Wie geht es eigentlich (mit) dem Fiat Panda? Eine Probefahrt.
Es gibt Formate, die sich kaum verbessern lassen. Dazu zählen manche gewiss quadratisch-praktische Schokoladentafeln (trotz Bröselalarm) oder blaue, belastbare Tragetaschen aus dem schwedischen Möbelhaus. Pragmatisch, nutzerorientiert und ohne übermäßiges Chi-Chi (also lieber Alpenmilch statt „Kakao-Creme de Luxe“).
Das trifft auch auf den Fiat Panda zu. Anfang der 1980er-Jahre motorisierte er nicht nur halb Südeuropa, sondern machte als „tolle Kiste“ auch in unseren Breitengraden den Kleinstwagen zur Alternative für den bewussten Verzicht.
Mittlerweile ist das Marktsegment der Cityflitzer breit aufgefächert. Vom einst mal konsequenten Smart bis zum noblen Premiummodell reicht die Bandbreite der Verlockungen mit vier Rädern auf wenig Länge, dazu Mainstreamangebote von Marken wie Hyundai, Kia, Peugeot, Toyota und dem Volkswagen-Konzern.
Fiat mischt seit 2007 mit der 500er-Reihe und ihren Derivaten auch von Abarth mit, kaum ein Auto der letzten Jahre wurde erfolgreicher als eigene Marke etabliert. Stets neue Sondermodelle und saisonale Schminke lassen den technisch durchaus angegrauten Fiat auch ein Jahr vor der Ablösung noch frisch wirken. Knutschkugel statt „tolle Kiste“ also? Nicht unbedingt.
Der Fiat Panda ist, abseits des Marketing-Rampenlichts, weiterhin eine wichtige Stütze im Fiat-Programm. Seit 2012 ist die aktuelle, dritte Generation auf dem Markt. Mit steilen Scheiben rundum und klaren Flächen mimt er weiterhin den Pragmatiker, der in Deutschland immerhin noch 8.000 – 10.000-mal im Jahr gekauft wird.
Zur Probefahrt rollt der Fiat Panda als City Cross an. Damit trägt er dann doch irgendwie dem Zeitgeist Rechnung und mischt trendige SUV-Optik mit anderen Stoßfängern mit seinem Kastenaufbau. Außerdem schlägt er die Brücke zum Panda 4x4, der nach wie vor als guter Kletterfreund für Förster, Waldarbeiter oder Hüttenbesitzer taugt.
Der 1,2 Liter große Benziner mit 69 PS treibt im Fiat Panda City Cross die Vorderräder an. Er ist die einzige Motorisierung, die für den City Cross angeboten wird, die Baureihe ist zudem mit einem aufgeladenen 0,9 Liter-Zweizylinder mit 85 PS sowie dessen Erdgasversion mit 70 PS und auch als LPG (Autogas)-Variante des 1,2 Liters mit 70 PS zu haben.
Überschaubare 102 Nm Drehmoment entwickelt der Benziner im Panda, die bei 3.000 Umdrehungen pro Minute anliegen. Das reicht überraschend locker zum Mitschwimmen im Verkehr, auch außerhalb der Stadtgrenzen. An Steigungen oder auch beim schlichten Wunsch nach Beschleunigung muss fleißig geschaltet werden. Das gelingt mit dem ergonomisch hoch platzierten Hebel des Fünfgangschaltgetriebes gut.
Weniger gefällt das nur in der Höhe, aber nicht in der Weite verstellbare Lenkrad. Große Fahrer sitzen deswegen leicht froschig auf dem großen und weit verstellbaren Sitz. Auf allen Plätzen bietet der Fiat Panda ein für die Fahrzeugklasse gutes Raumangebot, zudem kommt aufgrund der senkrechten Seitenscheiben auch subjektiv kein Gefühl der Enge auf.
Statt großem Infotainmentbildschirm bietet die Armaturentafel eine Halterung für das Smartphone mit danebenliegendem USB-Anschluss und eine Freisprecheinrichtung. Das kleine, monochrome Radiodisplay lässt aber leider keine Integration von Apple CarPlay oder Android Auto zu. Auch die Abwesenheit von Assistenzsystemen, die über den optionalen City-Notbremsassistenten zeigt, dass der Fiat Panda nicht mehr ganz aktuell ist.
Als City Cross kostet der Fiat Panda ab 13.740 Euro, der Testwagen in „Giotto Blau“ (übrigens ähnlich dem der eingangs erwähnten Tragetasche) repräsentiert einen Listenpreis von 15.391 Euro. Beim Verzicht auf die Cross-Folklore lässt sich ein Fiat Panda in der Basisversion Easy mit unempfindlichen Radzierblenden und Klimaanlage sowie optionalem Radio, Komfortpaket (Sitzhöhenverstellung etc.) und dem erwähnten City-Notbremsasstenten für knapp 12.000 Euro konfigurieren.
Dann kommt er dem einstigen Versprechen seines Vor-Vorgängers recht nah und ist auch heute noch eine Kiste. Ob toll oder nicht, hängt vor allem vom Einsatzgebiet und den Ansprüchen der Kunden ab. Die dürfte er öfter erfüllen, als man denkt.
Technische Daten
Fiat Panda City Cross |
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Hubraum | 1.242 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 51 kW / 69 PS bei 5.500 U/min |
Max. Drehmoment | 102 Nm bei 3.000 U/min |
Getriebe | Fünfgang-Schaltgetriebe |
Beschleuningung 0-100 km/h | 14,8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 155 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 6,0 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 7,3 Liter (lt. Bordcomputer) |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Continental EcoContact 175/65 R15 |
Leergewicht | 1.055 kg |
Länge / Breite / Höhe | 3.705 / 1.662 / 1.635 mm |
Grundpreis | 13.740 Euro |
Testwagenpreis | 15.391 Euro |