Toyota bZ4X Facelift 2025

Toyota bZ4X Facelift 2025 Mehr Komfort, höhere Reichweite

9:16 Min.

Mehr als nur ein Facelift? Der neue Toyota bZ4X im ersten Fahrbericht.

Der Name ist kompliziert, der Auftrag einfach zu verstehen: Mit dem Toyota bZ4X startete der japanische Autokonzern Toyota 2022, parallel zu den Hybriden, in die Elektroauto-Ära. Die Ziffer in der Modellbezeichnung ordnet die Baureihe ein, das „X“ weist auf das SUV-Crossover-Konzept hin, bZ steht für „beyond Zero“. Alles klar?

Mittlerweile hat man sich, zumindest für die Märkte in Europa und Nordamerika, für eine andere Namensstrategie bei den elektrischen Toyota-Modellen entschieden. Zum bZ4X gesellen sich in diesem Jahr der Einstiegs-Stromer Urban Cruiser und der C-HR+. Dazu kommt die Limousine Mirai, die mit ihrem Wasserstoff-Brennstoffzellen-System genaugenommen auch ein Elektroauto ist.

Facelift mit neuer Front

Nach etwa dreieinhalb Jahren spendiert Toyota dem bZ4X, der im Segment der Mittelklasse-SUV gegen eine Vielzahl von Konkurrenten vom Tesla Model Y bis zum Skoda Enyaq antritt, ein Facelift. Optisch gibt sich das neue Modell an einer überarbeiteten Front zu erkennen. Die LED-Hauptscheinwerfer werden von den Lichtleisten für das Tagfahrlicht getrennt und wandern weiter nach unten. Das verschafft dem bZ4X ein zeitgeistiges Vieraugen-Gesicht. In der Profilansicht fallen die jetzt schwarz lackierten Flächen über den Radhäusern auf. Das sieht, zumindest beim Neuwagen, schicker aus als der bisherige Verzicht auf Lack an den Kunststoffplanken, dürfte im Alltag aber Schmutz und Kratzer deutlich schneller sichtbar machen. Außerdem bringt das Facelift neue Felgen-Designs und mehr Licht im Innenraum, da das Glasdach auf eine Querverstrebung verzichtet. Optional wird es ein Solar-Dach geben, das mit einer Leistung von bis zu 205 Watt, unter idealen Wetterbedingungen, Strom für bis zu 1.800 zusätzliche Kilometer im Jahr bringen kann. Wenn das Auto parkt, fließt der von die von der Photovoltaik erzeugte Energie in die Traktionsbatterie des Elektroautos, während der Fahrt unterstützt die Solaranlage den Betrieb von Verbrauchern an Bord.

Format und Platzangebot haben sich nicht geändert. Der Toyota bZ4X ist 4,69 Meter lang, 1,86 Meter breit (ohne Außenspiegel) und 1,65 Meter hoch. Der Radstand beträgt 2,85 Meter. Fahrer und Beifahrer haben auf bequemen Möbeln viel Platz. Der Knieraum wurde mit einer modifizierten Mittelkonsole verbreitert. Das auf jetzt 14 Zoll Bildschirmdiagonale gewachsene Infotainment-Display ist optisch von der Mittelkonsole gelöst worden. Darunter können zwei Smartphones gleichzeitig induktiv geladen werden. Die neue Ambientebeleuchtung lässt eine Illumination in 64 verschiedenen Farben zu. Wie bisher sind die digitalen Instrumente über dem Lenkradkranz angeordnet. Auf dem modifizierten Cockpit wanderte die Anzeige noch ein Stück näher an den unteren Rand der Windschutzscheibe, was die Ablesbarkeit erleichtert.

Testfahrt im Video: Der neue Toyota bZ4X (ab 11.06.25 17:00h)

452 Liter fasst der Kofferraum unter dem Abdeckrollo, wenn die Lehne der Rücksitzbank aufrecht steht. Im Fond freut man sich über einen mehr als großzügigen Knieraum. Große Menschen müssen aber die Beine recht stark anwinkeln. Ein Problem in vielen Elektroautos, da der Akku im Fahrzeugboden steckt. Die Fließheck-Karosserie des Toyota bZ4X schränkt zudem die Kopffreiheit ein. Wer oft hochgewachsene Passagiere in der zweiten Reihe mitfahren lässt, der sollte bis Frühjahr 2026 warten. Dann startet der Elektro-Kombi Toyota bZ4X Touring , dessen längeres Dach mehr Innenhöhe bedeutet.

Zwei Akku-Größen zur Wahl

Das digitale Kombiinstrument wurde leicht umgestaltet, es bleibt bei der Architektur im Peugeot-Stil.

Die Änderungen am Karosseriedesign und im Innenraum beschreiben ein klassisches Facelift. Deutlich mehr hat sich beim Elektro-SUV der Japaner unter dem Blech getan. Verbesserte e-Achsen mit stärkerer Kühlung und Silizium-Karbid-Halbleitern sorgen für eine höhere Leistung und mehr Effizienz durch reduzierte Energie-Verluste. Erstmals gibt es zwei Akku-Optionen, die sich in der Speicherkapazität unterscheiden.

57,7 kWh stecken im Basismodell, dessen Frontmotor eine maximale Leistung von 123 kW (167 PS) hat. Die Reichweite gibt Toyota mit 442 Kilometern an. Die Kombination aus Frontantrieb, hier mit 165 kW (224 PS) Motorleistung, und 73,1 kWh großem Lithium-Ionen-Akku steigert die Reichweite, in Verbindung mit 18-Zoll-Felgen, auf 569 Kilometer. Damit liegt der Radius des überarbeiteten bZ4X deutlich über dem des Vorgängers, der mit 71,4 kWh bis zu 505 Kilometer schaffte. Schon die Werksangaben mahnen zur Zurückhaltung bei der Wahl der Ausstattung. Mit 20-Zoll-Felgen auf breiteren Reifen sinkt die Reichweite des neuen Modells nach WLTP-Norm um 55 auf 514 Kilometer.

Der neue bZ4X mit Allradantrieb ist, diesseits des limitierten GR Supra A90 Final Edition der aktuell leistungsstärkste Toyota im europäischen Programm. Er bringt einen zusätzlichen Elektromotor an der Hinterachse mit 87 kW (118 PS) mit, die Systemleistung steigt auf 252 kW (343 PS). Die Reichweite mit dem Strom aus dem auch hier 73,1 kWh großen Akkupaket liegt bei 506 bzw. 471 Kilometern (18 oder 20 Zoll Radformat). Deutlich attraktiver wurde der Allradler für Freunde des Zugbetriebs. Statt einer Anhängelast von bisher 750 Kilogramm darf er künftig immerhin 1,5 Tonnen an den Haken nehmen.

Der Ladeanschluss liegt vorne links im Kotflügel. Am Schnelllader fließt Strom über den CCS-Anschluss bis zu 150 kW. Der Typ-2-Stecker erlaubt die Energieaufnahme an einer Wallbox oder einer öffentlichen Ladesäule über drei Phasen mit 11 kW. In den höheren Ausstattungen ist ein stärkerer Onboard-Charger eingebaut, sie können mit 22 kW Leistung laden. Auf langen Strecken berücksichtigt das Navigationssystem nicht nur Ladestopps entlang der Route, sondern startet auch rechtzeitig die Batterie-Vorkonditionierung. Außerdem kann man die Heizfunktion auch manuell starten, wenn man ohne aktivierte Navigation unterwegs ist.

Des Weiteren haben sich die Ingenieure um die Verbesserung des Fahrkomforts gekümmert. Die Abstimmung der Dämpfer an der Hinterachse ist weicher als bisher, um den Komfort für die Mitfahrer und der zweiten Reihe zu erhöhen. An der Vorderachse gibt es im Gegensatz dazu ein leicht strafferes Set-up, außerdem wurde der vordere Hilfsrahmen für mehr Steifigkeit im Aufbau verstärkt.

Der Fahrbericht

Noch vor Start der Serienproduktion konnten wir den neuen Toyota bZ4X ausführlich testen.

Das und die neuen Antriebe wollen wir so früh wie möglich erfahren. Praktisch, dass Toyota in Spanien Vorserien-Exemplare für erste Testfahrten bereitstellt. Die Homologation der überarbeiteten Baureihe ist noch nicht abgeschlossen, weswegen die Autos sichtbar als Prototyp gekennzeichnet sind.

Wir starten mit dem voraussichtlichen Bestseller im bZ4X-Portfolio, der Variante mit großem Akku und Frontantrieb. Unsere Strecke führt uns raus aus der Hauptstadt Madrid über Landstraßen und Autobahnen. Die Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h (140 beim Basismodell mit kleinem Akku) können wir nicht ausprobieren, das örtliche Limit beträgt Tempo 120.

Schon nach kurzer Zeit fällt der verbesserte Geräuschkomfort auf. Der verstärkte Einsatz von Dämmmaterial und überarbeitete Außenspiegel tragen zu mehr Ruhe an Bord bei. Auch auf schlechteren Strecken sind die Abrollgeräusche der Räder kaum wahrzunehmen. Die Kombination aus Federung und Vordersitzen sorgt für flauschigen Komfort, ohne dass du dich an Bord des bZ4X von der Außenwelt entkoppelt fühlst. Der Kameramann fürs Video sitzt hinten rechts und attestiert dem Toyota auch in der zweiten Reihe eine hohe Reisewagen-Kompetenz.

Auf abgesperrtem Terrain zeigt der Allradler sein Plus an Traktion, Leistung und Drehmoment.

Der Fahrer kann künftig mehrstufig in die Energie-Rekuperation eingreifen. Über Schaltwippen am Lenkrad lassen sich vier Stufen variieren, beim bisherigen Modell konnte man nur die jetzt stärkste Einstellung mit einer Verzögerungsleistung von -0,15 g aktivieren. Am Ende der Probefahrt meldet der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 15,0 kWh / 100 km. Unser Testwagen rollt auf den serienmäßigen 18-Zöllern.

