Der Skoda Superb Sportline als Plug-in Hybrid im Fahrbericht mit Video-Review.
Der Plug-in Hybrid wird vermehrt zur Diesel-Alternative. Zumindest bei den großen Skoda-Baureihen Superb und Kodiaq, mit denen die tschechische Volkswagen-Tochter traditionell stark im Segment der Firmenwagen verankert ist. Seit dem Modellwechsel in beiden Fällen steigen die Verkaufszahlen der elektrifizierten Verbrenner mit Stecker stark an, mittlerweile haben die iV genannten Plug-in Hybride einen Anteil von rund 30% im Antriebs-Mix. Grund genug für Skoda, das Programm zu erweitern. Nach dem Kodiaq iV und dem Superb Combi mit Ladeanschluss ist jetzt auch die Superb Limousine als Plug-in Hybrid lieferbar.
Über 120 km E-Reichweite
Der Doppelantrieb hat eine Systemleistung von bis zu 150 kW / 204 PS (im Fahrmodus „Sport“ oder entsprechend konfiguriert in „Individual“). Der 1,5 Liter große TSI-Benziner mit 150 PS arbeitet im Team mit einem 85 kW (115 PS) starken Elektromotor, ein Doppelkupplungsgetriebe mit sechs Vorwärtsgängen kümmert sich um die Kraftübertragung.
Im Vergleich zum Vorgänger wurde die neue PHEV-Generation des Volkswagen-Konzerns, die auch bei Modellen von Audi, Cupra, Seat und VW zum Einsatz kommt, in Sachen Akku und Reichweite deutlich verbessert. Der Stromspeicher bietet jetzt eine netto nutzbare Speicherkapazität von 19,7 kWh (brutto 25,7 kWh). Das soll für dreistellige Reichweiten sorgen, im Fall der Skoda Superb Limousine, je nach Ausstattung und Konfiguration, für 122 bis 137 Kilometer. Spätestens dann wechselt das System in den Hybrid-Modus mit dem Benziner, oder man lädt nach. Auch hier gibt es Fortschritte zu vermelden. An der heimischen Wallbox oder einer öffentlichen Ladesäule wird Strom dreiphasig mit 11 kW nachgefasst (früher einphasig mit 3,6 kW). In zweieinhalb Stunden ist der Akku wieder voll. Erstmals kann man außerdem am Schnelllader halten, um über den CCS-Anschluss im linken vorderen Kotflügel Energie mit bis zu 50 kW (die bei leerem Akku kurz erreicht werden, sonst bis 40 kW) nachzufassen. Sicherlich nichts für die Langstrecke mit dem Plug-in Hybriden, aber eine willkommene Unterstützung beim ohnehin geplanten Besuch im Supermarkt oder im Fast-Food-Restaurant. Das von vielen Herstellern seit Jahren abgegebene Plug-in-Hybrid-Versprechen mit elektrischen Alltagsfahrten und Hybrid-Back-up für lange Strecken kann somit also endlich eingehalten werden.
Der Superb iV im Video
Für eine erste Ausfahrt steht der Skoda Superb als Limousine in Sportline-Ausstattung bereit. Hochglänzend schwarze Karosseriedetails von den Einlagen im vorderen Stoßfänger bis zur Spoilerlippe auf der Heckklappe und 19-Zoll-Leichtmetallfelgen sorgen für einen dynamischen Auftritt. Der Superb iV verzichtet, im Gegensatz zu Sportline-Modellen als Benziner, Mildhybrid oder Diesel, dabei zum Schutz des Akkus jedoch auf die Tieferlegung um 15 Millimeter. Das DCC-Plus-Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern zählt zur Sportline-Serienausstattung.
Keine Überraschung mehr: In seiner 4,91 Meter langen Karosserie bietet der Skoda Superb fürstliche Platzverhältnisse, vor allem im Fond. Viele Limousinen in der Oberklasse sind knapper geschnitten. Einen Nachteil gegenüber dem Combi (der bei Skoda stets mit „C“ geschrieben wird) gibt es in Sachen Kopffreiheit zu spüren. Das nach hinten abfallende Dach und die Scharniere für die große Heckklappe drücken großen Menschen auf die Frisur. Das Kofferraumvolumen sinkt leicht auf 486 bis 1.635 Liter, da unter dem doppelten Ladeboden weniger Stauraum zur Verfüng steht als in der Motorvarianten ohne große Batterie.
Vorne werden beim Superb Sportline haltstarke Sitze mit gutem Seitenhalt und ausziehbarer Oberschenkelauflage eingeräumt. Die integrierten Kopfstützen dürften jedoch gerne zwei bis drei Zentimeter höher sein. Bezüge mit einer Kombination aus Kunstleder und Mikrofaser-Material sind Serie, unser Testwagen trägt die optionale Lederausstattung „Design Selection Suite“ inklusive belüfteter Vordersitze.
So fährt sich der PHEV

Die Reichweitenanzeige hinter dem Lenkrad meldet mit vollem Akku über 130 Kilometer Elektro-Radius. Wir starten die Fahrt mit der Kraft des Elektromotors. Bis zu einer Geschwindigkeit von 140 km/h, also auch im typischen Pendlerverkehr mit Autobahn-Richtgeschwindigkeit, bleibt der Benziner stumm. Über das Hybrid-Menü im zentralen Display kann man bei Bedarf vom EV-Modus in das Hybrid-Fahrprogramm wechseln. Außerdem lässt sich hier die Rekuperation erhöhen, in der stärksten Einstellung fast bis zum Einpedal-Fahren. Bedauerlicherweise kann man damit nicht über die vorhandenen Schaltwippen am Dreispeichenlenkrad spielen, mit ihnen wechselt man traditionell manuell die Gänge des 6-Gang-DSG. Das Aufladen der Batterie durch den Benziner während der Fahrt ist nicht mehr möglich. Gut so, denn dieser Weg der Energieumwandlung ist alles andere als effizient.
Nach 60 Kilometern, inklusive Autobahn-Anteil mit Tempo 140, ist der Akku noch halbvoll – bei entspannter Fahrweise und ohne Winter-Temperaturen ist die Norm-Reichweite also durchaus in der Realität zu erzielen. Am Tag der Testfahrten können wir das jedoch nur anhand der Bordcomputerangaben hochrechnen, da wir die Zeit auch zum Check des Hybrid-Modus nutzen wollen. Jetzt steuert die Software das Zusammenspiel des Benziners mit dem Elektromotor. Dank guter Geräuschdämmung inklusiver Doppelglas-Seitenscheiben in den vorderen Türen arbeitet der TSI ohne akustische Aufdringlichkeit. Bei starker Beschleunigung, vor allem auf Bergstrecken, ist das Arbeitsprinzip eines Vierzylinder-Benziners natürlich zu hören – der iV wirkt dann aber nicht angestrengter als ein reiner Benziner – trotz einem, im Vergleich zum 1.5 TSI Mildhybrid, um rund 170 Kilogramm höheren Leergewichts.
Damit kommt das DCC-Plus-Fahrwerk gut zurecht. Vor allem im Komfort-Modus wird der Vorteil der Zweiventil-Technik mit jeweils einem Ventil für Zug- und Druckstufe je Dämpfer deutlich. Die Karosserie schwingt in dieser Einstellung nach kurzen Wellen weniger nach, auch empfindliche Mägen bleiben entspannt.
Preis und Ausstattung

Die Superb Limousine spielt für Skoda im internationalen Geschäft eine wichtige Rolle, fristet in Deutschland aber ein Nischendasein. Über 90% der Verkäufe entfallen auf den Combi. Auch wenn der Superb mit Stufe aufgrund seiner ebenfalls großen Heckklappe kaum weniger praktisch ist, dürfte auch der geringe Preisabstand – auch im Leasing – meist den Ausschlag für den Combi geben. Je nach Ausstattung ist dieser 1.100 bis 1.200 Euro teurer.
Den Plug-in Hybriden gibt es ab der zweiten Ausstattungslinie Selection als Limousine ab 50.950 Euro. Er liegt damit 7.680 Euro über dem Basis-Benziner 1.5 TSI mit 150 PS und Miildhybrid-Modul und 3.580 Euro über dem Diesel 2.0 TDI mit ebenfalls 150 Pferdestärken. Aufgrund des auf 0,5 Prozent reduzierten Satzes bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils wird der Superb iV für Nutzer eines Firmenwagens trotzdem auch finanziell interessant.
Außerdem bietet der Plug-in Hybrid eine erweiterte Klimakomfort-Ausstattung. Die Buchung einer optionalen Standheizung (sonst für 1.290 Exta-Euro zu haben) entfällt. Der Superb iV kann, bei ausreichender Akkuladung auch ohne Kabelanschluss, den Innenraum vortemperieren. Das sorgt für Wärme im Winter und Kühlung im Sommer. Möglich wird dieser Komfortgewinn durch eine elektrische Steuerung der Klimaanlage, die dafür Energie aus der Traktionsbatterie bezieht.
Die Sportline-Ausstattung bringt den Preis der Superb iV Limousine auf 57.750 Euro. Neben den Optik-Extras, den Sportsitzen schwarzem Dachhimmel sind dann u.a. auch das erwähnte Adaptiv-Fahrwerk und Matrix-LED-Scheinwerfer mit adaptiven Lichtfunktionen serienmäßig an Bord. Mit weiteren Optionen wie Head-up-Display, Canton-Soundsystem, Lederbezügen und Sonnenrollos im Fond summiert sich der Listenpreis des Testwagens auf stolze 62.810 Euro.
Fazit

Der neue Plug-in-Hybrid-Antrieb ist, auch im Skoda Superb, mit sechsstelliger Elektro-Reichweite und höherer Ladeleistung eine alltagstaugliche Alternative zu den reinen Verbrennern – nicht nur für Nutzer eines Firmenwagens. Als Limousine bleibt der große Tscheche ein Fall für Individualisten. Mit dem großen Kofferraum hinter der oben angeschlagenen Klappe ist sie kaum weniger variabel als der Combi.
Technische Daten
Skoda Superb Limousine 1.5 TSI iV
- Antriebsart
- Plug-in Hybrid
- Antrieb
- Frontantrieb
- Hubraum
- 1.498 ccm
- Anzahl und Bauform Zylinder
- 4 in Reihe
- Maximale Leistung kW / PS
- 110 kW / 150 PS
- Max. Drehmoment
- 250 Nm bei 1.500 - 4.000 U/min
- Getriebe
- 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
- Elektromotor: Maximale Leistung kW
- 85 kW (115 PS)
- Systemleistung: kW / PS
- 150 kW / 204 PS
- Batterie
- 19,7 kWh netto nutzbar
- Batterie: Typ
- Lithium-Ionen
- Maximale Ladeleistung Gleichstrom (DC)
- 40 kW
- Maximale Ladeleistung Wechselstrom (AC)
- 11 kW (dreiphasig)
- Tankinhalt
- 45 Liter
- Beschleunigung 0-100 km/h
- 8,1 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit
- 220 km/h
- Norm-Verbrauch kWh / 100 km
- 15,5 - 16,9 kWh
- Norm-Verbrauch auf 100km
- 0,3 - 0,4 Liter | bei entladener Batterie 5,1 - 5,6 Liter
- Reichweite nach Norm
- 122-137 Kilometer
- Kofferraumvolumen
- 486 - 1.635 Liter
- Leergewicht
- 1.870 kg
- Anhängelast (gebremst)
- 1.800 kg
- Stützlast
- 90 kg
- Länge / Breite / Höhe
- 4.912 / 1.849 / 1.511 mm
- Basispreis Baureihe
- 39.900 Euro (Superb 1.5 TSI Mildhybrid Essence)
- Basispreis Modellvariante
- 57.750 Euro (Superb Limousine iV Sportline)
- Testwagenpreis
- 62.810 Euro