Erste Fahrt im ersten Plug-in-Hybrid von Skoda, dem Superb iV.
Über den Skoda Superb ist schon viel geschrieben worden, auch in diesem Medium. Nicht erst, aber vor allem mit der aktuellen dritten Generation (der Neuzeit) hat sich das Flaggschiff der tschechischen VW-Tochter als Liebling vieler Firmenwagenfahrer und Familienoberhäupter etabliert. Angesichts der edlen Anmutung innen und außen, dem verschwenderischen Platzangebot und den möglichen Optionen muss man sich eigentlich fragen, warum man freiwillig kleinere und teurere Premiumkombis auf dem Firmenparkplatz und der heimischen Garage parkt.
Manch weniger fester Charakter schiebt vielleicht antiquierte Imagebedenken vor. Auch diesen Menschen sei geholfen, können sie sich doch jetzt – unabhängig von der Autofarbe – mit einem grünen Anstrich schmücken. Wie den Plattformbruder VW Passat gibt es jetzt auch den Skoda Superb als Plug-in-Hybrid. Er ist damit der erste elektrifizierte Skoda, mit nur knappem Vorsprung vor dem vollelektrischen Citigo-e iV und dem ersten Modell auf Basis des MEB (Modularer Elektro-Baukasten).
Der Superb iV im Video
Antriebsstrang und technische Daten des Skoda Superb iV sind vom VW Passat GTE bekannt. Auch im großen Tschechen finden ein 1,4 Liter großer TSI-Benziner mit 156 PS und ein 85 kW starker Elektromotor zur Symbiose. Die Systemleistung liegt bei 160 kW / 218 PS. Ein Sechsgang-DSG verteilt die Kraft auf die Vorderräder. Bei Bedarf beschleunigen die den Superb in 7,7 Sekunden auf 100 km/h und bis auf maximal 224 km/h.
Mit dem Boost des Elektromotors, der durch Druck auf die Sporttaste in der Mittelkonsole stets wachsam dem Benziner zur Seite steht, lässt sich der Skoda Superb iV in der Tat flink und agil fortbewegen. Sogar auf trockener Straße lassen sich die Vorderräder an ihre Traktionsgrenze bringen. Was aber nicht in der Natur dieses Autos liegt (egal, mit welchem Motor). Wer einen Plug-in-Hybriden kauft, der will und sollte natürlich das Sparpotenzial und den Fahrkomfort des Autos ausnutzen.
Bis 140 km/h elektrisch
Grundsätzlich startet der Superb iV im E-Mode, fährt also rein elektrisch an. Wenn der 13 kWh große Akku vollständig geladen ist, dürften im Alltag bis zu 45 Kilometer elektrisch möglich sein. Für viele Kunden genug, um ins Büro zu kommen, wo sie idealerweise wieder einen Stromanschluss haben. Bis 140 km/h ließ sich die Limousine auf den ersten Probefahrten rein elektrisch bewegen. Das Zuschalten des TSI-Benziners gelingt ruckfrei und kaum hörbar. Der Benzintank schrumpft im Superb iV aufgrund der Bauraumbeschränkung durch die Lithium-Ionen-Batterie von 66 auf 50 Liter. Mit einem Durchschnittsverbrauch von knapp unter sechs Litern auf 100 Kilometer (laut Bordcomputer) lassen sich dennoch längere Fahrten ohne Tankstopp bewältigen.
Wenn man am Ziel, zum Beispiel in einer durchfahrtsbeschränkten Innenstadtlage, lokal emissionsfrei und damit elektrisch fahren will, kann man über den Touchscreen in der Mittelkonsole den Füllstand der Batterie während der Fahrt halten oder auch dafür sorgen, dass der Verbrenner sie auflädt. Im Gegenzug steigt natürlich der Benzinverbrauch.
Über einen Zug am DSG-Wählhebel lässt sich ein Rekuperationsmodus aktivieren. Das macht vor allem in der Stadt Sinn, wenn man die Rekuperationsbremse beim Heranrollen an rote Ampeln nutzen kann. Leider lässt sich die Intensität nicht variieren, ein One-Pedal-Feeling wie in vielen reinen Elektroautos gibt es nicht. Dafür aber superben Fahrkomfort, denn im Plug-in-Hybrid baut Skoda serienmäßig die DCC genannte adaptive Fahrwerksregelung ein. Sie kann, wie andere Parameter in verschiedenen Stufen konfiguriert werden.
Breites Modellprogramm
Auch das Modellangebot lässt im Konfigurator eine große Bandbreite zu. Skoda erwartet einen iV-Anteil innerhalb der Superb-Baureihe von immerhin 20 Prozent. Dazu wird die Tatsache beitragen, dass man den Plug-in-Hybrid als Motoralternative als Limousine und Combi mit verschiedenen Ausstattungslinien, von Ambition und Style (wie der Testwagen) über den noblen L&K bis zum Sportline, kombinieren kann. Der iV-Aufpreis von knapp 4.700 Euro gegenüber einem 150 PS-TDI sinkt ausstattungsbereinigt, da das erwähnte DCC, ein Navigationssystem und Skoda Connect im elektrifizierten Superb stets serienmäßig sind.
Im Gegenzug muss man sich beim Ladevolumen einschränken. Der Kofferraum der Superb Limousine sinkt durch den Akku von 625 auf 485 Liter, beim Combi von 660 auf 510 Liter. Der Platz fehlt aber vor allem dort, wo man ihn eher selten nutzt. Unterhalb des doppelten Ladebodens ist nur ein Fach am Heck des Autos, davor machen sich die Zellen breit.
Fazit zum Skoda Superb iV
Als Plug-in-Hybrid empfiehlt sich der Skoda Superb einmal mehr als smarte Alternative, nicht nur für Fahrer von Firmenwagen. Die profitieren vom Vorteil in der Besteuerung. Auch Privatkunden dürfen sich aber über den unverändert hohen Fahrkomfort freuen. Einzig die maximale Ladeleistung von 3,6 kW an der Wallbox oder einer Ladesäule lässt zu wünschen übrig, denn hier steht der Superb iV circa dreieinhalb Stunden für eine vollständige Batterieladung.
Technische Daten
Skoda Superb iV Style |
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Hubraum | 1.395 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 115 kW / 156 PS bei 5.000 - 6.000 U/min |
Max. Drehmoment | 250 Nm bei 1.550 - 3.500 U/min |
Getriebe | 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe |
Elektromotor: Maximale Leistung kW | 85 kW |
Elektromotor: Maximales Drehmoment | 330 Nm |
Systemleistung: kW / PS | 160 kW / 218 PS |
Batterie | 13 kWh, Lithium-Ionen |
Beschleuningung 0-100 km/h | 7,7 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 224 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 1,9 Liter (WLTP) |
Realer Verbrauch im Testzeitraum kWh/100 km | 11 kWh (lt. Bordcomputer) |
Verbrauch real auf 100km | 5,8 Liter (lt. Bordcomputer) |
Leergewicht | 1.861 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.869 / 1.864 / 1.468 mm |
Grundpreis | 44.490 Euro |
Testwagenpreis | 52.750 Euro |