Die Fahrfreude-Überraschung im Alltagstest: Ein kompakter Kombi mit 140 PS.
Marketingspezialisten sprechen von „emotionaler Aufladung“, was beim Kunden meist seine Übersetzung in glücklichen Gesichtern und Besitzerstolz findet. Am Beispiel des Hyundai i30 ist das – auch wenn man diverse Gruppen in Facebook und Co. durchstöbert, natürlich vor allem am starken Topmodell i30 N festzustellen.
Pragmatischer ist im direkten Vergleich natürlich ein gewöhnlicher Kompaktkombi mit gewöhnlichem Motor für den gewöhnlichen Alltag einer gewöhnlichen Familie. Und warum folgen jetzt trotzdem noch Worte über den Hyundai i30 Kombi? Weil damit eben nicht alles gesagt ist.
Der 4,59 Meter lange Kombi ist seit Frühjahr 2017 Teil der i30-Palette, zu der außerdem noch der 25 Zentimeter kürzere Fünftürer und das schicke Fließheckmodell mit dem Zusatznamen Fastback zählen. Auch der Kombi muss sich optisch nicht verstecken. Mit der breiten Chromleiste und die rund auslaufende Fensterlinie und dem ruhigen Heck mit breiten Leuchten zählt er zu den eleganteren Erscheinungen im praktisch veranlagten Kombisegment.
Großer Kofferraum, geringe Zuladung
Einladen kann er dahinter aber auch. Mit 602 Litern ist das Grundvolumen des Gepäckraums zwar kleiner als das des Plattformbruders Kia Ceed SW (625 Liter), liegt aber nur knapp unter dem des Skoda Octavia Combi (610 Liter). Unter dem doppelten Ladeboden zeugen vielfach unterteile Staufächer von Detailliebe, ebenso wie stabile Verzurrösen. Eine Fernentriegelung für die umklappbare der Rücksitzlehne fehlt aber leider. Dafür entsteht bei Bedarf ein nahezu ebener Ladeboden, der mit einem Trennnetz auch hinter den Vordersitzen gesichert werden kann. Der Witz dabei ist aber die maximale Zuladung, die beim voll ausgestatteten Modell mit DCT bei nur 355 Kilogramm liegt, bevor das zulässige Gesamtgewicht von 1.880 Kilogramm erreicht ist.
Im Familienalltag gefällt das gute Raumangebot auf allen Plätzen. In der Premium-Ausstattungslinie nimmt man auf haptisch und optisch ansprechenden Teilleder-Bezügen mit Stoffmittelbahnen Platz, Fahrer und Beifahrer freuen sich über ausziehbare Oberschenkelauflagen und ordentlichen Seitenhalt.
Die analogen Rundinstrumente sind gut ablesbar und das acht Zoll große Infotainment-Display mit Touchscreen liegt im direkten Sichtfeld des Fahrers. Mit Apple Car Play und Android Auto sowie der Möglichkeit, über das Smartphone eine Internetverbindung für Echtzeit-Verkehrsdaten herzustellen, ist der Hyundai i30 ein angenehmer Begleiter. Lediglich die tristen Kunststoffe im Innenraum trüben das Bild.
Also alles gut und praktisch. Aber was war jetzt mit der Emotion? Die ist einen Tastendruck auf den Startknopf hinter dem Lenkrad entfernt. Zumindest, wenn es sich um einen i30 Kombi in der Konfiguration handelt, die zum Alltagstest in die Redaktion kam.
Unter der Motorhaube des Hyundai i30 Kombi 1.4 T-GDI steckt der bekannte 1,4 Liter-Turbobenziner mit 140 PS, der unter anderem auch im Kia Proceed GT-Line zu haben ist. Vor allem in Verbindung mit dem optionalen 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe wird damit aus dem Kompaktkombi ein Fahrfreudemobil. Bei dem sich der Testverbrauch mit 6,9 Litern Super auf 100 Kilometer auch im niedrigen Rahmen hält.
Gelungene Abstimmung
Die 242 Nm maximales Drehmoment werden vom DCT perfekt verwaltet, der i30 wirkt damit stets hellwach und spontaner als am manuellen Getriebe (nein, das liegt nicht an einem reaktionsschwachen Redakteur). Dazu kommt die Fahrwerksabstimmung. Der i30 Kombi ist eher straff abgestimmt, bietet dabei aber immer noch viel Komfort. Der Unterbau sorgt dafür, dass sich das Auto agil anfühlt wie ein noch nicht ausgelatschter Lieblings-Sneaker. Für das perfekte Grinsen hinter dem Lenkrad müssten die Ingenieure jetzt nur noch mal im Kia Ceed abgucken, wie man die Lenkung ein kleines bisschen direkter abstimmt.
Aber auch so kommt man zu der überraschenden Erkenntnis, dass man abends das heimische Sofa nochmal kurz gegen den Fahrersitz austauscht, um eine Runde zu drehen. In einem Kompaktkombi, ohne N oder R oder RS im Namen.
Fazit zum Hyundai i30 Kombi
Platz für Kind, Kegel und Köter und trotzdem ein Format, das in Normgaragen und Parkhäusern nicht aneckt. Aller SUV-Hysterie und dem Streben nach Größerem zum Trotz spielt so ein kompakter Kombi seine Vorteile perfekt aus. Wenn dann wie im Fall des Hyundai i30 Kombi 1.4 T-GDI auch noch eine gute Produktsubstanz auf ein derart sauber abgestimmtes Fahrwerk und die völlig ausreichende Motor-Getriebe-Kombination trifft, hat man eigentlich alles, was man braucht. Für den Verstand. Und auch für die Emotion.
Technische Daten
Hyundai i30 Kombi 1.4 T-GDI Premium |
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Hubraum | 1.353 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 103 kW / 140 PS bei 6.000 U/min |
Max. Drehmoment | 242 Nm bei 1.500 U/min |
Getriebe | Siebengang-Doppelkupplung |
Beschleuningung 0-100 km/h | 9,4 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 203 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 5,7 Liter (NEFZ) |
Verbrauch real auf 100km | 6,9 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Michelin Primacy 3 225/45 R17 |
Leergewicht | 1.525 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.585 / 1.795 / 1.475 mm |
Grundpreis | 30.170 Euro |
Testwagenpreis | 31.660 Euro |