Anfang 2026 startet der Toyota bZ4X mit einem Facelift. Wir waren mit dem Allradmodell unterwegs.
Wenn es um Elektro-Bestseller geht, dann hat wohl niemand den Toyota bZ4X auf dem Radar, zumindest in Deutschland. Nach den anfänglichen Verzögerungen aufgrund eines Rückrufs kam das SUV bei uns nie so richtig in Fahrt, was wohl auch an der eher mauen Lade-Performance und den, im Vergleich zu vielen Mitbewerbern, arg entspannten Antrieb gelegen haben dürfte. Für den Zeitraum Januar bis einschließlich Oktober 2025 zählt die offizielle Statistik des KBA (Kraftfahrt-Bundesamt) in Deutschland 4.728 Zulassungen des bZ4X.
Anders sieht es aus, wenn man über den Tellerrand hinaussieht. Seit dem Start des ersten reinen Elektro-Toyota im Jahr 2022 wurden vom bZ4X zwischen Nordkap und Lissabon über 150.000 Autos verkauft. Damit gehört der Japaner zu den meistverkauften E-Autos im Segment der Mittelklasse-SUV.
Jetzt will er glänzen
Anfang 2026 startet die umfassend überarbeitete Generation, bei der die Änderungen weit über die Modifikationen eines gewöhnlichen Facelifts hinausgehen. Optisch ist der bZ4X an einer neugestalteten Front zu erkennen. Das Design folgt der aktuellen Toyota-Designlinie mit schmalen LED-Leisten für das Tagfahrlicht. Die LED-Hauptscheinwerfer liegen etwas tiefer im Stoßfänger. Es bleibt bei den schwarzen Verkleidungen über den Radhäusern. Diese Flächen werden künftig jedoch in einem hochglänzenden Schwarz lackiert. Der bisher verwendete Kunststoff ohne Lackschicht war deutlich praktischer, um Einkaufswagen-Rempler oder Äste in engen Zufahrten hinzunehmen. Jetzt drohen schnell sichtbare Kratzer, auch schon nach dem Besuch einer Waschanlage. Es ist ein schwacher Trost, das auch das Facelift des Subaru Solterra , der gemeinsam mit dem Toyota bZ4X entwickelt wurde, das gleiche unpraktische Make-up erhält.
Die restlichen optischen Neuerungen wie umgestaltete Felgen und ein aerodynamisch optimierter Heckspoiler dürften nur Kennern auffallen. Das Format der 4,69 langen, 1,86 Meter breiten und 1,65 Meter hohen Karosserie bleibt unverändert, ebenso das Platzangebot im Innenraum. Das passt in beiden Reihen, große Menschen beklagen im Fond jedoch zu stark angewinkelte Beine über dem Akkupaket. Immerhin passt die Kopffreiheit unter der schrägen Heckscheibe. Der Kofferraum schluck ein Volumen von 452 Litern. Zusätzlichen Stauraum unter der vorderen Haube für Ladekabel und Co. gibt es nicht, hier macht sich der Antrieb breit.
Damit kommen wir zu den umfangreichen Modifikationen unter dem bZ4X-Blechkleid. Neue E-Achsen mit Kühlung und Silizum-Karibis-Halbleitern sollend die Leistung steigern und die Effizienz erhöhen. Erstmals kann das SUV mit zwei unterschiedlichen Akku-Größen bestellt werden. Im Basismodell steckt ein 57,7 kWh großer Stromspeicher, der einen 123 kW (167 PS) starken Motor bestromt. Die Energie soll für eine Normreichweite von 444 Kilometern sorgen. Aus Sicht deutscher Autobahn-Fans eher karg fällt die Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h aus.
Die beiden Antriebskonfigurationen mit dem größeren 73,1-kWh-Akku dürfen bis zu 160 km/h schnell werden. Mit bis zu 569 Kilometern ist die Version mit Frontantrieb und 165 kW (224 PS) der Reichweiten-König im Portfolio. Das deutlichste Upgrade bekommt der Toyota bZ4X AWD. Hier steckt ein zweiter Motor mit 88 kW an der Hinterachse, für das System wird der Wert von 252 kW (343 PS) angegeben. Deutlich mehr als die 160 kW im Vor-Facelift-Modell. Die Reichweite liegt, je nach Konfiguration des Modells und Radgröße, bei 471 bis 516 Kilometer.
