BAIC BJ40 (2025)

BAIC BJ40 (2025) Abenteurer mit edlen inneren Werten

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Der BAIC BJ40 im Fahrbericht mit Video-Review

Das Modellangebot der chinesischen Marke BAIC (Beijing Automotive Industry Corporation) teilt sich in Deutschland in zwei Linien auf. Der X35 als Einstiegsmodell, der kompakte X55 und der etwas größere X75 stellen das zeitgeistige SUV-Trio mit Frontantrieb. Daneben gibt es die BJ-Modelle mit vier angetriebenen Rädern.

Gegen Mitbewerber wie Kia Sorento und VW Tayron positioniert sich der Vollhybrid BAIC BJ30 , auch er ein SUV mit selbsttragender Karosserie. Am oberen Ende der Palette steht der BJ60. Er hat, wie der etwas kleinere aber kaum weniger opulente BJ40, einen Leiterrahmen und zuschaltbaren Allradantrieb nebst Offroad-Programmen. Fast alle genannten Modelle konnten wir bereits im Fahrbericht vorstellen, es fehlte noch der BJ40. Bis jetzt…

Nicht nur digital

Das Design des BAIC BJ40 erinnert teilweise an den Ford Bronco, teils an den Land Rover Defender. Auch dieser Geländewagen setzt bei seiner 4,79 Meter langen Karosserie auf geometrische Formen und einen steilen Abschluss am Heck. Dort hängt das Reserverad an der, nach rechts angeschlagenen, Klappe, leider ohne wetterschützende Abdeckung. Zum Öffnen des Kofferraums schwenkt man erst das Rad nach rechts, dann lässt sich die Scheibe nach oben klappen. Eine Reihenfolge, die man in umgekehrter Richtung auch beim Schließen einhalten muss. Das Platzangebot im Fond ist ordentlich, für große Mitfahrer aber nicht überschwänglich. Die Sitzbank ist bequem, serienmäßig lassen sich die äußeren Plätze beheizen und ventilieren. Das gilt auch für die beiden großzügig geschnittenen Vordersitze.

Das Armaturenbrett besteht aus drei großen Displays, das mittlere und das vor dem Beifahrer mit Touchscreen-Funktion. Apple CarPlay und Android Auto lassen sich über die Carbit-App nutzen, in unserem Testwagen haben wir dafür einen Dongle mit USB-Anschluss verwendet. Die fahrzeugeigenen Menüs sind englischsprachig, eine deutsche Übersetzung gibt es nicht. Während der Fahrt wichtige Funktionen wie die Aktivierung des Allradantriebs mit automatischer oder fester Kraftverteilung können intuitiv über physische Bedienelemente, in diesem Fall ein Drehregler, auf der breiten Mittelkonsole, gesteuert werden. Auch in Details wie diesen gefällt die hohe Verarbeitungs- und Materialgüte. Ohne Blick auf den Schriftzug im Lenkrad-Pralltopf dürften sich Mitfahrer in einem teuren Premium-SUV wähnen.

Der Fahreindruck

Der BAIC BJ40 ist einigermaßen flott, aber hemmungslos durstig.

Auf der Straße rollt der fast 2,3 Tonnen schwere BJ40 komfortabel vor sich hin. Die Leiterrahmen-Konstruktion kann er bei Querfugen oder kurzen Wellen, die den Aufbau leicht in Bewegung bringen, nicht vollends verstecken. Mit einer Kombination aus üppigem Reifen-Querschnitt (225/65 R17) und nicht zu weichen Dämpfern liegt er aber ruhiger als manche Mitbewerber ähnlicher Bauart.

Der 234 PS starke Vierzylinder läuft harmonisch und wirkt auch bei stärkerem Leistungsabruf selten angestrengt. Ohne die Unterstützung eines Mildhybrid-Moduls ist der Zweiliter-Benziner im großen Geländewagen aber alles andere als sparsam. Schon wie Werksangabe von 12,6 Litern je 100 Kilometer ist knackig hoch, nach den Testfahrten auf Landstraßen und innerorts steht eine 13 auf der Anzeige des Bordcomputers.

