Volvo XC60 Modelljahr 2026

Volvo XC60 Modelljahr 2026 Gereift, nicht gealtert

6:22 Min.

Update für den Volvo XC60 - für uns ein Grund für einen Fahrbericht!

Fragen wir doch in naher Zukunft mal unsere Kinder, was sie mit der Marke Volvo verbinden. Wie wir heutzutage ein traditionelles Kombi-Bild vor dem inneren Auge aufbauen, dürften die Generationen danach an ein SUV denken. Das ist verständlich: Mit 2,7 Millionen Einheiten seit 2008 ist der XC60 mittlerweile der meistverkaufte Volvo aller Zeiten, er hat damit den 240 als Limousine und Kombi überholt. Seit 2017 ist die zweite Generation des XC60 auf dem Markt, im Jahr 2021 bekam das Mittelklasse-SUV ein sanftes Facelift spendiert. Noch immer ist die Baureihe – auch bei uns in Deutschland – der Bestseller im Volvo-Programm, gefolgt von XC40 und XC90.

Der XC60 läuft weiter

Der anhaltende Verkaufserfolg, und sicherlich auch die zeitlich nach hinten geschobene „Electric Only“-Strategie des schwedischen Herstellers, lässt den Volvo XC60 weiterleben. Wenn 2026 der vollelektrische EX60 präsentiert wird, soll der etablierte Bruder mit Verbrennungsmotor weiter im Angebot bleiben, so wie es jetzt beim Volvo XC90 Facelift und EX 90 der Fall ist. Zur Auffrischung fährt der XC60, mit dem die Marke gegen Audi Q5, BMW X3 und Mercedes-Benz GLC antritt, mit einer Überarbeitung ins Modelljahr 2026.

Die Front ziert künftig ein Kühlergrill mit diagonalen Lamellen und neuem Logo. Außerdem gibt es drei neue Außenfarben, geänderte Felgendesigns und leicht abgedunkelte Rückleuchten. Innen muss das einst ins Armaturenbrett integrierte Infotainment-Display einem jetzt aufgesetzten, weil auf 11,2 Zoll Bildschirmdiagonale gewachsenen, Touchscreen weichen. Außerdem gibt es eine geänderte Mittelkonsole mit induktiver Lademöglichkeit für ein Smartphone nebst neuen Bezügen und Dekoren.

Qualcomm Snapdragon Chips sorgen für eine, im Vergleich zum Infotainment des Vorgängers, verdoppelte Rechenleistung. Wie bei allen neueren Volvo-Modellen zieht auch im XC60 das auf Googles Android Automotive basierende Softwarepaket ein. Google Maps ist die Navigation mit Echtzeit-Verkehrsinformation und zusätzlicher Kartendarstellung auch im Kombiinstrument, der Google Assistant nimmt Sprachbefehle entgegen. Über den Play Store lassen sich weitere Apps ins Auto laden, weiterhin kann man aber auch Smartphone-Inhalte ohne Kabelverbindung via Apple CarPlay und Android Auto nutzen.

Neben dem Basis-Benziner mit 250 PS gibt es die Wahl zwischen zwei Plug-in Hybriden. Auch sie haben einen zwei Liter großen Vierzylinder-Turbo unter der Motorhaube, dazu kommt ein Elektromotor mit 107 kW (145 PS) Leistung und 309 Newtonmetern Drehmoment. Im stärkeren XC60 T8 Twin Engine AWD leistet der Benziner 310 PS (statt 253 PS im T6), die Systemleistung des PHEV wird mit 335 kW / 455 PS angegeben. In 4,9 Sekunden beschleunigt der Schwede aus dem Stand auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit ist, wie bei allen Volvo-Modellen, auf 180 km/h begrenzt. Das können wir auf unseren ersten Testfahrten in Schweden nicht ausprobieren, das Tempolimit erlaubt es nicht einmal, die elektrische Vmax von 140 km/h zu fahren.

Fahreindruck

Insel-Hopping: Wir sind mit dem Volvo XC60 in seiner Heimat Schweden unterwegs.

Ideale Bedingungen also für die Ausfahrt mit einem Plug-in Hybrid, der in heimischen Gefilden seine Effizienz unter Beweis stellen kann. Der Strom aus dem Akku mit 14,7 kWh netto nutzbarer Energie (18,8 kWh brutto) soll für bis zu 80 Kilometer Reichweite sorgen. Geladen wird leider nur zweiphasig mit 6,4 kW, in drei Stunden an einer Wallbox ist der Stromspeicher wieder gefüllt. Die entspannte Fahrweise der schwedischen Autofahrer ist ansteckend, schnell fließt man ohne Hatz im Verkehr mit. Vor den unzähligen Kreisverkehren oder den wenigen Ampeln kann mit einem Zug am Wählhebel für das Achtgang-Automatikgetriebe eine erhöhte Energie-Rekuperation aktiviert und dreistufig eingestellt werden.

