Sieben Sitze im Budget-SUV als Benziner und Plug-in Hybrid: Fahrbericht und Video!
Knapp unter 30.000 Euro starten viele Kompakte – bei DFSK aus China gibt es dafür ein Mittelklasse-SUV mit sieben Sitzplätzen als Benziner, knapp über dieser Marke liegt der Plug-in Hybrid. Billigware oder günstiges Familienauto? Wir finden das auf Testfahrten mit dem DFSK Fengon 600 und dem elektrifizierten Fengon E5 heraus.
Als Nachfolger des Fengon bzw. Glory 580 trägt das China-SUV ein gestrafftes Blechkleid mit 4,76 Metern Karosserielänge beim E5. Aufgrund anders geformter Stoßfänger ist der Fengon 600 mit 4,72 Metern etwas kürzer.
Der DFSK Fengon E5 im Video
Unabhängig vom Antriebskonzept hält der Innenraum sieben Sitze in drei Reihen vor, alle Sitze sind mit leicht rutschigem Kunstleder bespannt. Ganz hinten finden nur Kinder oder kleinere Menschen Platz auf kurzen bis mittellangen Strecken. Das eingeschränkte Platzangebot hier hinten entspricht dem vieler anderer Siebensitzer-SUV. Besser kommt man im Fond unter. Wenn die hinteren Einzelsitze in den Ladeboden geklappt worden sind, stehen 400 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung, als Zweisitzer stellen Fengon 600 und E5 1.600 Liter für Ladung bereit.
Hinter dem in Höhe und Weite einstellbaren Lenkrad kneift der schmale Fahrersitz großen Menschen etwas an Gesäß und Rücken. Das Platzangebot für Fahrer und Beifahrer ist ordentlich, dem Co-Piloten fehlt jedoch eine Höhenjustierung bei der elektrischen Sitzeinstellung. Gut verarbeitet präsentiert sich das Cockpit. Das Kunststoffdekor in Holz-Optik lockert die dunkle Landschaft gekonnt auf, dazu gesellen sich silberne Zierleisten. Zwei große Display bestimmen die Armaturen-Landschaft. Im digitalen Kombiinstrument hinter dem Zweispeichenlenkrad werden die Angaben des Bordcomputers mit arg kleinen Ziffern dargestellt. Alle Audio- und Klimafunktionen werden über den Touchscreen über der Mittelkonsole gesteuert.
Die kleinen Unterschiede
Die Ausstattung variiert leicht, ebenso die Menüführung. Im Plug-in Hybriden lassen sich die beiden Vordersitze belüften, zusätzlich zur auch im Fengon 600 serienmäßigen Sitzheizung. Die Bedienfelder zur Aktivierung dieser und weiterer Funktionen sind auf dem zentralen Display etwas klein geraten und verlangen – im wahrsten Sinne des Wortes – Fingerspitzengefühl.
Ein werksseitig eingebautes Navigationssystem gibt es nicht, auch auf Apple CarPlay oder Android Auto muss man in den beiden China-SUV aber nicht verzichten. Ein Software-Update bringt die Inhalte auf das Display. Im Menü des Fengon E5 fehlen jedoch Hybrid-spezifische Anwendungen wie die Steuerung des Lademanagements oder eine Vorheizfunktion für den Innenraum bei angestecktem Auto.
DFSK Fengon E5 Testfahrt
Der DFSK Fengon E5 lädt Wechselstrom nur einphasig, in Deutschland also mit maximal 4,6 kW an 22-kW-Anschlüssen. Die meisten Wallboxen in Garagen und unter Carports bieten 11 kW, hier dauert es mit 3,7 kW also etwa rund fünf Stunden, bis der 17,5 kWh große Akku des Plug-in Hybriden vollständig geladen ist. Die Reichweiten-Anzeige im Cockpit meldet dann optimistisch 99 Kilometer Reichweite – deutlich über der Werksangabe von 70 Kilometern.
