Der Mitsubishi Eclipse Cross Plug-in Hybrid im Alltagstest mit Video.
Ja, den gibt es noch! Seit 2018 wird der Mitsubishi Eclipse Cross gebaut, 2021 gab es ein umfangreiches Facelift. Seitdem konzentriert sich die Modellvielfalt auf den Plug-in Hybriden mit 138 kW / 188 PS Systemleistung. So biegt das kompakte SUV-Coupé aus japanischer Produktion auf die Zielgerade ab.
Der Alltags-Test im Video
Warum wir uns zu dieser späten Zeit im Lebenszyklus der Baureihe noch für einen Alltags-Test entscheiden? Wir wollen herausfinden, ob es sich lohnen kann, mit ihm ein Hybrid-Schnäppchen einzukaufen. Mitsubishi Deutschland hat seit einiger Zeit den Listenpreis für den Eclipse Cross um 8.000 Euro gesenkt. Nicht pauschal, sondern im Rahmen einer Rabattaktion „bei teilnehmenden Händlern“. Also: Es könnte auch noch weitere Preisnachlässe geben, je nach Lagerbestand und Verkaufsmotivation beim Autohaus vor Ort – es dürfte sich lohnen, Angebote zu vergleichen. Sparen kann man dann auch bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils, sofern man den Mitsubishi Eclipse Cross Plug-in Hybrid als Angestellter, Selbständiger oder Freiberufler zu seinem Firmenwagen macht.
Die Karosserie mit schrägem Heck ist 4,55 Meter lang, 1,81 Meter breit und 1,69 Meter hoch. Vorne sitzt man bequem auf großen Sitzen, die auch einen ordentlichen Seitenhalt bieten. Je nach Ausstattungslinie spannen sich griffsympathische Mikrofaser-Kunstlederbezüge über die Wohnwelt.
Wenig Platz im Fond
Im Fond geht es eher eng zu, viele Mitbewerber im Segment der kompakten SUV bieten hier deutlich mehr Raum. Große Passagiere beklagen nicht nur den Dauerkontakt ihrer Knie mit der Vordersitzlehne, sondern auch eine arg eingeschränkte Kopffreiheit. Der Kofferraum fasst bei aufgestellter Rücksitzlehne 359 Liter. Auch hier gewinnt der Mitsubishi Eclipse Cross also keinen allzu großen Blumentopf. Die Hybridtechnik mit zusätzlichem Motor im Heck beansprucht Bauraum.
Im Cockpit findet man sich schnell zurecht. Das weit oben aufgesetzte Infotainment-Display liefert Informationen des Navigationssystems (ab der zweiten Ausstattungslinie Plus), zum Audioprogramm oder zum Energiefluss des Hybriden. Apple CarPlay und Android Auto verlangen eine Kabelverbindung zum Smartphone. Der Eclipse Cross ist halt nicht mehr taufrisch. Das hat auch positive Seiten, beispielsweise das logisch aufgebaute Bedienelement für die Klimaautomatik ohne Umweg über den Touchscreen sowie gut ablesbare Analoginstrumente hinter dem Multifunktionslenkrad mit richtigen Tasten. Dessen Kranz lässt sich, immerhin partiell, beheizen. Der Knopf dafür findet sich in der Mittelkonsole.
Bei Nachtfahrten muss man sich an die Vielfarbigkeit der Armaturen gewöhnen. Die Instrumente leuchten blau, das Bedienelement der Klimaautomatik setzt auf Rot. Dazu kommen die Inhalte des Infotainment-Touchscreens weiter oben.
Enstpannt, trotz 188 PS Systemleistung
Das Antriebssystem im japanischen Plug-in Hybriden setzt auf bewährte Technologie, die bereits 2014 im damaligen Mitsubishi Outlander eingeführt wurde. Vorne werkeln ein 2,4 Liter großer Vierzylinder-Sauger mit 72 kW / 98 PS und ein bis zu 60 kW (82 PS) starker Elektromotor. Für den permanentelektrischen Allradantrieb sorgt eine zweite E-Maschine im Heck mit maximal 70 kW (95 PS). Als Systemleistung werden 138 kW / 188 PS angegeben.
Ein Getriebe ist nicht an Bord. Je nach Fahrzustand und Leistungsabruf wechselt das System vom seriellen Hybridmodus, bei dem der Verbrenner als Energielieferant den Akku lädt und von dort die Elektromotoren bestromt werden, in das parallele Arbeitsprinzip. Spätestens auf Tastendruck in der Mittelkonsole lässt sich der Eclipse Cross im EV-Modus auch gezielt elektrisch bewegen. Zumindest im Rahmen seiner Möglichkeiten.
Zum Zeitpunkt unseres Alltagstests sagte der deutsche Winter „hallo“, schickte feuchtes Wetter mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Nach dem Start schaltet sich direkt der Benziner ein, wohl auch, um Bauteile wie den Katalysator zu heizen. Nach wenigen Metern lässt sich der Mitsubishi dann aber zum Elektro-Fahrmodus überreden.
Laden mit CHAdeMO
Der Strom aus dem 13,8 kWh großen Akku soll, nach WLTP-Norm, für eine elektrische Reichweite von 45 Kilometern sorgen. Zumindest bei kaltem Wetter bleibt das ein frommer Wunsch. Maximal 33 Kilometer sind aktuell, bei sanftem Fuß auf dem Fahrpedal, zu schaffen. Spätestens jetzt müsste nachgeladen werden, aber das dauert länger als man es heutzutage gewohnt ist.
Wechselstrom fließt einphasig mit 3,7 kW Ladeleistung. An der Wallbox hängt man also rund vier Stunden am Kabel. Schnellladen ist nur dann eine Alternative, wenn man noch eine Ladesäule mit CHAdeMO-Stecker findet. Dann soll der Akku mit einer Leistung von rund 20 kW in 25 Minuten von 20 auf 80 Prozent seiner Kapazität gebracht werden können. Das ist auch in der Realität erreichbar. Bei 19,9 kW verharrt die Anzeige an einem der wenigen CHAdeMO-Ladepunkte in der Gegend. Hier dürften nur Idealisten ihren Eclipse Cross laden.
In Japan hält man dem CHAdeMO-Standard die Treue, da man damit auch Strom vom Auto abgeben kann. In einem Land, in dem Erdbeben häufiger vorkommen können als bei uns kann ein Elektroauto oder Plug-in Hybrid somit eine wichtige Energiequelle bei Stromausfall sein. Auch der für 2025 angekündigte neue Mitsubishi Outlander Plug-in Hybrid setzt weiter auf CHAdeMO.
So kommt es vor, dass man den Eclipse Cross auf längeren Strecken wie einen Vollhybriden bewegt. Im Akku finden sich, auch durch Rekuperation und das Bremsen, stets genügend Elektronen, um kurze Wege rein elektrisch zurückzulegen. Das Zuschalten des Benziners, vor allem im seriellen Modus, ist kaum zu hören und nicht spürbar. Wer stets im Bilde sein will, was unter dem Blechkleid passiert, sollte die Energieflussanzeige im Auge behalten.
Das Temperament des Antriebs ist zurückhaltend, fühlt sich nicht unbedingt nach 188 PS an, passt aber sehr gut zum komfortablen Charakter des Autos. Aber wer auf der Suche nach einem Sportwagen im SUV-Kleid ist, der dürfte das japanische Auslaufmodell wahrscheinlich von vornherein nicht auf seiner Einkaufsliste notieren.
In immerhin 10,9 Sekunden geht es aus dem Stand auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 162 km/h elektronisch begrenzt. Eine Wohltat im Gegensatz zu moderneren Autos: Die Verkehrszeichenerkennung im Mitsubishi Eclipse Cross kommt noch ohne Dauergebimmel aus.
Nicht nur der Antrieb ist leise, auch die Abrollgeräusche der Reifen sind sehr gut weggedämmt. Die Fahrwerksabstimmung zeigt sich grundsätzlich komfortabel. Bei Verwerfungen im Asphalt oder kurzen Wellen -beispielsweise auf einer schlecht asphaltierten Autobahn - kommt aber eine stete Unruhe ins Auto.
In den beiden höheren Ausstattungslinien Select und Top ist eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage serienmäßig eingebaut. Sie lässt sich auf Tastendruck am Lenkrad aktivieren, der Abstand zum Vordermann ist in vier Stufen regelbar. Das System reagiert entspannt und ohne hektische Bremsmanöver auf vorausfahrende Fahrzeuge. Der Spurhalteassistent zeigt eher das konstruktive Alter des Eclipse Cross: Er warnt erst, wenn man die Seitenbegrenzung überfährt.
Über große, feststehende Schaltwippen am Lenkrad lässt sich die Energie-Rekuperation in fünf Stufen einstellen. Ein „One-Pedal-Drive“ ist zwar auch in der maximalen Stufe nicht möglich, vor Kreuzungen, Kurven oder Ausfahrten kann man damit aber die Bremse deutlich entlasten – und den Verbrauch senken, oder?
Er verbraucht zu viel
8,6 Liter fließen im Testbetrieb ohne Nachladen des Akkus aus dem 43 Liter großen Tank in die Brennräume. Nach rund 450 Kilometern dürfte man also eine Tankstelle ansteuern (wer fährt schon bis zum letzten Tropfen?), zumindest auf einer Langstrecke. Der Verbrauch liegt über dem WLTP-Normwert von 7,3 Litern je 100 Kilometer – und auch deutlich über dem, was man erwarten darf. Der Mitsubishi Eclipse Cross erzieht den Fahrer zu einer entspannten Form des Reisens – und auch angesichts des Fahrstils ist der Durst des Japaners entschieden zu groß.
Im Alltag sollte ein Plug-in Hybrid regelmäßig geladen werden – nur so kommt die Technik sinnvoll zum Einsatz. Der Mitsubishi Eclipse Cross mit seinem recht kleinen Akku eignet sich also für Pendler und Wenigfahrer mit Lademöglichkeit zuhause und / oder beim Arbeitsplatz.
Das Ende ist nah
Vier Ausstattungslinien mit den Namen Basis, Plus, Select und Top finden sich in der Preisliste und im Konfigurator. Die Verfügbarkeit dürfte sich jedoch auf bisher stark nachgefragte und somit vorkonfigurierte Modelle beschränken. In Japan ist die Produktion des Mitsubishi Eclipse Cross ausgelaufen, der Importeur hat für das eigene Lager und die Händler noch einen Vorrat angeschafft, mit dem der Verkauf der Baureihe bis Frühjahr 2025 fortgesetzt werden dürfte. Dann startet der größere – und teurere – Mitsubishi Outlander Plug-in Hybrid.
Hybrid-SUV ab 33.990 Euro
Der Eclipse Cross Basis startet bei 41.990 Euro. Davon kann man, siehe oben, 8.000 Euro abziehen – und somit den Grundpreis des SUV auf 33.990 Euro senken. Er liegt dann auf dem Niveau vieler B-Segment-SUV im Kleinwagenbereich.
Das zweite Niveau Plus bringt für 45.590 Euro (vor Abzug des Rabatts) u.a. ein werkseitiges Navigationssystem, elektrisch verstellbaren Fahrersitz und LED-Nebelscheinwerfer mit, außerdem eine elektrische Warmwasser-Standheizung.
Das Top-Modell für 48.990 Euro vor Rabatt eignet sich für Freunde eines Head-up-Displays und einer Lederausstattung, zudem ist nur hier auch der Beifahrersitz elektrisch verstellbar. Der Testwagen entspricht dem Ausstattungsniveau Select – vor Abzug des Preisnachlasses verlangt er nach 47.990 Euro mit 360-Grad-Kamerasystem, adaptiver Geschwindigkeitsregelanlage, Sitzheizung auch hinten, Lenkradheizung und einem Soundsystem mit 510 Watt Leistung.
Fazit
Das Design des Mitsubishi Eclipse Cross wirkt, je nach Betrachter, gesetzt oder angejahrt. Auch bei Leistung und elektrischer Reichweite des Plug-in-Hybridsystems zieht er im Vergleich zu jüngeren Mitbewerbern den Kürzeren. Dazu kommt ein viel zu hoher Benzinverbrauch.
Auf der Habenseite des SUV stehen der Fahrkomfort und die eingängige Bedienung im Cockpit. Wer wenig oder häufig kurze Strecken fährt, selten große Menschen im Fond transportiert und idealerweise zuhause laden kann, der kann sich mit dem Mitsubishi Eclipse Cross anfreunden. Ein ideales Auto für „Best Ager“ also: Die Kinder sind aus dem Haus, die Karriereleiter ist ausreichend hoch bestiegen und das Eigenheim erlaubt die Montage einer Wallbox: Wer dem Nachbarn nichts mehr beweisen muss, könnte sich einen Mitsubishi Eclipse Cross unter das Carport stellen.
Technische Daten
Mitsubishi Eclipse Cross Plug-in Hybrid |
|
---|---|
Antriebsart | Plug-in Hybrid |
Antrieb | Permanenter Allradantrieb |
Abgasnorm | Euro 6d |
Hubraum | 2.360 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 72 kW / 98 PS |
Max. Drehmoment | 193 Nm bei 2.500 U/min |
Elektromotor vorn: Maximale Leistung kW | 60 kW (82 PS) |
Elektromotor vorn: Nennleistung KW | 25 kW (34 PS) |
Elektromotor vorn: Maximales Drehmoment | 137 Nm |
Elektromotor hinten: Maximale Leistung kW | 70 kW (95 PS) |
Elektromotor hinten: Nennleistung KW | 30 kW (41 PS) |
Elektromotor hinten: Maximales Drehmoment | 195 Nm |
Systemleistung: kW / PS | 138 kW / 188 PS |
Batterie | 13,8 kWh |
Batterie: Typ | Lithium-Ionen |
Maximale Ladeleistung Gleichstrom (DC) | 3,7 kW (einphasig) |
Ladeleistung Gleichstrom (DC) im Test | 20 kW (über CHAdeMO) |
Tankinhalt | 43 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 10,9 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit elektrisch | 135 km/h |
Höchstgeschwindigkeit | 162 km/h |
Norm-Verbrauch kWh / 100 km | 17,5 kWh |
Norm-Verbrauch auf 100km | 2,0 Liter / bei entladener Batterie 7,3 Liter |
Reichweite nach Norm | 45 km elektrische Reichweite (EAER) |
Kofferraumvolumen | 359 - 1.108 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | 255/55 R18 |
Leergewicht | 2.052 kg |
Anhängelast (gebremst) | 1.500 kg |
Stützlast | 75 kg |
Dachlast | 50 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.545 / 1.805 / 1.685 mm |
Basispreis Baureihe | 41.990 Euro |
Basispreis Modellvariante | 48.990 Euro (TOP) |