Danach treiben wir den Durst des BJ40 noch etwas in die Höhe, da wir im leichten Gelände die Offroad-Tauglichkeit des Allradlers zumindest ansatzweise ausprobieren können. Über einen soliden Drehschalter auf der Mittelkonsole lassen sich der Allradantrieb automatisch steuern oder starr zuschalten und bei Bedarf ein Geländeuntersetzung aktivieren. Mit Differenzialsperren und speziellen Fahrmodi für Offroad-Untergründe scheint der BJ40 auch für Querfeldein-Kontinent-Durchquerungen gerüstet. Uns bleiben Waldwege, Schlammstrecken und Aufstiege zwischen den Bäumen. Hier schlägt sich der Chinese wacker, das Drehmoment von 390 Newtonmetern sorgt stets für Kraft zum Vorwärtskommen. Auch bei starker Verschränkung ächzt es nicht in der Karosserie, aus der Innenverkleidung kommt kein Knistern oder Knarzen. Die Verarbeitungsqualität des BAIC BJ40 liegt also auf hohem Niveau.

Ausstattung und Preis

Das außenliegende Reserverad kommt leider ohne Abdeckung.

Der BAIC BJ40 wird bei uns ein einer vorkonfigurierten Variante angeboten. Sechs Farben stehen zur Wahl, der Rest ist immer identisch. Und das bedeutet „volle Hütte“ zur Serienausstattung zählen u.a. Zweizonen-Klimaautomatik, elektrisch verstellbare Vordersitze, Heizung und Lüftung für Fahrer, Beifahrer und die äußeren Fondpassagiere, das Panorama-Glasschiebedach und eine 360-Grad-Kamera-Rundumsicht. Die Kunstlederausstattung wirkt haptisch und optisch hochwertig, dürfte zudem leicht zu reinigen sein. Ein wichtiger Punkt, wenn man nach der Arbeit im Wald oder auf der Baustelle mit schmutzigen Klamotten einsteigt. Die LED-Scheinwerfer kommen ohne adaptive Lichtfunktionen, es gibt aber einen Fernlichtasisstenten.

Der BAIC BJ40 im Video

Den BAIC BJ40 kann man für 41.995 Euro kaufen . Eine Neuwagengarantie für den Zeitraum von drei Jahren ab Erstzulassung ohne Kilometerbegrenzung ist stets mit dabei, um Vertrieb und Service kümmert sich ein Händlernetz mit rund 200 Standorten in Deutschland.

Zur Einordnung. Der KGM (ehemals SsangYong) Rexton, ebenfalls ein waschechter Offroader mit Leiterrahmen, kostet in Deutschland mit fünf Jahren Garantie ab 47.490 Euro, in der besser vergleichbaren Ausstattungslinie Lux jedoch bereits 54.990 Euro. Dafür spart der Südkoreaner beim Sprit, er wird von einem 202 PS starken Dieselmotor angetrieben.

Fazit

Auch die automatisch ausfahrenden Trittbretter gehören zur Serienausstattung des BAIC BJ40.

Der BAIC BJ40 ist ein großer, geräumiger Offroader zum Schnäppchen-Preis. Für 41.995 Euro bekommt man eine umfangreiche Ausstattung mit solider Verarbeitung. Der Antrieb passt mit Laufkultur und Kraft auf der Straße und im leichten Gelände zum schweren Offroader. Der hohe Verbrauch empfiehlt den BJ40 jedoch nur für Menschen mit geringen Kilometer-Leistungen. Sparen kann man dennoch: Platz und Ausstattungsfülle dürften manche Interessenten des größeren BAIC BJ60 auf den kaum kleineren Bruder umschwenken lassen.

Technische Daten
BAIC BJ40

Antriebsart
Benziner
Antrieb
zuschaltbarer Allradantrieb
Hubraum
1.967 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder
4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS
172 kW / 234 PS
Max. Drehmoment
390 Nm
Getriebe
Achtstufen-Automatik
Tankinhalt
85 Liter
Höchstgeschwindigkeit
170 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km
12,6 Liter
Kofferraumvolumen
490 - 1.596 Liter
Reifenmarke und –format des Testwagens
265/65 R17
Leergewicht
2.255 kg
Länge / Breite / Höhe
4.790 / 1.940 / 1.895 mm
Grundpreis
41.995 Euro
Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad