Kompakt SUV für unter 27.000 Euro: Der DFM Forthing 3 im Test mit Video-Review.
Neu im Programm des auf China-Autos spezialisierten Importeurs Indimo Automotive und seinen Händlern ist mit dem DFM Forthing 3 ein Kompakt-SUV günstigen Preis. Der DFM Forthing 3 soll für 26.995 Euro Menschen mit Bedarf nach viel Platz ansprechen. Was das Schnäppchen-Auto kann und was nicht, das konnten wir im Alltagstest herausfinden.
Das klappt ja gut!
Das Design des Forthing 3 ist allgemeingefällig, verzichtet auf besondere Reize durch eigenständige Details. Die Front erinnert mit ihrem großen Grill entfernt an den DFSK Fengon 600, der ebenfalls von Dongfeng hergestellt und von Indimo importiert wird. Mit seinen Abmessungen parkt der Forthing 3 direkt im Segment der Kompakt-SUV ein: Er ist 4,55 Meter lang, 1,83 Meter breit und üppige 1,77 Meter hoch. Zur Einordnung: Damit überragt er selbst Familien-Vans wie den VW Sharan / Seat Alhambra, der 1,72 Meter hoch ist. Das sorgt für eine auffallende Präsenz im Straßenbild, wie Momente aus dem Testalltag beweisen. Nicht nur einmal hat der Autor dieser Zeilen Gespräche von Passanten aufgeschnappt, die sich intensiv mit dem Auto und der für sie noch unbekannten Marke beschäftigt haben, einmal wurde auch direkt das Smartphone für Fotos gezückt. Das zeigt: Viele potenzielle Kunden haben vor allem einen pragmatischen Ansatz bei der Wahl eines Autos.
Zur Serienausstattung des DFM Forthing 3 zählt eine elektrische Heckklappe. Sie öffnet nicht sonderlich weit, große Menschen sollten den Kopf einziehen. Das Kofferraumvolumen gibt der Hersteller mit 370 Litern an. Dieser Wert verwundert, subjektiv wirkt das Ladeabteil deutlich größer. Zum besten Freund von Hobbyspediteuren und Umzugshelfern wird der Chinese mit seiner Laderaumerweiterung. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerben erlaubt er nicht nur das Vorklappen der Rücksitzlehne. Auch die Sitzflächen kann man wegklappen. Das Ergebnis ist ein ebener Ladeboden.
Der DFM Forthing 3 im Video
Nicht nur auf den elektrisch verstellbaren Vordersitzen, sondern auch und vor allem im Fond bietet der DFM Forthing 3 großzügige Platzverhältnisse. Auch große Menschen freuen sich über Luft vor den Knien und über dem Kopf – trotz des serienmäßigen Panorama-Glasschiebedachs mit der dafür nötigen Mechanik im Dachhimmel.
Kindersitze mit Isofix-Befestigungen lassen sich auf den hinteren Außenplätzen montieren. Tiefliegende Bügel und fehlende Aussparungen zwischen Sitzfläche und Rückenlehne verkomplizieren die Montage aber unnötig.
Cockpit und Bedienung

