Der neue Subaru Outback im ersten Fahrbericht mit Video-Review. Was neu ist, zeigt der Vergleich mit dem Vorgänger.
Ja, das hat gedauert. Zwei Jahre, nachdem der neue Subaru Outback auf der New York Auto Show 2019 (die Zeit, in der noch Messen stattfanden) gezeigt wurde, steht er jetzt auch bei uns in Deutschland in den Showrooms der Händler.
Es war ja nicht so, dass der deutsche Importeur und seine europäischen Kollegen den Neuling nicht gewollt hätten. Aber der Vorgänger verkaufte sich in seiner übersichtlichen Marktnische (567 Neuzulassungen 2020 in Deutschland) konstant, zudem war der Nachfolger schlicht und einfach noch nicht verfügbar. Während der US-Outback nämlich in Nordamerika gebaut wird, kommen die für Europa bestimmten Autos traditionell aus Japan.
Der Subaru Outback im Video
Kleine, aber feine Unterschiede bemerken Kenner sofort: Während die Radlaufverkleidungen beim US-Outback dezent und rund sind, trägt das Europamodell hier dickeres Kunststoff-Makeup. Wer jetzt auf der Suche nach Informationen zur sechsten Modellgeneration eilig das Internet durchklickt oder in Zeitschriften blättert, läuft Gefahr, die Berichterstattung zu verpassen.
Gleicher Charakter, aber modernisiert
Auf Fotos sieht der neue Subaru Outback seinem Vorgänger zum Verwechseln ähnlich. Der erste Eindruck mit dem echten Auto, zumal im direkten Vergleich der beiden Generationen, macht die Unterschiede aber deutlich. Die Karosserie des Kombis wuchs um fünf Zentimeter auf 4,87 Meter. Das Längenwachstum dürfte vor allem den Crashvorschriften und dem Design geschuldet sein. Mit 561 Litern liegt das Kofferraumvolumen nur knapp über dem bisherigen Wert (559 Liter).
Aufgrund des unveränderten Radstands sind die Platzverhältnisse im Fond auf gleichem Niveau wie bisher – und bieten damit viel Raum in alle Richtungen. Einen großen Schritt in Sachen Ergonomie macht der Fahrerplatz. Das liegt nicht nur am bequemeren Sitz, sondern auch am nicht mehr so schräg stehenden Lenkrad.
Für die ersten Testfahrten stand der neue Subaru Outback in der Ausstattungslinie Exclusive Cross zur Verfügung. Auch wenn manche Medien eilig schrieben, diese Version tritt rustikaler auf: Das stimmt nicht. Die Anbauteile und auch die 21,3 Zentimeter Bodenfreiheit haben alle Outback. Der Exclusive Cross bringt eine andere Dachreling mit mehr Traglast (318 kg im Stand, 100kg während der Fahrt) mit, außerdem pflegeleichte Kunstlederbezüge im Innenraum. Die graue Interieurlandschaft wird mit grünen Kontrastnähten aufgepeppt.
Digitale Neuzeit
Gewohnt gut ablesbar sind die Rundinstrumente mit einem Display für fahrrelevante Informationen in ihrer Mitte. Weiter rechts betritt der Subaru Outback Neuland. Als erstes Modell der Marke bringt er einen 11,6 Zoll großen Hochkant-Monitor als zentrales Mensch-Maschine-Interface mit. Die Bedienung aller Komfort- und Infotainmentfunktionen erfolgt über diesen Touchscreen. Das gilt auch für die Klimaautomatik, die fortan kein separates Bedienteil mehr hat.
Mit großen Icons im Menü lässt sich einigermaßen zielsicher auf dem Bildschirm herumdrücken, der auch die bislang in einem extra Display unter der Windschutzscheibe angezeigten Informationen in sich aufnimmt. Eine kleine schwarze Leiste am oberen Rand beherbergt das Driver Monitoring System. Eine Kamera erkennt anhand der Augenbewegungen, ob man müde oder abgelenkt ist, eine entsprechende Warnung erfolgt dann im Kombiinstrument.
