Der neue BMW X7 M60i xDrive mit 530 PS starkem V8-Motor im Fahrbericht mit Video-Review
Vor etwas über drei Jahren setzte BMW seiner SUV-Palette mit dem X7 ein Flaggschiff auf. Das große SUV mit sieben Sitzen tritt seitdem erfolgreich gegen Mitbewerber wie den Mercedes GLS an und wildert auch bei Kunden des Range Rover.
Der BMW X7 im Video
„Erfolgreich“? Das mag sich jetzt der eine oder andere Leser fragen. „In Deutschland sieht man den X7 ja nicht oft auf der Straße.“ Dafür hilft der Blick auf internationale Märkte. Nur zwei Prozent der im US-Werk in Spartanburg gebauten BMW X7 finden ihren Weg zu uns. Der Großteil der Autos geht zu Kunden in den USA, in China und in Südkorea.
Um diese Käuferscharf bei der Stange zu halten und um neue Interessenten zu gewinnen, hat BMW dem X7 jetzt nicht nur ein typisches Facelift (im Herstellerjargon LCI für Life Cycle Impulse) verpasst. Die Überarbeitung des großen SUV fiel deutlich umfangreicher aus.
Mehr als nur ein Facelift
Die neue Front mit den geteilten Scheinwerfern – Tagfahrlicht und Blinker oben, Hauptscheinwerfer unten – und der riesigen und auf Wunsch beleuchteten Niere reiht den X7 jetzt gemeinsam mit dem neuen 7er in die Luxusklasse der Mark ein. Die weiteren optischen Retuschen halten sich in Grenzen.
Viel wichtiger: Der Innenraum zeigt ein neues Cockpit mit zwei großen Displays hinter einer gemeinsamen Abdeckung. Die Software basiert auf dem neuesten Betriebssystem OS8, die Lenkung wurde für den Einsatz aktueller Fahrassistenzsysteme erneuert. Zudem wurde die Serienausstattung erweitert. Adaptive LED-Scheinwerfer, Luftfederung, Vierzonen-Klimaautomatik und Panorama-Glasdach sind setzt ab Werk dabei. Auch unter der Haube tat sich etwas. Die Münchner spendieren dem X7 neue Motoren, die allesamt als Mildhybride mit 48-Volt-System antreten.
Topmodell mit V8-Benziner
Chef im Ring bleibt weiterhin der BMW X7 M60i xDrive. Sein doppelt aufgeladener 4,4-Liter-V8 leistet 390 kW / 530 PS. Während bei uns die Kunden eher zu X7 xDrive 40i und xDrive 40d mit Reihensechszylinder-Motoren greifen, ist der V8 vor allem in den USA gefragt. Dort, genauer gesagt in Kalifornien, waren wir mit dem überarbeiteten X7 zu ersten Testfahrten unterwegs.
Mit dem rund 2,7 Tonnen schweren Oberklasse-SUV (5,18 Meter lang, zwei Meter breit und 1,84 Meter hoch) hat der V8 leichtes Spiel. Eine mächtige Drehmomentwelle von 750 Newtonmetern ab 1.800 U/min lässt den X7 selbst beim Antippen des Gaspedals derart fix nach vorne schnellen, dass man ohne Achtsamkeit die Grenzen der amerikanischen Tempolimits überschreitet. Sportlich bewegt zeigt der M60i mit heiserem Ton sein dynamisches Potenzial, in der Abgasanlage darf es auch weiterhin bassstark bollern.
Plötzlich ein Sportwagen
Eine kurvige Landstraße schlängelt sich in Richtung Canyon (Tipp: Unbedingt das Video ansehen!). Das beim X7 M60i xDrive serienmäßige Executive-Drive-Pro-Paket hilft mit seiner Wankstabilisierung dabei, auch Kurvenhatz entspannt gestalten zu können. Die aktive Hinterachslenkung sorgt für maximale Spurtreue. Außerdem bringt der V8 ein Sportdifferenzial an der Hinterachse sowie eine sportlichere Kennlinie der Luftfederung mit.
Die Komfortsitze bieten nicht nur auf der Geraden tollen Komfort, sondern auch einen guten Seitenhalt in Kurven und Kehren. Tempo- und Navigationshinweise spiegelt das serienmäßige Head-up-Display in die Windschutzscheibe.
