Toyota Urban Cruiser 2025

Toyota Urban Cruiser 2025 Dieser Kompakte kommt doppelt

8:09 Min.

Der elektrische Toyota Urban Cruiser im Fahrbericht mit Video-Review.

Das Segment der kleinen SUV und Crossover ist populär und heiß umkämpft. Toyota ist in der Klasse der Hochsitz-Kleinwagen mit dem Yaris Cross ganz vorne mit dabei. Europaweit gilt der Hybrid nicht nur als Segmentführer, sondern ist auch das meistverkaufte Modell der Marke. Diesen Erfolg will Toyota auch bei Elektroautos wiederholen. Im Spätsommer 2025 rollt der Urban Cruiser zu den Händlern, er soll dort neben dem Yaris Cross im Schauraum um die Gunst der Kunden buhlen.

Japaner aus Indien

Für die Entwicklung und Produktion des kleinsten Elektro-Toyotas für Europa wird eine Kooperation mit Suzuki genutzt. Beide Unternehmen arbeiten bereits auf verschiedenen Ebenen zusammen, hierzulande sichtbar durch die Suzuki-Baureihen Swace und Across als Derivate von Toyota Corolla Touring Sports und RAV4 Plug-in Hybrid. Im Gegensatz zum reinen Logo-Tausch sind der Toyota Urban Cruiser und das, weitestgehend baugleiche, Pendant Suzuki e Vitara , von Grund auf gemeinsam entwickelt worden. Produziert werden beide, auch für den Export nach Europa und ins Heimatland Japan, beim Marktführer Maruti Suzuki in Indien.

Der Name Urban Cruiser ist bei Toyota eine bekannte Modellbezeichnung. Im Zeitraum von 2009 bis 2014 gab es den ersten Urban Cruiser auch bei uns. Die zweite Generation wurde, auch bereits auf Suzuki-Basis, von 2020 bis 2022 in Indien verkauft, jetzt startet das neue Elektroauto auf vielen Märkten in Asien und Europa. Mit einer Länge von 4,28 Metern ist der Urban Cruiser 10,5 Zentimeter länger als der Toyota Yaris Cross, aber noch immer kompakt genug für die Parkplatzsuche in der Stadt oder das stressfreie Einparken in der Normgarage.

Der Urban Cruiser im Video

Der Radstand wuchs, im Vergleich zum Hybridbruder, um 14 Zentimeter auf 2,70 Meter. Ein Vorteil, der vor allem den Passagieren in der zweiten Reihe zugutekommen soll. Im Fond bietet der Urban Cruiser in der Tat eine ordentliche Kniefreiheit, auch für große Menschen. Der Akku im Fahrzeugboden bedingt aber eine recht flach montierte Bank, also muss man die Beine stärker als gewollt anwinkeln. Dennoch bleibt die Kopffreiheit überschaubar. Vorne gibt es auf großen Sitzen viel Raum. Ausstattungsabhängig lässt sich der Fahrersitz elektrisch verstellen. Leider fehlt dem Beifahrersitz auch im Topmodell eine manuelle Höhenjustierung.

Das Kofferraumvolumen lässt sich nicht nur durch das Umklappen der im Verhältnis 40:20:40 dreigeteilten Fondlehne variieren, sondern auch durch das Verschieben der Rücksitzbank. Bis zu 310 Liter werden angegeben, wenn sie in vorderster Position arretiert wird. Meistens dürfte sie jedoch, um Mitfahrern den bestmöglichen Sitzkomfort zu bieten, nach hinten gerutscht werden. Dann sind es immerhin noch 238 Liter Ladevolumen. Das ist kein Rekordwert, zeigt aber die Auslegung des Fahrzeugkonzepts und der neuentwickelten Elektro-Plattform für unterschiedliche Einsatzzwecke. Als eines der wenigen Autos im kleinen Segment ist der Toyota Urban Cruiser (wie auch der Suzuki e Vitara) mit Allradantrieb lieferbar, realisiert durch einen zweiten Elektromotor an der Hinterachse.

Die Testfahrt

Für unsere erste Probefahrt stand der Urban Cruiser in der AWD-Variante bereit.

