Hot Hatch mit Verlängerung: Der BMW M235 xDrive Gran Coupé im ersten Fahrbericht
BMW schließt die Erneuerung seiner Kompaktklasse mit der Einführung des neuen 2er Gran Coupé ab. Zur Erinnerung: Im Gegensatz zum zweitürigen 2er Coupé mit Hinterradantrieb (und vier angetriebenen Rädern mit xDrive) basiert der Viertürer auf der UKL2-Plattform für Autos mit Frontantrieb, auch hier inklusive Allrad-Option. Das technische Rüstzeug teilt sich das Gran Coupé also mit dem 1er, dem 2er Active Tourer, den SUV-Brüdern X1 und X2 sowie dem Mini Countryman.
Mehr als ein Facelift
Kurz nach dem umfassend überarbeiteten BMW 1er feiert das neue 2er Gran Coupé seinen Marktstart. Auch hier sprechen die Münchner lieber von einer neuen Generation anstelle eines bloßen Facelifts. In der Tat hat die kompakte Stufenhecklimousine tiefgreifende Änderungen erfahren. Das größte Blechteil der Karosserie ist umgestaltet worden. Von der Fuge in der A-Säule über die Dachlinie bis zu den hinteren Koflügeln und der Kante zum Stoßfänger spannt sich das „Seitenteil“, das ein neues Design bekam.
Im Vergleich zum leicht pummelig wirkenden Vorgänger steht das neue BMW 2er Gran Coupé satter auf der Hinterachse. Die leicht ausgestellten Radhäuser unter dem „Hofmeisterknick“ in der Fensterlinie sowie der neue Kofferraumdeckel mit nach oben gewandertem Kennzeichen erinnern bewusst an das größere 4er Gran Coupé. Dazu gibt es die vom 1er bekannte Front mit tiefer liegender Kühlerniere und neuen Scheinwerfern. Nach allen diesen kosmetischen Maßnahmen wirkt das 2er Gran Coupé niedriger und gestreckter als bisher. Ein optischer Kniff, den größere Raddurchmesser für einen gestiegenen Reifenquerschnitt sorgen für einen leichten Höhenzuwachs von 1,5 Zentimetern.
Der Fahrbericht im Video
Das Cockpit entspricht der Innenarchitektur des 1er. Bei der Bedienstruktur wird auf den iDrive-Controller mit Dreh-Drück-Struktur verzichtet, für die Interaktion nutzt man den zentralen Touchscreen oder die Sprachsteuerung. Ein Navigationssystem gehört zur Serienausstattung, optional spiegelt ein Head-up-Display fahrrelevante Informationen auf die Windschutzscheibe. Darunter blickt man auf eine recht klobige Verkleidung der dafür notwendigen Technik hinter dem Instrumenten-Display.
Das Motorenprogramm besteht aus den beiden Dreizylinder-Benzinern 216 mit 122 PS und 220 mit 170 PS, als Mildhybrid mit einem 15 kW (20 PS) starken E-Boost sowie dem Vierzylinder 223 xDrive mit 218 PS, ebenfalls ein Mildhybrid. Dieselkunden haben die Wahl aus zwei Leistungsstufen des zwei Liter großen Vierzylinder-Selbstzünders.150 PS leistet er im BMW 218d Gran Coupé, als Mildhybrid mit 163 PS fährt er im 220d vor.
Das Topmodell, bei der Marke als „M Performance Automobil“ mit einer Sonderrolle versehen, fährt der BMW M235 xDrive vor. Sein aufgeladener Zweiliter-Benziner leistet 221 kW / 300 PS, Allradantrieb sorgt für die optimale Traktion. Für die erste Ausfahrt auf Bergstraßen am Montserrat, unweit der spanischen Metropole Barcelona gelegen, steht der M235 xDrive in der auffälligen Farbe „Speedgelb uni‘“ bereit. Im Straßenverkehr dürfte man diesen Lack, der eine von rund 120 Individualfarben im Angebot ist, nicht oft sehen. 3.900 Euro Aufpreis ruft der Hersteller dafür auf.
