Der neue Kia Sportage als 180 PS starker Benziner im ersten Fahrbericht.
Der Kia Sportage ist seit 1993 ein weltweiter Bestseller. Keine andere Baureihe der südkoreanischen Marke wurde global öfter verkauft, bisher rollten rund sieben Millionen Sportage auf die Straße. Zu Beginn gab es auch eine Produktion im damaligen Karman-Werk in Osnabrück, die Fabrik dort gehört mittlerweile Volkswagen.
Neue Front
Ein echter Wagen fürs Volk ist der Kia Sportage in seiner aktuellen, fünften Generation auch dank seines Formats. Als kompaktes SUV fährt er im immer noch boomenden Segment vor, konkurriert hier nicht nur mit dem Konzern-Bruder Hyundai Tucson, sondern auch mit VW Tiguan, Ford Kuga und Co. Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Deutschland 6.263 Kia Sportage erstmals zugelassen (Quelle: KBA). Damit ist das SUV hinter dem Ceed, bei dem die drei Karosserievarianten Fünftürer, Kombi (SW) und XCeed zusammengezählt werden, der zweitmeistverkaufte Kia. Für eine Fortsetzung des Erfolgs bekam der Sportage ein Facelift, das jetzt mit einiger Verzögerung auch auf die Europa-Ausführung übertragen wird.
An der Front fallen die neugestalteten Scheinwerfer mit jetzt vertikal außen positionierten Tagfahrlicht-LED auf, dazwischen sorgt weiterhin ein großer Grill für ausreichend Kühlluft. Neben dem Stoßfänger wurden auch Blechteile geändert, was bei einem Facelift eher ungewöhnlich ist. Die beiden vorderen Kotflügel sind neu. Im Profil fallen frische Felgen-Designs und ein geändertes Dekor am Seitenschweller auf, hinten gibt es ein neues Innenleben der Rückleuchten. Auch hier wurde der Stoßfänger überarbeitet. Die neuen Schürzen an beiden Enden der Karosserie sorgen für ein Längenwachstum um 2,5 Zentimeter. Mit 4,54 Metern bleibt der Kia Sportage aber immer noch kompakt genug für Normgaragen und Stellplätze.
Vergleich mit dem Vorgänger

Wir hatten die Gelegenheit, den überarbeiteten Kia Sportage mit einem Vor-Facelift-Modell zu vergleichen. Die optischen Unterschiede fallen – nicht nur bei der direkten Gegenüberstellung – sofort auf, ohne den bisherigen Sportage alt aussehen zu lassen. Der größte Unterschied liegt in der Tagfahrlicht-Signatur, die bisher pfeilförmig innerhalb der Scheinwerfer lag. Mit dieser Änderung sucht und findet der Sportage optisch den Schulterschluss nicht nur zum Sorento, sondern auch zum Elektro-Topmodell EV9 und dem kleineren Kia EV5 im ähnlichen Format .
Neues Infotainment

Wie bisher sind im Cockpit zwei jeweils 12,3 Zoll große Displays nebeneinander platziert. Die neue Infotainment-Software erlaubt künftig nicht nur Updates „over the air“, sondern auch den Downloads von Apps wie YouTube oder Spiele. Beides macht in einem Elektroauto für die Ladepausen vielleicht ansatzweise Sinn, bei einem Verbrenner ist es eher eine Spielerei – im wahrsten Sinne des Wortes. Brauchbarer ist die Möglichkeit, beispielsweise Parkgebühren direkt über eine Anwendung im Auto zu bezahlen. Smartphone-Inhalte lassen sich jetzt über Apple CarPlay und Android Auto ohne Kabelverbindung nutzen.
Die Umrandung der Displays wurde geändert, ebenso die Position der Lüftungsdüsen im Armaturenbrett. Sie sind nun diskreter im horizontalen Dekor untergebracht. Der Fahrer umgreift den Kranz eines neuen Zweispeichenlenkrads, dessen Funktionalität mit echten Knöpfen und der bekannten Menüstruktur im digitalen Kombiinstrument unverändert gelungen ist. Als Option gibt es für den Kia Sportage erstmals ein Head-up-Display mit der Projektion der Anzeigen direkt auf die Windschutzscheibe. Die Bezugsstoffe des Mobiliars wurden überarbeitet. Nur für den Sportage Spirit gibt es als Option noch echtes Leder, ansonsten setzt Kia auf Textilien, Kunstleder und Mikrofaser-Material. Erfreulich: Der Klavierlack in der Mittelkonsole ist Geschichte. Das neue Dekormaterial aus hellgrauem Kunststoff sieht gut aus und zieht Kratzer, Staub oder Fingerabdrücke nicht so penetrant an wie die hochglänzend-schwarze Fläche im bisherigen Modell.
Unverändert bleiben die bequemen Sitze und das großzügige Raumangebot, auch im Fond. Hinter der Rücksitzbank schluckt der Kofferraum im Benziner-Sportage 562 Liter Gepäck. Der Vollhybrid steckt sogar 587 Liter, beim Diesel mit der Batterie des 48-Volt-Mildhybridsystems sind es noch 526 Liter. Nach dem Vorklappen der Lehnenteile lässt sich die Länge des Laderaums auf knapp 1,70 Meter steigern.
Der Kia Sportage Diesel bietet weiterhin eine Leistung von 100 kW / 136 PS, er wird mit Front- oder Allradantrieb angeboten. Auch der Hybrid ohne externe Lademöglichkeit (der Sportage Plug-in Hybrid folgt mit leichtem Zeitversatz) kann gegen Aufpreis als 4WD bestellt werden. Bei ihm steigt die Systemleistung um 24 Pferdestärken auf 176 kW / 239 PS.
Den größten Anteil am Sportage-Verkauf macht auch weiterhin der Benziner aus. Hier steigt die Auswahl, denn aus dem bisherigen 1.6 T-GDI mit 160 PS wurden zwei Varianten abgeleitet. Der Basis-Sportage mit Frontantrieb hat 110 kW / 150 PS und ein Sechsgang-Schaltgetriebe, optional kann man ein Doppelkupplungsgetriebe mit Automatik-Funktion und sieben Gängen konfigurieren. Diese Box ist im Allradmodell mit 132 kW / 180 PS serienmäßig an Bord.
Die Testfahrt

