Erster Check mit Sitzprobe im neuen Kia EV5.
Kia erweitert sein Angebot an Elektroautos in Europa mit einem familientauglichen SUV. Rund zwei Jahre nach dem Start in China kommt eine angepasste Variante des Kia EV5 zu uns. Gebaut wird das Elektro-Gegenstück zum Kia Sportage für den Export nach Europa in Südkorea. Wir konnten zur ersten Sitzprobe starten.
Bis 530 km Reichweite
Die Karosseriegestaltung des EV5 folgt der aktuellen Designsprache mit dem Namen „Opposites United“. Mit der steilen Front, den vertikalen LED-Leuchten an Front und Heck und der ansteigenden Gürtellinie ist der Neuling schon auf den ersten Blick als kleiner Bruder des Kia EV9 erkennbar. Im Gegensatz zu diesem ist die Karosserie des „Fünfer“ mit einer Länge von 4,61 Metern deutlich parkplatz- und garagentauglicher. Der EV5 ist 1,88 Meter breit und 1,68 Meter hoch, die Achsen stehen 2,75 Meter auseinander.
Als technische Basis nutzt das SUV die auf Frontantrieb ausgelegte Variante der E-GMP-Plattform. Wie EV3 und EV4 bleibt es auch hier bei einem 400-Volt-Bordnetz. Schnelles Laden mit bis zu 260 kW ist auch künftig ein Vorteil der höher positionierten Elektro-Modellreihen der Koreaner (EV6 und EV9). Im Fahrzeugboden des EV5 steckt ein Akku mit 81,4 kWh Speicherkapazität, der am Schnelllader bis zu 150 kW ermöglicht. In 30 Minuten soll die Batterie, unter idealen Bedingungen, von zehn auf 80 Prozent Füllstand gebracht werden. Über den Typ-2-Stecker ist Laden mit 11 kW über drei Phasen möglich. Mit bis zu 3,6 kW kann der EV5 über die V2L-Funktion (Vehicle-to-Load) andere Verbraucher mit Strom versorgen. Die im Auto verbaute Hardware soll auch schon für künftige V2X-Anwendungen (Vehicle-to-Home und Vehicle-to-Grid) bereit sein. Mit serienmäßigen 18-Zoll-Felgen soll eine Reichweite von 530 Kilometern nach WLTP-Norm möglich sein, mit den 19-Zöllern der Ausstattungslinie GT-line immerhin noch 505 Kilometer.
Unter der vorderen Haube sitzt ein Elektromotor mit 160 kW (218 PS), der ein Drehmoment von 295 Newtonmetern bereitstellt. In 8,4 Sekunden soll der Kia EV5 aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen, die Höchstgeschwindigkeit wird mit 165 km/h angegeben. Die Werte zeigen: Alltagstauglichkeit steht im Vordergrund, weniger eine gute Platzierung beim Sprintrennen oder der abendlichen Runde Elektroauto-Quartett.
Das zeigt ein Blick hinter die elektrisch öffnende Heckklappe. Hier wartet ein mit 566 Litern üppiger Kofferraum auf Ladung, dazu kommen – trotz Frontmotor – ein 44,4 Liter großer „Frunk“ für Ladekabel und Co. In den Seitenverkleidungen des Kofferraums erlauben Schienen die Arretierung von Netzen. Leider fehlt jedoch eine Trennwand für raumhohes Beladen. Gut gelöst: Wenn man die geteilte Lehne der Fond-Bank nach vorne klappt, werden die Sitzflächen abgesenkt. Es entsteht ein 1.650 großer Laderaum mit ebenem Boden. Kia stellt dann eine zwei Meter lange Fläche in Aussicht. Die Liegeprobe des 1,92 Meter großen Autors zweifelt an dieser Angabe, aber leicht schräg passt man(n) dann schon hinein. Als Option wird es eine Anhängerkupplung geben. Der Kia EV5 darf bis zu 1.200 Kilogramm an den Haken nehmen.
Spätestens der Check des Fonds zeigt, dass es der Kia EV5 mit seiner Ausrichtung als Familien-SUV ernst meint. Knie- und Kopffreiheit sind generös vorhanden. Im Gegensatz zu vielen anderen Elektroautos stört hier auch kein hoher Innenboden über dem Akkupaket. Man muss die Beine also nicht zu stark anwinkeln, was auf langen Strecken mitunter störend sein kann. Leider fehlen, zumindest beim Vorserienauto für die Sitzprobe, Lüftungsausströmer für die zweite Reihe.
Marktstart im Winter

Auch vorne bietet der Koreaner viel Platz und bequeme Sitze. Auch dieser neue Kia verzichtet auf die Auskleidung mit hochglänzendem schwarzem Kunststoff. Der Innenraum wird damit pflegeleichter, ohne weniger wohnlich zu wirken. Die Tasten für Sitzklima und die Memory-Speicherpositionen des Fahrerplatzes sind ergonomisch günstig in der Türverkleidung positioniert.
Die Cockpit-Landschaft mit zwei 12,3 Zoll großen Displays und einem weiteren Touchscreen für die Bedienung von Klimafunktionen dazwischen ist bekannt. Das Infotainmentsystem wird Over-the-air-Updates erlauben, die aber später kostenpflichtig sein dürften. Für Ladepausen kann man Apps wie YouTube oder Spiele ins Auto laden. Direkten Zugriff auf Menüpunkte wie die Navigationskarte oder das Media-Programm (auch über die kabellose Nutzung von Apple CarPlay oder Android Auto) erlauben klar beschriftete Felder unter dem zentralen Display. In ihrer Mitte erlaubt eine gut erreichbare Walze die Änderung der Audio-Lautstärke. Üppig dimensioniert sind die Ablagen unter und in der freischwebenden Mittelkonsole, die auch die Ablagefläche mit induktiver Ladefunktion für ein Smartphone bereithält.
Zum Jahreswechsel 2025 / 2026 soll der Kia EV5 bei uns auf den Markt kommen. Es bleibt vorerst beim 160 kW starken Antrieb und einer Akku-Größe. Eine GT-Version des EV5 dürfte nicht in den Plänen von Kia zu finden sein. Preise sind noch nicht bekannt. Zur Einordnung: der kleinere EV3 startet aktuell (Stand August 2025) mit 81,4 kWh großer Batterie bei 41.390 Euro, vom EV4 ist aktuell nur der Basispreis für die Version mit kleinem Akku bekannt. Wir vermuten, dass der Kia EV5 in der Basis bei rund 45.000 Euro startet und damit auf dem Niveau des Sportage Plug-in Hybrid liegen wird.
Fazit

Als Elektro-Bruder des Sportage kommt im Winter 2025 / 2026 der Kia EV5 zu uns. Die Reichweite von bis zu 530 Kilometern, ein großer Kofferraum und ein viel Platz für Passagiere sollen vor allem Familien ansprechen. Bei der ersten Sitzprobe gefällt das Innenraumkonzept des Koreaners. Preise sind noch nicht bekannt.