Nach Alpina geht es weiter: Der Bovensiepen Zagato im ersten Check mit Sitzprobe, auch als Video!
Bovensiepen: Ein neuer Markenname in der Autowelt, aber alte Bekannte für Freunde dynamischer Fortbewegung mit Premium-Anspruch. Unter dem Namen Alpina hat die Familie Bovensiepen lange Jahre Eigenkreationen auf Basis von BMW-Fahrzeugen umgesetzt und dabei auch eng mit den Münchnern kooperiert. Da die Mannschaft unter der Führung der Brüder Andreas und Florian Bovensiepen sich technisch eher bei klassischen Sportwagen als beim Coden von Bits und Bytes für Elektroautos zuhause fühlt, wurde die Marke Alpina an BMW verkauft. Dort plant man wohl für 2026 den Neuanfang dieser Marke als sportliches Luxus-Label.
Design aus Italien
Etwa zeitgleich kommt der erste Bovensiepen zu den solventen Kunden. Untätig bleibt man in Buchloe (Allgäu) nämlich nicht. Neben dem Weinhandel und der Wartung älterer Alpina-Modelle baut der Hersteller auch in Zukunft eigene Autos. Am Comer See wurde jetzt der Bovensiepen Zagato vorgestellt.
Der Name verrät es schon: Das traditionelle Mailänder Designstudio Zagato hat die Karosserie des ersten Bovensiepen gestaltet. Dabei mussten die Gestalter Rücksicht auf das Ausgangsprodukt nehmen. Denn auch beim Bovensiepen-Coupé ist die Vorliebe für eine BMW-Basis erkennbar, wenngleich künftig – auch durch den Wegfall der Vorproduktion des Autos bei BMW – mehr Gestaltungsspielraum herrscht. Der Bovensiepen Zagato ist ein deutlich veränderter BMW M4. Das deutlich modifizierte Coupé erinnert vom Grundgedanken entfernt an die Bestrebungen von Henrik Fisker vor der Gründung (und dem Untergang) der gleichnamigen Elektromarke, als der Designer Fahrzeuge auf Basis des BMW 6er und Mercedes SL vorstellte (Fisker Coachbuild).
Das Karosseriekleid spannt sich nochmals dramatischer über die Basis als beim Ausgangsprodukt. Die identische Anordnung von Kühllufteinlässen und Leuchten ist unverkennbar, auch die Dachlinie zeigt die Verwandtschaft zum BMW M4. Zagato erzählt mit der schwarzen Frontmaske samt Edelstahl-Grill, neuen Seitenteilen und den beiden Wölbungen in Dach und Heckscheibe aber eine neue Geschichte. Ein Großteil der Karosserie besteht aus Karbon. Angaben von Bovensiepen zufolge wurden über 400 Teile neu entwickelt. Den Innenraum legt Bovensiepen großzügig mit Leder aus, für die optionale Lavalina-Ausstattung werden über 130 Handarbeits-Stunden veranschlagt. Die Displays im Armaturenbrett und mutmaßlich auch die Software mit den Menüoberflächen stammen von BMW.
Sechszylinder mit 611 PS

In Buchloe kümmert man sich um die Technik, die das Markenversprechen „Fine Driving“ (abgeleitet von Dine Dining, dem Begriff für Delikatessen und Sterneküche). Bilstein liefert die Damptronic Stoßdämpfer, der drei Liter große Reihensechszylinder-Benziner auf BMW-Basis hat eine Leistung von 449 kW / 611 PS und ein maximales Drehmoment von 700 Newtonmetern. In 3,3 Sekunden soll das Coupé aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von über 300 km/h erreichen. Akrapovic steuert die Titan-Abgasanlage bei.
Der Bovensiepen Zagato ist 4,94 Meter lang, 1,91 Meter breit und 1,39 Meter hoch. Im Vergleich zum BMW M4 Coupé ist der Zagato 14 Zentimeter länger, knapp einen Zentimeter breiter und einen Zentimeter flacher. Das Leergewicht liegt mit 1.875 Kilogramm um 40 Kilogramm über dem BMW M4 Coupé.
Im Herbst will Bovensiepen weitere Informationen zur geplanten Stückzahl nennen. Wir gehen von rund 150 bis 180 Fahrzeugen über einen Produktionszeitraum von drei Jahren aus. Die Menge hängt auch davon ab, ob das Auto nicht nur für die europäischen Märkte, sondern auch in den USA erfolgreich homologiert werden kann. Die ersten Exemplare des großen Coupés, das in Buchloe in mehr als 250 Arbeitsstunden pro Auto in Manufakturarbeit gefertigt wird, sollen im Frühsommer 2026 ausgeliefert werden. Ein Preis wird noch nicht genannt. Es ist davon auszugehen, dass der Bovensiepen Zagato ab rund 350.000 Euro kosten wird, dazu kommen dann gewiss zahllose Möglichkeiten zur Individualisierung des Sammlerstücks.
Die Sitzprobe

Beim ersten Kennenlernen fällt auf, wie unaufdringlich das blau lackierte Coupé im öffentlichen Raum wirkt. Der Bovensiepen Zagato ist damit ein Gegentwurf zu exzrenztischen Sportwagen aus Norditalien und ein Auto für Kenner. Firmenchef Andreas Bovensiepen erklärt im Gespräch das Designkonzept. Im Vergleich zum Genspender BMW M4 ist die Front deutlich länger, die Scheinwerfer wurden tiefer platziert. Alle Außenteile der Karosserie wurden umgeformt und sind aus Kohlefasermaterial. Trotzdem ist der Zagato mit 1.875 Kilogramm Leergewicht etwas schwerer als der kleinere M4. Von ihm stamm das Cockpit. Für den Start der Kleinserie plant Bovensiepen eigene Grafiken im digitalen Kombiinstrument auf der bekannten Software. Wie bisher von Alpina gewohnt, kann man den Innenraum im edlen Lavalina-Leder ausschlagen lassen. Auch die Alcantara-Bezüge in den Türtaschen und Verstellhebel im Innenraum werden farbig angepasst.
Fazit

In Buchloe legt niemand die Füße hoch. Nachdem die Marke Alpina an Kooperationspartner BMW verkauft wurde, startet die Familie unter dem eigenen Namen Bovensiepen neu durch. Ohne nötige Parallelen zum aktuellen BMW-Programm und damit ohne Zwang zur Elektrifizierung will Bovensiepen künftig Manufaktur-Produkte auf Basis von ausgesuchten BMW-Modellen herstellen. Der Zagato, gestaltet vom gleichnamigen italienischen Designstudio, macht auf M4-Basis den Anfang. 2026 beginnt die Maufaktur-Herstellung einer limitierten Stückzahl.
Der Bovensiepen Zagato im Video