Mit einem eigenen Tempel will Pirelli seine Reifen in Szene setzen.
Stundelang brüten Autokäufer oftmals über die Wahl der richtigen Lackierung, der Innenausstattung und den Optionen des neuen Gefährts. An Reifen denkt aber kaum jemand nach. Ein Dilemma für viele Reifenhersteller. Pirelli geht jetzt in die Offensive.
Um das Image als sportliche Hochleitungsmarke weiter zu schärfen – und wohl auch um nicht zu viel Ärger mit dem unabhängigen Reifenhandel vor Ort zu riskieren – konzentrieren sich die Italiener auf Fahrer von Luxus- und Sportwagen, die künftig in München mit der jetzt eröffneten P Zero World eine Anlaufstelle in allen Fragen rund ums runde Gummi haben.
Nach dem ersten Store in Los Angeles ist München als Ort für die erste europäische Niederlassung bewusst gewählt: wo sonst im Autoland Deutschland gibt es mehr kaufkräftige Kunden mit Spotwagen und Luxuslimousinen, die beim Reifenkauf nicht den Preis entscheiden lassen?
Pirelli möchte ein „elegantes und komfortables Ambiente bieten, das jeden Besuch für den Kunden zu einem besonderen Erlebnis werden lässt“, wie Pirelli-Deutschland-Chef Michael Wendt erklärt. Die Hebebühnen und auch die Logistik in der Werkstatt (z.B. für die Einlagerung) ist bewusst auf große Rädergrößen „ab 18 Zoll aufwärts“ ausgelegt.
Die Gäste auf der Eröffnungsfeier schienen den Bussi-Bussi-Begrüßungen zufolge größtenteils aus Kunden des örtlichen Ferrari-Händlers zu bestehen, da passt die italienische Reifemarke natürlich gut dazu. Ein besonderer Italiener musste aber vor der Tür bleiben: Pirelli hat einen von nur von Italdesign Zerouno (Nummer 2, übrigens) auf den Vorplatz der P Zero World gestellt.
Der Reifentempel liegt in Münchner Norden, verkehrsgünstig gut gelegen und ca. fünf Kilometer von einem großen Bentley- und Aston Martin-Händler entfernt. In direkter Nachbarschaft wird man eher weniger Kunden fischen wollen und können: auf dem Nachbargrundstück werden Kia, Opel und Subaru verkauft.