Toyota bZ4X Touring

Toyota bZ4X Touring Elektro-Kombi aus Japan

6:29 Min.

2026 kommt der neue Toyota bZ4X Touring. Erster Check mit Sitzprobe, auch im Video!

Die Elektro-Vielfalt wächst, auf das scheinbare Standard-SUV-Format folgt mehr Abwechslung. Ein Beispiel dafür ist der neue Toyota bZ4X Touring. Hinter dem komplizierten Namen steckt eine Kombi-Version des bZ4X. Die Vorstellung des verlängerten Elektro-Toyota folgt auf die Premiere des in vielen Punkten baugleichen Subaru Trailseeker auf der New York Auto Show im vergangenen April.

600 Liter Kofferraum

Der Toyota bZ4X Touring legt in der Karosserielänge, im Vergleich zum kürzlich modellgepflegten bZ4X, um 14 Zentimeter auf insgesamt 4,83 Meter zu. Die Höhe wächst, auch bedingt durch die Dachreling, um zwei Zentimeter auf 1,67 Meter. An der Front mit flachen LED-Scheinwerfern ist die Zugehörigkeit zur bZ4X-Baureihe gut zu erkennen, das Heck wirkt mit der steilen Klappe und der breiten Lichtleiste eigenständig. Die unlackierten Kunststoffpaneele an den Radhäusern, die schwarzen Leichtmetallfelgen und eine ebenfalls schwarze Dachreling sorgen für einen Abenteuer-Look im Crossover-Stil. „Brilliant Bronze“ kommt als neue Farbe ins Programm. Das Auto auf den ersten Pressefotos wurde in diesem Ton lackiert.

Im Innenraum präsentiert der Touring eine umgestaltete Instrumententafel mit serienmäßigem 14-Zoll-Infotainmentdisplay und eine neue Mittelkonsole. Das Navigationssystem integriert Ladestopps in die Routenplanung. Hinter der großen Klappe am Heck schluckt der Kofferraum 600 Liter Ladung – 148 Liter mehr als das Gepäckabteil beim SUV-Bruder mit schrägem Heck. Die Lehne der Rücksitzbank lässt sich im Verhältnis 60:40 zweigeteilt nach vorne umklappen.

Allrad und 280 kW

Die Instrumente stecken knapp unter der Windschutzscheibe.

Zwei Antriebskonfigurationen wird es geben. Die „eAxles“ (elektrische Antriebsachsen) nutzen neue Siliziumkarbid-Halbleiter und arbeiten mit einem höheren Wirkungsgrad sowie einer höheren Leistung. Gleichzeitig können Gewicht und Bauraum eingespart werden. Der Lithium-Ionen-Akku im Fahrzeugboden hat stets eine Brutto-Speicherkapazität von 74,7 kWh. Über den CCS-Anschluss kann der mit einer Leistung von bis zu 150 kW geladen werden, Wechselstrom fließt über drei Phasen mit 11 kW. Ausstattungsabhängig wird es auch einen 22-kW-Onboard-Charger geben.

Der Touring mit Frontantrieb bringt es auf eine Motorleistung von 165 kW (224 PS). Darüber rangiert ein Allradmodell mit zusätzlicher Maschine und 280 kW (380 PS) Systemleistung. Die Allrad-Steuerung mit adaptiver Steuerung heißt, wie bei den Kollegen von Subaru Xmode. Die Anhängelast des E-Kombis liegt bei 1.500 Kilogramm.

Die Sitzprobe

Fast ein Jahr vor Marktstart: Erster Check des Toyota bZ4X Touring.

Der erste Kontakt mit dem neuen Elektro-Kombi findet in einem Foto- und Filmstudio statt. Auch ohne Relation zu anderen Autos fällt die Größe des bZ4X Touring auf. Die verlängerte Karosserie sorgt für einen wirklichen Kombi-Auftritt, weniger SUV-Optik. Damit folgt das Modell dem aktuellen Subaru Outback – den der elektrische Japaner beim kleineren Kooperationspartner in Europa möglicherweise ersetzen wird.

Die elektrische Heckklappe öffnet weit nach oben. Der 600 Liter große Gepäckraum ist gut nutzbar, ein tiefes Fach unter dem doppelte Ladeboden nimmt Ladekabel und weitere Dinge auf. Schade: Die Seitenwände bestehen aus Kunststoff. Der dürfte ich Alltag schnell verkratzen. Die Elemente der geteilt nach vorne klappbaren Rücksitzlehne lassen sich über Hebel in der Kofferraumverkleidung federvorgespannt nach vorne werfen.

Neben dem Touchscreen-Display gibt es auch physische Bedienelemente.