Das Lademanagement des Toyota bZ4X soll den Frust des Vorgängers vergessen machen. Die bis zu 150 kW über den CCS-Anschluss liegen, Angaben des Herstellers zufolge, länger an. In 28 Minuten soll man den Ladestand von zehn auf 80 Prozent heben können. Außerdem wurde die Motivation zur häufigen Wiederholung der Gleichstrom-Ladevorgänge verbessert. Innerhalb von 24 Stunden soll der Akku bis zu fünf Mal die maximale Leistung vertragen. Eine entsprechende Vorkonditionierung erfolgt bei aktivierter Routenführung und eingeplanter Ladestopps über das Navigationssystem oder über die manuell gesteuerte Batterieheizung. Bei -10 Grad soll es rund eine Stunde dauern, bis die Batterie auf eine ausreichend hohe Temperatur gebracht wurde, bei wärmerem Wetter verkürzt sich diese Zeit.
Auch im Rahmen dieser Testfahrten hatten wir nicht ausreichend Zeit, die Versprechen des Autobauers zum Thema Laden zu checken. Im Moment glauben wir also den Werksangaben. Wechselstrom fließt über drei Phasen mit 11 kW, in Verbindung mit der höchsten Ausstattungslinie Lounge verkürzt ein 22-KW-Ladegerät die Zeit für den Hub von 10 auf 80 Prozent von knapp unter fünf auf etwas über zwei Stunden.
Der Fahreindruck
Im Frühsommer konnten wir bereits größtenteils Vorserien-Fahrzeuge der neuen bZ4X-Generation bewegen. Jetzt steht ein Allradler für weitere Testfahrten bereit. Wir suchen uns in der Umgebung von Malaga im Süden Spaniens bewusst schlecht ausgebaute Bergstraßen aus. Hier kann das SUV seinen verbesserten Fahrkomfort zeigen, den umfangreiche Modifikationen im Unterzeugs ermöglichen. Ein verstärkter Hilfsrahmen vorne sorgt für mehr Stabilität beim Einlenken. Die Stoßdämpfer an der Vorderachse sind straffer, die hinteren Pendants weicher ausgelegt als bisher. Das Ergebnis: Auch auf der Rücksitzbank genießt man jetzt mehr Langstrecken-Flauschigkeit und weniger starke Anregungen von Bodenwellen oder Querfugen. Zu weich sind die Dämpfer dabei nicht geraten, Nachschwingen ist nicht zu spüren.
Ein vermehrter Einsatz von Dämmmaterial und geänderte Außenspiegel sorgen für mehr Ruhe im Innenraum, Abroll- und Windgeräusche sind kaum zu vernehmen. Die jetzt hoher am unteren Rand der Windschutzscheibe positionierten Digital-Instrumente sind besser ablesbar. Je nach Sitzposition verdeckt der Lenkradkranz aber auch weiterhin stets einen Teil der Anzeigen.
Die neue Mittelkonsole mit Ablagen zum induktiven Laden von zwei Smartphones verbessert den seitlichen Knieraum für Fahrer und Beifahrer. Im aufgefrischten Infotainment mit seinem 14-Zoll-Touchscreen fällt die nach wie vor eher triste, kontrastarme Kartenansicht des Navigationssystems auf. Immerhin erfolgen die gesprochenen Routenanweisungen stets rechtzeitig. In einem Kreisverkehr wird auf die richtige Ausfahrt hingewiesen. Das verhindert, auch in unübersichtlichen Situationen, ein falsches Abbiegen. Wer lieber die Navi-App des eigenen Smartphones nutzt, der kann das über Apple CarPlay oder Android Auto ohne Kabelverbindung tun.
Von Kooperationspartner Subaru kommt die X-Mode genannte Steuerung des Allradsystems mit Fahrprogrammen für verschiedene Untergründe. Im Rahmen unserer Testfahrten hatten wir leider keine Gelegenheit, den Toyota bZ4X ins Gelände zu schicken, verweisen für diese Disziplin aber gerne auf die Offroad-Erfahrungen mit dem technisch ähnlichen Subaru Uncharted .
