DFM Forthing 4 U-Tour Siebensitzer zum Sonderpreis

Ein geräumiger Van mit sieben Sitzen für 31.000 Euro: Der DFM Forthing 4 U-Tour im Fahrbericht.



Freunde von Vans mit Neuwagen-Kaufabsicht haben es nicht leicht. Viele Siebensitzer sind aus den Angeboten ihrer Hersteller verschwunden. VW Sharan und Seat Alhambra sind ausgelaufen, ebenso das Ford-Paar S-Max und Galaxy. Eine Klasse darunter haben Citroën Grand C4 SpaceTourer und Opel Zafira (bevor er zum Bus wurde) das Zeitliche gesegnet.

Der DFM Forthing 4 U-Tour im Video

Viele Hersteller versuchen, mit optional siebensitzigen SUV dagegenzuhalten. Der Kompromiss aus Sitzplätzen und Kofferraum gelingt dabei meist nur halbherzig. Bleibt also nur der Umstieg in Großraumvans wie Hyundai Staria, Mercedes Vito Tourer / V-Klasse, VW Multivan und Co.? Leider kosten die Raumkreuzer oft zu viel.

Jetzt kommt, unbeeindruckt vom SUV-Trend, endlich mal ein neuer Van auf den Markt. Dongfeng Motors aus China (DFM) baut den Forthing 4 U-Tour. Indimo Automotive importiert ihn, gemeinsam mit dem SUV Forthing 5 als erste Vertreter der Marke, nach Europa.

Hinter dem effekthaschenden Kühlergrill im Lexus-Stil und leuchtendem Logo unter dem Löwen-Emblem (was Peugeot wohl dazu sagt?) erstreckt sich die Van-Karosserie auf eine Länge von 4,85 Metern. Damit ist der DFM Forthing 4 U-Tour nicht mehr kompakt, passt aber weiterhin bequem in Normgaragen und unter Carports.

Viel drin unter dem Make-up

Nicht nur das große Kühlergesicht, auch die goldenen Elemente an den 18-Zoll-Leichtmetallfelgen dürften für manchen Betrachter etwas zu viel Make-up darstellen. Seinen „Bling-Bling“-Stil setzt der Chinese auch im Innenraum fort. Die dreifarbig sortierte Ausstattung ist Gewohnheitssache. Dazu kommen Fake-Holz-Einlagen und eine Dekorfläche in Marmoroptik.

So viel Schminke hätte der Forthing 4 U-Tour gar nicht nötig. Das zeigt schon ein erster Check des Interieurs, das zudem sauber verarbeitet mit griffsympathischen Materialien auftritt. Sieben Sitze sind serienmäßig.

Auf der Dreierbank ganz hinten geht es weniger eng zu als in vielen anderen Vans oder SUV. Auch als großer Erwachsener kann man es hier auf kurzen Strecken aushalten. Auf längeren Reisen ist es aber auch hier nur für Kinder bequem. Isofix-Vorrüstungen fehlen in der dritten Reihe leider.
Um den in dieser Konfiguration bauartbedingt knappen Gepäckraum zu vergrößern, kann man die Sitzbank ohne Aufwand in den Boden falten, es entsteht eine ebene Fläche im dann viersitzigen Van.

Business- und Economy-Class

DFM Forthing 4 U-Tour Test Fahrbericht Video Review Van China 2023

Die Einzelsessel im Fond, durch große Türen (Achtung in engen Parklücken!) leicht erreichbar, bieten großzügigen Komfort. Beide sind beheiz- und belüftbar. Eine elektrische Längsverstellung versteht sich da fast von selbst. Sehr stabil sind die Tischchen an den Lehnen der Vordersitze befestigt. Der Wermutstropfen: Um nach ganz hinten zu gelangen, muss man zwischen dem Business-Class-Gestühl in die Economy-Abteilung klettern. Ein Umklappfunktion gib es nicht. So ist das auch beim Hyundai Staria Signature , den sich die Ingenieure und Designer bei Donfeng Motors wohl im Rahmen ihrer Entwicklungsarbeit genau angesehen haben. Beide Fondsitze bieten Isofix-Bügel für die Arretierung von Kindersitzen.

Umstieg in die erste Reihe. Auch hier bieten die Kopfstützen komfortable seitliche Stützpolster, die man bei Bedarf ausklappen an. Über der Marmor-Dekor-Mittelkonsole, die leider keine induktive Ladeschale für ein Smartphone bietet, präsentiert sich ein aufgeräumtes Cockpit. Die runden Lüftungsdüsen ahmen das Design aktueller Mercedes-Modelle nach, umrahmt von Kunststoff in Holzoptik.

Modernes Cockpit, wenig Konnektivität

DFM Forthing 4 U-Tour Test Fahrbericht Video Review Van China 2023

Hinter einer kleinen Klappe versteckt sich die Vorrichtung für einen Smartphone-Halter. Taxifahrer und Uber-Chauffeure dürften dieses Detail gerne nutzen. Nicht nur für die App zur Kartenzahlung. Ein fest installiertes Navigationssystem gibt es ebenso wenig wie Apple CarPlay oder Android Auto. Eine Bluetooth-Verbindung hilft beim Telefonieren und Musikhören. Außerdem kann man Smartphone-Inhalte über den Umweg der Carbit-App spiegeln. Das Infotainment-Modul des DFM Forthing 4 U-Tour bietet sogar einen WLAN-Hotspot. Hier weiß man aber nicht, welche Daten wo gespeichert werden.