Über einen Kippschalter in der Mittelkonsole kann man zwischen einem Hybridmodus und rein elektrischem Fahren auswählen. Wir starten im EV-Modus, jetzt ist einzig der 130 kW (177 PS) starke Elektromotor für den Antrieb der Vorderräder zuständig. Auch bei hohem Leistungsabruf bleibt der E5 im elektrischen Fahrprogramm. Man schwimmt mehr als ausreichend im Verkehr mit, die Fahrgeräusche bleiben auf niedrigem Niveau.
Über Nacht wird es frostig, wir parken den DFSK Fengon E5 am Straßenrand. Nach dem Frühstück zeigt sich, dass die kalte Winternacht zehn Kilometer Reichweite aus dem frierenden Akku entnommen hat. Bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt lässt sich die Software im Auto zudem nur mit Nachdruck zum Einlegen des EV-Fahrmodus überreden. Am Ende haben wir 60 Kilometer rein elektrisch zurückgelegt – wenn man die eben genannten zehn Kilometer dazurechnet, kommt man also auf einen E-Radius, der der Werksangabe entspricht.
Spätestens jetzt nimmt der 1,5 Liter große Vierzylinder-Benziner mit 75 kW (102 PS) seine Arbeit auf, treibt die Räder allein oder im Team mit dem Elektromotor an. Durch Rekuperation und beim Bremsen fließt immer etwas Energie zurück in den Akku, um hybrides Fahren zu ermöglichen. Der Benzinverbrauch des Saugers ist nicht eben gering. Knapp über acht Liter zeigt der Bordcomputer je 100 Kilometer Fahrstrecke an.
Das Fahrwerk in Verbindung mit den serienmäßigen 19-Zoll-Felgen (das Raddesign des grünen Testwagens entspricht mit Zubehör-Felgen auf Winterreifen nicht der Serie) zeigt sich brauchbar komfortabel, eine straffe Grundnote lässt es aber stets durchschimmern.
Fahrbericht DFSK Fengon 600
Als Verbrenner-Bruder des E5 steht der DFSK Fengon 600 in den Preislisten und zur Testfahrt bereit. Auch bei ihm werden ausschließlich die Vorderräder angetrieben. Turboaufladung bringt für den 1,5 Liter großen Vierzylinder-Benziner eine Leistung von 130 kW / 177 PS.
Ein Leisetreter ist der Verbrenner nicht unbedingt, vor allem bei mittleren und höheren Drehzahlen macht er akustisch auf sich aufmerksam. Das Automatikgetriebe arbeitet zuverlässig, die Abstimmung der Komponenten bedingt jedoch ein leicht ruppiges Anfahrverhalten. Mit 1.655 Kilogramm Leergewicht ist der Fengon 600 rund 300 Kilogramm leichter als der Plug-in Hybrid. Das spürt man beim schnellen Richtungswechsel, beispielsweise auf kurvigen Straßen. Der Benziner lenkt freudiger ein, wenngleich auch seine Lenkung nicht für einen Sportwagen konzipiert wurde. Zudem signalisiert auch bei ihm die Gewichtsverteilung eine Tendenz zum Untersteuern.
Am Ende des Testtages zeigt der Bordcomputer des DFSK Fengon 600 einen Durchschnittsverbrauch von knapp über neun Litern je 100 Kilometer an. Dieser Wert liegt deutlich über den Verbräuchen von Mitbewerbern wie Skoda Kodiaq und Co. Einmal mehr wird deutlich, dass der effiziente Umgang mit Energie bei Autos aus China nicht ganz oben im Lastenheft steht.
Preise ab 28.995 Euro
DFSK-Importeur Indimo Automotive hat ein Händlernetz mit rund 200 Standorten in Deutschland aufgebaut. Dort wird der DFSK Fengon 600 zum Preis von 28.995 Euro angeboten. Die Ausstattungsliste ist lang, sie umfasst Positionen wie ein Panorama-Glasschiebedach, elektrische Heckklappe, schlüssellosen Zugang und eine 360-Grad-Kamera-Rundumsicht. Spärlich ist die Fahrassistenz: Es gibt eine Totwinkel-Überwachung und einen Spurverlassenswarner, aber keine weiteren Funktionen. Die Geschwindigkeitsregelanlage hält das Tempo, kontrolliert jedoch nicht den Abstand zum Vordermann.
Mit 31.995 Euro ist der DFSK Fengon E5 nur 3.000 Euro teurer als der Benziner. Im Vergleich zu den Wettbewerbern etablierter Hersteller wird der Plug-in Hybrid zum Schnäppchen, hat einen Preisvorteil von 12.000 bis fast 20.000 Euro. Nah heran kommt der BYD Seal U DM-I, ebenfalls aus China, der 38.900 Euro kostet.
Die Serienausstattung des E5 entspricht der des Fengon 600, dazu kommt die erwähnte Sitzlüftung für Fahrer und Beifahrer. Beide Modelle kommen mit einer Neuwagengarantie für drei Jahre ohne Kilometerbegrenzung.
Fazit
Budget-SUV im Doppelpack: Beim DFSK-Händler kann man einen Siebensitzer mit Benziner oder als Plug-in Hybrid bekommen. Beide Modelle, der Fengon 600 und der E5, bieten ordentliche Platzverhältnisse und eine gute Verarbeitung. Bei der Assistenzausstattung muss man jedoch Abstriche in Kauf nehmen.
Größter Widersacher des Plug-in Hybriden DFSK Fengon E5 dürfte der BYD Seal U DM-I sein. Er kostet zwar 7.000 Euro mehr, bringt aber eine umfangreichere Serienausstattung und mutmaßlich bessere Wiederverkaufschancen mit.
Ein Händler- und Servicenetz mit 200 Betrieben in Deutschland und ein zentrales Ersatzteillager zur Versorgung der Werkstätten sollen den Alltag mit einem der beiden DFSK-SUV unproblematisch gestalten. Da beide Modelle über eine Kleinserien-Zulassung homologiert wurden, dürfte sich jedoch die Wahl des Kfz-Versicherers auf eine Handvoll Spezialisten beschränken.
Technische Daten
DFSK Fengon 600 // E5
- Antriebsart
- Benziner // Plug-in Hybrid
- Antrieb
- Frontantrieb
- Anzahl und Bauform Zylinder
- 4 in Reihe
- Maximale Leistung kW / PS
- 130 kW / 177 PS // 75 kW / 102 PS
- Getriebe
- Sechsstufen-Automatik (Fengon 600)
- Elektromotor: Maximale Leistung kW
- 130 kW (177 PS) (E5)
- Batterie
- 17,5 kWh (E5)
- Grundpreis
- 28.995 Euro // 31.995 Euro
- Kofferraumvolumen
- 400 - 1.600 Liter
- Maximale Ladeleistung Wechselstrom (AC)
- 6,6 kW (einphasig)
- Tankinhalt
- 58 Lier // 68 Liter
- Höchstgeschwindigkeit
- 180 km/h // 165 km/h
- Norm-Verbrauch kWh / 100 km
- 15,3 kWh (E5)
- Norm-Verbrauch auf 100km
- 8,6 Liter // 7,3 Liter
- Reichweite nach Norm
- 70 Kilometer elektrisch (E5)
- Verbrauch real auf 100km
- 9,2 Liter (lt. Bordcomputer) (Fengon 600)
- Leergewicht
- 1.665 kg
- Anhängelast (gebremst)
- 1.500 kg
- Stützlast
- 75 kg
- Länge / Breite / Höhe
- 4.720 / 1.865 / 1.710 mm // 4.760 / 1.865 / 1.710 mm