Der Subaru BRZ im Fahrbericht, auch von der Rennstrecke, mit Video-Review.
Sportwagenfans hatten die Hoffnung schon aufgegeben, dann erschien am Horizont ein Licht. Besser gesagt zwei LED-Scheinwerfer. Die des Subaru BRZ. Die Neuauflage des Sportcoupés mit Hinterradantrieb und Boxermotor kommt wider Erwarten in diesem Frühjahr doch zu uns nach Deutschland.
Der Subaru BRZ im Video
Nur 300 Exemplare sind vorgesehen, Fans sollten also schnell zugreifen. Mit der Lieferung des Zweitürers aus Japan füllt Subaru die Lücke, die der aktuelle Bestellstopp für das weitgehend baugleiche Schwestermodell GR86 des Kooperationspartners (und Anteilseigners) Toyota aufmachte.
Die Zeit des Sportlers in Europa ist sowieso angezählt, neue Zulassungsvorschriften schieben GR86 und BRZ ab 2024 bei uns einen Riegel vor. Bis dahin sollten Fans der intensiv spürbaren Fortbewegung nicht zu lange zögern.
Schärfere Formen
Mit 4,27 Meter Länge (+3 cm im Vergleich zum Vorgänger), einer Breite von knapp 1,78 Metern (identisch) und einer Höhe von nur 1,31 Metern ( -1,5 cm) bleibt der Zweitürer seinem kompakten Format treu. Kein Wunder, schließlich handelt es sich nicht um eine komplette Neuentwicklung, sondern um einen auf links gedrehten Vorgänger.
Dem Design bekommen die zusätzlichen Rundungen und Luftleitelemente an den vorderen Rädern sehr gut. Der BRZ wirkt nochmals stämmiger, muskulöser und drahtiger. Ein herrlicher Gegenentwurf zu ausladenden Sportwagen, die sich spätestens auf der ersten Serpentinenstrecke selbst im Weg stehen.
Eine Reduktion auf das Wesentliche verfolgten die Entwickler auch bei der Leistung. Gleichzeitig wurde die oft kritisierte Trägheit des Vorgängers in manchen Fahrsituationen abgeschafft. Weiterhin arbeitet ein längs eingebauter Boxermotor unter der vorderen Haube.
Sein Hubraum stieg von zwei auf 2,4 Liter, die maximale Leistung um 34 Pferdestärken auf jetzt 172 kW / 234 PS. Außerdem konnte das maximale Drehmoment um 45 auf 150 Newtonmeter angehoben werden. Viel wichtiger als der reine Zuwachs: Sie liegen jetzt schon bei 3.700 U/min an, beim Vorgänger was der Gipfel von 205 Newtonmetern erst bei 6.400 – 6.600 U/min erreicht.
Jetzt wurde er entfesselt
Was bedeutet das hinter dem Lenkrad? Der wohlklingende Boxermotor, bei dem jetzt leider auch der Quatsch einer Klangunterstützung durch das Lautsprechersystem im Innenraum mitgemacht wird, hängt wach am Gas. Sobald der kurze Hebel in der exakt zu treffenden Schaltgasse einrastet, zieht der Sportler gen Horizont. Er wirkt deutlich aufgeweckter, agiler als der Vorgänger. Dabei mag das Getriebe hohe Drehzahlen und viel Last, wechselt dann noch direkter die Übersetzungen. Spätestens der Region um 6.000 Umdrehungen pro Minute ist man eine Einheit mit der Maschine.
Unverändert giert der nur knapp 1,3 Tonnen schwere 2+2-Sitzer in Kurven hinein, klatscht mit dem Scheitelpunkt ab und lässt sich weitertragen. Um das richtig auskosten zu können, biegen wir in Richtung Rennstrecke ab.
Ab auf die Rennstrecke
Auf dem Rundkurs gefällt nicht nur die herrlich direkte Lenkung, sondern vor allem das mitteilsame Heck des BRZ. Hier, mit Auslaufzonen und ohne andere Verkehrsteilnehmer, kann man problemlos über die Taste in der Mittelkonsole den „Track-Modus“ aktivieren und das ESP zur Ruhe schicken.
Hartes Anbremsen, Einlenken. Die Hinterräder drängen leicht nach außen, kündigen das Erreichen ihrer Haftgrenze aber an. Wer jetzt an Gas und Lenkrad ein kleines bisschen Feingefühl beweist, nutzt das drängende Heck zum Einlenken und die Kurve, bevor der nächste Tritt aufs Gaspedal die Fuhre wieder geradezieht. Das lässt sich mit Freude viele Male wiederholen, stets kommt man dem Limit des Subaru BRZ ein paar km/h näher.
