DFM Forthing 5 Von allem etwas

Der DFM Forthing 5 im Fahrbericht mit Video-Review.

Die Vermutungen der Passanten, was für ein Auto da vor ihnen steht, sind ebenso vielfältig wie die Stilelemente, die in eben jener SUV-Karosserie vermeng werden. Das Menü, das für das Design des Forthing 5 des chinesischen Herstellers Dongfeng Motors angerührt wurde, holt sich Zutaten vom Maserati Grecale (Grill), Hyundai Kona (Scheinwerfer) und vor allem vom Ford Kuga (Proportionen, Dachlinie).

Der DFM Forthing 5 im Video (ab 7. Mai)

Der Asiate streckt sich auf 4,65 Meter in der Länge, parkt also am äußersten oberen Rand der SUV-Kompaktklasse ein. Generös zeigt er sich beim Platzangebot. Die Beinfreiheit im Fond ist sehr üppig, zudem verweilt man auf bequemen Außenplätzen. Ein fünfter Passagier freut sich über den kaum vorhandenen Mitteltunnel.

Viel Platz für die Insassen

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Unter dem serienmäßigen Panorama-Glasschiebedach mit entsprechendem Bedarf an Bauraum für seine Mechanik passt es auch mit der Kopffreiheit, solange man kein Sitzriese ist. Das Gepäck wurde von den Ingenieuren und Designern weniger üppig bedacht als die Passagiere. Eine Volumen von 370 Litern ist deutlich weniger, als die meisten Mitbewerber in der Tiguan- und Tucson-Klasse bieten können. Die Lehne der Rücksitzbank lässt sich zweigeteilt umklappen, dann entsteht ein immerhin 1.420 Liter großer Raum, aber mit ansteigender Bodenfläche. Eine Nachrüst-Anhängerkupplung ist in Vorbereitung, geplant sind eine Anhängelast von 1.500 Kilogramm und eine Stützlast von 75 Kilogramm.

In der ersten Reihe herrscht eine Zweiklassen-Gesellschaft vor. Der Fahrer kann seinen Sitz elektrisch verstellen und, etwas umständlich über ein Untermenü auf dem Touchscreen, auch beheizen lassen. Der Beifahrer muss mit einer manuellen Einstellung Vorlieb nehmen und bei kalten Temperaturen auf den Kunstlederbezügen länger frösteln. Das Lenkrad ist in Höhe und Weite verstellbar. Große Menschen würden sich aber einen weiteren Verstellweg in der Horizontalen wünschen.

Das Cockpit wirkt klar gestaltet und aufgeräumt. Zwei große Displays für die fahrrelevanten Informationen und das Infotainment bestimmen die Szenerie. Darunter und an den Seiten des Armaturenbretts trägt der Forthing 5 runde Lüftungsdüsen im Stil einiger aktueller Mercedes-Modelle. Die Formteile entsprechen denen des Van-Bruders Forthing 4 U-Tour , wobei sich das SUV mit gedeckten Farben dezenter auskleiden ließ.

Lückenhafte Konnektivität

Das Smartphone kann per Bluetooth verbunden werden, Inhalte lassen sich über eine spezielle App (Carbit) bündeln. Außerdem bietet das Auto einen eigenen WLAN-Hotspot. Wohl dafür, dass staugeplagte Chinesen unterwegs weniger mobiles Datenvolumen verbrauchen. Apple CarPlay und Android Auto gibt es nicht, ebenso wenig ein werksseitig eingebautes Navigationssystem.

Unter einer kleinen Klappe in der Mitte des Armaturenbretts zeigt sich eine Befestigungsmöglichkeit für Smartphone-Halterungen. Bedienen darf man das Gerät dann während der Fahrt zwar nicht, aber immer die Karte von Google Maps oder anderen Navi-Apps ansehen.