Die digitalen Instrumente hinter dem Lenkrad sind ebenfalls gut ablesbar. Für die Menüführung des Infotainmentsystems steht trotz reaktionsschnellem Touchscreen auch weiterhin der intuitive iDrive-Dreh-Drück-Steller auf der Mittelkonsole zur Verfügung. Auch die Sprachsteuerung macht einen sehr guten Job. Sie versteht sämtliche frei gesprochenen Befehle auf Anhieb und setzt sie zügig um.
Fleißige Assistenten auf der Langstrecke
Wir lassen die schroffen Felsen des Canyons bei Mecca hinter uns, reihen uns in den Verkehr auf dem „Highway Number 10“ ein. Tempolimit: 70 Meilen pro Stunde, umgerechnet rund 113 km/h. Per Tastendruck kümmert sich der Driving Assistant Professional um Geschwindigkeit, Spurführung und Abstand – in Deutschland bei Bedarf bis zu 210 km/h. Der Achtzylinder-Benziner arbeitet kaum hörbar bei niedrigen Drehzahlen. Das passt ebenso zum Reisecharakter wie die sanft regelnden Assistenzsysteme, die harsches Bremsen und hektische Beschleunigung vermeiden. Beim Spurwechsel gefällt die Lenkunterstützung. Auch auf der Landstraße oder im Stadtverkehr unterstützt das System den Fahrer. Über Frontkameras werden Ampeln erkannt, bei Rotlicht kommt die automatische Haltefunktion zum Einsatz.
Einen realen Testverbrauch konnten wir im Rahmen des Fahrberichts noch nicht ermitteln. Zumindest in den tempolimitierten USA pendelt sich die Anzeige des Bordcomputers aber in der Nähe des WLTP-Normverbrauchs von knapp über 12 Litern je 100 Kilometer ein.
Das kostet der BMW X7
Die Preisliste des BMW X7 beginnt bei stolzen 97.700 Euro für den xDrive 40i mit 381 PS, der Diesel 40d (352 PS) ist 2.000 Euro teurer. Abgemildert wird die Schnappatmung durch die erwähnte Serienausstattung. Sieben Sitze (mit Isofix-Bügeln auch ganz hinten) mit elektrischer Klappfunktion, vier Klimazonen, großes Glasdach, Navigationssystem, Matrix-LED und Luftfederung fahren immer mit.
Der BMW X7 M6ßi xDrive hat zusätzlich 21-Zoll-Räder, Wankstabilisierung und Hinterachslenkung, Sportdifferenzial und ein Harman/Kardon-Soundsystem. Das V8-Modell kostet 127.200 Euro.
Fazit
Zwei Welten in einem Auto. Der BMW X7 M60i xDrive ist auf der Langstrecke ein eleganter Gleiter mit hohem Komfort. Bei Bedarf streift der diesen Anzug in Sekunden ab und wird zum athletischen Ausdauersportler. Vor allem die Fahrwerkstechnologie lässt das große SUV auf kurvigen Straßen viel kompakter wirken. Teuer ist der X7, dafür aber umfangreich ausgestattet. Als V8 könnte er außerdem die Alternative zur Oberklasse-Kunden sein, denen genau diese Motorvariante beim neuen 7er fehlen wird.
Technische Daten
BMW X7 M60i xDrive |
|
---|---|
Antrieb | permanenter Allradantrieb |
Hubraum | 4.395 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | V8 |
Maximale Leistung kW / PS | 390 kW / 530 PS bei 5.500 - 6.000 U/min |
Max. Drehmoment | 750 Nm bei 1.800 - 4.600 U/min |
Getriebe | Achtgang-Automatik |
Tankinhalt | 83 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 4,7 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 12,1 - 12,9 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 12,4 Liter (lt. Bordcomputer) |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Pirelli P Zero 275/40 R 22 v., 315/35 R22 h. |
Leergewicht | 2.675 kg |
Anhängelast (gebremst) | 3.500 kg, Stützlast 140 kg |
Länge / Breite / Höhe | 5.181 / 2.000 / 1.835 mm |
Grundpreis | 127.200 Euro |
Testwagenpreis | 148.460 Euro |