Die Studie Vision O ist der Ausblick auf Skodas Combi-Zukunft. Erster Check mit Sitzprobe, auch im Video!
Es ist kein Geheimnis mehr, dass Skoda den Nachfolger des Dauer-Bestsellers Octavia als Elektroauto plant. Die neue SSP-Architektur (Scalable Systems Platform), die der Volkswagen-Konzern als Nachfolger des MEB auch für den nächsten Golf und weitere Modelle entwickelt, dürfte als technische Basis dienen. Bis es so weit ist, wird noch Zeit vergehen. Schon jetzt zeigt Skoda mit der Studie Vision O, was man erwarten darf.
Das ist der Octavia-Nachfolger
Der Name des Concept Cars soll, so die offizielle Aussage des Herstellers, auf Kreislaufwirtschaft und den Einsatz von Recycling-Material hinweisen. Allzu viel Phantasie muss man aber nicht aufwenden, um den Buchstaben auch als Hinweis auf den Octavia zu verstehen. Der bekommt, die Skoda-CEO Klaus Zellmer jüngst in einem Interview bestätigt hat, 2027 wieder einen Plug-in-Hybridantrieb und dürfte dann noch einige Zeit verkauft werden. Beim Vision O wird darauf hingewiesen, dass man hier einen Ausblick „in das nächste Jahrzehnt“, also die Zeit nach 2030 bekommt.
Dann wird der Skoda Octavia Combi wachsen. Die Studie ist 4,85 Meter lang und liegt damit zwischen den aktuellen Generationen von Octavia (4,70 m) und Superb (4,90 m). Die handgefertigte Karosserie des Einzelstücks ist 1,90 Meter breit und 1,50 Meter hoch. Die Designer haben den Vision O, ihrer Aussage nach, „von innen nach außen“ entwickelt. Dennoch wollen wir uns im ersten Schritt um die Exterieurgestaltung kümmern. Sie zeigt die Weiterentwicklung der „Modern Solid“ – Designsprache. Auffällige Details sind die T-förmigen Lichteinheiten an Front und Heck und große, in Wagenfarbe lackierte Flächen, an beiden Enden der Karosserie. Skoda spricht vom „Tech-Loop-Face“, das in den Verblendungen die Sensoren für die Fahrassistenz beheimatet. Die Leuchten, vorne mit beweglichen Elementen, sollen künftig auch einen Hinweis auf die Aktivierung von autonomen Fahrfunktionen geben.
Skoda Vision O im Video
Das minimalistische Design betont die B-Säule als einzige in Wagenfarbe lackierte Verbindung zum schwarzen Dach. Die schräge Heckscheibe sorgt für eine sportliche Optik, was das Ladevolumen aber nicht einschränken soll. 650 Liter Gepäck sollen hinter die große Klappe passen, bei nach vorne gelegter Fondlehne bis zu 1.700 Liter. Dem „Simply Clever“-Gedanken folgend zeigt auch der Zukunfts-Kombi Ideen für den Alltag. In den Seitenverkleidungen des Kofferraums sind spezieller Fächer für das Ladekabel und den Verbandskasten, von außen zugänglich auch zwei Abfallbehälter integriert. Schienen zum Bewegen schwerer Gegenstände und Haken, auch an der Rücksitzlehne, unterstreichen Skodas Kombi-Kompetenz.
Die gegenläufig öffnenden Türen und die fehlende B-Säule dürften reine Studien-Folklore bleiben, im Gegensatz zur Cockpit-Gestaltung. Es scheint, dass sich die Design-Visionen von riesigen Head-up-Displays nicht so schnell im Alltag finden lassen werden. Stattdessen setzen die Gestalter auf schmale Display-Leisten unter der Windschutzscheibe. „Horizon Display“ nennt Skoda diese 1,2 Meter breite Linie. In der Sichtachse des Fahrers werden alle für ihn wichtigen Informationen angezeigt. Weiter rechts kann man einzelne Widgets individuell belegen, beispielsweise mit Daten des Navigationssystems oder vom Audio-Programm. Auf der Mittelkonsole steht ein großer, hochkant angeordneter Touchscreen für Eingaben per Fingerdruck. Die Sprachsteuerung mit dem Namen Laura soll künftig mit KI-Einfluss zur allumfassenden Assistentin werden. Eine neue App erlaubt zudem erweiterte Remote-Funktionen. So ist denkbar, dass man bereits an der Kasse des Möbelhauses dem Auto einen Befehl zuschickt, dass doch bitte schon mal die Klimaanlage aktiviert und die Lehne der Rücksitzbank umgeklappt wird.
Gewohnte Bedienstruktur

Auf physische Bedienelemente wird Skoda auch nach 2030 nicht verzichten. Nicht nur am Zweispeichen-Multifunktionslenkrad, sondern auch auf der Mittelkonsole. Hier sind Kippschalter für die Einstellung der Innenraumtemperatur und des Luftstroms platziert, außerdem ein zentraler Dreh-Drück-Steller, ähnlich der aktuellen „Smart Dials“ in Superb und Kodiaq. Mit ihm kann man die Audio-Lautstärke oder den Radiosender bzw. das Musikstück ändern.
Die bio-adaptive Ambientebeleuchtung soll Szenarien an natürliche Lichtzyklen anpassen und somit das Wohlbefinden der Insassen steigern. Wenn Funktionen zum autonomen Fahren aktiviert werden, startet ein Ruhemodus mit entsprechender Sitzeinstellung, reduzierter Innenbeleuchtung und entspannter Musik. Vollständige Kontrolle soll der Fahrer aber wieder bei schlechter Sicht, beispielsweise starkem Regen, übernehmen.
Die einzelnen Bestandteile im Interieur setzen auf eine Mono-Material-Strategie. So kann der Einsatz von Recycling-Material ebenso ermöglicht werden wie die erneute sortenreine Trennung nach dem Ende des Autolebens. Im „Ultrasuede NU“, das Türverkleidungen und Armaturenbrett ziert, stecken zudem zu 65 Prozent pflanzliche Stoffe. Die Kopfstützen kommen aus dem 3D-Drucker. Tierfrei ist der Innenraum der Studie nicht. Die Bodenbeläge nutzen Abfälle aus der Lederproduktion, sorgen somit immerhin für mehr Nachhaltigkeit.
In jeder der vier Türen gibt es ausklappbare Staufächer und den markentypischen Regenschirm. Eine gute Idee sind induktive Ladepads für Smartphones mit Magnethalterung. Ein Verrutschen des Geräts kann verhindert werden, also wird der Akku zuverlässig geladen. Die Ladepads für den Fond sind an den Rückenlehnen der Vordersitze befestigt. Ein Display-Reiniger darf auch nicht fehlen. Zudem hat das Concept Car einen kleinen Kühlschrank und einen herausnehmbaren Bluetooth-Lautsprecher an Bord.
SSP-Basis für den nächsten Octavia

Zur möglichen Technik des Kombis macht Skoda noch keine Angaben. Die Verwendung der SSP-Basis gilt als gesetzt (siehe oben). Der Octavia der Zukunft dürfte also als batterieelektrisches Auto und auch in einer Variante mit Range Extender, also als serieller Plug-in Hybrid kommen. In dieser Konstellation ist ein Verbrenner als Energielieferant für den Akku mit dabei, der aber nie direkt die Räder antreibt. Das ist der Unterschied zu den aktuellen Plug-in Hybriden der Marke.
Fazit

Die Studie Skoda Vision O zeigt eine neue, gelungene Interpretation der aktuellen Designsprache. Die wichtigere Botschaft der IAA-Premiere ist jedoch: Hier sehen wir einen konkreten Ausblick auf den nächsten Skoda Octavia, der dann elektrisch angetrieben wird. Bis zur Serienreife dauert es mindestens bis 2030 – zuerst muss der Volkswagen-Konzern mit SSP die neue Plattform-Architektur entwickeln.