Umstieg ins Topmodell den bZ4X mit Allradantrieb und 252 kW Systemleistung aus seinem Doppelmotoren-Antrieb. Wir drehen ein paar Runden auf einem abgesperrten Handlings-Parcours mit unterschiedlichen Oberflächen. Hier zeigen sich im Slalom un auf der Kreisbahn die Traktionsvorteile des Allradantriebs. Auch als AWD neigt der immerhin über zwei Tonnen schwere Toyota bZ4X zum Untersteuern, der zusätzliche Druck von der angetriebenen Hinterachse ist aber spürbar und wird als Unterstützung zum Einlenken dankbar angenommen. Auf rutschigem Untergrund haben die vier angetriebenen Räder zudem einen unbestreitbaren Traktionsvorteil.

Anschließend fahren wir mit dem Elektro-Allradler die gleiche Strecke zurück, die wir zuvor mit dem ersten Testwagen angereist sind. Die 20-Zoll-Räder sorgen für ein leicht strafferes Anfedern auf kurzen Wellen, aber auch in dieser Konfiguration bleibt der Toyota stets komfortabel. Die verbesserte Längsdynamik spielt hier in Spanien heute nicht wirklich eine Rolle. 17,5 kWh / 100 km meldet die Anzeige im Cockpit als Durchschnittsverbrauch, der Bordcomputer wurde nach dem energieintensiven Ausflug auf die abgesperrte Strecke genullt. Der stärkere Antrieb verspeist also ein paar Elektronen mehr, dazu kommt der höhere Rollwiderstand der größeren Rad-Reifen-Kombination.

Marktstart und Preise

Die Front zeigt jetzt ein Vieraugengesicht mit weiter unten platzierten Hauptscheinwerfern.

Im zweiten Halbjahr 2025 kommt das Facelift des Toyota bZ4X auf den Markt. Erst dann werden genaue Verbrauchsangaben nach WLTP-Norm vorliegen, die man in einem Test nachprüfen kann. Auch die Preise der neuen Modellgeneration sind noch unter Verschluss. Der aktuelle bZ4X startet mit 71,4 kWh und Frontantrieb (Motorleistung 150 kW bzw. 204 PS) bei 42.900 Euro, das Allradmodell in der Ausstattungslinie Teamplayer mit 160 kW (218 PS) bei 50.490 Euro. Es ist wahrscheinlich, dass Toyota die Preise – trotz der höheren Leistung und der umfangreichen Modifikationen – nicht anhebt. Womöglich startet die Basis mit kleinerem Akku künftig sogar bei knapp unter 40.000 Euro.

Wie gewohnt spendiert der Hersteller dem Auto und seinen Kunden eine umfangreiche Garantie auf den Lithium-Ionen-Akku. Regelmäßige Wartungen vorausgesetzt, erstreckt sie sich über einen Zeitraum von zehn Jahren bis zu einer Laufleistung von einer Million Kilometern. Dann soll die Speicherkapazität der Batterie noch immer bei 70% des Anfangsvolumens liegen.

Fazit

Im zweiten Halbjahr 2025 kommt der neue Toyota bZ4X auf den Markt, 2026 folgt der Touring mit Kombi-Heck.

Die Überarbeitung des Toyota bZ4X geht weit über ein eigentliches Facelift hinaus. Neben der neuen Optik fährt das Elektro-SUV mit effizienteren Antrieben und einem deutlich gesteigerten Fahrkomfort vor. Die Performance am Schnelllader bleibt mit 150 kW durchschnittlich, ebenso das Raumangebot im Fond. Bei letzterem schafft die Marke 2026 Abhilfe in Form des SUV-Kombis bZ4X Touring.

Technische Daten
Toyota bZ4X

Antriebsart
Elektro
Antrieb
Frontantrieb // Allradantrieb
Getriebe
Eingang-Reduktionsgetriebe
Elektromotor vorn: Maximale Leistung kW
FWD: 165 kW (224 PS)
Elektromotor vorn: Maximales Drehmoment
FWD: 269 Nm
Systemleistung: kW / PS
AWD: 252 kW (343 PS), 439 Nm
Batterie
73,1 kWh (brutto)
Batterie: Typ
Lithium-Ionen
Maximale Ladeleistung Gleichstrom (DC)
150 kW
Maximale Ladeleistung Wechselstrom (AC)
11 kW / 22 kW (je nach Ausstattung)
Beschleunigung 0-100 km/h
FWD: 7,4 Sekunden // AWD: 5,1 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit
160 km/h
Reichweite nach Norm
FWD 18" 569 Kilometer // AWD 20" 471 Kilometer
Realer Verbrauch im Testzeitraum kWh/100 km
FWD 15,0 kWh // AWD 17,5 kWh (lt. Bordcomputer)
Kofferraumvolumen
452 Liter
Leergewicht
FWD: 1.930 - 2.020 kg // AWD: 2.30 - 2.115 kg
Anhängelast (gebremst)
FWD: 750 kg // AWD: 1.500 kg
Länge / Breite / Höhe
4.690 / 1.860 / 1.650 mm
Text: Bernd Conrad