Der neue Subaru Forester im Alltagstest und im Vergleich zum Vorgänger.
Anfang 2025 steht ein wichtiger Modellwechsel für die Marke Subaru an. Der Forester, einer der Bestseller der Marke in Deutschland, fährt dann in sechster Generation vor. Nach dem ersten Fahrbericht mit Offroad-Ausflug checken wir den neuen Japaner vorab im Alltagstest. Im Vergleich mit dem Vorgänger können wir zudem klären, was sich geändert hat und was verbessert wurde.
Der Alltags-Test im Video
Eine Tradition bricht der neue Subaru Forester schon auf den ersten Blick. Während unbedarfte Betrachter die Neuauflage eines Subaru oftmals als Facelift verorten, entfernt sich das Mittelklasse-SUV optisch deutlicher von der bisherigen Auflage als Fans und Kunden es gewohnt sind. Der positive Nebeneffekt: Das Auto wirkt frischer und, eben, neu.
Die Front mit dem steil stehenden Grill und den jetzt geteilten Hauptscheinwerfern steht prägnanter im Fahrwind, eckige Radlauf-Verkleidungen sollen den SUV-Charakter des Forester unterstreichen. Auf die zum Heck ansteigende Gürtellinie des Vorgängers wird verzichtet. Neue Details sind die „Symmetrical AWD“-Schriftzüge in den D-Säulen und der in die Heckklappe eingestanzte Forester-Schriftzug.
Gut möglich, dass der neue Forester als erstes Modell eine neue Designlinie für die Marke einführt, der dann auch die Neuauflage des größeren Outback (zu erwarten für 2025 oder 2026) und weitere Baureihen in der Zukunft folgen werden.
Viel Platz in beiden Reihen
Die Forester-Karosserie wuchs mit dem Modellwechsel um drei Zentimeter auf 4,67 Meter, außerdem ist sie bei identischer Höhe (trotz flacherer Dachreling) um 1,5 Zentimeter breiter als bisher. Unverändert bleibt der Radstand von 2,67 Metern. Keine Überraschungen also nach dem Öffnen der Türen: Das Platzangebot im Fond ist gewohnt üppig. Neben dem famosen Knieraum lädt auch die üppige Kopffreiheit zu entspannten Reisen ein. Für mehr Komfort lässt sich die Neigung der Lehne per Schlaufenzug in eine flachere Position bringen. Beim Gepäck muss man dafür minimal kompakter Packen. Mit 508 Litern fällt der Kofferraum, wohl aufgrund anders geformter Innenverkleidungen, um einen Liter kleiner aus als bisher. Größer wird der Lade-Nachteil des neuen Forester, nachdem man die Lehnenteile der Rücksitzbank nach vorne geklappt hat: 1.731 Liter bedeuten einen Rückgang um 46 Liter. Da sich, mutmaßlich aufgrund weiterer Versteifungsmaßnahmen der überarbeiteten "Subaru Global Platform“-Baugruppe, das Leergewicht erhöht hat, sinkt die mögliche Zuladung um 46 auf 446 Kilogramm. Unverändert bleibt die Anhängelast von 1.870 Kilogramm bis 12 Prozent Steigung, erneut wird der Wert von 2.070 Kilogramm bis acht Prozent Steigung angestrebt.
Die Vordersitze wurden neu entwickelt, wobei durch die Ausformung für mehr Komfort auch durch Verhinderung von leichten Nickbewegungen (und somit einer Gefahr von Reiseübelkeit) gesorgt wurde. In der Tat sitzt man auf der angenehmen Polsterung auf langen Strecken bequemer – zumindest dann, wenn man nicht zu groß oder zu breit ist. In Sachen Sitz- und Lehnenbreite bietet das Mobiliar im Vorgänger den einen oder anderen Zentimeter mehr.
Der Innenraum wird wohnlicher
Die zweifarbige Innenausstattung in der höchsten Ausstattungslinie Platinum mit braunem Leder und dunkelgrauen Mikrofaser-Einlagen wirkt hochwertig bis in die Türverkleidungen. Der deutlich gehobenere Anspruch bei der Inneneinrichtung des Forester wird auch bei Details wie dem gesteppten Kunststoff-Dekor vor dem Beifahrer deutlich.
Nach Outback, Crosstrek und Impreza zieht das Hochkant-Display mit 11,6 Zoll Bildschirmdiagonale jetzt auch in die SUV-Baureihe des japanischen Allrad-Spezialisten ein. Neben der Infotainment-Steuerung wandert somit auch die Bedienung der Klimafunktionen auf den Touchscreen. Das mag nicht jeder bejubeln. Immerhin gibt es neben großen Icons auf dem Display auch noch physische Tasten für die Temperatureinstellung in zwei Zonen sowie Drehregler für die Auswahl von Audio-Lautstärke und Navi-Karten-Maßstab bzw. Radiosender/Musikstück. Wer mag, dann die über drei Wörter steuerbare Zieleingabe der im TomTom-Navigationssystem integrierten Technologie von what3words nutzen.
Apple CarPlay und Android Auto können fortan ohne Kabelverbindung genutzt werden. Dazu passt die Einführung einer Ablage für das Telefon mit induktiver Ladefunktion. Leider fehlen hier kleine Ränder. In Kurven rutscht das Smartphone öfter mal von der Ladeposition. Immerhin weist eine blinkende LED-Einheit auf den unterbrochenen Ladevorgang hin. Für schnellere Stromzufuhr gibt es USB-C-Steckplätze.
Der klassische Wählhebel für die Fahrstufenwahl des CVT-Automatikgetriebes ragt wie gewohnt aus der Mittelkonsole. Um ihn herum wurde zwar schickes, aber auch kratzer- und staubempfindliches Hochglanz-Schwarz verlegt. Der Drehschalter für das x-Mode-System, einem Offroad-Fahrprogramm, fehlt. Der jeweilige Geländemodus wird künftig am oberen Rand des Touchscreens aktiviert. X-Mode arbeitet im neuen Forester auch beim Rückwärtsfahren. Das klingt wie eine Spielerei, kann im Offroad-Einsatz aber sehr hilfreich sein – sei es beim Zurücksetzen oder beim Rangieren.
Auch im Lenkrad sorgen hochglänzend schwarze Einlagen für mehr Schick und höheren Putzbedarf. Die gut sortierten Tasten und Wippen um den Pralltopf sind gewohnt einfach bedienbar. Außerdem bleibt der Forester sowohl den analogen Rundinstrumenten (im Jahr 2024 / 2025 darf das schon als Digital-Detox gelten!) und den Leuchtdioden für Warnhinweise am unteren Rand der Windschutzscheibe treu.
Boxer-Hybrid mit weniger Leistung
Unverändert bleibt auch Antriebskonzept mit permanentem Allradantrieb (Kraftverteilung im Normalzustand: 60 Prozent vorne / 40 Prozent hinten) und mild elektrifiziertem Boxermotor. Die E-Maschine bringt unverändert 12,3 kW (16,7 PS) und steuert 66 Newtonmeter Drehmoment bei.
Der zwei Liter große Vierzylinder-Sauger ist schwächer als das Aggregat im Vorgänger: 100 kW / 136 PS liegen an, 14 Pferdestärken weniger also. Auch das maximale Drehmoment sinkt: 182 statt 194 Newtonmeter versammeln sich bei 4.000 U/min. Das Datenblatt berichtet zudem von einer minimal gemütlicheren Beschleunigung von null auf 100 km/h in 12,2 statt 11,8 Sekunden, die vor allem am um 46 Kilogramm höheren Leergewicht liegen könnte. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt unverändert 188 km/h.
Spurtrennen und Geschwindigkeitsrekorde stehen beim typischen Subaru-Kunden gewiss meist nicht auf der Tagesordnung. Wir starten in den SUV-Alltag, fahren beide Forester-Generationen auf identischen Strecken.
Schon nach wenigen Kilometern fällt ein deutlich höheres Wohlbefinden an Bord des neuen Modells auf. Trotz der größeren Räder (19 statt 18 Zoll) in Continental-Winterreifen federt der 2025er-Forester geflissentlicher, bügelt kleine Unebenheiten im Asphalt glatt und wirkt insgesamt satter. Dazu kommt eine deutlich verbesserte Geräuschdämmung. Das merkt man subjektiv, zudem zeigt auch das Messgerät einen geringeren Schalldruck im Bereich der Oberkörper und Köpfe an (also in der Region, in der man sich unterhält oder Musik hört).
Vom Boxermotor ist kaum etwas zu hören, sofern man ihn nicht per Kick-Down über das CVT in hohe Drehzahlregionen peitscht. Das niedrige Geräuschniveau sorgt auch auf langen Autobahnstrecken für einen angenehmeren Aufenthalt an Bord des Subaru Forester.
Die nominelle Minderleistung des Antriebs ist nicht wirklich spürbar – vielleicht auch deswegen, weil man den Motor im leiseren Auto mehr fordern kann, ohne das es auffällt? Dieser Vermutung widerspricht der Testverbrauch.
