Alltagstest des Fiat 500X mit 150 PS starkem Benzinmotor und Doppelkupplungsgetriebe.
„Fire“ prangte am Heck des Fiat Uno in den 1980er Jahren. Damit bekamen die Motoren des Kleinwagens, auch in der 45 PS starken Basis, schon im Stand einen gewissen Vorschuss in Sachen Spritzigkeit. Dabei hatte der Name der Motorenfamilie gar nichts mit Leistung oder deren Entfaltung zu tun, sondern stand als Abkürzung für „Fully Integrated Robotized Engine“, also für einen vollautomatisiert zusammengebauten Antrieb.
Dieser Ausflug in die Vergangenheit sei erlaubt, um die Brücke zum modellgepflegten Fiat 500X zu spannen. Dessen Benziner mit 150 PS entstammt der intern „Firefly“ (Glühwürmchen) genannten Motorfamilie. Wie die Leuchtkäfer empfangen auch ihn die Menschen mit Sympathie.
Die Designer haben in der Übersetzung typischer 500-Stilelemente auf die Plattform des Jeep Renegade einen guten Job gemacht. Fünf Jahre nach der Markteinführung sieht der 500X noch immer gut aus, das Facelift mit neuen Leuchten vorne und hinten hat nochmals fein nachgewürzt.
Auch innen gibt es das ein oder andere „Aha“, zumindest auf die ersten Blicke. Stilsichere Sitzbezüge und Materialien sowie eine große, in Wagenfarbe lackierte Blende am Armaturenbrett gefallen dem Auge. Mit der Modellpflege wurden die Armaturen hinter dem Lenkrad überarbeitet.
Mit dem Druck auf den Startknopf erwachen nicht nur sie, sondern auch der aufgeladene 1,3 Liter-Motor zum Leben. Mit maximal 150 PS und 270 Nm Drehmoment hätte er mit dem nur ca. 1,4 Tonnen schweren SUV leichtes Spiel. Wenn er nicht an das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt wäre.
Die Schaltbox reagiert meist träge und versaut somit nicht nur Rangierarbeiten, wenn beim Parken zwischen Rückwärtsgang und „D“ eine halbe Ewigkeit gewartet werden muss, sondern auch das Anfahren an der Ampel. Erst muss die Start-/Stopp-Automatik motiviert werden, den Vierzylinder zu starten, dann mag das Getriebe erstmal nicht und der Motor sagt dann wohl „pah, mir doch egal, ich lege mich erstmal ins Turboloch.“
Plötzlich werden alle Bauteile hektisch und es geht voran. Das wirkt bisweilen etwas unbedarft und nicht sauber abgestimmt. Was auch für den Federungskomfort gilt. Zumindest mit den montierten Pirelli-Winterrädern auf 17-Zoll-Leichtmetallfelgen hoppelt der Fiat 500X bei Stadttempo über schlechte Asphaltteppiche. Erst bei höheren Geschwindigkeiten harmonieren Aufbau und Fahrwerk besser mit der Straße. Längere Strecken auf Landstraßen oder der Autobahn werden also nicht zur Hoppelpartie.
Dann kann man sich entweder um Werks-Navigationsgerät des U Connect-Infotainmentsystems oder vom Smartphone leiten lassen. Apple CarPlay und Android Auto sind an Bord, womit auch Musik gestreamt und über das optionale, gut klingende Beats-Soundsystem abgespielt werden kann.
Leider wirkt das zu kleine Display mittlerweile antiquiert. Bei Sonneneinstrahlung ist es schlecht ablesbar, zudem erschwert das Format die Bedienung des Touchscreens. Besser gefällt da die Bestückung des Multifunktionslenkrads mit großen Tasten. Das Volant ist zudem in alle Richtungen weit genug verstellbar und liegt gut zur Hand, die Lenkung ist schön direkt.
Fazit zum Fiat 500X
Trotz des fortgeschrittenen Alters ist der Fiat 500X noch immer ein Beau im Segment der kleinen SUV und Crossover, würdevoll und stilsicher. Nennen wir ihn einfach mal den automobilen Charles Schumann. Wie der sich im Alltag zu benimmt, entzieht sich leider der Kenntnis des Autors. Der Fiat jedoch legt bisweilen durchaus ruppige Manieren an den Tag, die nicht so recht zu seinem Auftritt passen. So wird der schöne Schein auf Dauer ein wenig eingetrübt. Da hilft dann auch kein Glühwürmchen.
Technische Daten
Fiat 500X City Cross 1.3 GSE DCT |
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Hubraum | 1.332 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 110 kW / 150 PS bei 5.500 U/min |
Max. Drehmoment | 270 Nm bei 1.850 U/min |
Getriebe | 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe |
Beschleuningung 0-100 km/h | 9,1 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 196 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 6,4 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 8,8 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Pirelli Sottozero Winter 215/55 R17 |
Leergewicht | 1.395 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.265 / 1.796 / 1.595 mm |
Grundpreis | 23.690 Euro |
Testwagenpreis | 31.070 Euro |