Hyundai Kona N Cooler Typ?

Der Hyundai Kona N im ersten Fahrbericht mit Video-Review.

Kann das funktionieren? Wird aus dem Hyundai Kona, dem Bestseller der koreanischen Marke, nach der N-Behandlung ein waschechter Hot Hatch, ein cooler Typ? Wer den Hyundai i30 N kennt, dürfte sich diese Frage kaum stellen. Und damit nehmen wir es direkt mal am Anfang des zweiten Absatzes vorweg: Auch der Hyundai Kona N ist eine tolle Fahrmaschine, die trotzdem voll alltagstauglich ist.

Ach, jetzt willst du doch noch weiterlesen? Na gut, gehen wir also ins Detail. Unter dem Blech teilen sich der kompakte i30 und der Kona viele Bauteile. Das ist auch bei den N-Versionen nicht anders. Unter der Motorhaube steckt auch im SUV der 206 kW / 280 PS starke 2.0-Liter-Turbobenziner.

Der Hyundai Kona N im Video

Am anderen Ende des 4,22 Meter langen Kona ragen zwei dicke Endrohre aus dem Stoßfänger mit Diffusor. Und die sorgen für amtlichen Sound. Je nach eingestelltem Fahrmodus wird der Bass verstärkt. Gleichzeitig bleibt der Kona N aber voll und ganz nachbarschaftsverträglich und wird nie peinlich.

Im N-Menü des 10,25 Zoll großen Touchscreens lassen sich eine Vielzahl von Einstellungen individuell zusammenstellen. Das zeugt von der Detailversessenheit der Entwickler, die auch den Kona N im Entwicklungszentrum am Nürburgring abgestimmt haben.

Spieltrieb mit den Fahrprogrammen

Damit man nicht immer in den Untiefen der Möglichkeiten herumklicken muss, kann man sich sein persönliches Fahrprogramm speichern und über eine der hellblauen N-Tasten am Sportlenkrad abrufen. Außerdem blitzt eine rote Taste mit dem Aufdruck „NGS“ im Sonnenlicht. Nennen wir ihn ruhig den Spaßknopf. „N Grin Shift“ steckt hinter dem Kürzel. Nach Druck auf den Knopf (Porsche-Fahrer nennen ihn Sport Response Button) steht für 20 Sekunden mehr als die volle Leistung zur Verfügung. 290 statt 280 PS quetscht der Kona dann aus dem Turbomotor, die Fuhre stürmt noch hemmungsloser voran als sonst. Bevor man das abermals erleben will, muss man 40 Sekunden warten, erst dann stehen Laderdruck und Co. wieder in diesem Höchstmaß zur Verfügung.

Maximal 392 Newtonmeter Drehmoment werden vom serienmäßigen Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe sortiert. Die Software der Schaltbox erkennt auch, wenn das Gaspedal stärker als 90 Prozent seines Weges nach unten gedrückt wird. Dann wird in den Modus „N Power Shift“ geschaltet. Der reduziert die Drehzahlabsenkungen beim Herunterschalten, zudem wird der Klang der Abgasanlage mit Knallgeräuschen angereichert.

Wer sich mit dem Kona N auf die Rennstrecke begibt, wird von der Steuersoftware mit dem Modus „N Track Sense Shift“ begleitet. Über die Regelsysteme wird die Fahrt auf dem Racing Track automatisch erkannt. Das können wir bei der ersten Ausfahrt mit dem Hyundai Kona N leider nicht ausprobieren. Aber auch, wenn man sich im öffentlichen Straßenverkehr bewegt, macht der Koreaner „made in Europe“ einen großen Spaß.

Kein Allradantrieb im Kona N

Hyundai Kona N Test Fahrbericht Fotos Video 2021

Du willst dich eben noch wundern, warum dem Kona N kein Allradantrieb spendiert wurde. Dann bremst Du vor einer Links-Rechts-Kombination an, gehst im Scheitelpunkt der Kurve voll aufs Gas. Die Pirelli P Zeros krallen sich in den Asphalt. Zumindest auf trockener Straße drängt der N nur kurz in Richtung Kurvenaußenrand. Mit dem elektronisch geregelten Sperrdifferenzial bleiben die Regelsysteme arbeitslos, am Kurvenausgang feuert der Kona N schon wieder aus allen (beiden Rohren).

Der Sportsitz hält dich derweil fest auf Position, die Rückmeldung der Lenkung könnte kaum besser sein. Alles super? Zumindest, solange man den Kona N als Sportgerät sieht. Die haltstarken Stühle für Fahrer und Beifahrer tragen dick auf, was den ohnehin schon knapp bemessenen Knieraum um Fond weiter schmälert. Auch der Kofferraum, der bei aufgestellter Lehne der Rücksitzbank ein Volumen von 361 Litern bietet, ist im Familienalltag schnell zu knapp. Wer mehr Raum sucht, dürfte sich auch weiterhin beim Hyundai i30 N umsehen.

Preis-Vergleich mit i30 N und T-Roc R

Hyundai Kona N Test Fahrbericht Fotos Video 2021

37.750 Euro kostet der Hyundai Kona N mit guter Serienausstattung, die beispielsweise nach Navigationssystem mit Echtzeit-Verkehrsdaten, 19-Zoll-Leichtmetallfelgen, LED-Scheinwerfer und allerlei Fahrassistenz beinhaltet. Auch das DCT genannte Doppelkupplungsgetriebe gehört zum Paket.
Ein Hyundai i30 N Hatchback in der Performance-Version mit 280 PS und DCT ist mit 38.750 Euro genau 1.000 Euro teurer als der Kona. Das schreit nach einem Vergleich der beiden schnellen Koreaner, oder?

Als starke Konkurrenz hat der Hyundai Kona N aber vielmehr den VW T-Roc R im Visier. Der Wolfsburger hat 300 PS und Allradantrieb, kostet aber mit vergleichbarer Ausstattung über 50.000 Euro und damit fast 13.000 Euro mehr als der Kona N.

Fazit

Hyundai Kona N Test Fahrbericht Fotos Video 2021

Ja, der Hyundai Kona N ist ein cooler Typ. Die Hormonbehandlung macht aus dem braven City-SUV einen waschechten Sportler. Gleichwohl bleibt der Kona N im Alltag lammfromm und nervt weder mit zu lautem Auspuffsound noch mit harter Federung. Im Konkurrenzumfeld kann er sich außerdem über seinen verhältnismäßig fairen Preis behaupten.

Technische Daten

Hyundai Kona N

Abgasnorm Euro 6d
Hubraum 1.998 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 206 kW / 280 PS bei 5.500 - 6.000 U/min
Max. Drehmoment 392 Nm bei 2.100 - 4.700 U/min
Getriebe 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Beschleuningung 0-100 km/h 5,5 Sekunden (mit Launch Control)
Höchstgeschwindigkeit 240 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 8,5 Liter (WLTP)
Verbrauch real auf 100km 13,5 Liter (lt. Bordcomputer)
Reifenmarke und –format des Testwagens Pirelli P Zero, 235/40 R19
Leergewicht 1.510 - 1.569 kg
Anhängelast (gebremst) 1.600 kg, Stützlast 80 kg
Länge / Breite / Höhe 4.215 / 1.800 / 1.565 mm
Grundpreis 37.750 Euro
Testwagenpreis 40.570 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Dennis Gedaschke (3), Bernd Conrad