Das koranische City-SUV mit Dreizylindermotor im Alltagstest.
Mit zielsicherer Ernsthaftigkeit hat sich Hyundai in den letzten Jahren direkt auf die Einkaufslisten einstiger VW-Kunden gesetzt und ist damit die Zulassungsstatistiken emporgeklettert. Zeit für eine kleine Freudenparty, wozu gerne mehr Make-up getragen werden darf. Das besorgt der Hyundai Kona. Auch mit ihm beweisen die Koreaner eine hohe Treffgenauigkeit, denn mit einer Länge von 4,17 Metern parkt er genau ist das aktuelle Boomsegment der kleinen SUV sein. Und weil es nach der Steilvorlage des mittlerweile etwas blassen Nissan Juke da mit Seat Arona und dem bald folgenden VW T-Cross auch schon recht ernsthaft zugeht, darf der Hyundai Kona optisch ein bisschen anecken.
Die Anordnung der vorderen Leuchten mag ein wenig an Citroen erinnern, in Verbindung mit dem großen Hyundai-Grill und den schwarzen Kunststoffplanken an den Fahrzeugecken gaben die Designer ihrem SUV aber ein ziemlich unverwechselbares Aussehen mit. Das gilt auch für das Heck mit dem schmalen Abblendleuchten und den Blinker-Rückfahrlicht-Kombinationen im schwarzen Plastik.
Ziemlich lifestylig also. Weil das für viele Kunden kleiner SUV, die – da machen wir uns mal nichts vor – auch gerne im gesetzteren Alter zu finden sind, bei der Optik völlig ausreichend ist, muss es weder die gewiss reizvolle 177 PS-Benziner-Variante mit Allradantrieb und Doppelkupplungsgetriebe oder der ebenfalls 1,6 Liter große Diesel im Kona sein. Der Testwagen hat den marktrelevanten Dreizylinder-Turbo mit einem Liter Hubraum und 120 PS an Bord, so wird er stets von den Vorderrädern angetrieben.
Der gut, aber nicht pompös ausgestattete Kona Trend hübscht sich für die Fotos mit optionalen 17-Zoll-Leichtmetallfelgen (Serie: 16-Zoll) und der auffallenden Lackfarbe Tangerine Comet Metallic auf. Innen gibt er sich deutlich nüchterner. Die Kunststoffe sind sehr solide zusammengebaut, alles ist prima erreich- und bedienbar wie wir es von Hyundai kennen, aber beim Rennen um den hochwertigsten Innenraum lässt der Kona andere vorauseilen. In der Trend-Version sind zudem auch keine Farbakzente für das Cockpit zu haben.
Kein Problem, damit wird die Konzentration auf das Wesentliche nicht gestört. Beginnen wir neumodisch mit dem Infotainment. Ohne Navigationspaket zeigt der Hyundai Kona, wie hilfreich eine moderne Smartphone-Integration ist. Apple CarPlay und Android Auto kann das System natürlich. Über den Home-Bildschirm kann damit auch direkt auf die Kartennavigation des Telefons zugegriffen werden, hier wurde mitgedacht. DAB+ und ein anständiges Lautsprechersystem sind mit von der Partie.
Für Unterhaltung will auch der Dreizylinder-Motor unter der vorderen Haube sorgen. Er meldet sich nämlich gerne zu Wort. Das gilt zumindest für niedrige Geschwindigkeiten. Außerdem kommt der Kona gefühlt eher zäh ins Rollen. Bis Stadttempo wirkt die Antriebskombination manchmal eher lustlos. In den oberen Gängen und ab Landstraßentempo ändert sich das. Weder der Motor, noch Reifen oder der Wind sorgen für übermäßige Lärmbelästigung. Erstaunlich gelassen folgt der 120PS-Kona auch den Gasbefehlen des rechten Fußes, selbst über Autobahnrichtgeschwindigkeit. Das Fahrwerk zeigt sich verbindlich straff, nervt aber nicht mit Komfortmängeln. Dazu passt die zielgenaue Lenkung. Auch der Geradeauslauf bei höheren Geschwindigkeiten entspannt den Fahrer, gibt dazu ein Gefühl der Sicherheit.
Als Langstreckenauto taugt der Basisbenziner besser als gedacht. Fraglich ist nur, ob das dem Kona im Kundenalltag auch regelmäßig abverlangt wird. Eine andere Getriebeabstimmung, die für mehr Agilität an der Ampel oder nach dem Abbiegen sorgt, wäre zumindest mal testenswert. Den Drang zur Langstrecke machen auch die Sitze im Hyundai Kona mit. Sie sind ausreichend groß dimensioniert, weich gepolstert und ziemlich bequem. Auch im Fond ist ausreichend Platz vorhanden. Zu niedrige Kopfstützen und schlecht erreichbare Isofix-Bügel sorgen aber für Verdruss.
361 Liter passen in den Kofferraum, 1.143 Liter mit umgelegter Rücksitzlehne. Der Tank schluckt 50 Liter Super. Also muss man alle 620 Kilometer an die Zapfsäule. Knapp über acht Liter auf 100 Kilometer hat sich der Hyundai Kona 1.0 T-GDI im Testzeitraum genehmigt. Das liegt deutlich über dem NEFZ-Verbrauch (5,4 Liter) und ist durchaus verbesserungswürdig.
Für den Rest des Kona gilt das aber kaum. Mit dem SUV bringen die Koreaner das richtige Angebot zur richtigen Zeit. Sein Design eckt nur kurz an und weiß durchaus zu gefallen. Gut möglich also, dass wir ihn in Zukunft öfter auf den Straßen sehen. Gerne auch in Tangerine Comet Metallic.
Neben den Benziner- und Dieselvarianten gibt es des den Hyundai Kona in Kürze auch als Elektroauto - Informationen dazu gibt es hier .
Die technischen Daten des Testwagens findet Ihr unter der Bildergalerie.
Technische Daten
Hyundai Kona 1.0 T-GDI Trend |
|
---|---|
Hubraum | 998 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 3 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 88 kW / 120 PS bei 6.000 U/min |
Max. Drehmoment | 172 Nm bei 1.500 - 4.000 U/min |
Getriebe | Sechsgang-Schaltgetriebe |
Beschleuningung 0-100 km/h | 12,0 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 181 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 5,4 Liter (nach NEFZ) |
Verbrauch real auf 100km | 8,0 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Nexen Fera SU1 215/55 R17 |
Leergewicht | 1.233 - 1.350 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.165 / 1.800 / 1.565 mm |
Grundpreis | 20.300 Euro |
Testwagenpreis | 22.690 Euro |