Über den zentralen Touchscreen lässt sich die manuelle Klimaanlage, zusätzlich zu physischen Bedienelementen in der Mittelkonsole steuern. Hier kann man auch Sitzheizung und -lüftung sowie die Massageprogramme für Fahrer und Beifahrer steuern. Des Autors Empfehlung: „Catwalk“ in maximaler Intensität.

Sitzklima-Automatik wie in der E-Klasse

DFM Forthing 4 U-Tour Test Fahrbericht Video Review Van China 2023

Eine Automatik-Stellung erlaubt die selbsttätige Aktivierung der Sitzheizung, sobald eine bestimmte Außentemperatur unterschritten wird. Ebenso wir die Lüftung der Sessel angeworfen, wenn das Thermometer über einen eingestellten Wert klettert. Beides bietet der China-Van serienmäßig. Erwähnenswert: Mercedes-Benz preist ein ähnliches System gerade als Neuheit in der E-Klasse (W214) an.

Die Lenkung lässt sich in verschiedenen Modi einstellen. Das bringt aber keinen spürbaren Unterschied, wie sich auf den Probefahrten zeigt. Hier gefällt die Rückstellkraft am Lenkrad, man hat den Van jederzeit gut „in der Hand“. Das Fahrwerk schluckt Unebenheiten geflissentlich weg, stört damit die Catwalk-Massage also nicht. Allzu stürmisch sollten enge Kurven aber nicht in Angriff genommen werden. Neben der Familie an Bord protestieren dann auch die Linglong-Reifen.

Der 1,5 Liter große Turbomotor reagiert schnell auf Befehle am Gaspedal, das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe arbeitet geflissentlich und unauffällig. 130 kW / 177 PS und 285 Newtonmeter maximales Drehmoment reichen für den Alltag im Familienauto voll aus.

Leider ist die Fahrassistenz nur teilweise komplett. Spurhaltefunktion und Totwinkelwarner mit Querverkehrs-Überwachung sind an Bord, ebenso ein Frontkollisionswarner. Leider gibt es aber keine adaptive Abstandshalte-Steuerung für die Geschwindigkeitsregelanlage. Rangierfahrten werden mit einer 360-Grad-Rundumsicht erleichtert.

Sonderangebot mit hohem Verbrauch

DFM Forthing 4 U-Tour Test Fahrbericht Video Review Van China 2023

In den letzten Zeilen ist viel über Vor- und Nachteile des chinesischen Vans gesprochen worden. Das mögen alles Argumente sein (wie auch die Tatsache, dass es kaum Konkurrenz gibt), die jedoch im Schatten des Preisschilds verblassen.

30.995 Euro kostet der DFM Forthing 4 U-Tour. Nicht als karges Basismodell, wohlgemerkt. Sondern mit der erwähnten Siebensitzigkeit samt Komfortsesseln im Fond und großem Panoramadach. Für diesen Betrag bekommt man sonst nur Gebraucht-Vans mit teils fast sechsstelligen Kilometerständen und mehr als einem Vorbesitzer.

Kein Spritsparmeister

DFM Forthing 4 U-Tour Test Fahrbericht Video Review Van China 2023

Der günstige Kaufpreis lässt dich – Umweltaspekte einmal außen vor gelassen – den unzeitgemäß hohen Benzinverbrauch von über zehn Litern auf 100 Kilometer laut Bordcomputer etwas verschmerzen. Die ergeben sich auch aus einer arg zurückhaltenden Start-Stopp-Automatik. Sobald die Klimaanlage auch nur ein bisschen Kühlleistung abgibt, läuft der Motor beim Ampelstopp weiter.

Eine Anhängelast wird seitens des chinesischen Herstellers nicht angegeben. Der Importeur arbeitet an einer entsprechenden Lösung, stellt einen Wert von 1.500 Kilogramm bei 75 Kilogramm Stützlast in Aussicht. Für große Familien-Caravans könnte das etwas zu knapp sein.

Fazit

DFM Forthing 4 U-Tour Test Fahrbericht Video Review Van China 2023

Überraschung aus China: Die bei uns neue Marke Forthing von Dongfeng Motors bringt mit dem Forthing 4 U-Tour einen siebensitzigen Van mit Luxus-Ambiente auf den Markt. Angesichts der Verarbeitung, der Raumfülle und der vielen Komfortextras ist der Preis von 30.995 Euro ein absolutes Sonderangebot. Abstriche muss man bei der Konnektivität und der Fahrassistenz machen. Zudem ist der Benzinverbrauch arg hoch.

Technische Daten

DFM Forthing 4 U-Tour

Antrieb Frontantrieb
Hubraum 1.481 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 130 kW / 177 PS
Max. Drehmoment 285 Nm
Getriebe 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Tankinhalt 55 Liter
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 7,1 Liter
Verbrauch real auf 100km 10,6 Liter (lt. Bordcomputer)
Reifenmarke und –format des Testwagens Linglong Green-Max 4x4 HP 215/55 R18
Anhängelast (gebremst) 1.500 kg (geplant)
Länge / Breite / Höhe 4.850 / 1.900 / 1.715 mm
Grundpreis 30.995 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad