Hyundai Kona Elektro Neues Erfolgs-Format?

Der neue Hyundai Kona Elektro im ersten Fahrbericht mit Video-Review.

Seit sechs Jahren ist der Hyundai Kona, trotz seiner kompakten Abmessungen, eine feste Größe im Programm der koreanischen Marke. Vor allem als Elektro-Version ist das SUV-Modell sehr erfolgreich. Jetzt steht die zweite Kona-Generation in den Startlöchern. Einige Monate vor Marktstart durfte AUTONOTIZEN mit einem Vorserien-Prototyp auf erste Testfahrt gehen.

Der neue Kona Elektro im Video

„Copy Paste“ stand nicht im Lastenheft des neuen Modells. Dabei wäre es ein einfacher Weg gewesen, das Erfolgsrezept neu abzuschmecken und somit viele Kunden im Segment der B-SUV um Renault Captur und Co. anzusprechen. Doch von unten drückt der Hyundai Bayon, der auch gerne ein Stück vom Kuchen abhaben möchte. Also wächst der Kona.

Um 17,5 Zentimeter streckt sich der Neuling. Mit einer Karosserielänge von 4,35 Metern entspricht der im Format erfolgreichen Mitbewerbern wie Seat Ateca und Skoda Karoq. Denen hat er aber erneut die Antriebsvielfalt voraus.

Basis-Elektro mit größerem Akku

Verbrennerkunden bedient Hyundai mit den bekannten Benzinern: Der 1.0 T-GDI mit drei Zylindern wird 120 PS leisten, darüber rangiert ein aufgeladener 1,6-Liter-Motor mit 198 PS. Nur er ist optional mit Allradantrieb zu haben. Ebenso bekannt ist der Vollhybrid, der mit einem ebenfalls 1,6 Liter großen Saug-Benziner und Elektromotor eine Systemleistung von 141 PS erwirtschaftet.

Ein wichtiges Standbein im Kona-Modellprogramm der Zukunft werden erneut die Elektro-Varianten sein. Die Akku-Kapazität des Basismodells wächst deutlich, und zwar von 39,2 auf 48,4 kWh. Damit soll der 115 kW (156 PS) starke Kona Elektro eine Reichweite von rund 360 Kilometern bieten. Das Topmodell hat einen 65,4 kWh großen Lithium-Ionen-Akku im Fahrzeugboden, der einen bis zu 160 kW (218 PS) starken Motor mit Strom versorgt – bei Bedarf bis zu 500 Kilometern weit.

Mehr Crossover, weniger SUV

Hyundai Kona Elektro Jupiter Orange Test Fahrbericht Video Review 2024 neu

Zum ersten Kennenlernen stellt Hyundai den Kona Elektro mit kleinerem Akku in der expressiven Lackierung „Jupiter Orange“ bereit. Das neue Format des Kona wird auf den ersten Blick deutlich. Gleichzeitig wirkt er, vor allem mit in Wagenfarbe lackierten Anbauteilen und den Pixel-Grafik-Elementen in den Stoßfängern, weniger wie ein rustikales SUV. Irgendwo zwischen Hatchback-Kompaktem und Crossover sortiert sich der im tschechischen Hyundai-Werk produzierte (deswegen das Probefahrtkennzeichen des Prototyps) Kona im Straßenbild ein.

Viele Sicken und Kanten zieren das Karosseriekleid, womit er eine ähnliche Formensprache spricht wie der größere Tucson. Auch die weit außen in den Stoßfängern platzierten Leuchteinheiten vorne und hinten kennt man. Ein interessantes, neues Detail ist die silberne Leiste unterhalb der Seitenfenster. Sie steigt an der C-Säule an und stellt am Heck die Umrandung des Dachspoilers dar.

Deutlich mehr Platz im Fond

Hyundai Kona Elektro Jupiter Orange Test Fahrbericht Video Review 2024 neu

Das Raumangebot für Passagiere und Gepäck profitiert deutlich vom Größenwachstum der Modellreihe. Der Kofferraum im Heck nimmt 466 Liter Ladung auf (+130 Liter im Vergleich zum Vorgänger), bei den Elektro-Konas gibt es unter der vorderen Haube zudem ein Staufach mit 27 Litern Volumen für die Ladekabel.