Im Fond freuen sich auch große Mitfahrer über feudale Platzverhältnisse. Selbst bei weit nach hinten gestellten Vordersitzen bietet der Toyota bZ4X Touring noch viel Luft vor den Knien. Auch der Abstand zwischen Innenboden und Sitzfläche, oft ein Kritikpunkt bei Elektroautos mit Akkus im Kellern, passt. Man muss die Beine nicht allzu stark anwinkeln, das entspannt vor allem auf langen Strecken. In der Mittelkonsole erlauben zwei Düsen die Einstellung des Luftstroms, ausstattungsabhängig kann man darüber auf Tastendruck die beiden Außenplätze beheizen. Auf den Einsatz von kratzer- und staubanfälligen Hochglanzflächen verzichtet Toyota erfreulicherweise.

Die großen Vordersitze sind sehr bequem, der Fußraum für Fahrer und Co-Pilot lang genug. Etwas eingeschränkt wird der seitliche Bewegungsrahmen für die Beine durch die breite Mittelkonsole. Sie schafft Platz für zwei nebeneinander platzierte Smartphone-Ablagen mit induktiver Ladefunktion, knapst diesen aber auf Kniehöhe den Insassen ab.

Anzeigen und Fingertipp-Bedienung auf dem 14 Zoll großen Infotainment-Touchscreen laufen flüssig. Die integrierten Drehregler für die Einstellung der Innenraumtemperatur, die man bereits vom aktuellen Lexus NX kennt, sind ein schönes Detail. Außerdem gibt es unterhalb des Bildschirms einen Drehregler für die Audio-Lautstärke und Tasten für freie Sicht in Form des Windschutzscheiben-Defrosters sowie der Heizung für Heckfenster und Außenspiegel.

Das Lenkrad ist recht tief platziert, passt aber auch großen Menschen besser als die iCockpit-Architektur bei Peugeot. Wie die Franzosen haben die Toyota-Designer die digitalen Instrumente weit oben und nah am Rahmen der Windschutzscheibe platziert. Die Ablesbarkeit passt grundsätzlich, der untere Teil des Displays wird aber, je nach Sitzposition, vom Lenkradkranz verdeckt.

Im Vorserienauto, das uns für das erste Kennenlernen zur Verfügung steht, gefallen die Verarbeitungsqualität und die Materialauswahl. Die Kunststoffe im oberen Bereich der Armaturentafel tragen eine Narbung im Stil von Holz, was zusammen mit der Innenraumfarbe „Moss Green“ (Moosgrün) gut zum Offroad-Charakter des Toyota bZ4X Touring passt

Konkurrenz für den VW ID.7

Toyota dürfte mit dem bZ4X Touring auch Kunden ansprechen, die aktuell beim VW-Händler vorstellig werden.

Im ersten Halbjahr 2026 soll der Toyota bZ4X bei uns auf den Markt kommen. Preise sind noch nicht bekannt. Sie dürften erwartungsgemäß über denen des bZ4X liegen, der aktuell bei 42.900 Euro beginnen (Stand Mai 2025). Die Toruing-Variante dürfte darüber positioniert werden. Ein wichtiger Konkurrent im noch zart bestückten Markt der Elektro-Kombis ist der VW ID.7 Tourer. Er startet bei 54.795 Euro. Vorteil für den Toyota: Die Garantie für die Traktionsbatterie läuft, eine regelmäßige Wartung vorausgesetzt, über zehn Jahre bis zu einer Laufleistung von 250.000 Kilometern.

Übrigens: Rechtliche Probleme mit BMW bei der Nutzung des Namens Touring sind für Toyota nicht zu erwarten. Dabei handelt es sich nicht um ein eingetragenes Markenzeichen. Auch andere Hersteller haben in der Vergangenheit den Namen Touring für Karosserie- oder Modellvarianten verwendet, beispielsweise auch Nio für die Kombi-Version des ET5.

Fazit

Da kommt etwas Großes auf uns zu - nicht nur wegen dem Format.

Das Elektro-Programm von Toyota wächst. Nach dem bZ4X, dem kompakten Urban Cruiser und dem CH-R+ wird 2026 mit dem neuen bZ4X Touring ein elektrisch angetriebener Crossover-Kombi auf den Markt kommen. Parallel dürfte Subaru den eng verwandten Trailseeker bei uns als möglichen Outback-Nachfolger positionieren.

Bei der ersten Sitzprobe gefallen das üppige Platzangebot in beiden Reihen sowie der gut nutzbare Kofferraum. Die Bedienung über den zentralen Touchscreen im Cockpit läuft flüssig, physische Bedienelemente an den richtigen Stellen vereinfachen die Interaktion mit zwischen Fahrer und Auto. Lediglich die nah an der Windschutzscheibe positionierten Digital-Instrumente sind, je nach Sitzposition hinter dem Lenkrad, suboptimal.

Der Toyota bZ4X Touring im Video

Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller, M. Gill, B. Conrad