VW T-Roc (2026)

VW T-Roc (2026) Elektrifizierte Neuauflage des SUV-Helden

12:40 Min.

Der VW T-Roc als 116 PS starker Basis-eTSI im Fahrbericht mit Video-Review.

Vor acht Jahren präsentierte VW die erste Generation des T-Roc. Seitdem hat sich das kompakte SUV zum Bestseller entwickelt, deutlich über zwei Millionen Exemplare sind seitdem im portugiesischen Volkswagen-Werk im Palmela zum Band gelaufen, dazu noch Cabrios in Osnabrück. Jetzt rollt der neue VW T-Roc an den Start. Das schwere Erbe des Vorgängers soll er mit mehr Wohnlichkeit im Innenraum und durchweg elektrifizierten Antrieben antreten. Das Design mischt Erkennungsmerkmale der Baureihe wie die silberne Leiste über den Fenstern und die schräg stehende Heckscheibe mit aktuellem VW-Markendesign.

Neue Extras wie das Head-up-Display und der erweiterte Parkassistent, der sich eine Strecke von 50 Metern merken und automaisch zurückfahren kann, sollen wachsende Bedürfnisse der Kunden befriedigen. Viele Käufer dürften sich aber, auch in Zukunft, mit etwas weniger als der „vollen Hütte“ zufriedengeben. Was bekommt man dann? Das finden wir beim ersten Fahrtermin mit dem VW T-Roc in der bürgerlichen Ausstattungslinie Life mit 85 kW / 116 PS starkem Basismotor heraus.

Neue Wertigkeit

Die erste Generation des VW T-Roc zeigt damit, trotz eines trist-grauen Interieurs, den hemmungslosen Rotstift der Konzern-Controller. Mit einem Facelift wurde die Plastiklandschaft etwas aufgewertet, blieb aber immer noch unter den Erwartungen vieler Kunden. Diesen Fehler will der neue T-Roc nicht wiederholen. Auf dem Weg zum selbstgesteckten Ziel, wieder zur „Love Brand“ zu werden, setzt VW neben einer Rückkehr zum Tastenlenkrad auch auf mehr Wohnlichkeit im Innenraum.

Kleine Ursache, große Wirkung: Das Armaturenbrett des T-Roc ist mit Stoff bespannt, der haptisch und optisch gleichermaßen anspricht. Das Textilmaterial zieht sich bis in die vorderen Türverkleidungen. In den höheren Linien Style und R-Line wird hier – und auf der unteren der beiden Dekorleistungen im Cockpit – Kunstleder eingesetzt. Dessen Perforation ermöglicht eine Ambientebeleuchtung mit LED-Punkten.

Der T-Roc im Video

Das Display-Duo mit einer zehn Zoll großen Anzeige für alle fahrrelevanten Informationen hinter dem Lenkrad und einem bis zu 12,4 Zoll großen Infotainment-Touchscreen ist bekannt. Das gilt auch für die Slider für Temperatur und Audiolautstärke, die erst in neuen Baureihen ab 2026 – beginnend mit ID.Polo und ID.Cross – wieder echten Knöpfen weichen werden. Eine praktische Neuerung: Am oberen Rand des Displays kann man jetzt auch ein Icon zur Abschaltung der Verkehrszeichenerkennung konfigurieren, die sich somit auf einen Klick stummschalten lässt. Der optische Hinweis im Fahrerdisplay bleibt dabei aber präsent, man behält also auch ohne Töne die Kontrolle.

Wie in den größeren SUV-Brüdern Tiguan und Tayron positioniert sich auf der Mittelkonsole des neuen T-Roc der Fahrerlebnisschalter. Beim getesteten T-Roc Life kommt als Teil des optionalen Technik-Pakets. Der Dreh-Drücksteller hat eine doppelte Funktion als Lautstärke-Regler für das Audiosystem und für die Einstellung des Fahrmodus. Die Bedienung gelingt, sowohl für Fahrer und Beifahrer, auch während der Fahrt intuitiv, aber nicht ohne Blickkontakt. Schließlich muss man im kleinen Bildschirm des Fahrerlebnisschalters erst checken, ob die gewünschte Funktion eingestellt ist.

In den höheren Ausstattungs-Varianten liefert VW erstmals für den T-Roc als Option ein Head-up-Display, das seine Informationen direkt auf die Windschutzscheibe spiegelt. Auch ohne dieses Extra sind in unserem Testwagen alle nötigen Informationen aber schnell wahrnehmbar und stets präsent.

In beiden Reihen freut man sich über einen hohen Sitzkomfort mit hohen Lehnen und fester Polsterung. Bestimmt nur ein Zufall: Der graue Stoffbezug im T-Roc Life trägt ein eingearbeitetes Muster, das entfernt an den Mercedes-Stern als LED-Grafik in den Rückleuchten von E-Klasse und Co. des Stuttgarter Autobauers erinnert.

Vor allem im Fond freut man sich als großer Passagier über eine sehr hoch positionierte Sitzfläche. Man sitzt aufrecht ohne zu stark angewinkelte Beine, die Füße passen sehr gut unter den Vordersitz. Die Außenplätze sind spürbar ausgeformt, der schmale Mittelsitz sollte dafür nur im Notfall auf Kurzstrecken besetzt werden. Haken zum Aufhängen von Jacken an den B-Säulen, Lüftungsausströmer und USB-C-Steckplätze sind mit dabei, Haltegriffe im Dach hat VW beim T-Roc aber weggelassen. Eine Dreizonen-Klimaautomatik mit Bedieneinheit für die Rücksitz-Mitfahrer in der Mittelkonsole gibt es als Option.

Platz für Koffer und Bäume

Auch die Lehne des Beifahrersitzes lässt sich manuell nach vorne klappen.

Mit dem Modellwechsel ist der VW T-Roc um stolze 12 Zentimeter auf eine Länge von 4,37 Meter gewachsen. Damit wächst er auch in anderer Hinsicht. Und zwar zum konzerninternen Konkurrenten für den mit 4,45 Metern kaum längeren Cupra Formentor heran. Der Spanier ist mit einem breiteren Motorenprogramm aber anders positioniert. Neben dem Raumangebot im Fond, des VW T-Roc auch dank des 2,8 Zentimeter gestreckten Radstands, profitiert davon auch das Kofferraumvolumen. 475 Liter schluckt das Ladeabteil hinter der schrägen Heckklappe. Darin eingerechnet ist der Platz unter dem doppelten Ladeboden, der in aufgestellter Position an kleinen Nasen praktisch arretierbar ist. Der Kofferraum-Keller zeigt nacktes Blech. Das wirkt lieblos, zudem dürften hier mitgeführte Gegenstände schnell für Klappergeräusche sorgen. Im Gegensatz dazu spannt sich die Auslegeware nicht nur über den Ladeboden, sondern auch über die Seitenwände.

Die geteilte Rücksitzbanklehne mit zusätzlicher, einzeln nutzbarer, Mitteldurchreiche für den Transport von Langlauf-Ski und anderem Langgut, ist nicht das Ende der Variabilität im T-Roc. Ab der zweiten Linie Life kann man auch die Lehne des Beifahrersitzes nach vorne klappen. Einem Besuch im Möbelmarkt steht also nicht im Wege – oder dem Transport eines üppigen Weihnachtsbaums. Beim Hinweis auf einen danach zu nutzenden Auto-Staubsauger verzichtet wir auf mögliche Affiliate-Links und nehmen uns vor, die Möglichkeiten der Innenraum-Reinigung auf einen späteren Alltagstest des T-Roc zu terminieren – Pflanzentransport hin oder her.

Der Fahrbericht

Zum ersten Kennenlernen sind wir mit dem 85 kW starken Basismodell des VW T-Roc unterwegs.

Von den beiden zum Start verfügbaren Leistungsstufen des elektrifizierten 1.5 eTSI-Motors schnappen wir uns das Basismodell mit 85 kW / 116 PS. Der Generator liefert bei Bedarf einen zusätzlichen Boost von 14 kW (19 PS). Das serienmäßige 7-Gang-DSG verwaltet ein maximales Drehmoment von 220 Newtonmetern, die ab 1.500 U/min anliegen. Beim Anfahren bittet das Getriebe aber um eine halbe Gedenksekunde, bevor des den Kompakten in Bewegung setzt.

Wir sind in Portugal unterwegs, vor den Toren der Fabrik, in der VW den T-Roc produziert. Im dichten Verkehr um die Hauptstadt Lissabon profitiert die Effizienz des Mildhybridsystems von einer einstellbaren Rekuperations-Automatik. Gekoppelt an Sensoren und Navi-Infos wird die Energie-Rückgewinnung bei Bedarf verstärkt, beispielsweise im zähfließenden Verkehr mit einem anderen Auto voraus. Wem der spürbare und variable Widerstand nicht behagt, der kann die geringere Reku-Stufe einstellen und merkt kaum einen Unterschied zum herkömmlichen Benziner.

Das gilt auch für die Segel-Funktion mit abgestelltem Benziner. Im niedrigen und mittleren Drehzahlbereich arbeitet der Einsfünfer dermaßen leise, dass man schon auf die Nullposition des Drehzahlmessers blicken muss, um den Stopp und Start des Verbrenners in Echtzeit mitzuerleben. Auch auf Landstraßen und tempolimitierten Autobahnen reicht die Leistung des Basismodells voll aus, nur auf kurvigen Bergstraßen wirkt dieser T-Roc manchmal etwas angestrengt.

Der Bordcomputer meldet am Ende des Test-Tages einen Benzinverbrauch von 6,1 l/100 km mit einer entspannten, aber nicht bewusst zurückhaltenden Fahrweise. Ein guter Wert, der nur leicht über der WLTP-Normangabe von 5,9 l/100 km liegt. Zur Effizienz trägt nicht nur die genannte Energie-Rekuperation bei, sondern auch die Fahrt mit aktiviertem „Travel Assist“ auf der Autobahn. Wie gewohnt steuert das System Tempo, Spur und Abstand mit großer Präzision, bezieht dabei auch Topografie und Navi-Daten mit ein. Bergab oder vor Kurven wird sangt verzögert, was Sprit spart. Beim Überholen auf der Autobahn, nachdem hinter einem langsameren Fahrzeug sanft abgebremst wurde, dürfte das System aber gerne schneller wieder Tempo aufnehmen.

eTSI mit 150 PS im Vergleich

Umstieg in einen T-Roc mit 150 PS, hier als R-Line in der Farbe Canary Yellow.

Zum Vergleich drehen wir zusätzlich ein paar Runden mit dem stärkeren eTSI, der auf 110 kW / 150 PS kommt. Die nominelle Mehrleistung ist weniger zu spüren, wohl aber das zusätzliche Drehmoment von 30 Newtonmetern. Vor allem beim Zwischenbeschleunigen, beispielsweise im Rahmen eines Überholvorgangs von 70 auf 90 km/h oder beim Verlassen einer Ortschaft, ist dieser T-Roc merklich zügiger unterwegs, hängt etwas williger am Gas. Ob das einen Aufpreis von 2.750 Euro im Vergleich zur Einstiegsversion wert ist, muss man als Kunde bei einer Probefahrt, und unter Einziehung des persönlichen Fahrstils, ausprobieren. Die Unterschiede bei höherem Tempo auf der Autobahn können wir in Portugal noch nicht herausfahren.

Neue Hybride kommen

Das Motorenangebot wird im Jahr 2026 weiter ausgebaut, später kommt noch ein neuer T-Roc R.

2026 wird VW weitere Motorvarianten für den T-Roc an den Start bringen. Mit Allradantrieb ist der 2.0 TSI mit 150 kW / 204 PS ausgestattet. Auch er wird zum Mildhybriden. Ein Jahr später folgt der nächste T-Roc R mit über 300 PS aus dem 2.0 TSI – erstmals wird auch das sportliche Topmodell elektrifiziert.

Vorher startet der VW T-Roc als Vollhybrid. Mit größerem Akku als bei den eTSI kann er kurze Strecken rein elektrisch zurücklegen, Strom wird unterwegs beim Bremsen und durch Rekuperation gewonnen. Der erste steckerlose VW-Hybrid seit dem Jetta soll in zwei Leistungsstufen mit 100 kW / 136 PS und 125 kW / 170 PS kommen. Den Verbrenner-Part übernimmt der 1.5 TSI, der Elektromotor dürfte am Doppelkupplungsgetriebe platziert sein.

Einen neuen VW T-Roc TDI mit Dieselmotor wird es in der neuen Generation nicht mehr geben, die Hybride sollen die Rolle des Sparmeisters auch auf langen Strecken übernehmen. Im Gegensatz zum Plattformbruder Tiguan soll der T-Roc auf Sicht nicht als eHybrid (Plug-in Hybrid mit größerem Akku und Stecker) kommen.

Ausstattung und Preis

Im Vergleich zum Vorgänger, hier links im Bild, wurde der neue VW T-Roc kaum teurer.

Mit einem Einstiegspreis von 30.845 Euro mit 116 PS ist der neue VW T-Roc kaum teurer als der Vorgänger, den es zuletzt ab 30.065 Euro gab. Das Basismodell Trend dürfte aber von kaum einem Kunden in Betracht gezogen werden, da die Serienausstattung arg mager ist.

Erst im T-Roc Life für 34.005 Euro, der also 3.160 Euro mehr kostet, ziehen praktische Dinge und mehr Komfort ein. Hier sind die geteilt umklappbare Lehne der Rücksitzbank und eine ebenfalls nach vorne zu legende Beifahrersitzlehne, höhenverstellbare Vordersitze, der doppelte Ladeboden, eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage anstelle einer starren Ausführung ohne Abstandsregelautomatik, Rückfahrkamera, das größere Infotainment-Display mit 12,9 statt 10,4 Zoll Bildschirmdiagonale, eine Telefon-Freisprecheinrichtung und sechs statt vier Lautsprecher mit an Bord. Außerdem rollt der T-Roc Life auf 16 Zoll großen Leichtmetallfelgen. Die Farbe „Canary Yellow“ ist serienmäßig, „Pure White“ kostet 500 Euro Aufpreis. Beide Lackierungen kann man für 500 Euro extra (also insgesamt 1.000 Euro bei Weiß) mit einem schwarzen Dach bekommen.

Unser schwarz-weißer Testwagen fährt mit der Kontrastlackierung vor, dazu kommen 18-Zoll-Felgen, das LED-Plus-Paket mit illuminierten Logos und Lichtstreifen an Front und Heck und weitere Ausstattungspakete. Der Listenpreis klettert so auf nicht gerade günstige 41.300 Euro. Über der Ausstattungslinie Life rangieren die Modelle Style für mehr Noblesse und der sportlich angehauchte T-Roc R-Line (der gelbe Testwagen mit 150 PS auf den Bildern).

Cupra Formentor als Alternative?

In der Länge ist der T-Roc mit dem Modellwechsel um 12 Zentimeter gewachsen.

Weiter oben wurde der Cupra Formentor erwähnt, der kaum größer ist als der T-Roc und in der Basis als 1.5 TSI mit 150 PS, aber ohne Mildhybrid-System, angeboten wird. Mit DSG startet das spanische Crossover-Modell bei 43.840 Euro, bringt dafür eine etwas umfangreichere Serienausstattung mit als der T-Roc. Wenn man den VW als Life mit einigen Optionen annähernd ähnlich ausstattet, bleibt er immer noch einige tausend Euro günstiger als der Cupra.

Fazit

Der VW T-Roc dürfte auch in zweiter Generation ein Erfolg werden.

Es ist keine Überraschung, oder? Der neue VW T-Roc als Nachfolger eines Bestsellers wurde mit Sorgfalt entwickelt. Das kompakte SUV macht kaum etwas falsch, gefällt mit hohem Fahrkomfort und einem effizienten Mildhybrid-System. Die Anmutung im Innenraum hat deutlich gewonnen. Ob alle Kunden das deutlich gewachsene Format des jetzt 12 Zentimeter längeren T-Roc gutheißen, muss sich zeigen. Immerhin gibt es im VW-Modellprogramm mit dem Taigo eine etwas kompaktere Alternative, deren Kleinwagen-Basis jedoch Abstriche in Sachen Antriebsoptionen bedingt.

Technische Daten
VW T-Roc 1.5 eTSI

Antriebsart
Milhybrid-Benziner
Antrieb
Frontantrieb
Abgasnorm
Euro e EB
Hubraum
1.498 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder
4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS
85 kW / 116 PS
Max. Drehmoment
220 Nm bei 1.500 - 3.000 U/min
Getriebe
7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Elektromotor: Maximale Leistung kW
14 kW (19 PS)
Tankinhalt
50 Liter
Beschleunigung 0-100 km/h
10,6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit
196 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km
5,5 Liter
Verbrauch real auf 100km
6,1 Liter
Leergewicht
1.465 kg
Anhängelast (gebremst)
1.300 kg
Stützlast
80 kg
Länge / Breite / Höhe
4.373 / 1.828 / 1.573 mm
Basispreis Baureihe
30.845 Euro (Trend)
Basispreis Modellvariante
34.005 Euro (Life)
Testwagenpreis
41.300 Euro
Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad