Kia PV5 (2025)

Kia PV5 (2025) Der soll liefern!

5:30 Min.

Kia PV5: Van und Transporter auf neuer Skateboard-Plattform im ersten Check mit Sitzprobe.

Kia steigt mit dem PV5 ins Marktsegment der elektrisch angetriebenen Nutzfahrzeuge und Vans ein. Die neue Architektur, PBV (Platform Beyond Vehicle) genannt, soll für maximale Flexibilität sorgen. Erstmals kommt in einem Kia die Google-Software Android Automotive Open Source zum Einsatz.

Die neue Kasten-Generation basiert auf einem Skateboard-Fahrgestell, dass den Akku und die Antriebstechnik beheimatet. Diese Grundlage erlaubt den Auf- und Ausbau mit verschiedenen Lösungen für den gewerblichen und privaten Einsatz, bis hin zum Wohnmobil. Der erste Aufschlag erfolgt mit dem Kia PV5 Passenger als Großraum-Van und dem PV5 Cargo, einem leichten Nutzfahrzeug. Wir konnten schon vor der Weltpremiere zur Sitzprobe starten und erste Eindrücke sammeln.

Sitzprobe im PV5

Die Karosserie des Kia PV5 Passenger ist 4,70 Meter lang. Den Van wird es als Fünf- und Siebensitzer für Familien geben, wobei die Dreierbank immer die hinterste Sitzgelegenheit darstellt. Für den Einsatz als Taxi oder Shuttle-Fahrzeug kommt zudem ein Sechssitzer, bei dem der Beifahrersitz zugunsten eines Koffer-Abstellraums entfällt.

Zum ersten Kennenlernen stand der Fünfsitzer bereit. Die elektrische Heckklapp schwingt nach oben auf und gibt den Weg in eine große Höhle frei. Angaben zum Kofferraumvolumen gibt es noch nicht. Klar ist aber: Hinter der Rücksitzbank lässt sich ein halber Hausstand transportieren. Im Fond, der sich von links und rechts über eine elektrische Schiebetür entern lässt, gibt es großzügige Platzverhältnisse für drei Mitfahrer.

Der Kia PV5 (mit EV2 und EV4) im Video

Hier und auch vorne gefällt die gute Rundumsicht – der niedrigen Gürtellinie sei Dank. Hinter dem Lenkrad blickt man auf ein kleines Display mit allen fahrrelevanten Informationen, ein großer Touchscreen-Monitor ist weiter rechts auf der Mittelkonsole montiert. Nicht nur die Displays unterscheiden sich von den Pkw-Modellen der Marke Kia, auch die Software. Erstmals nutzen die Koreaner das Google-Betriebssystem Android Automotive Open Source. Über den Play Store lassen sich Apps ins Auto bringen. Der Vorteil der flexiblen Software-Plattform liegt auch in der Integration von speziellen Flotten-Programmen für gewerbliche Kunden. Auch das soll ein Vorteil der neuen Kia-PBV-Generation sein. Die Menüs im Ausstellungsfahrzeug zeigen bei der Sitzprobe außerdem, dass man den Akku vor einem geplanten Ladestopp manuell vorkonditionieren kann. Angaben zur Ladeleistung gibt es noch nicht, die technischen Daten sind allgemein noch eher spärlich.

Für den Kia PV5 Passenger werden zwei Akku-Größen mit 51,5 und 71,2 kWh zur Verfügung stehen. Mit dem großen Batterie-Paket sind Reichweiten von 400 Kilometern realisierbar. Der Ladeanschluss mit Typ-2- und CCS-Stecker liegt mittig in der Frontmaske. Am Schnelllader soll sich der Akku, Angaben des Herstellers zufolge, in einer halben Stunde von zehn auf 80 Prozent seiner maximalen Speicherkapazität füllen lassen.

Das lässt den Einsatz eines 400-Volt-Bordnetzes und eine maximale Ladeleistung von knapp über 100 kW im Peak erwarten. Ob das, vor allem im Einsatz bei Gewerbekunden, in Zukunft ausreicht oder ob Konkurrent Renault mit der neuen Transporter-Generation und 800-Volt-Technologie hier stärker punkten kann, wird sich zeigen.

Der Transporter

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Der für den Einsatz als Nutzfahrzeug ausgelegte Kia PV5 Cargo mit Flügeltüren am Hck wird zusätzlich in einer kompakteren Variante mit 4,50 Metern Länge kommen. Die Breite mit 1,90 Metern und die Höhe mit 1,92 Metern bleiben unverändert. Außerdem ist, vornehmlich für den Verteilerverkehr auf innerstädtischen Kurzstrecken, eine Version mit kleinerem Akku geplant. Die Speicherkapazität soll bei 43,3 kWh liegen.

Die Leistung des Elektromotors gibt Kia mit „bis zu 120 kW“ (163 PS) an, dies wohl in Kombination mit der großen Batterie. Die Maschine entwickelt ein Drehmoment von 250 Newtonmetern.

Schon bei der Premiere des Kia PV5 hat Kia mit zwei weiteren Varianten gezeigt, wie man künftig das Modellprogramm auffächern will. Der Transporter als teilverglaste „Crew“-Version hat eine klappbare Rücksitzbank für Arbeitskollegen an Bord. Außerdem wurde der PV5 WAV (Wheelchair Accessible Vehicle) gezeigt. Mit integrierter Auffahrrampe und Arretierungspunkten für einen Rollstuhl soll er Menschen mit eingeschränkter Mobilität ansprechen.

Außerdem ist ein PV5 Chassis Cab geplant. Das Fahrgestell mit Führerhauskabine erlaubt den Ausbau mit einer Pritsche, Kühl- und Kofferaufbauten. Außerdem gehört nicht sehr viel Phantasie dazu, sich hier auch teilintegrierte Wohnmobile mit Elektroantrieb vorzustellen. Hymer, Knaus und Co. dürften wohl bald erste Ideen vorstellen.

Preis und Marktstart

Das Cockpit des PV5 Passenger.

In der zweiten Jahreshälfte soll der Kia PV5 auf den Markt kommen, ab Mai 2025 kann man ihn bestellen. Preise werden noch nicht verraten. Die Transporter-Basisversion mit kurzer Karosserie und kleinem Akku soll, so war bei der Präsentation zu hören, rund 30.000 Euro netto, also ohne Mehrwertsteuer (35.700 Euro brutto) kosten.

Zu den Mitbewerbern des Kia PV5 zählt auch der VW ID.Buzz. Wie der Koreaner ist er als Van für den privaten Einsatz und als Nutzfahrzeug erhältlich. Bei der Variantenvielfalt dürfte der Kia den Retro-Volkswagen aber wohl übertreffen.

Fazit

Im zweiten Halbjahr 2025 soll der Kia PV5 auf den Markt kommen.

Der Kia PV5 ist das erste Modell auf einer neuen Skateboard-Plattform für Nutzfahrzeuge und Vans. Als Konkurrent des VW ID.Buzz und des elektrischen Ford Transit / Tourneo Custom kommt der Koreaner im zweiten Halbjahr bei uns auf den Markt. Die Elektro-Plattform dürfte auch als Basis für Auf- und Ausbauten zum Wohnmobil herhalten.

Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller, A. Hof, B. Conrad