Erste Fahrt im überarbeiteten Hyundai i20 mit Doppelkupplung.
Der Hyundai i20 ist eine der tragenden Säulen für die Marke in Europa. Knapp ein Fünftel der Neuzulassungen entfällt auf den Kleinwagen, der sich ähnlich gut verkauft wie der kleinere i10, der kompakte i30 und das SUV Tucson. Da war zu erwarten, dass das Facelift eher übersichtlich ausfällt. Die optischen Neuerungen wurden nach dem ersten Kontakt mit Fotostudio bereits ausführlich beschrieben, jetzt gab es die Möglichkeit zur ersten Ausfahrt mit dem neuen Modell. Und hier zeigen sich die fühlbaren Unterschiede zum Vorgänger, zumindest in der beschriebenen Antriebskombination.
Der Einliter-Dreizylinder-Turbo, den es im Hyundai i20 mit 100 und 120 PS gibt, kann künftig auch mit dem selbstentwickelten 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe geordert werden. Damit trägt Hyundai dem Kundeninteresse Rechnung, die beim i20 vermehrt die besser ausgestatteten und höher motorisierten Versionen ordern.
Das auch schon in anderen Modellen des koreanischen Hyundai-Kia-Konzerns eingesetzte Getriebe gefällt auch im Polo-Konkurrenten, der weiterhin in der Türkei gebaut wird. In Kombination mit dem 120 PS starken Benziner, der natürlich die Abgasnorm Euro 6d-TEMP erfüllt und seine Abgase durch einen Partikelfilter schickt, entsteht eine entspannte Antriebseinheit.
Die automatisierte Schaltbox sucht recht schnell hohe Gänge auf, auch im Stadtverkehr rollt der i20 im Fünften entspannt dahin. Vom Motor ist kaum etwas zu hören. Das gilt auch für höhere Geschwindigkeiten auf Landstraßen und Autobahnen. Die Beschleunigung ist ausreichend, aber nicht dramatisch. Was auch daran liegt, dass das DCT eher selten einen Kickdown versucht, sondern lieber die maximal 172 Nm Drehmoment bemüht. Wenn dann doch mal geschaltet wird, fallen die Übersetzungswechsel sehr sanft aus. Man fühlt sich fast an eine Wandlerautomatik erinnert.
Sportliche Anwandlungen hat der kräftige Kleinwagen von Haus aus nicht, was sich auch in relativ weichen Sitzen ohne großen Seitenhalt zeigt. Für die gibt es zumindest optischen Pep, wenn man optionale Kontrastnähte in Rot (oder Blau) bestellt. Passend dazu: die neue Lackierung in Tomato Red. Das relativ helle, im Sonnenlicht fast orange wirkende Rot, ist neben Passion Blue eine von zwei neuen Außenfarben.
Bei der Fahrsicherheit hat Hyundai nachgerüstet. Auch der i20 ist künftig, je nach Version optional oder als Teil der Serienausstattung, mit Spurhalteassistent und Spurverlassenswarner zu haben. Das System funktioniert zuverlässig und lenkt nicht erst gegen, wenn der Seitenstreifen erreicht ist. Gefühlt klappt das im Hyundai i30 und anderen größeren Konzernbaureihen aber eine Spur besser. Ein Frontkollisionswarner mit Notbremsfunktion sowie eine Müdigkeitserkennung komplettieren die Sicherheitsausstattung.
Das sieben Zoll große Farbdisplay mit Touchscreen ist künftig auch als reines Audiosystem mit Smartphone-Anbindung via Apple Car Play und Android Auto zu haben. Wer also nicht oft navigiert und genügend Datenvolumen hat, muss also nicht mehr unbedingt das weiterhin angebotene, integrierte Navigationssystem bestellen. Ansonsten bleibt innen alles beim Alten, was auch für die teilweise recht tristen und harten Kunststoffe gilt.
Ab 12.800 Euro wird der überarbeitete Hyundai i20 als Basismodell mit 75 PS kosten, wenn er im Juli zum Händler kommt. Das sind 500 Euro mehr als bisher. Die genauen Preise der einzelnen Motorisierungen und Ausstattungen stehen noch nicht fest. Der gefahrene 1.0 T-GDI dürfte mit Doppelkupplungsgetriebe wohl ab 21.500 Euro kosten.
Günstiger wird der Hyundai i20 Active, den es künftig ausschließlich mit dem 100 PS starken 1,4 Liter-Sauger geben wird. Er ist bereits ab 14.900 Euro zu haben. Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es ihn fortan als Basismodell Pure, darüber steht der Select. Höhere Ausstattungen oder die Turbomotoren gibt es für ihn nicht. Der Grund liegt im Crossover Hyundai Kona, dem der i20 Active natürlich nicht in die Verkaufsparade fahren will.
Das höhergelegte Modell des i20 zeigte auf einer Vergleichsfahrt merkbar steifere Federn als der i20 Style. Das dürfte zum Teil auch an den größeren 17-Zoll-Leichtmetallfelgen liegen, bei den anderen i20-Modellen ist bei maximal 16 Zoll Felgengröße Schluss.
Auch nach der Überarbeitung ist der Hyundai i20 geblieben, was er ist: Ein ernstzunehmender Kleinwagen, der mit gefälligem Design und guter Verarbeitung überzeugt. Nur die Emotionen sind weiterhin irgendwo liegen geblieben. Als leiser Dreizylinder mit Doppelkupplung gefällt der i20 aber durchaus auf der Suche nach den Gefühlen, auch wenn sie länger dauert.
Technische Daten
Hyundai i20 1-0 T-GDI DCT |
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Hubraum | 998 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 3 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 88 kW / 120 PS bei 6.000 U/min |
Max. Drehmoment | 172 Nm bei 1.500 - 4.000 U/min |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplung |
Beschleuningung 0-100 km/h | 10,5 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 190 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 5,3 Liter (NEFZ) |
Reifenmarke und –format des Testwagens | 195/55 R16 |
Leergewicht | 1.250 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.035 / 1.734 / 1.474 mm |
Grundpreis | n/a |
Testwagenpreis | n/a |