In dieser Konfiguration steht ein Vorserienexemplar, das auch aus Zulassungsgründen noch offensichtlich als Prototyp gekennzeichnet ist, für erste Testfahrten in Spanien bereit. Der vorne montierte Elektromotor leistet 128 kW (174 PS), dazu kommt die zweite Maschine mit 48 kW (65 PS). Das Systemdrehmoment liegt bei üppigen 307 Newtonmetern. Bei kräftigem Tritt auf das Fahrpedal setzt sich der Toyota Urban Cruiser zügig, aber nicht unbeherrscht, in Bewegung. Für den Spurt von null auf 100 km/h gibt der Hersteller den Wert von 7,4 Sekunden an, die Höchstgeschwindigkeit ist bei allen Varianten bei 150 km/h limitiert.

Unsere Testroute beginnt im Speckgürtel der Hauptstadt Madrid. Temposchwellen und Verwerfungen im Asphalt bügelt das Fahrwerk mit den 19-Zoll-Felgen der höchsten Ausstattungslinie Lounge gut weg, ohne die Insassen vom Untergrund zu entkoppeln. Die Karosserie schwingt nicht nach, die Seitenneigung in Kurven und Kreisverkehren bleibt dezent. Das Fahrverhalten des Toyota Urban Cruiser kann man, wie die Leistung des Elektroantriebs, als unaufgeregt bezeichnen.

Die Rekuperation von Energie lässt sich leider nicht mehrstufig steuern. Per Tastendruck auf der Mittelkonsole lässt sich immerhin eine stärkere Stufe der Rückgewinnung aktivieren, womit man gezielt an Ampeln oder Abbiegungen „anbremsen“ kann. Ein-Pedal-Fahren ist aber nicht möglich. Der Wendekreis ist mit 10,4 Metern stadttauglich. Alltagstauglichkeit beweist der Urban Cruiser mit unlackierten Kunststoffe an den Seitenschwellern und am hinteren Stoßfänger. Kontakt mit Einkaufswagen am Supermarktparkplatz bleiben ohne große Folgen. Die Allradoption im Modellprogramm zeigt aber auch, dass der Toyota Urban Cruiser auch eine Alternative für Menschen sein soll, die ab und zu die befestigte Straße verlassen. Hier helfen eine mit 18 Zentimetern recht üppige Bodenfreiheit, ein Gelände-Fahrmodus und eine per Taste aktivierbare Bergabfahrkontrolle.

Der 61 kWh große LFP-Akku (Lithium-Eisenphosphat) wird per Steckerverbindung im linken vorderen Kotflügel geladen. Wechselstrom, beispielsweise an einer Wallbox oder einer öffentlichen Ladesäule, fließt dreiphasig mit 11 kW. Am Schnelllader soll der Indien-Japaner 45 Minuten parken, um die Batterie von zehn auf 80 Prozent ihrer Kapazität zu bringen. Das ist kein rekordverdächtiger Wert. Die maximale Ladeleistung geben weder Suzuki noch Toyota an, wir rechnen mit 85 bis 90 kW in der Spitze.

Bis 426 km Reichweite

Der Ladeanschluss sitzt vorne links im Kotflügel.

370 Kilometer soll der Allrad-Urban-Cruiser mit Allradantrieb in der Lounge-Ausstattung kosten, der WLTP-Normverbrauch wird mit 16,6 kWh je 100 Kilometer angegeben. Das Gewicht der umfangreicheren Serienausstattung und große Räder drücken auf den möglichen Radius: 390 Kilometer soll der Allradler in der weniger opulenten Linie Teamplayer bieten.

Das Modellangebot sieht außerdem die Kombination aus 61 kWh großem Akku mit Frontantrieb vor, der Motor leistet – wie oben beschrieben – 128 kW (174 PS) bei einem Drehmoment von 193 Newtonmetern. Bei einem Verbrauch von 15,1 kWh auf 100 Kilometer soll das kompakte SUV eine Reichweite von bis zu 426 Kilometern bieten. Im Basismodell steckt ein kleinerer Akku mit 49 kWh für 330 Kilometer, der Frontmotor kommt auf 106 kW (144 PS) und ebenfalls 193 Newtonmeter Drehmoment. Eine Wärmepumpe, mit der die Reichweite auch im Winter einigermaßen stabil gehalten werden kann, und die Möglichkeit einer manuell einstellbaren Akku-Vorkonditionierung vor einem Ladestopp sind immer serienmäßig. Das gilt auch für die Batterie-Garantie von Toyota. Über zehn Jahre bis zu einer Laufleistung von einer Million Kilometer wird eine nutzbare Kapazität von 70% garantiert, sofern man regelmäßig bei der Wartung war.

