Erst wurde der Jeep Wrangler entkleidet - dann ging es mit dem Geländewagen aufs Eis und in den Schnee.
Leicht bekleidet im Schnee – was nach einer Abkühlung zwischen zwei Saunagängen klingt, haben wir heute mit einem Auto vor. Die Idee: Offroad-Fahren mit dem Jeep Wrangler. Den Geländewagen kann man bekanntermaßen von Dach und Türen befreien – genau das haben wir vor.
Im Video: Der Wrangler auf Eis und Schnee
Auf dem Weg in den österreichischen Skiort Kühtai, zu dem wir mit einem Jeep Compass 4xe fahren, setzt starker Schneefall ein. Es herrschen Temperaturen um -6 Grad Celsius. An unseren Plänen ändert das nichts.
Acht Schrauben müssen am Hardtop des gelben Jeep Wrangler 4xe, der in der Tiefgarage an der Wallbox hängt, mit Hilfe eines mitgelieferten Schlüsselsatzes geöst werden. Dann lässt sich der Dachaufbau abnehmen. Dafür sind vier Personen erforderlich – das sperrige Teil muss vorsichtig bewegt und abgesetzt werden (dort, wo man den Platz dafür hat), um den Lack nicht zu zerkratzen. Die Türen sind schon entfernt worden, mit ihnen die Außenspiegel.
So darf der Jeep Wrangler jetzt nicht mehr auf öffentlichen Straßen fahren. Im Mopar-Zubehörprogramm der Marke gibt es Metallbügel und Spiegelaufsätze, die das türlose Fahren auch im Straßenverkehr ermöglichen. Dort zieht es uns heute nicht hin.
Fast lautlos den Berg hinauf
Entlang der Skipiste fahren wir über eine gesperrte Rodelstrecke den Berg hinauf. Der feste Schnee knirscht unter den serienmäßigen Yokohama Geolander All-Terran-Reifen. Spikes oder Ketten sparen wir uns für das volle Frost-Erlebnis.
In Kurven drückt das Heck leicht nach außen. Hier kommt die Kraft des 107 kW (145 PS) starken Elektromotors an, der zusammen mit einem 200 kW / 272 PS starken Zweiliter-Vierzylinders den Antriebsstrang darstellt. Der Plug-in Hybrid hat eine Systemleistung von 280 kW / 380 PS. Strom kommt aus einem (brutto) 17,3 kWh großen Lithium-Ionen-Akku.
Das fast lautlose Fahren bringt dich ohne Türen und Dach noch näher an Schnee und Kälte, schärft die Sinne und damit die Konzentration beim Offroad-Fahren. Gegen die totale Blendung der weißen Berglandschaft hilft eine getönte Skibrille. Handschuhe wären eine gute Idee gewesen. Immerhin schafft es die Lenkradheizung, die Finger am Volant zu wärmen, auch die Sitzheizung arbeitet auf höchster Stufe.
Viel Sicht, wenig Grip
Über einen zweiten Wählhebel in der Mittelkonsole lässt sich der Allradantrieb einstellen. Wir wählen die „4H“-Stufe mit einer automatischen Steuerung des Systems. Die Geländeuntersetzung würde in manchen Fällen keine hohen Geschwindigkeiten zum Erklimmen vereister und damit glatter Steigungen zulassen. Trotz viel Anlauf und einer großen Portion Mut hinter dem Lenkrad – nicht jeden Anstieg ging es (zumindest im ersten Anlauf) bis zur Kuppe hinauf.
Die Steile Windschutzscheibe und der Motorhauben-Horizont im Blickfeld des Fahrers helfen bei der Orientierung in der Fahrbahn mit Schneewänden an beiden Seiten, die der Frontlader auf einem abgesperrten Gelände aus der Winterpracht geschaufelt hat.
Après-Ski mit einem Date
Die Bergabfahrhilfe bleibt heute arbeitslos – schon minimalste Bremseingriffe münden in eine Rutschpartie. Da hilft nur ein sanft pulsierender Fuß am Pedal, Voraussicht und „Laufen lassen“. Auch wenn man dann am Fuß des Hügels schräg in Richtung Tiefschnee rutscht. Nur gut, dass der Innenraum des Wrangler das verträgt und abwaschbar ist – somit macht auch gefrorenes Nass keine Probleme.
Nach ein paar Stunden auf dem Erwachsenen-Spielplatz zeigt sich der Geländewagen noch immer tatenfreudig. Es ist eher der Mensch, dem die Erschöpfung anzumerken ist. Ein paar Driftversuche noch auf der Eisfläche, ein paar Steigungen. Dann geht es wieder runter ins Tal.
Nach dem Schneetreiben wartet der neue Jeep Wrangler mit kleinem Facelift für das Modelljahr 2024 zum ersten Kennenlernen. Mehr dazu gibt es nicht nur Video zu diesem Beitrag, sondern auch
hier nachzulesen
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Fazit
Wir hatten viel Spaß mit dem Jeep Wrangler im Schnee. Die Ikone der Stellantis-Marke stellt auch „oben ohne“ ihre Geländetauglichkeit unter Beweis. Der elektrische Antrieb des Plug-in Hybriden passt gut in dieses Szenario. Wrangler-Kunden, die ihren Offroader im Alltag auf Baustellen, Langstrecken und im Anhängerbetrieb nutzen, weinen aber auch heute noch dem eingestellten Dieselantrieb hinterher.
Technische Daten
Jeep Wrangler 4xe |
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Antrieb | Allradantrieb |
Abgasnorm | Euro 6d-Final |
Hubraum | 1.995 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 200 kW / 272 PS |
Getriebe | Achtgang-Automatik |
Elektromotor: Maximale Leistung kW | 107 kW (145 PS) |
Systemleistung: kW / PS | 280 kW / 380 PS, 637 Nm |
Batterie | 17,3 kWh (brutto) Lithium-Ionen |
Beschleuningung 0-100 km/h | 6,5 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 156 - 177 km/h (je nach Version |
Norm-Verbrauch kWh / 100 km | n.a. |
Norm-Verbrauch auf 100km | 3,2 - 4,0 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Yokohama Geolander A/T |
Leergewicht | rund 2,1 Tonnen |
Länge / Breite / Höhe | 4.882 / 1.894 / 1.848 mm |
Grundpreis | 81.500 Euro (Sahara) | 83.500 Euro (Rubicon) |