Gegenpol zu Tesla, Rivian und Lucid: Diese US-Marke will mit günstigen Elektroautos punkten.
Das US-amerikanische Start-up Slate, das auch von Amazon-Gründer Jeff Bezos finanziell unterstützt wird, will mit einem günstigen Elektroauto den Markt revolutionieren. Dafür wurde ein kompakter Pick-up entwickelt.
„Blank Slate“ heißt das Grundmodell. Dabei handelt es sich um einen 4,43 Meter langen, 1,79 Meter breiten und 1,76 Meter hohen Pick-up mit Einzelkabine und Pritsche. Unter der vorderen Haube steckt ein Staufach, das 198 Liter Gepäck aufnehmen kann. Grau ist die einzige Farbe, die es geben soll. Daher kommt auch der Name der Marke (Slate, engl. für Schiefer).
Kunden an die Macht
„Slate ist da, um den Kunden ihre Macht zurückzugeben, die von der Autoindustrie ignoriert wurden“, sagt Slate CEO Chris Barman. Er meint damit die Entwicklung immer komplexerer und damit teurerer Autos. Das Elektroauto von Slate will radikal gegensteuern. Nicht nur mit den Stahlfelgen oder der Reduktion auf wenige Knöpfe für die Lüftung, sondern auch mit dem Verzicht auf ein Infotainment-Display und dem Comeback der Fensterkurbeln anstelle elektrischer Scheibenheber.
Die Individualisierung bleibt dem Kunden überlassen. Wer eine andere Farbe als Grau bevorzugt, der kann sein Auto folieren lassen. Über den USB-Anschluss kann man ein Smartphone oder auch ein Tablet anschließen. Und später soll man aus dem Zubehörprogramm des Herstellers weitere Bausteine bestellen und montieren können, ohne sie gleich beim Neukauf zu ordern. Es wird sogar ein Umbau-Set geben, mit dem aus dem Pick-up ein SUV wird. Mit festem Dach und Rücksitzen. Zur serienmäßigen Sicherheitsausstattung zählen acht Airbags, Notbremsassistent und ein Front-Kollisionswarner.
Ein Elektromotor mit 150 kW (204 PS) treibt die Hinterräder an, das Drehmoment liegt bei 264 Newtonmetern. Der Spurt von null auf 60 mph (96 km/h) soll in 8,0 Sekunden erledigt sein, als Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller 145 km/h an. Der Standard-Akku hat eine Speicherkapazität von 52,7 kWh, als Option kann man einen Stromspeicher mit 84,3 kWh ordern. Die Reichweite beträgt 241 bzw. 386 Kilometer. Geladen wird Wechselstrom mit einer Leistung von 11 kW (dreiphasig), alternativ soll man in den USA über den NACS-Stecker (Tesla-Standard) am Schnelllader nachfassen können. Der Hub von 20 auf 80 Prozent soll in rund 30 Minuten erledigt sein.
Für eine Gebühr von 50 US-Dollar kann man das Elektroauto von Slate reservieren. Im Jahr 2026 soll die Produktion starten. Der Standort der Fabrik ist noch nicht bekannt. Der Pick-up soll in den USA für rund 25.000 Euro angeboten werden, nach dem Abzug aktuell möglicher Förderprämien sogar für rund 17.600 Euro. Für den Vertrieb plant Slate einen direkten Kontakt mit Kunden, parallel wird ein Werkstätten-Netz für Wartung und Service aufgebaut.
Fazit

Das Konzept von Slate ähnelt den Anfangstagen von Dacia unter Renault-Regie. Mit einem einfachen Modell zum günstigen Preis will man den Automarkt aufmischen und eine Alternative zu den teuren Modellen anderer Hersteller anbieten. In den USA dürfte der Pick-up von Slate auf großes Interesse stoßen. Das überraschend kompakte Format macht das Elektroauto auch für Märkte außerhalb der USA interessant.
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