Europa-Premiere für den neuen Mitsubishi Outlander. Dazu: Das US-Modell im Video-Fahrbericht
Wie ein Comeback in Original-Besetzung, das man aus der Musikindustrie kennt, könnte man die Europa-Premiere des neuen Mitsubishi Outlander Plug-in Hybrids einordnen. Nach dem B-Segment-SUV ASX und dem Kleinwagen Colt, die beide auf Modellen des Allianzpartners Renault basieren, kommt jetzt nach langer Zeit wieder ein neuer Mitsubishi aus Japan zu uns.
So kommt er zu uns
In den USA und in Japan ist der Outlander, der sich die Plattform als technisches Grundgerüst auch mit dem Nissan X-Trail teilt, schon seit einiger Zeit auf dem Markt. Mit dem Facelift für diese Märkte startet das Mittelklasse-SUV als Plug-in Hybrid auch in Europa und damit bei uns in Deutschland.
Das Design trägt markentypische Züge mit dem „Dynamic Shield“ – Gesicht an der Front, hinten betonen breite, geteilte Leuchten das Bild. Der Mitsubishi Outlander ist 4,72 Meter lang, 1,86 Meter breit und 1,75 Meter hoch. Die Antriebstechnik mit zusätzlichem Elektromotor im Heck und dem Akku schränkt das Kofferraumvolumen ein. 495 Liter passen hinter die Klappe, bei vollständig umgelegten Rücksitzlehnen, die auch im Verhältnis 40:20:40 teilbar sind, schluckt der Laderaum 1.422 Liter.
Die Sitzprobe
Das Platzangebot ist mehr als ausreichend, zumindes auf den großen Vordersitzen. Im Fond bemerkt man als großer Mensch die etwas nah am Innenboden platzierte Sitzfläche, man muss die Beine stärker als gewünscht anwinkeln. Der mit dem Outlander verwandte Nissan X-Trail zeigt das gleiche Muster. Dank einem Radstand von 2,70 Metern ist aber eine mehr als ausreichende Kniefreiheit vorhanden. Zumindest mit dem Panorama-Glasschiebedach drückt jedoch der Innenhimmel auf die Frisur. Als Langstrecken-Reisewagen in der zweiten Reihe eignet sich der Outlander nur für kleine bis mittelgroße Passagiere.
Nicht nur die Verarbeitung, sondern auch die Materialauswahl liegt auf hohem Niveau. Hier wirkt der Outlander edler als Mazda CX-60 oder Toyota RAV4. Auf dem 12,3 Zoll großen Infotainment-Display kann man sich Navigationsdaten anzeigen lassen, die dank TomTom Live Services der realen Verkehrssituation entsprechen. Je nach Ausstattungslinie serviert das Yamaha-Soundsystem Musik, Podcasts oder Radioprogramm über acht oder zwölf Lautsprecher. Smartphone-Inhalte können via Apple CarPlay oder Android Auto kabellos genutzt werden, während das Telefon in der induktiven Ladeschale mit 15 Watt Leistung Strom zieht.
Der Outlander im Video
Der Antriebsstrang des Plug-in Hybriden ist in seinen Grundzügen aus dem kleineren Mitsubishi Eclipse Cross und somit auch aus dem Outlander-Vorgänger bekannt. Er wurde jedoch umfassend überarbeitet und leistungsgesteigert.
Es bleibt beim großvolumigen Vierzylinder-Sauger mit 2,4 Litern Hubraum. Er leistet 100 kW / 136 PS und erwirtschaftet ein Drehmoment von 20 Newtonmetern. Der Elektromotor an der Vorderachse ist 85 kW (115 PS) stark und bringt 255 Nm. Die zwei E-Maschine hinten hat 100 kW (136 PS) und ein Drehmoment von 195 Newtonmetern. Als Systemleistung geben die Japaner 225 kW / 306 PS an.
Unterwegs steuert die Software, wie man es vom Vorgänger und dem Eclipse Cross kennt, das hybride fahren. Im seriellen Modus liefert der Benziner als Kraftwerk an Bord Strom für die Elektromotoren, treibt aber nicht direkt die Räder an. Je nach Fahrsituation kann das System in den parallelen Modus wechseln. Dann teilen sich der Verbrenner und die Elektro-Maschinen den Antrieb der vier Räder.