Wir starten zur Testfahrt im stärkeren Benziner. Das Fahrwerk mit frequenzselektiven Dämpfern, das beim Sportage GT-line mit 19-Zoll-Felgen zur Serienausstattung gehört, bietet einen guten Fahrkomfort. Nur kurze Anregungen bringen den Aufbau manchmal zu sehr in Bewegung, vornehmlich beim Überfahren welliger Straßen mit niedrigem Tempo.
Der Vierzylinder-Benziner bleibt meist akustisch im Hintergrund, nur beim Ausdrehen in hohe Drehzahlregionen hebt er brummig seine Stimme. In den beiden Fällen ist das nicht nötig, da er ein Drehmoment von 265 Newtonmetern schon ab 1.500 U/min bereitstellt. Etwas unentschlossen und träge arbeitet manchmal das DCT-Getriebe, auch dieses Bauteil motiviert also zu einer entspannten Gangart.
In 9,8 Sekunden beschleunigt der Kia Sportage 1.6 T-GDI mit 180 PS, den Werksangaben zufolge, auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 203 km/h erreicht. Nach WLTP-Norm genehmigt sich das SUV 7,9 Liter Sprit je 100 Kilometer. Am Ende unserer Testfahrten meldet der Bordcomputer einen Wert von 8,5 Litern.
Gewohnt zuverlässig arbeitet die Fahrassistenz. Als Teil eines Optionspakets fahren Kameras in den Gehäusen der Außenspiegel mit. Sobald der Fahrer den Blinker setzt, wird das Bild der entsprechenden Seite im digitalen Kombiinstrument angezeigt. Den toten Winkel hat man damit also voll im Blick.
Das kostet der Sportage

Nur für den Sportage Hybrid wird es eine neue Basis-Ausstattungslinie mit dem Namen Core geben, ansonsten gibt es die Varianten Vision, Spirit und GT-line. Den Einstieg in das Modellprogramm markiert der 150 PS starke Kia Sportage Vision für 35.190 Euro.
Unser Testwagen kostet mit dem stärkeren Benziner samt Allradantrieb und Doppelkupplungsgetriebe als GT-line 47.490 Euro. Zur Serienausstattung gehören dann u.a. auch belüftete Sitze vorne und Memory-Positionen für den elektrisch einstellbaren Fahrersitz und eine Dreizonen-Klimaautomatik. Dazu kommen, im Falle des hier gezeigten Exemplars, das Panorama-Glasschiebedach, die Metalliclackierung in „Lunarsilber“ und ein Paket mit Head-up-Display, Totwinkel-Kameras und weiteren Assistenten, das wiederrum an das Harman/Kardon-Soundsystem geknüpft ist. Der Listenpreis steigt somit auf 52.060 Euro.
Fazit

Der Kia Sportage wird mit dem Facelift rund dreieihalb Jahre nach dem Marktstart der fünften Generation optisch aufgefrischt und innen dezent überarbeitet. Die neue Infotainment-Software und ein optionales Head-up-Display sind willkommene Modernisierungsmaßnahmen, wenngleich die Möglichkeit zum Download von YouTube und Gaming-Apps im Verbrenner-SUV nicht kaufentscheidend sein dürfte.
Der 180 PS starke Benziner ist mit Allradantrieb und Doppelkupplungsgetriebe eine gute Antriebsalternative für das geräumige Kompakt-SUV, das damit immerhin 3.400 Euro unter dem Vollhybriden bleibt. Günstig ist der Koreaner aber auch ohne Elektrifizierung nicht mehr wirklich. Eine Neuwagengarantie über sieben Jahre bis zu einer Laufleistung von 150.000 Kilometern sorgt für Vertrauen – auch beim möglichen Zweitbesitzer.
Technische Daten
Kia Sportage 1.6 T-GDI AWD GT-line
- Antriebsart
- Benziner
- Antrieb
- Allradantrieb
- Abgasnorm
- Euro 6e bis
- Hubraum
- 1.598 ccm
- Anzahl und Bauform Zylinder
- 4 in Reihe
- Maximale Leistung kW / PS
- 132 kW / 180 PS bei 6.000 U/min
- Max. Drehmoment
- 265 Nm bei 1.500 - 4.500 U/min
- Getriebe
- 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
- Tankinhalt
- 54 Liter
- Beschleunigung 0-100 km/h
- 9,8 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit
- 203 km/h
- Norm-Verbrauch auf 100km
- 7,9 Liter
- Verbrauch real auf 100km
- 8,5 Liter (lt. Bordcomputer)
- Kofferraumvolumen
- 562 - 1.751 Liter
- Reifenmarke und –format des Testwagens
- 235/50 R19
- Leergewicht
- 1.813 kg
- Anhängelast (gebremst)
- 1.650 kg
- Stützlast
- 100 kg
- Dachlast
- 100 kg
- Länge / Breite / Höhe
- 4.540 / 1.865 / 1.645 mm
- Basispreis Baureihe
- 35.190 Euro
- Basispreis Modellvariante
- 47.790 Euro
- Testwagenpreis
- 52.060 Euro