So fährt sich der Forthing 5

Los geht´s zur Testfahrt. Der 1,5 Liter große Vierzylinder-Benziner mit 130 kW / 177 PS entwickelt ein maximales Drehmoment von 285 Newtonmeter. Diese werden von einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe an die Vorderräder geschickt, Allradantrieb gibt es nicht.

Das knapp über 1,6 Tonnen schwere SUV kommt gut vom Fleck, auch beim Beschleunigen nach Ortsausfahrten oder Kurven wirkt der Chinese ausreichend kräftig. Das Getriebe hält bei schwerem Gasfuß die Gänge teils arg lang, was die Drehzahl und das Geräuschniveau steigen lässt. Entspannt bis normal gefahren kann die Box aber durchaus mit ihrer Kompetenz für Zahnradpaarungen punkten, die Schaltvorgänge gelingen fix und knackig.

Die Fahrwerksabstimmung gefällt mit einer straffen Grundnote, was für saubere Rückmeldung vom Straßenbelag sorgt. Gleichzeitig ist die Federung auf Komfort ausgelegt, ein guter Kompromiss. Da kann fast Fahrfreude, auch auf kurvigen Strecken aufkommen. Wenn die Lenkung nicht wäre. Sie ist in drei Stufen über den Infotainment-Touchscreen einstellbar. Eine große Spreizung ist aber nicht spürbar, in jedem Modus kommt kaum Feedback vom Lenkwinkel in den Händen des Fahrers an, man stochert im Nebel herum. Eine saubere Linie ohne Nachkorrekturen ist selten zu schaffen.

Nur wenig Fahrassistenz

Der WLTP-Normverbrauch wird mit 7,4 Litern angegeben. Die Anzeige des Bordcomputers stimmt dem nach Ende der Testfahrten nicht zu. 10,4 Liter sollen es pro 100 Kilometer gewesen sein. Der Testwagen mit 420 Kilometern Laufleistung war aber noch nicht eingefahren. Dennoch: Man muss wohl öfters rechts raus, um den 55 Liter fassenden Tank zu füllen.

Die Ausstattung mit Fahrassistenten ist lückenhafter als beim Forthing 4 U-Tour. Der Geschwindigkeitsregelanlage fehlt im „5er“ die adaptive Abstandsfunktion. Dazu gibt es nur noch einen Totwinkelwarner. Sie Spurführung liegt in jedem Moment voll und ganz in der Verantwortung des Piloten.

Das kostet der Forthing 5

Umfangreicher zeigt sich die Ausstattungsliste bei den Komfortmerkmalen, auch wenn eine manuelle Einzonen-Klimaautomatik genügen muss. Schlüsselloser Zugang mit Motorstart, ein großes Panorama-Glasdach (ohne Öffnungsfunktion), Einparksensoren an Front und Heck mit 360-Grad-Kamerarundumsicht und eine elektrische Heckklappe sind serienmäßig.

Dieses Paket kommt, ansehnlich verpackt, zum Preis von 29.795 Euro aus dem Lager des Importeurs. Rund 180 Händler vertreiben neben DFSK und BAIC und die Modelle der Marke DFM. Die Neuwagengarantie beträgt drei Jahre ab Erstzulassung.

Fazit

Der DFM Forthing 5 ist ein komfortables SUV mit ausreichend kräftigem Benzinmotor zum günstigen Preis. Für unter 30.000 Euro bekommt man ein Familienauto, das aber noch Nachholbedarf bei der Fahrassistenz und der Konnektivität hat. Das Design bietet eine bunte Mischung vieler Elemente, die sich aber gut zusammenfügen. Ob man den Chinesen schickt findet oder nicht, ist stets eine subjektive Entscheidung.

Die größte Konkurrenz des Forthing 5 dürfte auf dem Hof des Händlers stehen. Zum beinahe identischen Tarif in Form des BAIC Beijing X55 . Nur 1.000 Euro mehr kostet der siebensitzige Van Forthing 4 U-Tour.