Trotzdem meldet unser Testwagen nach 60 Kilometern Strecke die erfolgreiche Vertilgung sämtlicher Elektronen in der Batterie. Der Vierzylinder meldet sich ruckfrei zum Dienst, fällt aber dann durch sein kerniges Arbeitsgeräusch auf. Vor allem bei mittleren und hohen Drehzahlen wirkt er angestrengter, als er eigentlich ist – trotz des üppigen Fahrzeuggewichts von beinahe 2,2 Tonnen. Also achtet man am Steuer lieber auf niedrige Drehzahlen. Dann hört man den Motor kaum bis gar nicht, die Doppelverglasung in en Vordertüren und weitere Dämmmaßnahmen sorgen für Ruhe im Auto. Die bequemen Sitze sind voll langstreckentauglich, einzig eine Massagefunktion wird im Premium-SUV vermisst. Das Platzangebot im Fond ist großzügig, sofern man keine dritte Person auf dem arg schmalen Mittelsitz platziert. Im Kofferraum gibt es 468 Liter Ladevolumen, inklusive einem überschaubaren Kellerabteil unter dem doppelten Ladeboden.

Unser Testwagen kombiniert die optionale Luftfederung mit 21-Zoll-Felgen, die ebenfalls Aufpreis kosten. Das Fahrwerk unterstreicht den Komfort-Charakter des Autos. Kurze Anregungen dringen, wohl auch aufgrund der üppigen Felgendurchmesser, durch. Der ganze Rest wird geflissentlich weggedämpft, ohne dass der Aufbau in Bewegung kommt. Auch im hohen Auto-Alter empfiehlt sich der Volvo XC60 also als bequemes Reiseauto.

Preis und Ausstattung

Das 11,2 Zoll große Infotainment-Display ist neu.

Ein günstiges Vergnügen ist das schwedische Premium-SUV nicht. Unter 57.390 Euro Listepreis geht auch beim Basismodell mit 250 PS starkem Benziner nichts. Der Plug-in Hybrid T6 startet bei 67.990 Euro, der stärkere T8 kostet mindestens 78.690 Euro. Ihn gibt es nicht in den beiden unteren Ausstattungslinien Essential oder Core, im vergleichbaren Trim Level liegt der 3.000 Euro über dem T6.

Der hier gezeigte Testwagen bringt die noble Ultra-Ausstattung mit allerlei Luxus-Elementen mit, kostet so ab 83.290 Euro. Mund zu! Das richtige Staunen kommt erst noch! Mit der Metalliclackierung in „Forest Lake“, 21 statt 20 Zoll großen Felgen, Luftfahrwerk und dem grandiosen Bowers & Wilkins – Soundsystem steigt der Preis auf heftige 90.210 Euro. Ein Auto für Menschen mit Geltungsbedarf ist der Volvo XC60 also nicht, den Oberklasse-Tarif sieht man dem dezent auftretenden SUV nicht an. Genau das dürfte für manche Kunden aber den Reiz des XC60 ausmachen. Die anderen lassen vom Arbeitgeber günstige Leasingraten verhandeln und freuen sich über den halbierten Satz bei der Versteuerung des Firmenwagens mit Stecker.

Fazit

Auch nach der erneuten Modellpflege ist der Volvo XC60 ein gepflegter Reisewagen mit vielen Qualitäten zum hohen Preis.

Modellpflege statt Rente. Acht Jahre nach der Premiere und vier Jahre nach dem Facelift spendiert Volvo dem Bestseller XC60 ein weiteres Update. Die optischen Änderungen fallen dezent aus, ebenso die geänderten Materialien im Innenraum. Die Google-Software bringt ein digitales Upgrade ins Auto, an die Optik des größeren Touchscreen-Displays dürften sich die Fans von Marke und Modell schnell gewöhnen. Eins bleibt: Auch dieser Volvo ist arg teuer.

Technische Daten
Volvo XC60 T8 Twin Engine eAWD

Antriebsart
Plug-in Hybrid
Antrieb
Allradantrieb
Hubraum
1.969 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder
4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS
228 kW / 310 PS bei 6.000 U/min
Max. Drehmoment
400 Nm bei 3.000 - 4.800 U/min
Getriebe
Achtstufen-Automatik
Elektromotor: Maximale Leistung kW
107 kW (145 PS)
Elektromotor: Maximales Drehmoment
309 Nm
Systemleistung: kW / PS
335 kW / 455 PS
Batterie
18,8 kWh brutto / 14,7 kWh netto
Batterie: Typ
Lithium-Ionen
Maximale Ladeleistung Wechselstrom (AC)
6,4 kW (zweiphasig)
Tankinhalt
71 Liter
Beschleunigung 0-100 km/h
4,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit elektrisch
140 km/h
Höchstgeschwindigkeit
180 km/h
Norm-Verbrauch kWh / 100 km
22 - 32 kWh
Norm-Verbrauch auf 100km
0,9 - 1,4 Liter
Reichweite nach Norm
65 - 80 Kilometer
Reichweite im Alltag
60 Kilometer im Rahmen der Testfahren
Kofferraumvolumen
468 - 1.528 Liter
Leergewicht
2.150 kg
Anhängelast (gebremst)
2.250 kg
Stützlast
100 kg
Dachlast
100 kg
Länge / Breite / Höhe
4.708 / 1.902 / 1.651 mm
Basispreis Baureihe
57.390 Eur0
Basispreis Modellvariante
83.290 Euro
Testwagenpreis
90.210 Euro
Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad