Fiat Tipo Cross 2021 Typfrage

Der neue Fiat Tipo Cross im ersten Fahrbericht mit Video-Review.

Es gibt sie noch: Autos, die vor allem praktisch sein wollen und sich selbst nicht zu wichtig nehmen. Diesseits von Klavierlackglitzereien und sonstigen Premiumambitionen fährt seit mittlerweile fünf Jahren der Fiat Tipo auf vielen Teilen der Welt herum.

Die in der Türkei gebaute Kompaktreihe ist dort als Fiat Egea auf dem Markt, in Mexiko und dem Mittleren Osten heißt sie Dodge Neon. In Westeuropa kleben wieder Fiat-Logos und der Schriftzug „Tipo“ auf dem Auto.

Der Tipo Cross im Video

Jetzt steht das Facelift des Tipo bei den Händlern. Im Zuge der Überarbeitung flog die Stufenhecklimousine aus dem Modellprogramm. Dafür fährt, ganz zeitgeistig, der neue Fiat Tipo Cross in die Preisliste. Auf Basis des Fünftürers bietet er vier Zentimeter mehr Bodenfreiheit, angedeuteten Unterfahrschutz an Front und Heck sowie eine Dachreling.

Der praktische Nutzen ist überschaubar, dem Tipo Cross geht es vor allem in die Show. Was eigentlich gar nicht zum Pragmatismus passt, den der Rest des Fahrzeugs ausstrahlt. Die harten Kunststoffe im Innenraum glänzen weiterhin unbekümmert vor sich hin. Auf großen Stühlen vorne und einer angenehm hoch positionierten Bank hinten sitzen Fahrer und Passagiere sehr bequem. Viel Platz in alle Richtungen machen den Aufenthalt im Auto angenehm, die steilen C-Säulen sorgen auch für eine gute Kopffreiheit im Fond.

Neues Infotainment

Optional wächst das Infotainment-Display im Cockpit von sieben auf 10,25 Zoll. Die scharfe Auflösung, die Medieninhalte und die schnelle Reaktionszeit des Touchscreens kennt man vom elektrischen Fiat 500. Im Tipo kommt das UConnect-System aber ohne Navigationssystem aus. Kurios, denn in Verbindung mit dem kleinen Monitor kann man einen Routenführer optional bestellen. Fiat bietet mit dem größeren System eine kabellose Smartphone-Integration an und geht davon aus, dass die meisten Kunden die Navi-App ihres Smartphones nutzen werden.

Ohnehin kostet vieles Aufpreis, was am Ende die günstigen Grundpreise des Fiat Tipo relativiert. Neben Komfortextras wie Sitzheizung vorne (300 Euro) oder objektiv Unnützem wie dem schwarzen Dachhimmel (100 Euro) müssen auch ein Totwinkelassistent (300 Euro), schlüsselloser Zugang und Rückfahrkamera (beides im Paket für 500 Euro) extra bezahlt werden. Sogar die 12-Volt-Steckdose im Kofferraum ist ein Einzelextra (90 Liter). Dessen Volumen fällt mit 440 Litern erfreulich großzügig aus.

So fährt sich der Tipo Cross

Fiat Tipo Cross Fahrbericht Test 2021

Neben Dieselmotoren mit 95 oder 130 PS steht als einziger Benziner ein Dreizylinder mit einem Liter Hubraum und 74 kW / 100 PS zur Wahl. Er läuft bei niedrigen und mittleren Drehzahlen angenehm leise. Auch Vibrationen verkneift er sich.

Weniger angenehm ist das manuelle Fünfganggetriebe. Die recht diffuse Führung des Schalthebels vermittelt oft das Gefühl, dass der Gang nicht richtig eingelegt ist, was aber dann doch der Fall ist. Das komfortable Fahrwerk mit schluckfreudiger Federung animiert mit dem Antrieb zum entspannten Gleiten – dann verstehen sich Tipo und Fahrer am besten.

Ob es dafür die Cross-Variante sein muss, ist vor allem eine Frage des Geschmacks. Sie kostet im Vergleich zu einem vergleichbaren Fiat Tipo Life 1.500 Euro mehr (21.990 statt 20.490 Euro) mehr, bietet dafür aber u.a. LED-Scheinwerfer, Parksensoren auch vorne, Klimaautomatik und eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage. Auch der Notbremsassistent ist erst hier Teil der Serienausstattung. Das relativiert den Mehrpreis.

Fazit

Fiat Tipo Cross Fahrbericht Test 2021

Das Facelift lässt den Fiat Tipo moderner auftreten, mit kabelloser Smartphone-Integration und größerem Infotainmentdisplay legt er bei der Connectivity nach. Dabei bleibt er aber ein unaufgeregter Kompakter ohne Premium-Ambitionen zu verhältnismäßig günstigen Preisen. Am Fünfganggetriebe könnten die Entwickler aber gerne nochmal Hand anlegen und dabei auch den Benzinverbrauch optimieren.

Technische Daten

Fiat Tipo Cross 1.0 T

Abgasnorm Euro 6d
Hubraum 999 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 3 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 74 kW / 100 PS bei 5.000 U/min
Max. Drehmoment 190 Nm bei 1.500 U/min
Getriebe Fünfgang-Schaltgetriebe
Tankinhalt 50 Liter
Beschleuningung 0-100 km/h 12,2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 183 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 5,4 Liter
Verbrauch real auf 100km 8,1 Liter (lt. Bordcomputer)
Leergewicht 1.335 kg
Anhängelast (gebremst) 1.500 kg
Länge / Breite / Höhe 4.386 / 1.802 / 1.556 mm
Grundpreis 21.990 Euro
Testwagenpreis 24.710 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Bernd Conrad