Vor allem im Fond ist das Wachstum spürbar. Wo der Vorgänger vor allem an den Knien kneifte, bietet der neue Kona jetzt ein üppiges Platzangebot, auch für große Menschen. Lediglich die zu kurzen Kopfstützen könnte man bis zum Serienanlauf noch mit längeren Arretierungen versehen.

Große Displays, viele Knöpfe

Hyundai Kona Elektro Jupiter Orange Test Fahrbericht Video Review 2024 neu

Das Cockpit stellt zwei jeweils 12,3 Zoll große Displays in den Raum, die sich eine gemeinsame Abdeckung ohne Zwischenfuge teilen. Trotz Infotainment-Touchscreen setzt der Kona auch weiterhin auf die Macht der Knöpfe. Dabei gestaltet er die Bedienung auch intuitiver als der Tucson. Wo sein großer Bruder die Finger auf berührungsempfindliche Felder schickt, bietet der Kona eine Leiste mit physischen Tasten zur Ansteuerung wichtiger Menüpunkte und Drehregler für Audiolautstärke und Navikarten-Maßstab.

Auch das Bedienelement der Klimaautomatik mit Kippschaltern und Tasten ist selbsterklärend. Weiter unten in der Mittelkonsole kann man, je nach Ausstattung, u.a. Heizung und Lüftung für die Vordersitze, Lenkradkranz-Erwärmung und Fahrmodi auf Tastendruck und einen Drehregler bedienen. Auch die Bedienung der Fahrassistenz und anderer Funktionen über das Multifunktionslenkrad läuft gewohnt flüssig.

Erste Probefahrt mit dem Kona Elektro

Hyundai Kona Elektro Jupiter Orange Test Fahrbericht Video Review 2024 neu

Das gilt heute auch für den Verkehr im Speckgürtel der Großstadt. Der Hyundai Kona Elektro mit 115 kW zeigt sich ausreichend antrittsstark, wirkt unabhängig vom Fahrmodus nie untermotorisiert. Einen großen Schritt macht die neue Generation beim Fahrkomfort.

Mit den 17-Zoll-Rädern des Testwagens bietet der Kona einen hervorragenden Federungskomfort. Sanft gleitet er über leicht wellige Landstraßen, ohne stark nachzuschwingen. Zum Wohlbefinden an Bord tragen auch kaum existente Wind- und Abrollgeräusche bei. Die Dämmung des Innenraums ist den Ingenieuren gut gelungen.

Es wird viel gebimmelt

Hyundai Kona Elektro Jupiter Orange Test Fahrbericht Video Review 2024 neu

Umso mehr stört das ständige Gebimmel im Innenraum. Wie schon beim Hyundai Ioniq 6 setzt die Verkehrszeichenerkennung eine EU-Verordnung mit Inbrunst um. Es reichen 2 km/h über dem von der Kamera erspähten Limit, und das Gepiepe geht los. Abgelöst von einem anderen Ton, wenn die Geschwindigkeitsbegrenzung wieder aufgehoben wurde – bevor der Spaß von vorne losgeht.

Da helfen nur die Fingertipps in das entsprechende Menü, um das System zu deaktivieren. Dann ist aber auch die Anzeige der Verkehrszeichen offline – zumindest bis zum nächsten Motorstart, nach dem alles wieder aktiv ist.

Nur 74 kW Ladeleistung

Hyundai Kona Elektro Jupiter Orange Test Fahrbericht Video Review 2024 neu

Der Bordcomputer meldet einen Durchschnittsverbrauch von 16,7 kWh je 100 Kilometer. Rein rechnerisch würde der Kona also mit dem 48,4 kWh großen Akku knapp 290 Kilometer weit kommen. Einen großen Innenstadt-Anteil haben wir uns bei den ersten Testfahrten gespart, dort würde auch die über Schaltwippen am Lenkrad variierbare Energie-Rekuperation ihre Vorteile ausspielen.

Geladen wird über den Anschluss in der Frontmaske. Die genaue Ladeleistung verrät Hyundai noch nicht. In 41 Minuten soll der Akku am Schnelllader von zehn auf 80 Prozent Ladzustand gebracht werden,die maximale Ladeleistung ist mit nur mit dem großen Akku mit 102 kW knapp dreistellig. Der Basis-Kona-Elektro belässt es in der Spitze bei 74 kW. Im Gegensatz zu Ioniq 5 und Ioniq 6 verzichtet die neue Plattform des Kona, für die Verbrenner und Elektroautos ausgelegt ist, auf die 800-Volt-Technologie. Es wird weiterhin ein 400-Volt-System genutzt.

Das kostet der neue Kona (Update 21.08.2023)

Hyundai Kona Elektro Jupiter Orange Test Fahrbericht Video Review 2024 neu

Damit sollen auch die Preise auf einem niedrigeren Niveau gehalten werden. Gleichwohl wird der Hyundai Kona mit dem Modellwechsel teurer. Das größere Format, das für viele Familien den Kona zum Erstwagen machen wird, trägt einen Teil dazu bei. Auch der größere Akku der Elektro-Basisversion, der um neun Kilowattstunden mehr bietet.

Während der Vorgänger zu Preisen ab 36.400 Euro notierte, startet der Einstieg in den neuen Kona Elektro bei 41.990 Euro. Zur Serienausstattung zählen Navigationssystem, Zweizonen-Klimaautomatik, adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, Rückfahrkamera, Verkehrszeichenerkennung und weitere Assistenzsysteme. Eine Wärmepumpe ist, gemeinsam mit einem Kabel für Wallbox oder Ladesäule, erst im 1.200 Euro teuren Effizenz-Paket dabei.

44.190 Euro kostet der Kona Elektro mit Trend-Paket, dann inklusive induktiver Ladeschale für Smartphones, Stoff-Leder-Bezügen, Sitzheizung und dem genannten Effizienz-Paket. Diese Option ist auch Voraussetzung für das Upgrade zum stärkren Antrieb mit 160 kW (218 PS) und 65,4 kWh großem Akku. Der Preis: ab 47.190 Euro. Der stärkere Kona Elektro ist auch mit Prime-Paket für 50.690 Euro zu haben, bringt dann u.a. elekrisch einstellbare Vordersitze und Hecklappe, Head-up-Display, V2L (Vehicle to Load) und Totwinkelwarner mit Anzeige im Kombiinstrument mit.

Die Garantieleistungen: Fünf Jahre Neuwagengarantie und drei Jahre als Anschlussgarantie über einen Dienstleister. Auf den Akku gewährt der Hersteller eine Garantie von acht Jahren bis zu einer Laufleistung von 160.000 Kilometern.

Fazit

Hyundai Kona Elektro Jupiter Orange Test Fahrbericht Video Review 2024 neu

Man muss schon erneut auf dem Tempolimit-Warnton herumreiten, um einen wirklichen Kritikpunkt am neuen Hyundai Kona Elektro zu finden. Nach dem ersten Test-Tag hinterlässt das Vorserienauto einen sehr guten Eindruck. Vor allem das Bedienkonzept im Cockpit, das Platzangebot und der Fahrkomfort wissen zu überzeugen. Verbrauch und Ladeleistung müssen in einem Test nach dem Marktstart geprüft werden, die Preise haben deutlich angezogen.

Technische Daten

Hyundai Kona Elektro (Prototyp, vorläufige Daten)

Antrieb Frontantrieb
Getriebe Eingang-Reduktionsgetriebe
Elektromotor: Maximale Leistung kW 115 kW (156 PS)
Batterie 48,4 kWh Lithium-Ionen, Reichweite ca. 360 km
Maximale Ladeleistung Gleichstrom (DC) 102 kW
Beschleuningung 0-100 km/h 8,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 162 km/h
Norm-Verbrauch kWh / 100 km 14,6 kWh
Realer Verbrauch im Testzeitraum kWh/100 km 16,7 kWh (lt. Bordcomputer)
Reifenmarke und –format des Testwagens Nexen N Fera Primus 215/60 R17
Länge / Breite / Höhe 4.350 / 1.825 / 1.575 mm
Grundpreis 41.990 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad