Der Fiat 500 bekommt für 2020 einen neuen Mildhybrid-Antrieb mit 70 PS. Auch das reicht zum Glücklichsein!
Kinder wie die Zeit vergeht. Blickt man auf die Musikcharts des Jahres 2007, kommen längst vergessene Castingshow-Dramen in Form von Monrose („Hot Summer“) und Mark Medlock („Now Of Never“ und „You Can Get It“) in Erinnerung. 2009 waren Lady Gaga („Poker Face“) und David Guetta („When Love Takes Over“ und „Sexy Bitch“) bei den Radiostationen auf Heavy Rotation. Und auch Silbermond mit „Irgendwas bleibt“.
Der Fiat 500C Hybrid im Video-Review
Womit die Brücke zum automobilen Evergreen geschlagen wird. Während viele Mitbewerber, waren sie auch noch so um Retrocharme (VW Beetle) oder das Anderssein im Allgemeinen (Opel Adam) bemüht, entweder remixed wurden oder dem Fade Out zum Opfer fielen, ist der Fiat 500 immer noch da. 2007 feierte die aktuelle Baureihe ihre Weltpremiere, 2009 kam das (Halb-) Cabrio hinzu.
Hätte es einen Genfer Autosalon 2020 gegeben, wäre dort der erste wirklich neue Fiat 500 seit 13 Jahren im Scheinwerferlicht gestanden. Auf einer neuen Plattform, mit sanft weiterentwickelter Form und erstmals als Elektroauto. Hätte, wäre, könnte. Auch unter anderen Umständen würde sich der Fiat 500 im besten Teenageralter aber noch nicht geschlagen geben.
Während sich die Abarths als 595 und 695-Knallbüchsen um die besten Serpentinenstrecken streiten, lässt sich der Fiat 500 als Mildhybrid elektrifizieren. Zum Alltagstest trat er in der Hybrid-Launch Edition mit dem „C“ im Namen an. Stoffkapuze statt Blechdach („Umbrella“ von Rihanna feat. Jay-Z, übrigens aus 2007, also zwei Jahre vor dem Fiat mit Schirmchen).
Der 1,2 Liter große Vierzylinder mit 69 PS flog aus dem kleinen Raum unter der kurzen Motorhaube raus. Dort arbeitet jetzt ein Dreizylinder mit einem Liter Hubraum und maximal 70 PS. Das maximale Drehmoment sank von 102 auf 92 Newtonmeter. Noch zäher also, der hübsche Kleine? Nö!
Flinker als der Vorgänger
Mit bis zu 3,6 kW (4,9 PS) wird der Benziner von Elektropower unterstützt. Zusammen mit dem ebenfalls neuen, gut schaltbaren Sechsganggetriebe ist der Fiat 500 Hybrid bei Stadttempo und auch jenseits der letzten Häuserzeile durchaus unverkrampft agil. Im Fernvergleich mit dem Vorgänger wirkt es zwar nicht so, als ob man den Hund von der Leine gelassen hat, aber es reicht für Fahrspaß. Dazu passt der freche Klang aus dem eckigen Endrohr. Man lernt: Downsizing kann den Ingenieuren auch irgendwie Spaß machen.
4,1 Liter soll sich der elektrifizierte Fiat 500 Hybrid laut Norm auf 100 Kilometer genehmigen. Im Testalltag wurden 5,4 Liter daraus – wann immer es geht aber mit offenem Dach. Beim Heranrollen an eine Ampel wird der Fahrer bei 30 km/h über eine Anzeige zum Einlegen des Leerlaufs aufgefordert, dann schaltet sich der Verbrenner ab. Wird vor dem Anfahren die Kupplung getreten, erledigt der Riemenstartergenerator ein ziemlich ruckfreies Anlassen des Dreizylinders. Die 11 Ah große Batterie liegt, da zeigt sich Pragmatismus, unter dem Fahrersitz.
Sitzbezüge aus recyceltem Kunststoff
Auf dem hockt man – teilweise auf Stoff aus wiederverwertetem Plastikmüll von Seaqual - als großer Mensch nach wie vor eher unergonomisch, zudem ist das nicht in der Weite einstellbare Lenkrad viel zu weit weg. Eine gebückte Haltung ist die Folge. Aber, da hilft kein Drumherumreden, sogar das verzeiht man dem Fiat 500. Wie auch die bei egal welchem Tageslicht kaum ablesbare Anzeige des UConnect Infotaimentmonitors. Dort kann man seine Musik (gerne auch die aus 2020) über Apple CarPlay oder Android Auto auch vom Mobiltelefon gestreamt ins Auto holen. Ein Navigationssystem kostet auch in der Launch Edition Aufpreis, ebenso das empfehlenswerte Beats-Soundsystem.
Ein Schnäppchen wollte der Fiat 500 aber in den letzten 13 Jahren noch nie sein, das erledigen dann die Händler mit ihren Rabatten. 13.990 Euro kostet das Basismodell der Baureihe, der Fiat 500 Pop mit Blechdach.
Die Launch Edition auf ihren hübschen 16-Zoll-Felgen steht als Cabrio dann schon mit 20.590 Euro in der Preisliste. Der Testwagen ruft 23.900 Euro auf. Immerhin günstiger als ein Abarth auf der gleichen Basis. Und ein bisschen Freude, vor allem der an der Leichtigkeit des Seins, schafft der fiat 500 jetzt auch in der Basismotorisierung. Nicht trotz, sondern wegen der Elektrifizierung.
Fazit zum Fiat 500C Hybrid
Mögen sich Stars und Sternchen die Klinke in die Hand geben. Der Fiat 500 mischt seit 13 Jahren mit und wirkt 2020 als Hybrid frischer denn je. Einer der Hits, die Bestand haben. Schon Freddy Mercury sang (übrigens schon 1991): „The Show Must Go On.“ Eine Textzeile daraus: „I'll soon be turning, round the corner now“. Das mache ich jetzt auch, gerne im kleinen Fiat.
Übrigens:
Dem Fiat 500 nicht unähnlich ist die Kinderserie „Power Rangers“ auch ein Evergreen. Trotzdem erklärt auch dieser Text nicht, was es mit dem Zaungast im Video-Review und auf den Fotos auf sich hat. Es muss ja nicht immer alles geregelt sein..
Technische Daten
Fiat 500C Hybrid Launch Edition |
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Abgasnorm | Euro 6d |
Hubraum | 999 cm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 3 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 51 kW / 70 PS bei 6.000 U/min |
Max. Drehmoment | 92 Nm bei 3.500 U/min |
Getriebe | Sechsgang-Schaltgetriebe |
Elektromotor: Maximales Drehmoment | 3,6 kW Mildhybrid-Unterstützung |
Beschleuningung 0-100 km/h | 13,8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 167 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 4,1 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 5,1 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Continental EcoContact 6 195/45 R16 |
Leergewicht | 1.055 kg |
Anhängelast (gebremst) | n/a |
Länge / Breite / Höhe | 3.571 / 1.627 / 1.488 mm |
Grundpreis | 20.590 Euro |
Testwagenpreis | 23.900 Euro |