Neu bei BMW: iPerformance für eDrive - aha? Und ein V12.
BMW präsentiert in Genf die V12-Version des neuen 7er und den Hybrid. Inklusive Buchstabensalat.
Ganz oben lernt man von anderen. Während Audi im SUV-Bereich große Erfolge mit seinem SQ5 feiert, fristet der ähnlich stark motorisierte X3 35d ein Schattendasein. Merke: Es geht den Kunden nicht nur um Leistung, sondern auch um den Auftritt. Das spiegelt sich auch im automobilen Oberhaus wieder, wo die AMG-S-Klassen von Mercedes und der Audi S8 sehr gefragt sind.
Aus diesem Grund kommt der V12-Siebener jetzt mit dem Buchstaben, der Markenfans entzückt: M. Nicht als M7, sondern als Spielart der Performance-Modelle. Das liest sich dann BMW M760Li xDrive.
Erstmal die Zahlenerotik: 6,6 Liter Hubraum (und damit endlich mal ein Schritzugschummeln nach unten), 441 kW / 600 PS und ein maximales Drehmoment von 800 Nm, das eigentlich sofort nach dem Anlassen (ab 1.500 Umdrehungen) anliegt. Das Katapult schießt in 3,9 Sekunden auf 100, bei 250 Sachen ist - elektronisch abgeregelt- Ende der Fahnenstange. Wer mehr will, nimmt das optionale „Drivers Package“, dann geht’s hinaus bis 305 km/h, zum Foto Finish mit dem Alpina B7 Biturbo ( Vorstellung hier ).
Im Zeichen des M kommt der V12 natürlich mit Sportpaket und fetten 20-Zoll-Alurädern. Darunter blitzen blaue Bremssättel durch. Für den auditiven Auftritt sorgt eine speziell abgestimmte Abgasanlage mit Klappensteuerung.
Aber war der Zwölfzylinder nicht immer auch das stille, dezente i-Tüpfelchen am oberen Ende der Oberklasse? Wer den M760Li als weniger marktschreierische Chauffeurlimousine möchte, greift zum Modell „Excellence“.
Diese Version stellt mehr den puren Luxus und Komfort in den Vordergrund. Das Spoilerpaket entfällt, Nieren und Zierstäbe zeigen mehr Chrom und am Heck weicht der M760Li Schriftzug einem schlichten V12. Wobei die meisten Kunden in Europa das eh´ abbestellen werden. Auch im Innenraum ist die Excellence-Version gediegener und komfortorientierter ausgelegt als das M-Performance-Modell.
BMW beweist mit dem doppelten Lottchen als 7er-Topmodell viel Fingerspitzengefühl. Der lange geäußerte Wunsch nach einem M7 wird mit dem Performance-Modell geschickt erfüllt, ohne die Partnerschaft mit Alpina zu sehr zu gefährden. Das sportliche 760er-Modell wird vor allem die Neureichen Kunden in den USA und Asien ansprechen. Die paar Bestandskunden, denen der gediegene Zwölfzylinder wichtig ist, können mit dem Excellence-Modell weiter bedient werden.
Jetzt kommt es, das große ABER: Passt trotz der Nachfrage aus den fernen Märkten ein solcher Schluckspecht zu einer Marke, die mit Efficient Dynamics wirbt, die als erstes Unternehmen mit BMWi zum Elektro-Abschlag ausholte und auch eine breite Plug-in Hybrid-Palette bietet?
Als Gegenentwurf steht auch der Plug-In Hybrid Siebener am Genfer Messestand. In dem werkelt der Zweiliter-Vierzylinder-Benziner in Verbindung mit einem Elektromotor. Ja, es gibt jetzt einen Siebener mit dem gleichen Motor wie in MINI-Modellen (in China übrigens als 730i auch ohne Hybridmodul). 40 Kilometer soll der 740e laut Normangabe rein elektrisch voran kommen, in der Realität werden es eher 20 werden – und damit nicht mehr als ein Feigenblatt.
Aber jetzt wird es wirr: Um den Abstrahleffekt der BMWi Modelle zu nutzen, bekommen die Plug-in Hybride jetzt das „iPerformance“ Abzeichen nebst „i“-Logo an den Flanken. Macht auf den ersten Blick Sinn, da es ja auch die M Performance-Modelle gibt. Aber hat man nicht erst im letzten Jahr die Bezeichnung „eDrive“ (Achtung: Spricht man „i“ weil Englisches „e“, während man das „i“ Deutsch aussprechen soll, also auch „i“ – checkt ihr´s?) eingeführt hat.
Und die bleibt auch. Also hat man jetzt iPerformance-Modelle mit eDrive-Technologie. Alles klar?
Stellt Euch mal vor, Ihr kauft jetzt so einen Hybrid-7er in Langversion mit Allradantrieb. Da wird es ähnlich kryptisch wie bei koreanischen Wäschetrocknern.
BMW 740Le xDrive iPerformance.
Bei all diesen M´s, Excellences, i´s und e´s – die ja ausgesprochen i´s und i´s sind – kann man gar nicht mehr über Geld nachdenken. Macht aber nichts, denn Preise hat BMW noch nicht genannt.