17,5 kWh Strom je 100 Kilometer meldet der Bordcomputer als Durchschnittsverbrauch, den wir bei Außentemperaturen um 15 Grad Celsius und auf Landstraßen sowie tempolimitierten Autobahnen erfahren haben. Die über Schaltwippen steuerbare Energie-Rekuperation haben wir dabei nicht im Stadtverkehr, sondern bei der zügigen Kurvenhatz zum zielgenauen Anbremsen an Scheitelpunkte von Kehren genutzt. Rechnerisch ist also eine Reichweite von rund 420 Kilometern möglich.
Marktstart und Preise
Seit Juli ist der Toyota bZ4X bestellbar, im Januar 2026 sollen die ersten Exemplare bei den Händlern der Marke eintreffen. Der Grundpreis für das Comfort-Modell mit 57,7 kWh im Akku startet bei 42.990 Euro. Das Upgrade zum bZ4X Teamplayer, der dann eine 360-Grad-Kamera-Rundumsicht, Alarmanlage, den größeren Akku mit 73,1 kWh und mehr Leistung bietet, ist 5.000 Euro teuer, das Auto insgesamt liegt also bei einem Listenpreis von 47.990 Euro. Weitere 3.000 Euro verschlingt der Allradantrieb mit zweitem Motor hinten, womit das SUV ab 50.990 Euro kostet.
Unser Testwagen in der höheren Ausstattungslinie Lounge startet mit Allradantrieb bei 55.990 Euro. Ein Optionspaket mit JBL-Soundsystem und Glasdach sowie die Zweifarben-Metalliclackierung mit schwarzem Dach kommen hinzu, die Summe steigt auf 59.080 Euro.
Mit dabei ist eine umfangreiche Akku-Garantie. Regelmäßige Wartungen vorausgesetzt, erstreckt sie sich über einen Zeitraum von zehn Jahren bis zu einer Laufleistung von einer Million Kilometern. Dann soll die mögliche Speicherkapazität der Batterie noch immer bei 70% des Anfangsvolumens liegen.
Fazit
Toyota hat beim elektrischen bZ4X an den richtigen Stellen nachgewürzt. Mit neuen Antrieben steigen Leistung und damit der mögliche Fahrspaß, vor allem im Allradmodell. Die Änderungen am Fahrwerk und das umfangreichere Dämmmaterial erhöhen den Fahrkomfort. Ob der Japaner jetzt auch zuverlässig schneller laden kann und die Reichweite im Winter einigermaßen stabil bleibt, kann nur ein späterer Alltags-Test klären. Im Frühjahr 2026 folgt mit dem bZ4X Touring ein Kombimodell auf gleicher Basis, mit dem das Kofferraumvolumen deutlich steigt. Wir sind gespannt – auch für die Zulassungszahlen in der Zukunft.
Technische Daten
Toyota bZ4X AWD Lounge
- Antriebsart
- Elektro
- Antrieb
- Allradantrieb
- Getriebe
- Eingang-Reduktionsgetriebe
- Elektromotor vorn: Maximale Leistung kW
- 165 kW (224 PS)
- Elektromotor hinten: Maximale Leistung kW
- 88 kW (119 PS)
- Systemleistung: kW / PS
- 252 kW (343 PS), 338 Nm
- Batterie
- 73,1 kWh
- Batterie: Typ
- Lithium-Ionen
- Maximale Ladeleistung Gleichstrom (DC)
- 150 kW
- Maximale Ladeleistung Wechselstrom (AC)
- 22 kW (dreiphasig)
- Beschleunigung 0-100 km/h
- 5,1 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit
- 160 km/h
- Norm-Verbrauch kWh / 100 km
- 14,1 - 15,4 kWh
- Reichweite nach Norm
- 468 - 516 km
- Realer Verbrauch im Testzeitraum kWh/100 km
- 17,5 kWh (lt. Bordcomputer)
- Kofferraumvolumen
- 452 Liter
- Leergewicht
- 2.180 kg
- Anhängelast (gebremst)
- 1.500 kg
- Stützlast
- 75 kg
- Dachlast
- 75 kg
- Länge / Breite / Höhe
- 4.690 / 1.860 / 1.650 mm
- Basispreis Baureihe
- 42.990 Euro
- Basispreis Modellvariante
- 55.990 Euro
- Testwagenpreis
- 59.080 Euro