Erste Fahrt im neuen Skoda Superb als Limousine.
Während VW den neuen Passat, der als Gemeinschaftsprojekt mit dem neuen Skoda Superb entwickelt wurde und mit ihm gemeinsam von einem Band im slowakischen Bratislava (in einem Volkswagen-Konzernwerk, wohlgemerkt – keine Skoda-Fabrik wie manche denken) nur noch als Variant anbietet, legt Skoda den Superb wieder doppelt auf.
Der Skoda Superb im Video
Auch wenn deutsche Kunden in neun von zehn Fällen zum Combi (der bei Skoda seit jeher mit „C“ geschrieben wird) greifen, spielt die Fließhecklimousine nicht nur beim Octavia, sondern auch beim Flaggschiff der Marke eine wichtige Rolle. Immerhin 46 Prozent der gut 860.000 Superb, die über den Lebenszyklus der dritten Generation gebaut und verkauft wurden, trugen das Limousinen-Kleid. Märkte wie die Türkei, Polen, die Tschechische Republik und UK sind die größten Abnehmer für die Superb-Limousine, In Deutschland wurde sie von 2015 bis 2024 überschaubare 16.200-mal an die Frau oder den Mann gebracht. Grund genug, die Neuauflage auch bei uns wieder anzubieten.
Länger als der Combi
Optisch reiht sich der neue Skoda Superb auch mit Fließheck ins aktuelle Markendesign ein. Er wirkt genauso, wie man sich einen großen Bruder des Octavia vorstellen würde, wenn es ihn nicht gäbe. Mancher Betrachter mag das einfallslos oder langweilig finden. Die Kundschaft, die auf der Suche nach einer konservativen Linie ist, dürfte aber genau diese Zurückhaltung zu schätzen wissen. Mit 4,91 Metern ist die Limousine des neuen Skoda Superb rund einen Zentimeter länger als der Combi, was auf das Konto eines anders geformten Stoßfängers geht.
Hinter der großen Heckklappe, für die man optional einen Scheibenwischer als Einzeloption (150 Euro) bestellt kann, bietet auch die Limousine mehr als ausreichende Platzverhältnisse für großes Gepäck 645 Liter fasst der Kofferraum, 20 mehr als beim Vorgänger. Der neue Combi bietet 690 Liter. Unabhängig von der Karosserieform kann man das Ladeabteil durch das Umklappen der Rücksitzlehnen erweitern.
Enorm großer Innenraum
Im Fond gibt es gewohnt üppige Platzverhältnisse. Im Vergleich zum Superb Combi fällt jedoch die Kopffreiheit für große Passagiere etwas geringer aus. Gut gemacht: In Verbindung mit dem Familien-Paket als Option gibt es nicht nur Sonnenschutzrollos für die hinteren Seitenscheiben, sondern auch eines in der Hutablage.
Vorne macht man es sich, je nach Ausstattung, auf AGR-zertifizierten Sitzen (Aktion Gesunder Rücken) mit Heizung, Lüftung und Massage gemütlich. Die Bedienung der Komfort- und Entertainment-Funktionen erfolgt über das bis zu 13 Zoll große Touchscreen-Display auf der Mittelkonsole. Die Bedienstruktur und die Rechenleistung wurden im Vergleich zum Vorgänger verbessert. Für die Material- und Verarbeitungsqualität gilt das nur zum Teil.
Leider knarzte die Dekorleiste, die sich über die Breite des Cockpits zieht, in allen bisherigen Testwagen der neuen Superb-Generation. Zudem sieht das Leder (optional im Selection, Serie in der Ausstattungslinie Laurin & Klement) weniger hochwertig aus als bisher. Schön ist aber, dass die Tschechen auch weiterhin die Türtaschen vollständig mit Teppich auskleiden und auch weiterhin Regenschirm und Eiskratzer ins Auto stecken.
Der Allrad-Benziner im Fahrbericht
Erstmals stand der Skoda Superb als 2.0 TSI 4x4 für Testfahrten bereit. Der Benziner leistet 195 kW / 265 PS. Damit liegt er auf dem Niveau des VW Golf GTI und des Skoda Octavia RS. Mit 400 Newtonmetern, die bereits ab 1.650 U/min anliegen, serviert aber aber mehr Drehmoment.
Warum das? Dank Allradantrieb kann der Superb die Kraft kompetenter auf die Straße bringen. In nur 5,6 Sekunden (Golf GTI: 5,9) soll die große Limousine aus dem Stand auf 100 km/h schnalzen. Bei 250 km/h wird die Höchstgeschwindigkeit elektronisch begrenzt.
Trotz der gebotenen Dynamik passt das entspannte Reisen besser zum Charakter des Skoda-Flaggschiffs. Mit dem DCC-Plus-Fahrwerk, bei dem zwei Ventile in jedem Dämpfer mit adaptiver Steuerung des Ölfluss regeln, lässt es sich über Bodenwellen und Querfugen gleiten. Ein Nachschwingen kann die Technik im Komfort-Modus in den meisten Fällen verhindern. Zudem ist eine größere Spreizung zwischen den einzelnen Stufen (Komfort, Normal, Sport) spürbar.
Im Video: Skoda Superb Combi 2.0 TDI 4x4
Der Tank im Superb hat ein Fassungsvermögen von 66 Litern. Auf dem Weg von Hamburg nach München muss also mal nachgetankt werden. Schon auf unseren Teststrecken rund um das tschechische Karlsbad, also mit Tempolimits auch auf der Autobahn, genehmigt sich der nicht elektrifizierte TSI um zehn Liter je 100 Kilometer. Der WLTP-Normwert wird vom Hersteller mit 7,5 bis 7,9 Liter je 100 Kilometer angeben.
Wem das zu viel ist, der findet im Modellprogramm viele Alternativen. Die Basis stellt der 1.5 TSI als Mildhybrid mit 150 PS, später folgt der 2.0 TSI mit 204 PS und Frontantrieb. Die meisten Superb dürften auch in Zukunft den Diesel 2.0 TDI unter der Haube haben. Er wird als Fronttriebler mit 150 PS oder als 193 PS starke Allradvariante angeboten. Außerdem wird es auch die Superb-Limousine als Plug-in Hybrid mit über 100 Kilometer elektrischer Reichweite und 204 PS Systemleistung ins Programm kommen.
Was kann der Basis-Diesel?
Zusätzlich zum TSI waren wir auch mit dem Superb als 150 PS starker TDI unterwegs. Die rot lackierte Limousine trug die edle „Laurin & Klemen“ – Ausstattung. Der Selbstzünder, der ein Drehmoment von 320 Newtonmetern entwickelt, passt mit seinem bulligen Antritt gut zum bequemen Reiseauto. Dank großzügiger Verwendung von Dämmmaterial ist vom Arbeitsprinzip des Diesels nur selten etwas zu hören.
Auf nassen Straßen ringen die Vorderräder bei schwerem Fuß auf dem Pedal, beispielsweise beim Abbiegen oder Anfahren am Berg, aber kurz um Traktion. Allradantrieb gibt es für den 150-PS-Diesel nicht.
Im Alltag wichtiger ist der geringe Dieseldurst. Laut Bordcomputer hat der Superb 2.0 TDI, auf den gleichen Strecken bewegt wie der TSI, mit 5,8 Litern je 100 Kilometer deutlich weniger Kraftstoff vebrannt.
Das kostet der Skoda Superb
Konfigurator und Preisliste starten bei 38.840 Euro für den Superb 1.5 TSI in der Ausstattungslinie Essence. Die Limousine ist, je nach Version, zwischen 850 und 1.100 Euro günstiger als der Combi. Ein geringer Minderpreis, der auch in Zukunft für einen deutlichen Kombi-Überhang in Deutschland sorgen dürfte.
Als starker Allrad-TSI kostet der hier gezeigte Superb Selection mindestens 49.600 Euro. Mit den im Testwagen enthaltenen Extras summiert sich der Preis auf stolze 63.400 Euro.
Fazit
Als Limousine mit großer Heckklappe bietet der Skoda Superb kaum weniger Nutzwert als der Combi. Nur die Kopffeiheit im Fond ist leicht eingeschränkt. Der 265 PS starke TSI-Benziner mit Allradantrieb sorgt für guten Vortrieb und eine hohe Reisekompetenz, verbraucht aber recht viel kostbaren Sprit. Gut, dass das Modellprogramm vielfältige Alternativen als Mildhybrid, Diesel und Plug-in Hybrid vorhält.
Technische Daten
Skoda Superb 2.0 TSI |
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Antriebsart | Benziner |
Antrieb | Allradantrieb |
Abgasnorm | EU 6 EA |
Hubraum | 1.984 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 195 kW / 265 PS bei 5.000 - 6.500 U/min |
Max. Drehmoment | 400 Nm bei 1.650 - 4.350 U/min |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe |
Tankinhalt | 66 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 5,6 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 7,1 - 8,5 Liter / CO2-Emissionen 162 - 193 g/km |
Verbrauch real auf 100km | 9,8 Liter (lt. Bordcomputer) |
Kofferraumvolumen | 645 - 1.795 Liter |
Leergewicht | 1.720 - 1.856 kg |
Anhängelast (gebremst) | 2.200 kg |
Stützlast | 90 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.912 / 1.849 / 1.481 mm |
Basispreis Baureihe | 38.480 Euro |
Basispreis Modellvariante | 49.600 Euro (2.0 TSI 195 kW Selection) |
Testwagenpreis | 63.400 Euro |