VW Passat R-Line Edition 2019 Der Lockvogel

Erste Fahrt im neuen VW Passat Variant mit Travel Assist.

Auch rationale Entscheidungen lassen sich emotional aufladen. Mit dieser Idee im Kopf haben die VW-Planer bei ihren Konzernkollegen von Audi ein paar Eimer Farbe abgestaubt und „Monstein Grau“ darauf geschrieben. Zusammen mit schwarzen Zierelementen, großen Rädern und einem tiefen Blick in die Aufpreisliste wird es 2.000 Passat Variant als R-Line Edition in eben diesem Grau geben. Ein Exemplar davon trat zum ersten Fahrbericht des überarbeiteten Kombis bei AUTONOTIZEN an.

Den VW Passat R-Line Edition gibt es nur mit den beiden Topmotoren als TSI mit 272 PS und als 240 PS starken Bi-TDI. Vor allem der Selbstzünder empfiehlt sich weiterhin als druckvolle Alternative für Vielfahrer mit gesteigertem Dynamikbedürfnis. 500 Newtonmeter maximales Drehmoment ab 1.750 Umdrehungen pro Minute sorgen in jeder Alltagssituation für ausreichend Kraft an den vier angetriebenen Rädern.

Sanftes Facelift für den Passat

VW Passat Variant Facelift R-Line Editon Mondstein Grau Test

Daran hat sich nichts geändert, was auch für das optische Empfinden des Passat-Facelift gilt. Neue Stoßfänger, ein etwas größerer Grill und eine Kunststoffplatte mit Schriftzug statt analoger Uhr im Cockpit sollen es richten, dazu gibt es das Lenkrad aus dem VW T-Cross. Zu weniger neues Bling-Bling? Da kommen wir wieder zur rationalen Kaufentscheidung. Denn der Passat ist und bleibt natürlich vor allem ein praktisches und komfortables Reiseauto, was ihn auf die Wunschzettel vieler Flottenkunden und Firmenwagenfahrer setzt.

Die profitieren vom neuen MIB3-System (Modularer Infotainment-Baukasten), mit dem der VW Passat dank fest verbauter SIM-Karte immer online ist. Zusammen mit einem der Navigationssysteme kommen Echtzeit-Verkehrsdaten ins Auto, außerdem sollen über eine App spezielle Dienste für Privatkunden und Flotten ausgerollt werden. Wo ist das Auto geparkt? Ist es verriegelt? Ein Blick auf das Smartphone soll genügen. Der Fuhrparkleiter kann den Standort von einzelnen Fahrzeugen einsehen und diese auch für Nutzer freischalten.

So funktioniert der Travel Assist

Zukunftsmusik? Auch im Hier und Jetzt bietet das Facelift des Passat handfeste Vorteile. Zum Beispiel, wenn man auf Landstraßen unterwegs ist. Denn auch hier lohnt sich die Aktivierung des optionalen Travel Assist (Aufpreis 950 Euro). Er verbindet den Spurhalteassistent und die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Kartendaten aus dem Navigationssystem und Informationen der Frontkamera.

So nimmt der Passat auch bei eingestellten 100km/h Landstraßentempo, auf die der 240 PS-TDI zuvor bei Lust und Laune in 6,3 Sekunden gestürmt ist, vor Kurven und Gefällen Tempo heraus, ebenso vor Ortschaften. Die werden dann mit erlaubten 30 oder 50 km/h durchfahren, am Ortsende gibt das System wieder Gas. Der Spurhalteassistent arbeitet mit und das kapazitive Lenkrad erkennt, ob der Fahrer es noch in den Händen hält. Der bisher nötige Lenkimpuls bei der entsprechenden Aufforderung im Kombiinstrument entfällt also.

Auf der Autobahn hält das System bis 210 km/h den eingestellten Abstand zum Vordermann und verzögert im Stau bis zum Stillstand, fährt dann auch wieder automatisch an. Das Smartphone wird derweil in der größeren Ablageschale induktiv geladen. Auch Apple CarPlay funktioniert – nach einmaliger Aktivierung per Kabel oder Bluetooth – ohne USB-Verbindung. Die funktioniert im neuen Passat übrigens nur noch über den neuesten USB C-Standard.

LED-Scheinwerfer strahlen bei Dunkelheit den Weg zum Ziel aus, und das serienmäßig. Zwei optionale Ausbaustufen gibt es, bis hin zum IQ-Light genannten Matrix-LED-System. Auch die Rückleuchten mit ihrer neuen Grafik arbeiten ausschließlich mit Dioden.

Der Rest des VW Passat bleibt auch nach dem Facelift, wie er ist. Mit allen Vorzügen in Form eines verschwenderischen Platzangebotes für Passagiere und Gepäck, guter Verarbeitung und passender Ergonomie. Aber auch mit dem Verzicht auf wirkliche Emotionen in Preisregionen unterhalb der noblen R-Line Edition.

Fazit zum VW Passat R-Line Edition

VW Passat Variant Facelift R-Line Editon Mondstein Grau Test

Der 240 PS starke TDI macht aus dem VW Passat Variant in Verbindung mit der für seine Verhältnisse fast schon exzentrischen R-Line Edition einen durchaus begehrenswerten High-Tech-Kombi. Potenzielle Leasingkunden dürften dabei im Autohaus auf den Geschmack kommen, sich dann bei der Kalkulation von Rate und Steueranteil jedoch mit einem vernünftig ausgestatteten 190 PS-TDI begnügen. Und bekommen damit ein weiterhin sehr gutes Auto, das mit dem Travel Assist und den neuen Digitaloptionen fit für Gegenwart und Zukunft ist.

Technische Daten

VW Passat Variant TDI R-Line Edition

Hubraum 1.968 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 176 kW / 240 PS
Max. Drehmoment 500 Nm bei 1.750 - 2.500 U/min
Getriebe 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Beschleuningung 0-100 km/h 6,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 241 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 7,5 Liter (nach WLTP)
Verbrauch real auf 100km 8,8 Liter (lt. Bordcomputer)
Reifenmarke und –format des Testwagens Pirelli Cinturato P7 235/40 R19
Leergewicht 1.770 kg
Länge / Breite / Höhe 4.773 / 1.832 / 1.516 mm
Testwagenpreis ca. 60.000 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad
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