Ein Roadtrip im Elektro-Auto Reisen im Stromer

Ein wenig Planung genügt für problemloses Reisen im E-Auto.

Autos und Benzin gehören von jeher zusammen. Autos mit Verbrennungsmotoren bringen die meiste Power auf und schaffen es sogar, die gefährliche Tianmen Mountain Road in China mit fast 70 km/h zu befahren. Allerdings befindet sich die Automobilindustrie derzeit in einem weitreichenden Wandel. Immer mehr Menschen denken darüber nach, sich ein Fahrzeug zuzulegen, das von elektrischer Energie angetrieben wird. Für den alltäglichen Weg zur Arbeit oder kleinere Erledigungen ist dieses sehr gut geeignet, kann der Akku doch über Nacht in der heimischen Garage aufgeladen werden. Geht es jedoch um einen Urlaub im Elektro-Auto, ist einiges an Planung erforderlich.

roadtrip im Elektroauto

Von Tankstelle zu Tankstelle
Der Vorteil von Autos mit Verbrennungsmotor ist, dass es ein recht dichtes Netz an Benzin- und Diesel-Tankstellen gibt. Dieser Vorteil fällt bei Elektro-Autos weitgehend weg. Zwar wird die Infrastruktur von öffentlichen Elektro-Tankstellen immer weiter ausgebaut, um dem größeren Aufkommen an elektrisch angetriebenen Fahrzeugen zu begegnen. Allerdings empfiehlt es sich nicht, eine größere Tour anzutreten, ohne zu wissen, wo sich auf dem Weg Elektro-Tankstellen befinden. Man sollte also vor Reisebeginn eine Route erstellen, auf der möglichst viele Tankstellen fürs E-Car liegen. Diese sollten sich innerhalb der Reichweite befinden, die das eigene Elektroauto mit einem vollen Akku schafft. Zur Orientierung: Die am häufigsten verkauften E-Cars haben je nach Hersteller eine Reichweite zwischen 150 und 300 Kilometern. In die Planung sollte zudem einfließen, wie viel das Laden kostet und wie das Ganze technisch funktioniert. Denn so manche Tankstelle lässt sich nicht ganz einfach bedienen. Infos dazu finden sich auf diversen Seiten im Internet, die zum Teil auf verlässlichen Erfahrungsberichten basieren. Um auf Nummer sicher zu gehen, kann man seine Reise auch mit einem Hybrid-Fahrzeug antreten. Dabei handelt es sich um ein Auto, das zwei Motoren an Bord hat: einen, der von Treibstoff angetrieben wird, und einen Elektromotor. Sollte hier der Akku leer sein, hat man in einem Hybrid-Auto immer die Option, auf Treibstoff umzuschalten. So kommt man noch viele Kilometer weiter und kann in Ruhe Ausschau nach einer Elektro-Tankstelle halten.

Warten auf den vollen Akku
Vor allem auf einem Roadtrip ist nicht zu vernachlässigen, dass der Ladeprozess bei einem E-Auto viel länger dauert als das Tanken bei einem „normalen“ Fahrzeug. Man sollte also ein wenig Wartezeit einplanen, während der Akku des Elektro-Autos lädt. Man kann sie beispielsweise dafür nutzen, einen Stadtrundgang zu machen oder einer Sehenswürdigkeit einen Besuch abzustatten. Idealerweise lässt man jedoch das Auto über Nacht laden. Inzwischen verfügen viele Hotels über hauseigene Ladestationen, an denen die Gäste ihre Fahrzeuge aufladen können. Und auch zahlreiche Campingplätze sind mittlerweile mit Stromtankstellen ausgestattet. So muss man sich bei der abendlichen Ankunft an einem Ort nicht noch darum kümmern, eine Stromtankstelle zu finden, sondern kann gleich seinen Plänen nachgehen.

Die Kosten fürs E-Tanken
In Hotels mit Ladestationen für E-Autos ist das Aufladen für Gäste im Normalfall kostenlos. Im Zweifel liefert die Homepage des Hauses eine entsprechende Information. Ein Anruf an der Rezeption bringt ebenfalls Gewissheit darüber, ob das Beladen des Fahrzeuges etwas kostet. Auch auf den Parkplätzen einiger Supermarktketten, darunter Aldi und Lidl, befinden sich meist Stromtankstellen, die den Kunden des Hauses vorbehalten sind. Sie sind für die Dauer des Einkaufs nutzbar und kostenlos. An öffentlichen Elektro-Tankstellen kostet es dagegen Geld, sein E-Car aufzuladen. Die beiden üblichen Preismodelle sind das Bezahlen nach Kilowattstunden und das Bezahlen nach Stunden, wobei die letztere Variante weiter verbreitet ist. Im Normalfall kostet das Aufladen nach Zeit etwas weniger als das Aufladen nach Energiemenge. Für einen üblichen Aufladeprozess, der fünf Stunden dauert und den Akku mit 30 kWh füllt, zahlt man an einer Tankstelle mit stundenweiser Abrechnung rund sechs Euro. Bei Abrechnung nach Energie werden dagegen neun Euro fällig. In beiden Fällen erhält man je nach Fahrzeugmodell bis zu 250 Kilometer Reichweite. Damit sind Elektro-Autos im Betrieb günstiger als welche mit Treibstoffmotoren. Um die meisten Stromtankstellen zu benutzen, benötigt man allerdings eine Ladekarte des jeweiligen Anbieters, die man vor Antritt der Reise beantragen muss.

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Text: Bernd Conrad
Bilder: Michael Hicks, Ludovic Hirlimann