Jeep Grand Cherokee 4xe Können und wollen

Der neue Jeep Grand Cherokee als Hybrid im ersten Fahrbericht mit Video-Review.

Jeep, im globalen Stellantis-Konzern für SUV und Geländewagen zuständig, wird sich zur reiner Elektromarke wandeln. Den Anfang macht aktuell das neue Einstiegsmodell Avenger, das in den meisten europäischen Ländern nur mit E-Antrieb erhältlich ist. Bevor ab 2024 weitere Baureihen starten, jetzt das US-Label bei den bekannten Modellen auf Hybridantriebe.

Der Hybrid-Jeep im Video

Das gilt auch für den neuen Jeep Grand Cherokee. Das Oberklasse-SUV, das gegen Mitbewerber wie Audi Q7, BMW X5, Genesis GV80 und Mercedes-Benz GLE antritt verbindet traditionell Werte der Luxusklasse mit hohem Reisekomfort und einer markentypischen Offroad-Kompetenz.

Freunde des gepflegten Vorankommens über Asphalt, Stock und Stein hören dabei gerne einem V6- oder V8-Benziner zu. Beides gibt es, auch nach dem Ende für den Diesel, auch im neuen Modell. Aber nicht bei uns. CO2-Flottenemissionen, die zuletzt auch den Wrangler-Pick-up Gladiator aus dem Programm gekegelt haben, verordnen dem neuen Jeep Grand Cherokee einen elektrifizierten Antrieb.

PHEV mit 2,4 Tonnen Gewicht

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Dabei greifen die Ingenieure auf das vom Wrangler 4xe bekannte System zurück. Unter der hohen, mächtigen Haube des Grand Cherokee steckt also ein zwei Liter großer Vierzylinder-Benziner mit 200 kW / 272 PS, sein Partner ist ein 107 kW (145 PS) starker Elektromotor. Die Systemleistung liegt bei 280 kW / 380 PS.

Das klingt erstmal üppig, muss aber in Relation zu einem 4,92 Meter langen, 2,15 Meter breiten (mit Außenspiegeln) und 1,85 Meter hohen Auto gesetzt werden, das zudem ein Leergewicht von über 2,4 Tonnen auf die Waage bringt.

Kein Wunder, dass die Energie aus dem 17,3 kWh großen Akku schnell aufgebraucht ist. Die elektrische Reichweite nach WLTP-Norm liegt, je nach Ausstattung, bei 41 bis 48 Kilometern. Damit kann man als Fahrer eines Firmenwagens nicht von der weiterhin gültigen Steuervorteil-Regelung profitieren, dank der man nur 0,5 Prozent es Listenneupreises des Fahrzeugs versteuern muss.

Die Zielgruppe der SUV-Firmenwagenfahrer fällt also zu großen Teilen aus. Bleiben die Fans der Marke. Was erwartet die? Ein, wie angesichts der Abmessungen zu erwarten, großzügiger Innenraum mit weichem Mobiliar. Opulent ist das Platzangebot aber nicht, zumindest im Fond. Hier sitzt man recht nah am Innenboden, große Menschen klagen zusätzlich zu stark angewinkelten Beinen auch über einen eher dürftigen Knieraum.

Cockpit mit drei Displays

Das leicht barocke Holz-Leder-Ambiente des Testwagens (Ausstattungslinie Summit Reserve) kann man mögen, oder auch anders konfigurieren. Leider fallen die Türen recht scheppernd zu, das passt weniger gut zum Premium-Anspruch des Grand Cherokee. Im Topmodell serienmäßig ist ein zusätzliches 10-Zoll-Display für de Beifahrer, ähnlich dem im neuen Porsche Cayenne.

Die Elektronen aus dem Akku sind – siehe oben - verbraucht. Daher lohnt es sich, im Hybrid-Modus zu fahren. Dann steuert die Software das Zusammenspiel der beiden Motoren. Bei Tritt auf das Gaspedal geht es längsdynamisch zügig vorwärts. Kurvige Straßen sind weniger das Metier des Jeep Grand Cherokee. Trotz Sportmodus, der auch in die Abstimmung der Luftfederung eingreift, wankt der große Kasten stark. Auf den Sitzen rutscht man zudem fleißig herum.

Lieber Highway? Kann sein, wir können im Rahmen der Testfahrten aber nur auf 120 km/h limitierte spanische Autobahnen unter die Räder nehmen. Die Fahrassistenz regelt den Abstand zum Vordermann und die Spurführung, während die Verkehrszeichenerkennung manchmal unwirkliche Limits (60 auf der Autobahn) phantasiert.

Zumindest auf den ersten Autobahnkilometern kann der Geradeauslauf nicht überzeugen, der Fahrer muss stets leicht nachkorrigieren. Außerdem ist auch auf dem Fernschnellweg der Aufbau ständig in Bewegung. Sparsam ist der Plug-in Hybrid auch nicht wirklich. Die Straßenfahrten durch Ortschaften, über Landstraßen und Autobahnen mit erwähntem Tempolimit quittiert der Bordcomputer trotz Hybrid-Modus – also mit Hilfe des Elektromotors – mit Werten von über 12 Litern Benzin je 100 Kilometer.

Für Offroad-Fahrten stellt auch das noble Topmodell verschiedene Allrad-Fahrprogramme und sperrbare Differenziale bereit, mit der Luftfederung kann man die Bodenfreiheit erhöhen. Wer mehr braucht, kann auch bei der neuen Generation des Jeep Grand Cherokee zur Ausstattungslinie Trailhawk greifen.

Das kostet der Jeep Grand Cherokee

Ein großer Jeep war nie günstig, das gilt auch für den neuen Grand Cherokee 4xe. Er kostet ab 79.500 Euro. Vier Linien stehen zur Wahl. Der Testwagen als Summit Reserve, unter anderem ausgestattet mit ventilierten Ledersitzen, dem erwähnten Beifahrerdisplay, Nachtsichtassistent, Autobahnassistent und 21-Zoll-Felgen, kommt auf stolze 99.900 Euro.

Fazit

Der neue Jeep Grand Cherokee macht optisch viel her, der Innenraum wirkt modern, die Ausstattung ist gewohnt vielfältig. In Europa gibt es das neue SUV-Flaggschiff der Marke aber leider nur mit einem weniger gut passenden Vierzylinder-Hybrid. Dessen Verbrauch ist nicht gerade niedrig, was auch für die Preise des Autos gilt. Den neuen Grand Cherokee muss man sich also nicht nur leisten können, sondern dies auch wollen.