Der Neue kann sparsamer fahren
Er liegt in beiden Forester-Generationen (wie gesagt: beide Autos auf Winterreifen zu den gleichen Zeiten auf identischen Strecken bewegt) hier wie da bei 8,6 Litern je 100 Kilometer. Kein rekordverdächtiger Wert, was auch für den WLTP-Verbrauch von jeweils 8,1 Litern gilt. Mit dem kleinen Elektromotor lässt es sich, ein extrem sensibler rechter Fuß und niedriges Tempo vorausgesetzt, mal 150 Meter durch die Wohnstraße stromern oder elektrisch rangieren. Sonst unterstützt die Maschine den Boxermotor.
Ein Fortschritt bei der Überarbeitung des Antriebs wird deutlich, wenn man es auf eine entspannte Fahrweise im typischen Pendler-Alltag anlegt: Ortsdurchfahrten und Landstraßen, Autobahn mit maximal 120 km/h bei einer insgesamt vorausschauenden Fahrweise, aber ohne ein Verkehrshindernis zu sein. Dann lässt sich der Durchschnittsverbrauch des neuen Forester auf 7,3 Liter je 100 Kilometer senken, beim 2024er-Modell sind es mit 7,8 Litern immerhin 500 ml mehr.
Preise: Teurer als bisher
Ob es an höheren Einkaufspreisen in Japan, den gestiegenen Transportkosten, CO2-Abgaben an die EU oder allen diesen und weiteren Faktoren liegt, lässt für Außenstehende nicht beurteilen. Fakt ist: Auch bei Subaru ziehen die Preise an.
Der Forester startet 2025 in der Basis-Ausstattungslinie Trend bei 40.490 Euro – der Vorgänger steht noch ab 37.990 Euro in der Preisliste. Die Serienausstattung wurde beim neuen Modell jedoch leicht erweitert.
Unser Testwagen ist ein in Autumn Green Metallic lackierter Forester Platinum. Das Topmodell mit Harman/Kardon-Soundsystem, Lederausstattung, 19-Zoll-Felgen sowie weiteren Schmankerln kostet 49.190 Euro – und ist somit knapp teurer als ein Outback Platinum für aktuell 48.540 Euro (alle Preise Stand Dezember 2024).
Der Subaru Forester Black Platinum Edition des Modelljahres 2024 hat einen Listenpreis von 46.450 Euro, ein regulärer Platinum ohne die Sonderserien-Ausstattung ist mit 46.150 Euro um 3.040 Euro günstiger als der Nachfolger.
Fazit
Der Alltagstest mit dem Vergleich beider Generationen zeigt: Es bedarf mehr als nur einer kurzen Stippvisite im Autohaus mit Probefahrt „um den Block“, um die Reife des neuen Subaru Forester zu erkennen.
Die geringere Motorleistung lässt sich am Stammtisch nicht wegdiskutieren, spielt im Alltag eines Foresters aber keine spürbare Rolle. Auf der Habenseite des 2025er-Modells stehen die höhere Qualitätsanmutung im Innenraum, der gesteigerte Federungskomfort sowie das deutlich niedrigere Geräuschniveau im Innenraum. Damit macht der Japaner einen edleren Eindruck, ohne sich in Premium-Allüren zu verlieren.
Wer es unterwegs entspannt angehen lässt, kann zudem den Benzinverbrauch im Vergleich zum Vorgänger stärker senken. Das ist gut für die Umwelt, weniger für den eigenen Geldbeutel. Zuvor muss man beim Kauf des neuen Forester nämlich deutlich tiefer in die Taschen greifen.
Die technischen Daten des neuen Subaru Forester findest Du unter dem Video zum 2024er-Sondermodell Black Platinum Edition!
Technische Daten
Subaru Forester 2.0 ie e-Boxer Platinum |
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Antriebsart | Mildhybrid-Benziner |
Antrieb | permanenter Allradantrieb |
Hubraum | 1.995 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | Vierzylinder-Boxermotor |
Maximale Leistung kW / PS | 100 kW / 136 PS |
Max. Drehmoment | 182 Nm bei 4.000 U/min |
Getriebe | stufenlose Automatik |
Elektromotor: Maximale Leistung kW | 12,3 kW (16,7 PS) |
Elektromotor: Maximales Drehmoment | 66 Nm |
Tankinhalt | 48 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 12,2 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 188 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 8,1 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 8,6 Liter |
Kofferraumvolumen | 508 - 1.731 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Continental Winter Contact TS870 P 235/50 R19 |
Leergewicht | 1.739 kg |
Anhängelast (gebremst) | 1.870 kg (bei 12% Steigung) |
Stützlast | 100 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.670 / 1.830 / 1.730 mm |
Basispreis Baureihe | 40.490 Euro |
Basispreis Modellvariante | 49.190 Euro |