Die digitalen Instrumente hinter dem in Höhe und Weite verstellbaren Multifunktionslenkrad (mit echten Tasten!) sind klar ablesbar. Auch eine Verkehrszeichenerkennung ist Teil der Anzeigen. Da der DFM Forthing 3 bei uns als Kleinserien-Modell zugelassen wird, entfällt die Pflicht eines nervigen Warntons bei Überschreitung des Tempolimits. Allzu oft dürfte das Signal eh nicht erklingen. Feststehende Schilder am Straßenrand werden meist, Anzeigen von Schilderbrücken auf der Autobahn nur ab und zu erkannt. Da auch eine Verbindung zu Navigationsdaten, die für Ortschaften und Stadtgebiete automatisch 30 oder 50 km/h melden, fehlt, bleibt die Schildererkennung meist ohne Funktion. Zur Serienausstattung gehört zudem ein akustischer Spurverlassenswarner, der jedoch erst beim Überfahren des Begrenzungsstreifens aktiv wird, und ein Fernlichtassistent. Letzterer arbeitet zuverlässig mit einfachem Aufblenden, kann am eher schwachen Halogen-Licht bei Dunkelheit aber auch nichts ändern.
Die Mittelkonsole wird von einem 12 Zoll großen, vertikal angeordneten, Infotainment-Display bestimmt. Der Touchscreen nutzt LCD-Technologie. Im Gegensatz zum Kombiinstrument ist die Grafik hier aber recht blass. Mit einer polarisierten Sonnenbrille sieht man auf dem Monitor gar nichts. Über recht verschachtelte Menüs gelangt man per Fingerdruck- und Wischgesten auch zur Aktivierung der Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer. Außerdem kann man eine Funktion zur Reinigung der Luft aktivieren. Die Temperatur der Zweizonen-Klimaautomatik lässt sich ohne Umwege über das Startmenü ändern, ebenso die Intensität des Luftstroms.
Radiohöher sollten die Frequenz ihres Lieblingssenders kennen, die entsprechenden Namen werden vom System nicht angezeigt. Alternativ kommt die Musik vom Smartphone via Bluetooth-Kopplung. Sehr gut gelöst: Über die Infotainment-System installierte App TLink lässt sich ein iPhone auch ohne Kabelverbindung via Apple CarPlay integrieren. Nach jedem Neustart wird die Verbindung zwischen Auto und Smartphone schnell und zuverlässig aufgebaut, Apps wie die Routenführung oder ein Musik-Streamingdienst können direkt nach Fahrtantritt genutzt werden.
Das Android-basierte System im Forthing 3 hält auch eine Navigation über Google Maps und weitere Anwendungsprogramme vor. Für die volle Funktionalität muss man jedoch über das Smartphone einen Hotspot zur Verbindung mit dem Internet herstellen.
Schwache Traktion, starke Federung

Positiv hervorzuheben ist das geringe Geräuschniveau im Innenraum. Bei niedrigen und mittleren Drehzahlen ist der 1,5 Liter große Benziner kaum hörbar, nur beim starken Beschleunigen hebt er die Stimme. 125 kW / 170 PS leistet der Vierzylinder mit einem maximalen Drehmoment von 280 Newtonmetern. Die Kraftverteilung übernimmt ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Vorwärtsgängen. Der Wechsel zwischen den Zahnradpaarungen läuft meist geschmeidig ab, ein manuelles Eingreifen über den kleinen Knubbel zwischen den Vordersitzen ist nicht nötig. Obwohl der Antrieb des Forthing 3 nicht wirklich sportlich ist, reicht er aus, um auch auf trockener Straße die Vorderräder an die Grenzen ihrer Traktion (und darüber hinaus) zu bringen. Ob sich dieses Manko beim Wechsel der ab Werk montierten Linglong-Bereifung beheben lässt, konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen.
Der Federungskomfort ist passabel. Auch schnell aufeinanderfolgende, kurze Anregungen, bringen den Aufbau des Forthing 3 kaum aus der Ruhe, Dämpfer und Federung sind harmonisch aufeinander abgestimmt. Die Lenkung macht das, was sie soll: Dem Richtungsbefehl des Fahrers folgen. Wer einen direkt übersetzen, zackig reagierenden Hot Hatch sucht, der wäre hinter dem Volant eines DFM Forthing 3 fehl am Platz. Erst bei hastiger Kurvenfahrt fällt auf, dass sich die hohe Karosserie stark zur Seite neigt. Zudem beweisen die Sitze dann, das die Kombination aus rutschigem Kunstleder und kaum vorhandenem Seitenhalt keine Querdynamik empfiehlt.
Einmal mehr zeigt sich, dass Verbrenner aus China keine Knauser sind. Auch bei entspannter Fahrweise ist der WLTP-Normverbrauch von 7,5 Litern für 100 Kilometer nicht zu schaffen. Im Testalltag verbrannte der Motor des Forthing 3 stolze 9,5 Liter Super E10 je 100 Kilometer. Vielfahrer dürfte das finanziell über Gebühr belasten und den Vorteil des günstigen Anschaffungspreises teilweise zunichte machen.
Preis und Ausstattung

