DFM Forthing 7 REEV Was kann der China-7er?

Elektroantrieb mit Range Extender: Der DFM Forthing 7 REEV im ersten Fahrbericht.

Als erste Limousine der chinesischen Marke Forthing des Hersteller DFM (Dongfeng Motors) kommt jetzt der Forthing 7 REEV zu uns. Dabei handelt es sich um einen seriellen Plug-in Hybrid, im Verständnis von Autobauern aus China ein Elektroauto mit Range Extender (Reichweitenverlängerer). Der Forthing 7 entsteht in Kooperation mit Nissan. Ein ähnliches Modell wird in China auch als Nissan N7 vermarktet.

Länge läuft

Die 4,94 Meter lange Fließheckkarosserie des Forthing 7 REEV wurde sichtbar auf Aerodynamik getrimmt, die rahmenlosen Seitenscheiben sorgen für einen sportlichen Charakter. An der geschlossenen Front fallen die Scheinwerfer mit vertikal angeordneten Tagfahrlicht-LED auf. Auf unnötige Sicken oder Kanten haben die Designer verzichtet, die Bügeltürgriffe fahren nur bei Bedarf heraus. Am Heck zeigt der Chinese ein schmales Leuchtenband und eine Abrisskante unter der großen Scheibe, die ohne Wischer auskommt.

Der DFM Forthing 7 REEV im Video

Darunter wartet ein 467 Liter großer Kofferraum auf Ladung. Bei mehr Platzbedarf kann er auf 1.500 Liter Volumen erweitert werden. Die Lehne der Rücksitzbank klappt dafür aber nur in einem Teil nach vorne – ein seltsames Detail in einer großen Limousine. Trotz des kuppelartigen Verlaufs des serienmäßigen Glasdachs hat man, auch als großer Mensch, in der zweiten Reihe viel Platz über dem Kopf. Erkauft wird diese Freiheit für Haupt und Frisur durch eine flache Position der Sitzfläche im Verhältnis zum Innenboden. Man muss die Beine sehr stark anwinkeln, was nicht nur auf langen Strecken unergonomisch ist. Vorne passt es auf üppigen Sitzen mit integrierten Kopfstützen sehr gut. Die elektrische Verstellmöglichkeit auf beiden Seiten bietet leider nur für den Fahrerplatz eine Höheneinstellung. Auch in der untersten Sitz-Position blicken große Piloten auf die Unterseite der Sonnenblende.

Moderne Connectivity

Bei der Architektur des Cockpits folgt der Forthing 7 REEV der aktuellen China-Mode. Über der doppelten Smartphone-Ablage, mit einer induktiven Ladefunktion auf der linken Seite, steht ein 14,6 Zoll großer Touchscreen als zentrales Bedienelement im Raum. Im Gegensatz zu vielen anderen chinesischen Autos im Indimo-Angebot sind die Menüs im Forthing 7 in die deutsche Sprache übersetzt. Smartphone-Inhalte können kabellos mit Android Auto oder Apple CarPlay angezeigt werden.

Alle für den Fahrer relevanten Informationen werden auf einem weiteren Bildschirm direkt hinter dem Lenkrad angezeigt. Die physischen Multifunktions-Tasten im Volant sind griffsympathisch und logisch gruppiert. Mit doppeltem Zug am rechten Lenkstockhebel wird die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage aktiviert. Sie hält zuverlässig Tempo und Abstand. Der Spurhalteasistent wird jedoch erst bei Kontakt der Räder mit dem Begrenzungsstreifen aktiv, er könnte gerne früher reagieren.

Der Fahreindruck

Unterwegs gefällt die Ruhe im Auto. Abroll- und Windgeräusche bleiben außen vor. Auch der Start des 1,5 Liter großen Vierzylinder-Benziners ist kaum wahrnehmbar. Bei mehr Strombedarf im Hybridmodus oder bei leerem Akku steigt die Drehzahl, dann ist der Verbrenner auch deutlicher zu hören.

Die Räder werden stets vom 154 kW (209 PS) starken Elektromotor angetrieben, der ein Drehmoment von 310 Newtonmetern zur Verfügung stellt. Der Benziner mit 74 kW / 100 PS arbeitet als Kraftwerk, um Strom zu erzeugen. Die Energie wird über einen 28,4 kWh großen Akku an die E-Maschine geschickt. An der heimischen Wallbox oder einer öffentlichen Ladesäule kann die Batterie über den Typ-2-Anschluss geladen werden. Leider belässt es der Forthing 7 beim einphasigen Laden mit maximal 6,6 kW. In Deutschland bedeutet das aufgrund der Schieflastverordnung eine Ladeleistung von meist 4,6 kW.

Mit vollem Akku ermöglicht das System in der chinesischen Fließheck-Limousine eine rein elektrische Reichweite von 130 Kilometern ohne Zuarbeit des Benziners. Im Rahmen unserer ersten Testfahrten konnten wir das aus Zeitgründen noch ebenso wenig prüfen wie den Normverbrauch von 5,2 l/100 km bei leerem Akku – beides heben wir uns für einen künftigen Alltagstest auf.

Das kostet der Forthing 7 REEV

Importeur Indimo Automotive hat in Deutschland ein Händlernetz mit rund 220 Standorten für Vertrieb und Service aufgebaut. Dort kann man den DFM Forthing 7 REEV für 37.995 Euro kaufen . Mit dazu gehört eine Neuwagengarantie für den Zeitraum von drei Jahren ohne Kilometerbegrenzung.

Die Serienausstattung umfasst Heizung für Lenkradkranz und Vordersitze, eine Sitzlüftung nur für den Fahrerplatz, das Infotainmentsystem mit Apple CarPlay und Android Auto und eine 360-Grad-Kamera. Zur Fahrassistenz gehören, neben der erwähnten adaptiven Geschwindigkeitsregelanlage und dem Spurhalteassistenten, auch ein Totwinkelwarner und eine Verkehrszeichenerkennung (aufgrund der einer Regelung für Einzelzulassungen ohne nerviges Dauergebimmel). Optionen gibt es keine, man muss nur noch aus einer von fünf (aufpreisfreien) Farben seine Lieblingslackierung wählen.

Das Angebot passt also. In dieser Fahrzeugklasse dürften jedoch die wenigsten Neuwagen bar bezahlt werden. Vor allem Geschäftskunden, die den Forthing 7 REEV auch gut als Shuttle-Fahrzeug oder Corolla-Alternative bei Uber und Co. einsetzen könnten, setzen auf Leasing. Ohne wettbewerbsfähige Raten dafür und für Finanzierungsprogramme dürften sich die Verkaufszahlen der China-Limousine in Grenzen halten.

Fazit

Der DFM Forthing 7 REEV gefällt auf den ersten Testfahrten mit einem hohen Fahrkomfort und einem guten Zusammenspiel der Hybrid-Komponenten. Das Platzangebot ist, bis auf die – bauartbedingte – flache Sitzposition im Fond sehr gut, der Kaufpreis verhältnismäßig günstig. Als Hybrid-Limousine dürfte der China-7er jedoch vornehmlich Geschäftskunden ansprechen, die eher auf Leasing setzen.