Preise ab 29.990 Euro

Ein Navigationssystem ist ab der Grundausstattung mit dabei.

Im Spätsommer kommt der Toyota Urban Cruiser bei uns auf den Markt. Die Preisliste startet mit dem Basismodell Comfort in Verbindung mit dem kleinen Akku bei 29.990 Euro. Zu Serienausstattung zählen ein Navigationssystem, das 10,1 Zoll große Touchscreen-Display für das Infotainmentsystem, ein Regensensor und 18-Zoll-Leichtmetallfelgen.

Als Teamplayer mit 61 kWh und stärkere Motor kostet der Urban Cruiser 36.990 Euro. Die Serienausstattung wird um Heizung für Vordersitze, Lenkrad und hinteren Fußraum erweitert. Auch die Außenspiegel und die Auflagen der Scheibenwischer auf der Windschutzscheibe lassen sich erwärmen.

Das Upgrade zur Lounge-Ausstattung kostet 4.000 Euro. Mit Frontantrieb und 128 kW kostet diese Version also 40.990 Euro. Mit dabei sind dann ein feststehendes Glasdach, 19-Zoll-Felgen, adaptives Fernlicht, ein JBL-Soundsystem, die 360-Grad-Kamerarundumsicht, eine Smartphone-Ablage mit induktiver Ladefunktion und ein elektrisch einstellbarer Fahrersitz. Außerdem werden die Möbel mit einer Kunstleder-Stoff-Ausstattung bezogen. Mit Allradantrieb steigt der Listenpreis auf 42.990 Euro.

Fazit

Bestellbar ist der neue kleine Elektro-Toyota bereits, ab Spätsommer wird er ausgeliefert.

Der Toyota Urban Cruiser dürfte kaum für schlaflose Nächte von Autofans sorgen. Wache Augen werden ihn in Zukunft aber bestimmt öfter auf der Straße sehen. Das kompakte Format und verhältnismäßig attraktive Preise schnüren ein Paket, das bei vielen potenziellen Kunden gut ankommen wird. Neben dem Yaris Cross Hybrid hat also auch der Elektro-Vertreter von Toyota im Segment der kleinen SUV das Zeug zur großen Nummer – ganz ohne Superlative.

Technische Daten
Toyota Urban Cruiser

Antriebsart
Elektro
Antrieb
Allradantrieb
Getriebe
Eingang-Reduktionsgetriebe
Elektromotor vorn: Maximale Leistung kW
128 kw (174 PS)
Elektromotor vorn: Maximales Drehmoment
193 Nm
Elektromotor hinten: Maximale Leistung kW
48 kW (65 PS)
Elektromotor hinten: Maximales Drehmoment
114 Nm
Systemleistung: kW / PS
135 kW (184 PS), 307 Nm
Batterie
61 kWh
Batterie: Typ
LFP (Lithium-Eisenphosphat)
Maximale Ladeleistung Gleichstrom (DC)
90 kw (voraussichtlich)
Maximale Ladeleistung Wechselstrom (AC)
11 kW (dreiphasig)
Beschleunigung 0-100 km/h
7,4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit
150 km/h
Norm-Verbrauch kWh / 100 km
16,6 kWh
Reichweite nach Norm
395 Kilometer (370 Kilometer für Ausstattungslinie Lounge)
Kofferraumvolumen
238 - 306 Liter (verschiebbare Rücksitzbank)
Leergewicht
ca. 1,9 Tonnen
Anhängelast (gebremst)
750 kg
Stützlast
75 kg
Länge / Breite / Höhe
4.285 / 1.800 / 1.635 mm
Basispreis Baureihe
29.990 Euro
Basispreis Modellvariante
42.990 Euro
Text: Bernd Conrad
Bilder: Matthias Gill, Bernd Conrad