Der DFM Forthing 3 kostet 26.995 Euro. Kunden können aus fünf Lackierungen ihre Lieblingsfarbe ohne Zuzahlung wählen, fertig ist der Kaufprozess. Extras oder Pakete gibt es nicht. Zur Serienausstattung des geräumigen SUV zählen die Zweizonen-Klimaautomatik, ein Panorama-Glasschiebedach mit Öffnungsfunktion und Sonnenschutzrollo, Einparksensoren am Heck mit Rückfahrkamera und eine elektrische Heckklappe. Außerdem sind eine Berganfahrhilfe und eine Bergabfahrkontrolle, die man per Tastendruck aktiviert, an Bord. Die Geschwindigkeitsregelanlage hält das Tempo, kümmert sich jedoch nicht adaptiv um die Einhaltung des Abstands zum Vordermann.
Der Importeur Indimo Automotive und seine rund 220 Händler in Deutschland offerieren aktuell ein Finanzierungsangebot für den Forthing 3, dessen man zu Raten ab 139 Euro im Monat abstottern kann. Unabhängig von der Bezahlart läuft die Neuwagengarantie über den Zeitraum von drei Jahren ab Erstzulassung, ohne Kilometerbegrenzung. Angesichts des Formats und der Ausstattung ist der DFM Forthing 3 ein günstiges Angebot, auch wenn man beim Infotainmentsystem Abstriche machen muss. Ein Dacia Bigster mit Automatikgetriebe, das dort an den Vollhybrid-Antrieb gekoppelt ist, kommt rund 1.500 Euro teurer.
Die Konkurrenz von MG und DFSK

Konkurrent MG offeriert den HS mit 170 PS starkem Benziner und Doppelkupplungsgetriebe samt einer Garantie über sieben Jahre (bis zu einer Laufleistung von 150.000 Kilometern) zu Preisen ab 27.900 Euro. Dafür bekommt man bei der SAIC-Tochter das Basismodell Comfort, bei dem aber bereits Assistenzsysteme wie der Spurhalteassistent und Totwinkelwarner, LED-Scheinwerfer sowie ein Infotainmentsystem mit Apple CarPlay und Android Auto eingebaut sind. Mit Doppelkupplungsgetriebe statt manueller Schaltung steigt der Preis des MG auf 29.990 Euro. Beim Forthing 3 enthaltene Details wie Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer, Zweizonen-Klimaautomatik und Schiebedach kosten beim MG HS Luxury mit Doppelkupplungs-Automatik dann 31.990 Euro. Er liegt dann also knapp 5.000 Euro über dem DFM-Produkt.
Ein weiterer Konkurrent steht oft im gleichen Autohaus wie der DFM Forthing 3. Auch über Indimo Automotive kommt der DFSK Fengon 600 zu uns, ebenfalls von Dongfeng in China hergestellt. Das etwas größere SUV kostet 28.995 Euro und bringt serienmäßig sieben Sitze mit. Hier ist ein 1,5 Liter großer Benziner mit 177 PS an ein Sechsstufen-Automatikgetriebe gekoppelt.
Fazit

Der DFM Forthing 3 empfiehlt sich als geräumiges Kompakt-SUV zum günstigen Preis von 26.995 Euro vor allem für Menschen, die Alltagsnutzen vor Status stellen. Die Serienausstattung umfasst ein Android-Infotainmentsystem mit Apple CarPlay, ein Panorama-Glasschiebedach und eine Rückfahrkamera. High-Tech sollte man nicht erwarten. Die Halogenscheinwerfer sind nicht sonderlich leuchtstark, der Spurverlassenswarner meldet sich erst beim Überfahren der Begrenzungslinie. Auch der Verbrauch verdient Kritik: 9,4 l / 100 km sind zu viel.
Das preiswerte China-Auto kommt mit drei Jahren Garantie, das Service-Netzwerk in Deutschland umfasst aktuell etwa 220 Standorte. Bei den Händlern steht mit dem DFSK Fengon 600 ein Konkurrent im eigenen Haus, der rund 2.000 Euro mehr kostet, dafür das sieben Sitze bietet. Der MG HS ist 5.000 Euro teurer als der Forthing 3, bringt dafür aber eine Garantie über sieben Jahre mit.
Technische Daten
DFM Forthing 3
- Antriebsart
- Benziner
- Antrieb
- Frontantrieb
- Abgasnorm
- Euro 6
- Hubraum
- 1.493 ccm
- Anzahl und Bauform Zylinder
- 4 in Reihe
- Maximale Leistung kW / PS
- 125 kW / 170 PS
- Max. Drehmoment
- 280 Nm
- Getriebe
- Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
- Tankinhalt
- 55 Liter
- Höchstgeschwindigkeit
- 160 km/h
- Norm-Verbrauch auf 100km
- 7,5 Liter
- Verbrauch real auf 100km
- 9,4 Liter
- Kofferraumvolumen
- 360 - 1.370 Liter
- Reifenmarke und –format des Testwagens
- Linglong Green-Max 4x4 HP 215/55 R18
- Leergewicht
- 1.626 kg
- Stützlast
- 100 kg
- Länge / Breite / Höhe
- 4.545 / 1.825 / 1.765 mm
- Grundpreis
- 26.995 Euro