Der Fiat 500X Hybrid im Fahrbericht mit Video-Review
Eine Schönheitsoperation hatte der Fiat 500 X im hohen Alter nicht nötig, aber er bekommt einen Herzschrittmacher. Auch acht Jahre nach seinem Debut gilt das kompakte SUV aus Italien noch immer als Schönling in seiner Klasse.
Das Designkonzept des kleinen Fiat 500 mit runden Scheinwerfern und geschwungenen Linien wurde zielsicher ins Format des 4,26 Meter langen Fünftürers übertragen. Ein kleines Facelift 2017, brachte minimale Änderungen.
Der Fiat 500X Hybrid im Video
Die Form des Fiat 500X punktet auch heute noch, beim Videodreh zu diesem Fahrbericht werden wir prompt auf „das schöne Auto“ in der „schicken Farbe“ angesprochen. Die Lackierung heißt Passione Rot. Beim Sondermodel RED, für das Fiat Teil der gleichnamigen Initiative zur Bekämpfung von Krankheiten wie AIDS wurde, ist sie ebenso serienmäßig wie diverse rote Details im Innenraum.
Auch hier schmeichelt der 500X dem Auge, das eigenständig geformte Cockpit hat eine breite Dekorleiste in Karosseriefarbe. Das Navigationssystem im sieben Zoll großen Display kostet Aufpreis, die Smartphone-Integration mit Apple CarPlay und Android Auto ist serienmäßig.
Faltdach für 3.000 Euro Aufpreis
Die Sitze sehen adrett aus, bieten aber zu wenig Seitenhalt. Mal wieder verwundern die brettharten Kopfstützen. Im Fond geht es recht eng zu, es fehlt an Knie- und Kopfraum. Der wird, zumindest für Fahrer und Beifahrer auf Knopfdruck unendlich. Denn für üppige 3.000 Euro Aufpreis liefert Fiat alle 500X-Varianten als „Dolcevita“ mit elektrischem Faltdach. Die Kapuze sorgt für Licht und frische Luft, aber unterwegs leider auch für Windgeräusche.
Damit kommen wir zum Thema Fahren und zum Herzschrittmacher. Wie den Tipo bietet Fiat den 500X ab sofort nur noch als Hybrid an. Das System kombiniert einen 130 PS starken 1,5-Liter-Benziner mit einem 15 kW (20 PS) starken Elektromotor. Die ersten Meter nach dem Anfahren oder auch die Rangierarbeiten übernimmt oft alleinig die E-Maschine.
Träger Antrieb, bockiges Fahrwerk
Das Hinzuschalten des Benziners ist kaum wahrnehmbar. Trotzdem ist der Antrieb ständig präsent. Das träge schaltende Doppelkupplungsgetriebe wirkt nämlich stets lustlos, bremst zudem den Vortrieb immens ein. Wie 130 PS oder 240 Newtonmeter Drehmoment fühlt sich das nie an. Auf der Autobahn geht dem 500X bei etwa 140 km/h gefühlt die Puste aus, die Höchstgeschwindigkeit von 194 km/h wird dann irgendwo hinter dem Horizont erreicht.
Wenn man davor nicht rechts ranfahren muss, tanken.
Denn wirklich sparsam scheint der Mildhybrid nicht zu sein, auch bei unseren, meist entspannten, Testfahren über Land und in der Stadt. 7,4 Liter je 100 Kilometer zeigte der Bordcomputer an. Das ist, vor allem angesichts der Trägheit des Autos, zu viel.
Unverändert hart und bockig zeigt sich das Fahrwerk des Fiat 500X. Kurze Wellen oder Querfugen werden teils ungefiltert durchgereicht. Auch auf scheinbar topfebenen Straßen ist der Aufbau immer minimal in Bewegung.
Wer schön sein will, muss zahlen
Der Fiat 500X muss sich also vor allem über die Optik verkaufen. Und setzt dabei auf locker sitzende Brieftaschen. Mit der Einführung der Hybrid-Antriebe haben die Italiener die Preise für den Tipo (der nicht mehr als Neuwagenalternative zum Gebrauchtwagen für preissensible Käufer gelten kann) und 500X massiv erhöht.
Ab 28.990 Euro kostet das SUV. Der Fiat 500X Red mit Dolcevita-Faltdach startet gar bei 33.990 Euro. Unser Testwagen, ausgestattet mit Navigationspaket, Rückfahrkamera und Komfort-Paket bringt es gar auf 35.670 Euro. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass Fiat schon im Online-Konfigurator Preisnachlässe um 2.000 Euro gewährt.
Fazit
Der Fiat 500X ist auch acht Jahre nach seiner Premiere noch ein Schöngeist im Segment der kompakten SUV. Das kleine Infotainmentdisplay und das zu hart abgestimmte Fahrwerk zeigen aber sein Alter. Auch der neue Hybrid-Antrieb kann kaum etwas retten. Er ist träge und nicht wirklich sparsam. Außerdem verteuert sich der Italiener damit massiv.
Technische Daten
Fiat 500X Hybrid RED |
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Antrieb | Frontantrieb |
Hubraum | 1.469 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 96 kW / 130 PS bei 5.250 U/min |
Max. Drehmoment | 240 Nm bei 1.500 U/min |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe |
Elektromotor: Maximale Leistung kW | 15 kW (20 PS) |
Tankinhalt | 48 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 9,4 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 194 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 5,6 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 7,4 Liter (lt. Bordcomputer) |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Bridgestone Turanza 215/55 R17 |
Leergewicht | 1.480 kg |
Anhängelast (gebremst) | 1.450 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.269 / 1.796 / 1.595 mm |
Grundpreis | 33.990 Euro |
Testwagenpreis | 35.670 Euro |