Wie gewohnt: Boxermotor, Allrad, CVT
Keine Überraschung: Der neue Subaru Outback folgt dem Baumuster, dem seit Ende des BRZ alle Subaru für Europa folgen: Er nutzt die Plattform, die auch Impreza, XV und Forester trägt und wird selbstredend von einem freisaugenden Boxermotor angetrieben. Die Kraftverteilung erfolgt über ein stufenloses CVT-Getriebe an alle vier Räder.
Im Gegensatz den genannten Modellbrüdern ist der Outback aber kein Mildhybrid. Er setzt weiterhin auf einen klassischen Benziner mit 2,5 Litern Hubraum. Der Vierzylinder wurde für den Modellwechsel überarbeitet und leistet, um die aktuellsten EU-Abgasnormen zu erfüllen, etwas weniger als bisher.
124 kW / 169 PS sind es im neuen Modell, sechs Pferdestärken weniger als zuvor. Das dürfte im Alltag vernachlässigbar sein. Wichtiger ist das von 235 auf 252 Newtonmeter gestiegene Drehmoment, das zudem jetzt bei 3.800 (bisher 4.000) U/min anliegt.
In Fahrt fühlt sich der Subaru Outback aber fast genauso an wie „der Alte“. Das Fahrwerk wirkt, zumindest auf den Straßen rund um Friedberg, komfortabler als bisher. Außerdem gefällt die neue Kennlinie des Gaspedals. Beim Anfahren ist die Leistung besser dosierbar, bei kräftigem rechten Fuß macht der Japaner keinen Satz nach vorne wie bisher.
Einen Alltagsverbrauch im realen Betrieb kann erst ein späterer Test aufzeigen. Der Vorgänger genehmigte sich 9,5 Liter. Der WLTP-Normwert des neuen Outback liegt bei 8,6 Litern Super je 100 Kilometer. Das lässt vermuten, dass die Neuauflage nicht sparsamer wird.
Die Preise steigen
Dafür aber leider teurer. Die reguläre Preisliste startet mit dem Outback Trend bei 40.890 Euro, der bisherige Active kostete 38.490 Euro. Als Exclusive Cross ruft der Offroadkombi 43.790 Euro auf. Dafür bekommt man eine recht komplette Ausstattung, die neben Navigation und Smartphoneintegration aucch Einparksensoren und Rückfahrkamera umfasst.
Nappaleder ziert den Innenraum des Topmodells Subaru Outback Platinum für 45.990 Euro. Er hat zudem ein Harman/Kardon-Soundsystem und ein Glasschiebedach an Bord. Außerdem eine Front- und Seitenkamera für zielgenaues Rangieren – die doch auch dem Exclusive Cross im Offroadeinsatz gut stehen würde.
Fazit
Der Subaru Outback ist kein Auto für die breite Masse. Wer einen soliden Allradkombi mit viel Platz und zuverlässiger Technik sucht, entscheidet sich meist bewusst für den großen Japaner. Deswegen erfindet sich der Outback mit dem Modellwechsel auch nicht komplett neu. Er ist komfortabler und mit dem großen Display digitaler geworden. Sparsamer als bisher dürfte die Neuauflage aber nicht sein, zudem wurde an der Preisschraube gedreht.
Technische Daten
Subaru Outback 2.5i Exclusive Cross |
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Abgasnorm | Euro 6d-ISC-FCM |
Hubraum | 2.498 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | Vierzylinder-Boxermotor |
Maximale Leistung kW / PS | 124 kW / 169 PS bei 5.500 - 5.800 U/min |
Max. Drehmoment | 252 Nm bei 3.800 U/min |
Getriebe | stufenloses CVT-Getriebe |
Tankinhalt | 63 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 10,2 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 193 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 8,6 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | 225/60 R18 |
Leergewicht | 1.646 kg |
Anhängelast (gebremst) | 2.000 kg, Stützlast 90 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.870 / 1.875 / 1.675 mm |
Grundpreis | 43.790 Euro |