Subaru Forester 2.0ie e-Boxer 2022 Das ist neu beim SUV-Geheimtipp

Facelift für den Subaru Forester. Mit neuer Nase fuhr das SUV mit Boxermotor zum Alltags-Test vor.

Kein Wunder: Bei der Allrad-Marke Subaru ist das Kompakt-SUV Forester der Bestseller in der Modellpalette. Gleichwohl bleibt auch der ein Auto für Individualisten: 1.670 Autos wurden im Jahr 2021 erstmals in Deutschland zugelassen. Damit liegt der Forester knapp vor dem XV, dem 1.596-mal Nummernschilder angeschraubt oder eingeclipst wurden.

Der Facelift-Forester im Video

Im Wettbewerbsumfeld der japanischen SUV-Konkurrenz liegt der Subaru Forester auf dem Niveau des Honda CR-V (1.992 Autos), aber weit hinter dem Toyota RAV4 (8.792 Neuzulassungen). Was alle drei eint: Es gibt sie nur als Hybride. Den Toyota wahlweise auch mit Stecker, den Subaru nur als Mildhybrid. Das e-Boxer-System geht zwar etwas über den normalen Mildhybrid hinaus, ist aber dennoch weniger elektrifiziert als die Vollhybride bei Honda und Toyota.

Nach guter alter Subaru-Tradition arbeitet ein zwei Liter großer Boxermotor unter der Haube. Ohne Turboaufladung bringt er es auf 110 kW / 150 kW. Das maximale Drehmoment von 194 Newtonmetern liegt bei späten 4.000 U/min an. Schon im Leerlauf zeigt sich einmal mehr die Laufruhe des Konzepts mit gegenüberliegenden Zylindern. Im Innenraum des Subaru Forester sind keinerlei Vibrationen zu spüren, bei niedrigen Drehzahlen bleibt der Motor auch angenehm leise.

Boxermotor als Mildhybrid

Unterstützung kommt von einem 12,3 kW (16,7 PS) starken Elektromotor. Der bezieht seine Energie aus einer nur 0,6 kWh großen Batterie. Bis zu 1,6 Kilometer weit soll der Forester damit stromern können, wenn dabei eine Geschwindigkeit von 40 km/h nicht überschritten wird. Außerdem kann der Verbrenner im Schubbetrieb abgeschaltet werden, bis maximal 80 km/h kann das Auto dann „segeln“.

Im Alltag schafft man nur mal hier 100, da 200 Meter elektrisch und somit lokal emissionsfrei. Dann meldet sich der Benziner zum Dienst. Davon bekommt man im Cockpit des Forester aber kaum etwas mit, wenn man nicht gerade auf die Anzeige des analogen und hervorragend ablesbaren Drehzahlmessers blickt.

Das stufenlose CVT-Getriebe kümmert sich stets um die optimale Drehzahl. Klar: Zum Längsdynamiker wird der Subaru Forester mit diesem Antrieb nicht, sondern empfiehlt sich als entspannter Gleiter. Trotz zurückhaltender Fahrweise bleibt der Testverbrauch mit 8,5 Litern je 100 Kilometer aber zu hoch. Das sind zwar nur 0,4 Liter über dem WLTP-Verbrauch, aber auch hier brilliert der Japaner nicht wirklich.

Großes Lob verdient das Fahrwerk auf der Langstrecke. Während Wurzelaufbrüche und Asphaltflicken bei Stadttempo noch recht steifbeinig weitergeleitet werden, gefällt der Forester auf Landstraßen und der Autobahn mit einer schluckfreudigen Federung und hohem Komfort. Dank einer Bodenfreiheit von 22 Zentimetern kann er zudem weit mehr, als nur über Feldwege zu räubern. Der permanente Allradantrieb mit verschiedenen Fahrprogrammen ist serienmäßig. Die Bergabfahrkontrolle, die automatisch das aktuelle Tempo hält, aktiviert sich im Facelift-Modell automatisch.

Geräumiger Innenraum

Subaru Forester Facelift 2022 Test Fahrbericht Video Review Kaufberatung Boxer

Fahrer und Beifahrer sitzen auf sehr bequemen, breiten Sesseln. In der höchsten Ausstattungslinie Platinum sind sie mit Leder bezogen und lassen sich elektrisch einstellen. Auch nach langen Strecken steigt man entspannt aus. Bequemlichkeit hat sich der Subaru Forester also nicht nur beim Antrieb, sondern auch im Innenraum auf die Fahnen geschrieben.

Auch im Fond gibt es keinen Grund zur Klage. Knie- und Kopfraum üppig, man sitzt bequem auf der Dreierbank. Hinter den Passagieren schluckt der Kofferraum 509 Liter Gepäck. Wird die Lehne der Rücksitzbank umgeklappt, entsteht eine leicht ansteigende Ladefläche mit bis zu 1,98 Metern Länge.

Der Fahreindruck im Subaru Forester ändert sich mit dem Facelift für das Modelljahr 2022 also nicht. Die Änderungen sind auch eher kosmetischer Natur. An der Front zeigt das SUV einen neuen Stoßfänger, etwas kleinere Scheinwerfer und einen dominanteren Grill. Damit reiht er sich in die Formensprache der Neuauflagen von Levorg und WRX ein. Beide sind in Europa nicht zu haben. Mit „Cascade Green“ steht jetzt außerdem eine neue Lackoption bereit, unser Testwagen trägt „Crystal White Pearl“.

Neue Nase, neue Details

Subaru Forester Facelift 2022 Test Fahrbericht Video Review Kaufberatung Boxer

Überarbeitet wurde neben der Frontpartie auch das EyeSight genannte Assistenzsystem des Subaru Forester. Die Stereokamera, jetzt neu direkt hinter der Windschutzscheibe positioniert, kann jetzt auch die Spur halten, wenn sie sich dafür an einer Grasnarbe anstelle einer Begrenzungslinie orientieren muss. Tagsüber klappt das, bei Dunkelheit nicht. Den Ausweichassistenten, der im Notfall beim Lenken unterstützt, mussten wir glücklicherweise nicht testen.

Eine Spielerei: Die Gestensteuerung zur Temperatureinstellung der Klimaanlage, aktiviert über die Innenkamera des Fahrerüberwachungssystems. Der Plan ist, dass man eine flache Hand in die Kamera hält, um die Innentemperatur zu erhöhen, eine Faust zur Absenkung. Im Testwagen wird die Temperatur auf beide Befehle hin um jeweils zwei Grad gesenkt.

Viel einfacher regelt man das aber eh über das intuitiv bedienbare Klimaalement im Cockpit. Das behält der Subaru Forester ebenso wie das Infotainmentsystem mit acht Zoll großem Touchscreen, Direktwahltasten und Smartphone-Integration via Apple CarPlay und Android Auto.
Im Forester Platinum ist ein Soundsystem der Marke Harman/Kardon an Bord, das einen sehr guten Klang bietet. Auch das große Glasschiebedach gibt es nur in dieser Variante, ebenso Lederbezüge.

Welchen Forester nehmen?

Subaru Forester Facelift 2022 Test Fahrbericht Video Review Kaufberatung Boxer

Und damit kommen wir zum Ausflug in Preisliste und Konfiguator. Wie von asiatischen Marken gewohnt bietet der Importeur verschiedene Ausstattungslinien an, für die kaum Einzeloptionen gewählt werden können.

34.990 Euro kostet das Basismodell Forester Trend. Am anderen Ende der Modellpalette parkt der hier beschriebene Platinum für 43.990 Euro. Wer auf Leder, Schiebedach und Soundsystem verzichten kann und auch 17 statt 18 Zoll große Felgen fahren kann, greift für 40.590 Euro zum Forester Comfort. Dessen einziges Ausstattungsplus zum Forester Active, der mit 39.790 Euro nochmals 800 Euro günstiger ist, liegt im fest eingebauten Navigationssystem. Aufgrund der serienmäßigen Smartphone-Integration eine verzichtbare Investition.

Der Forester Active kostet also 4.800 Euro mehr als der Trend. Dafür bekommt man elektrisch verstellbare Vordersitze (für den Fahrer mit Memory-Funktion), Sitzheizung auch hinten, Klimaautomatik, schlüssellosen Zugang, eine praktische Seitensichtkamera für Rangieren an Randsteinen und im Gelände, Fernlichtassistent, elektrische Heckklappe und weiter Extras.

Wer das nicht braucht und das Allrad-SUV vornehmlich als Arbeitsgerät einsetzt, greift zur Basis. Als Familienauto mit Anspruch an Komfortextras empfiehlt sich der Forester Active. Der Platinum steht dann auf der Einkaufsliste, wenn man unbedingt Ledersitze und Schiebedach haben möchte.

Fazit

Subaru Forester Facelift 2022 Test Fahrbericht Video Review Kaufberatung Boxer

Das Facelift des Subaru Forester bringt optische Änderungen an der Front und ein überarbeitetes EyeSight-System. Der elektrifizierte Boxermotor ist auch weiterhin die einzige Antriebsoption.

Er passt gut zum bequemen und sehr geräumigen Forester, der einmal mehr mit hochwertigen Materialien, guter Verarbeitung und hohem Komfort zu gefallen weiß. Privatkunden mit Platzbedarf und überschaubaren Kilometerleistungen sollten den Japaner auf jeden Fall ins Visier nehmen. Eine Fünfjahres-Garantie bis 160.000 Kilometer könnte helfen, die Kaufentscheidung zu treffen.

Technische Daten

Subaru Forester 2.0ie Platinum

Antrieb permanenter Allradantrieb
Hubraum 1.995 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder Vierzylinder-Boxermotor
Maximale Leistung kW / PS 110 kW / 150 PS bei 5.600 - 6.000 U/min
Max. Drehmoment 194 Nm bei 4.000 U/min
Getriebe stufenloses CVT-Getriebe
Elektromotor: Maximale Leistung kW 12,3 kW (16,7 PS)
Elektromotor: Maximales Drehmoment 66 Nm
Batterie 0,6 kWh Lithium-Ionen
Beschleuningung 0-100 km/h 11,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 188 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 8,1 Liter (WLTP)
Verbrauch real auf 100km 8,5 Liter
Reifenmarke und –format des Testwagens 25/55 R18
Leergewicht 1.693 kg
Anhängelast (gebremst) 1.870 kg, Stützlast 75 kg
Länge / Breite / Höhe 4.640 / 1.815 / 1.730 mm
Grundpreis 43.990 Euro
Testwagenpreis 44.730 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad
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