Da wollen wir doch feststellen, ob der Name der Farbe Programm ist. Auf den tempolimitierten Autobahnen Spaniens fährt der sportliche Kompakte entspannt vor sich hin, Drehzahl und Verbrauchsanzeige begnügen sich mit niedrigen Zahlen. Die Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h wird bei dieser Ausfahrt selbstredend nicht ausgekostet.
Wir verlassen die „Autovia“, es geht über kurvige Landstraßen rauf auf den Berg. Jetzt ist der Hot Hatch mit Stufenverlängerung in seinem Element. Am M-Sportlenkrad mit (zu?) dickem Kranz hälst Du den M235 auf Ideallinie. Dank Allradantrieb schiebt der Kompakte kontrolliert und sanft in Richtung Kurvenäußeres, ohne mit Untersteuern zu nerven. Auch ohne das optionale M-Technik-Paket mit weiteren Versteifungsmaßnahmen brilliert die Limousine beim Handling. Das Sportfahrwerk mit passiv-adaptiver Steuerung ohne Einstellmöglichkeiten liefert eine gute Rückmeldung vom Asphalt. Trotz der straffen Abstimmung bleibt Restkomfort, der Aufbau ist nicht ständig in Bewegung. Die Freude am 2er-Fahren wird lediglich durch den doch recht dünnen Klang des Vierzylinder-Turbos getrübt.
Das kostet die Sport-Stufe

Der Preissprung vom fünftürigen BMW 1er zum 2er Gran Coupé liegt bei 3.500 Euro. Los geht es also bei 36.400 Euro für den braven 216 (wie alle neuen Benziner-Modelle ohne das „i“ in der Typenbezeichnung, da dieser Buchstabe für die Elektro-BMW reserviert ist). Der sportliche BMW M235 xDrive kostet ab 59.700 Euro. Noch bevor man sich durch die Preisliste oder den Konfigurator geackert hat, wo viele Versuchungen für mehr Komfort, Optik oder Fahrdynamik warten. Und, wie gesagt, auch ohne die teure Individual-Farbe.
Fazit
![BMW M235 xDrive Gran Coupe Test Fahrbericht Video 2025
Der BMW M235 xDrive ist ein Hot Hatch mit Verlängerung. Als sportliche Kompakt-Limousine tritt der gegen dem Audi S3 mit Stufenheck an, bleibt dabei vielen klassischen BMW-Tugenden treu – bis hin zum hohen Preis. Wer mit der Frontantriebs-Basis mental umgehen kann und auf das überschaubare Raumangebot im Innenraum pfeift, der bekommt hier auch eine Alternative zur 3er Limousine.
Technische Daten
BMW M235 xDrive Gran Coupé
- Antriebsart
- Benziner
- Antrieb
- Allradantrieb
- Abgasnorm
- Euro 6e-bis-FCM
- Hubraum
- 1.995 ccm
- Anzahl und Bauform Zylinder
- 4 in Reihe
- Maximale Leistung kW / PS
- 221 kW / 300 PS bei 5.750 - 6.500 U/min
- Max. Drehmoment
- 400 Nm bei 2.000 - 4.500 U/min
- Getriebe
- 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
- Tankinhalt
- 49 Liter
- Beschleunigung 0-100 km/h
- 4,9 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit
- 250 km/h
- Norm-Verbrauch auf 100km
- 8,2 Liter
- Kofferraumvolumen
- 430 Liter
- Leergewicht
- 1.650 kg
- Anhängelast (gebremst)
- 750 kg
- Länge / Breite / Höhe
- 4.546 / 1.800 / 1.445 mm
- Basispreis Baureihe
- 36.400 Euro (216 Gran Coupé)
- Basispreis Modellvariante
- 59.700 Euro