Der Fahrer kann zudem einen reinen Elektro-Modus einstellen, mit dem der Outlander bei Bedarf bis zu 135 km/h lokal emissionsfrei unterwegs ist – solange Strom im Akku bereitsteht. Außerdem kann man im „Save“ Programm den aktuellen Füllstand der Batterie aufheben, um beispielsweise nach einer langen Anreise am Ziel elektrisch vorzufahren. Mit der „Charge“-Funktion lässt sich der Akku unterwegs aufladen, was aber den Benzinverbrauch in die Höhe treibt.
Der Akku im Mitsubishi Outlander Plug-in Hybrid hat eine Speicherkapazität von 22,7 kWh, deutlich mehr als im Eclipse Cross (13,8 kWh). Die rein elektrische Reichweite für den Outlander gibt der Hersteller mit 86 Kilometern an. Wird danach auch der 53 Liter große Tank leergefahren, sollen 844 zusätzliche Kilometer auf der Digitalanzeige im Cockpit abzulesen sein.
CHAdeMO ist nicht tot!
Einen speziellen Weg geht Mitsubishi bei der Ladetechnik des neuen Outlander. Der Plug-in Hybrid kann, wie man es auch von der Konkurrenz kennt, über den Typ-2-Stecker an einer Wallbox oder öffentlichen Ladesäule mit Strom versorgt werden.
Außerdem gibt es ein Schnelllademöglichkeit. Wer jetzt aber nach einem gebräuchlichen CCS-Anschluss Ausschau hält, muss lange suchen. Auch beim neuen Outlander setzen die Japaner auf das CHAdeMO-System. Bei uns sind entsprechende Ladepunkte in der öffentlichen Infrastruktur rar gesät. In Japan ist dieser Ladestandard auch weiterhin verbreitet, da er den Vorteil einer einfachen V2L (Vehicle-to-Load) – Funktion bietet und auf dem Heimatmarkt von Mitsubishi Elektroautos und Plug-in Hybride nach Naturkatastrophen einfach als mobile Power Banks verwendet werden können.
Preise und Ausstattung
In Deutschland wird es den Mitsubishi Outlander Plug-in Hybrid ab Frühjahr 2025 in den drei Ausstattungslinien Basis, Plus und Top geben. Dazu kommt ein Sondermodell zum Marktstart mit dem Namen Intro Edition.
Die Preise starten für das Basis-Modell bei 49.990 Euro. Zur Ausstattung des Mitsubishi Outlander gehören Zweizonen-Klimaautomatik, schlüsselloser Zugang, 360-Grad-Kamerarundumsicht, Einparksensoren and Front und Heck sowie eine Standheizung. Der Outlander Plus für 51.990 Euro fährt zusätzlich u.a. mit Kunstleder-Mikrofaser-Bezügen im Innenraum, Heizung für Vordersitze und Lenkrad, elektrisch verstellbarem Fahrersitz, induktiver Smartphone-Ladeschale und getönten Scheiben im Fond vor.
Darüber ist das Sondermodell Intro Edition für 54.990 Euro mit 20-Zoll-Leichtmetallfelgen, Head-up-Display, elektrischer Heckklappe, 20-Zoll-Felgen und adaptiven LED-Scheinwerfern positioniert. 59.490 Euro kostet der Mitsubishi Outlander Top, u.a. mit 12 Lautsprechern für das Soundsystem, Leder-Innenausstattung, elektrisch verstellbaren Vordersitzen mit Memory-Funktion und Belüftung, Sitzheizung auch hinten, Panorama-Glasschiebedach und digitalem Innenspiegel.
Der deutsche Mitsubishi-Importeur gibt jedem Outlander eine Neuwagengarantie für den Zeitraum von fünf Jahren ab Erstzulassung bis zu einer Laufleistung von 100.000 Kilometern mit, die Akku-Garantie läuft über acht Jahre bis 160.000 Kilometer.
Vergleich mit der Konkurrenz
Im Marktsegment der Mittelklasse-SUV mit Plug-in Hybridantrieb trifft der Mitsubishi Outlander auf viele Konkurrenten, darunter auch den Skoda Kodiaq. Zum ersten Preis-Vergleich picken wir uns drei Mitbewerber heraus, die wie der Outlander ebenfalls von japanischen Marken angeboten werden - zwei von drei werden auch dort gebaut, der Honda CR-V läuft in China vom Band.
Den Honda CR-V e:PHEV mit 177 kWh großem Akku und 79 Kilometern Normreichweite, die er im Dauertest aber locker übertrifft gibt es nur als "Advance Tech" für 60.800 Euro. Er bringt adaptive LED-Scheinwerfer, ebenfalls adaptive Dämpfer am Fahrwerk, elektrisch verstellbare Ledersitze mit Heizung und Lüftung sowie ein Panorama-Glasschiebedach mit. Vergleichbar ist der Honda also mit dem Outlander Top, der mit 59.490 Euro um 1.310 Euro günstiger angeboten wird.
Allradantrieb bietet der Honda nicht. Seine Vorderräder werden im seriellen Hybridsystem primär vom 135 kW (184 PS) starken Elektromotro angetrieben, nur in bestimmten Situationen wird auch der Kraftfluss zum Zweiliter-Benziner direkt hergestellt. Am Stammtisch verliert der CR-V also deutlich, im normalen Alltag eines PHEV dürfte die geringere kW-PS-Zahl aber eine weniger große Rolle spielen.
Gleichauf mit 225 kW / 306 PS und Allradantrieb ist der Toyota RAV4 Plug-in Hybrid. Sein Absatz wurde jüngst durch ein neues Basismodell für 52.790 Euro und Preissenkunden angekurbelt. Auf dem Ausstattungsniveau des Mitsubishi Outlander Top und des Hinda CR-V e:PHEV Advance Tech liegt der RAV4 Style. Mit einem Listenpreis von 63.790 Euro ist der aber deutlich teurer. Sein 17,1 kWh großer Akku soll eine elektrische Reichweite von 75 Kilometern ermöglichen.
Der wohl wichtigste Mitbewerber des neuen Outlander ist der Mazda CX-60. Als Plug-in Hybrid hat auch er Allradantrieb und eine Systemleistung von 327 PS. Knapp über 60 Kilometer nach WLTP-Norm kommt er mit dem Strom aus dem 17,8 kWh großen Speicher im elektrischen Modus. Als Basismodell Prime-Line liegt der CX-60 mit 47.390 Euro 2.600 Euro unter dem Outlander Basis. Bei der Ausstattung verzichtet der Mazda im Vergleich auf die vorderen Parksensoren.
Mit dem Outlander Top (und den vorangegangenen Beispielen von Honda und Toyota) ist der Mazda CX-60 Takumi vergleichbar. Bei ihm zählen Ledersitze mit Belüftung, Head-up-Display, 20-Zoll-Felgen und adaptive Matrix-LED-Scheinwerferzu Serienausstattung. Mit 57.850 Euro liegt dieser Japaner beim Listenpreis um 1.640 Euro unter dem Mitsubishi - keine Summe, die nicht durch ein gutes Angebot oder ein langjährige Kunden-Händler-Beziehung getilgt werden könnte.
Fazit
Nach langem Warten kommt der Mitsubishi Outlander Plug-in Hybrid im Frühjahr 2025 auch nach Europa. Die Preise für den Allradler mit 306 PS Systemleistung starten bei 49.990 Euro, das umfangreich ausgestattete Top-Modell kratzt an der 60.000-Euro-Marke.
Im Video: Der neue Mitsubishi Outlander PHEV im Fahrbericht (US-Version)
Technische Daten
Mitsubishi Outlander Plug-in Hybrid |
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Antriebsart | Plug-in Hybrid |
Antrieb | elektrischer Allradantrieb |
Hubraum | 2.340 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 100 kW / 136 PS |
Max. Drehmoment | 203 Nm |
Elektromotor vorn: Maximale Leistung kW | 85 kW (115 PS) |
Elektromotor vorn: Maximales Drehmoment | 255 Nm |
Elektromotor hinten: Maximale Leistung kW | 100 kW (136 PS) |
Elektromotor hinten: Maximales Drehmoment | 195 Nm |
Systemleistung: kW / PS | 225 kW / 306 PS |
Batterie | 22,7 kWh |
Maximale Ladeleistung Gleichstrom (DC) | ca. 40 kW (CHAdeMO) |
Maximale Ladeleistung Wechselstrom (AC) | 3,7 kW (einphasig) |
Tankinhalt | 53 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 7,9 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit elektrisch | 135 km/h |
Höchstgeschwindigkeit | 170 km/h |
Reichweite nach Norm | elektrische Reichweite 86 (19-Zoll--Felgen) bzw. 84 (20-Zoll) km / Gesamt 844 km |
Kofferraumvolumen | 495 - 1.422 Liter |
Leergewicht | 2.070 - 2.120 kg |
Anhängelast (gebremst) | 1.600 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.719 / 1.862 / 1.750 mm |
Basispreis Baureihe | 49.990 Euro |