Der Asphalt ist heute trocken, die Temperatur fast frühlingshaft. Ideale Bedingungen auch für die 215 Millimeter breiten Michelin Pilot Sport 4. Testfahrten mit dem baugleichen Toyota GR86 im verregneten Sommer 2022 zeigten, dass man auf nasser Piste manchmal Traktionsabrisse am Heck hat, bedingt durch das Eingreifen der Traktionskontrolle.
Mit Helm wird es knapp
Auf der Rennstrecke wird Helm getragen. Damit passt der 1,92 Meter große Autor nicht ideal unter das flache Dach des BRZ. Ohne Kopfschutz reicht die Innenhöhe voll aus, ebenso das Platzangebot auf dem gut abstützenden Sportsitz. Der Japaner sitzt die ein Maßanzug, sofern man die Sitzschalen im Fond als Gepäckablage nutzt und hier niemand ohne Kniefreiheit unter der flachen Scheibe kauern muss.
Alle Bedienelemente im Cockpit vom 8-Zoll-Multimediadisplay bis hin zur Bedieneinheit der Zweizonen-Klimaautomatik sind gut zu erreichen und intuitiv bedienbar. Nichts lenkt von der Konzentration auf die Fahrdynamik des BRZ ab.
8,8 Liter auf 100 Kilometer genehmigt sich der erstarke Boxermotor laut WLTP-Norm. Unser Testtag liefert kein repräsentatives Alltagsabbild, da die vielen Runden auf dem Rundkurs treiben den Durst naturgemäß überproportional nach oben. Ein späterer Alltagstest wird klären, wie oft der Subaru BRZ zum Boxenstopp an der Tankstelle halten muss.
Das kostet der Subaru BRZ
38.990 Euro kostet der Subaru BRZ 2.4i Sport. Zur Serienausstattung gehören Stoff-Leder-Bezüge, die Klimaautomatik, das Multimediasystem mit Apple CarPlay und Android Auto (aber ohne Navi) und Rückfahrkamera. Zudem sind eine Geschwindigkeitsregelanlage, Totwinkelwarner mit Überwachung des Querverkehrs und Spurhalteassistent an Bord.
Der Toyota GR86 war zuletzt als Pure mit 35.490 Euro günstiger zu haben, aber auch weniger komplett ausgestattet. Der GR86 ohne Zusatznamen für 37.600 Euro entspricht eher dem Paket des Subaru BRZ. Nur: Den Toyota kann man aktuell, wie oben erwähnt, aktuell nicht bestellen.
Eine adaptive Regelung der Geschwindigkeit und des Abstands zum Vordermann sowie ein Spurführungsassistent bekommt man bei Subaru aber nur im BRZ 2.4i Sport ES für 41.990 Euro. Seine 3.000 Euro Aufpreis im Vergleich zum Basismodell bezahlen aber auch die dann obligatorische Sechsgang-Wandlerautomatik. Sie gilt aufgrund des hervorragenden manuellen Getriebes nicht als Empfehlung.
Fazit
Eine Fahrt im Subaru BRZ ist jedes Mal eine Mordsgaudi. Der Nachfolger setzt an den Stellen an, die man den Vorgänger vorwerfen konnte. Er sieht schärfer aus, bietet fühlbar mehr Kraft und eine weiter optimierte Fahrdynamik. Was will man mehr? Den ständigen Zugang zu einer Rennstrecke vor der Haustüre vielleicht, dazu ein Reifenabo.
Aber auch ohne diese beiden Wunscherfüllungen hat man mit dem Subaru BRZ die Möglichkeit, für einen - verhältnismäßig - günstigen Preis Fahrspaß an jedem Tag und einen Klassiker der Zukunft zu kaufen.
Technische Daten
Subaru BRZ |
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Antrieb | Hinterradantrieb |
Hubraum | 2.387 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | Vierzylinder-Boxermotor |
Maximale Leistung kW / PS | 172 kW / 234 PS bei 7.000 U/min |
Max. Drehmoment | 250 Nm bei 3.700 U/min |
Getriebe | Sechsgang-Schaltgetriebe |
Tankinhalt | 50 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 6,3 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 226 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 8,8 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Michelin Pilot Sport 4 215/40 R18 |
Leergewicht | 1.275 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.265 / 1.775 / 1.310 mm |
Grundpreis | 38.990 Euro |