Fiat 500X Sport 2019 Das Abarthchen

Erste Fahrt im neuen Fiat 500X Sport.

Die Wiederbelebung der Marke Abarth dürfte sich für FCA (Fiat Chrysler Automobiles) in den letzten Jahren bezahlt gemacht haben. Mit dem Skorpion im Logo haben die Italiener ein breites Angebot angeschärfter Varianten des Kleinwagens Fiat 500 geschaffen, für die nicht wenige Kunden teilweise tief in die Taschen greifen. Und weil Autokäufer dieser Tage so gerne zum SUV greifen, wurde schon öfter die Frage nach einem Abarth 500X gestellt.

Fiat 500X Sport statt Abarth 500X

Den wird es nicht geben. Für den Konzern wäre die Abstimmung des Gesamtpakets mit stärkerem Motor wohl zu teuer, der X an sich dann letztendlich auch für den Markt. Aber zumindest ein Abarthchen gibt es jetzt im kompakten SUV-Kleid. Mitte Oktober stellt Fiat den 500X Sport in die Verkaufsräume seiner Händler. Dort können Kunden dann die neu gestalteten Schürzen an Front und Heck sowie die tieferen Seitenschweller betrachten. Graue Zierelemente an der Karosserie entdecken und die optional bis zu 19-Zoll großen Leichtmetallräder begutachten.

Dem ein oder anderen dürfte das doppelte Endrohr auffallen. Für Verzückung sorgt aber gewiss auch das unten abgeflachte Lenkrad mit Alcantara-Einlagen an den Griffmulden. Auch die Hutze über den Instrumenten ist aus dem Mikrofaserstoff, auf dem Armaturenbrett und in der Mittelkonsole gibt es neue Dekorelemente. Eine Innenausstattung aus Stoff und Vinyl ist Serie, gegen Aufpreis wird es Ledersitze geben.

Wenn der Verkaufsberater dann Nummernschilder an den Fiat 500X Sport steckt und das Auto auf die Straße rollt, kann eine Probefahrt beginnen. Die ist wichtig, denn erst dann zeigt der Sport-X seinen wahren Charakter.

Adaptives Fahrwerk

Fiat 500X Sport Test

Der Trainingsanzug ist nicht nur Show, das Chichi überlässt Fiat den R-, ST- oder N-Lines der Mitbewerber. Die Räder des 500X Sport hängen, das kennt man von Abarth, an einem neuen Fahrwerk mit FSD-Dämpfern (Frequency Selective Damping) vom Spezialisten Koni an der Vorder- und Hinterachse. Gleichzeitig wurde die Karosserie um 13 Millimeter tiefergelegt.

Schon im Alltagstest des Fiat 500X City Cross zeigte das Auto einen eher herben Federungscharakter. Die Sport-Version setzt hier noch einen drauf. Vor allem auf Landstraßen zweiten und dritten Qualitätsgrades knallt der Fiat Verwerfungen und Asphaltkanten teil ungefiltert in den Fahrersitz.

Auf der Rennstrecke oder der bewusst dynamischen Ausfahrt mag das für maximale Rückmeldung sorgen. Im Alltag kommt die Geduld der Insassen jedoch schnell an ihre Grenzen. Dazu passen die nach wie vor harten Kopfstützen. Mit der direkten Lenkung lassen sich hohe Kurvengeschwindigkeiten erzielen. Zum Beispiel auf dem Weg zum Zahnarzt, um sich die Inlays und Füllungen wieder einkleben zu lassen.

Motoren von 120 bis 150 PS

Der Testwagen trat mit dem 150 PS starken 1,3-Liter-Turbobenziner an. Der sorgt mit 270 Nm maximalem Drehmoment für ausreichend Kraft, um das kompakte SUV Berge hochzuwuchten und durch Täler zu düsen. Das serienmäßige Doppelkupplungsgetriebe vermiest die Sache zwar dann und wann mit Schaltvorgängen im genau falschen Moment, aber mit Paddels am Lenkrad kann der versierte Fahrer das selbst dirigieren. Alternativ stehen ein weiterer Benziner und ein Diesel mit jeweils 120 PS mit Schaltgetriebe zur Wahl, der Selbstzünder lässt die Wahl des DCT (Doppelkupplungsgetriebe) als Option zu.

Der Rest des Autos ist bekannt. Auch, weil der Fiat 500X mittlerweile seit fünf Jahren auf dem Markt ist. Das UConnect-Infotainment ist mit Smartphone-Integration via Apple CarPlay und Android Auto sowie der Navigation auf Tomtom-Basis zeitgemäß, das kleine 7-Zoll-Display erschwert aber die Bedienung des Touchscreens. Für die Passagiere gibt es ausreichend Bewegungsraum, hinter die schräge Heckklappe passen durchschnittliche 350 Liter Ladung.

Fazit zum Fiat 500X Sport

Fiat 500X Sport Test

Auch als Sport ist der Fiat 500X en Auto für Fans des gelungenen Designs und der Marke. Die sind dann wohl auch bereit, mindestens 26.290 Euro für die 150-PS-Variante auszugeben. Mit dem harten Fahrwerk zeigt sich der Fiat 500X Sport derart kompromisslos, dass der Verzicht auf eine stärkere Ausbaustufe des Turbomotors und das Fehlen von Abarth-Logos auf dem Auto überraschen.

Technische Daten

Fiat 500X Sport 1.3 FireFly Turbo DCT

Hubraum 1.332 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 110 kW / 150 PS bei 5.500 U/min
Max. Drehmoment 270 Nm bei 1.850 U/min
Getriebe Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe
Beschleuningung 0-100 km/h 9,1 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 200 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 5,7 Liter (NEFZ)
Reifenmarke und –format des Testwagens Dunlop Sport Maxx 225/40 ZR19
Grundpreis 26.290 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Bernd Conrad