Was kann der Subaru Outback und was nicht? Das haben wir im Langzeittest des großen Kombis herausgefunden.
Der Subaru Outback ist das größte Pferd im Stall der japanischen Allradmarke. So darf man Subaru wieder nennen, da nach dem Aus des Sportcoupés BRZ mit Hinterradantrieb (und bis zum möglichen Start des Nachfolgers) aktuell kein Modell mit nur einer angetriebenen Achse im europäischen Programm zu finden ist.
Der Subaru Outback im Video
Im Frühjahr 2021 kam die aktuelle Generation des großen Allradkombis bei uns auf den Markt. Sie zeigt eine evolutionäre Weiterentwicklung des bisherigen Modells. Das Design wurde leicht angespitzt, zudem wuchs die Karosserie um fünf Zentimeter in der Länge. Einen großen Schritt machte der Innenraum. Das neue Infotainmentsystem mit großem Hochkant-Touchscreen wirkt modern, zudem lassen sich die Menüs leicht ansteuern. Alle Funktionen sind logisch gruppiert. Lediglich zum Aufrufen der Klimaanlage und ihrer Steuerung sind mehr Fingerkuppendrücke nötig. Ein separates Bedienteil würde hier Abhilfe schaffen, ist aber nicht vorgesehen.
Ein Jahr nach dem Marktstart spendierte Subaru dem Outback für Europa im Modelljahr 2022 ein leichtes Update. Der Blauton im Farbprogramm wurde geändert und neu benannt, was ebenso nebensächlich ist wie geänderte Nabeldeckel in den Leichtmetallfelgen. Praktisch sind zusätzliche Stautaschen an den Rückseiten der Vordersitze. Die Passagiere im geräumigen Fond können damit Smartphone und Co. besser verstauen. Vor allem große Fahrer, so auch der Autor dieser Zeilen, kommen in den Genuss überarbeiteter Vordersitze.
Mehr Komfort für große Fahrer
In allen Ausstattungslinien lässt sich jetzt die Oberschenkelauflage für den Fahrer manuell um bis zu sechs Zentimeter ausziehen. Das sorgt für mehr Komfort und weniger Ermüdungserscheinungen in den Beinen bei langen Strecken. Die elektrisch verstellbaren Sitze, bei der höchsten Ausstattungslinie Platinum serienmäßig mit Memoryfunktion für den Fahrerplatz erinnern an breite Sessel, dafür verzichten sie auf Seitenhalt. Für Rundumkomfort wäre noch eine Sitzventilation für den Sommer wünschenswert. Sie wird von Subaru aber nicht angeboten. Leider fehlt auch eine Möglichkeit, das Smartphone induktiv zu laden.
Ein unaufgeregter Begleiter
Ein Subaru Outback des Modelljahr 2022 rollte in die Redaktion, um hier etwas länger zu verweilen als andere Testwagen. Über einen Zeitraum von acht Wochen und eine Strecke von 4.000 Kilometern war Zeit, sich mit dem Wesen des Japaners vertraut zu machen. Im Alltag zeigt ein Auto oftmals Qualitäten, die man bei kürzeren Testfahrten nicht erkennen kann.
Der Sauger mit 2,5 Litern Hubraum wurde für die aktuelle Outback-Generation umfassend überarbeitet. Dabei büßte er leicht an Leistung ein, statt 175 sind es jetzt 169 PS. Die sechs fehlenden Pferdchen dürften kaum spürbar sein (und waren es im Vergleich mit dem Vorgänger auch nicht), wichtiger ist das auf 252 Newtonmeter gestiegene Drehmoment.
Das kommt auch dem Vebrauch zugute. Mit einem Wert von 8,5 Litern auf 100 Kilometer konnte sogar der aktuelle WLTP-Wert von 8,6 Litern leicht unterboten werden. Wichtiger: Auch wenn der Subaru Outback damit noch kein wirklich sparsamer ist, liegen seine Verbrauchswerte etwa einen Liter unter den umfangreichen Erfahrungen, die AUTONOTIZEN mit dem Vorgänger sammeln konnte.
2.000 kg Anhängelast
Mit der serienmäßigen CVT-Automatik erzieht der Subaru Outback zur entspannten Gangart. Dazu passt das sanft wogende Fahrwerk. Hektisches Über-Bodenwellen-Gehoppel, was mancher Autofahrer als sportlich empfindet und Geld in härtere Fahrwerke investiert, überlässt der Outback gerne anderen. Mit diesem Gesamtpaket aus Antrieb und Fahrwerk wird der Outback schnell zum guten Freund auf langen Strecken, die in ihm ausreichend zügig und dabei ohne Hektik zurückgelegt werden.
2.000 Kilogramm beträgt die Anhängelast, eine Anhängerkupplung ist im Zubehörprogramm des Importeurs bestellbar. Die wurden nicht ausgenutzt, wohl aber Teile der 90 Kilogramm Stützlast. Mit Thule-Fahrradträger und 2 Rädern im Schlepptau ging es auf große Fahrt. Auf dem Dach schulterte der Outback eine Gepäcktasche. Sehr hilfreich: In der Ausstattungslinie Platinum sind die nötigen Querträger, die einfach aufzuklappen sind, bereits in der Dachreling integriert. Man muss als nicht extra einen Grundträger kaufen, um Dachboxen, Skiträger etc. zu montieren.
Wenn wir gerade beim Thema Gepäck sind: Eine lohnenswerte Investition ist auch die abwaschbare Schutzmatte für den 561 Liter großen Kofferraum. Sie hält das hochwertg ausgekleidete Gepäckabteil sauber, Aussparungen für die Verzurrösen machen sie zudem voll alltagsauglich.
Im Jahr 2022 ist der Subaru Outback leider schon zweimal teurer geworden, was vor allem an den gestiegenen Kosten in der Transportlogistik liegen dürfte. Die Basisausstattung Trend steht (Stand September 2022) ab 42.640 Euro in der Preisliste, der hier gezeigte Outback Platinum ab 47.640 Euro. Die Toplinie bringt Goodies wie ein Harman/Kardon-Soundsystem, Nappalederbezüge, die erwähnte Memoryfunktion für den Fahrersitz, Schiebedach und eine Seitensichtkamera (hilfreich beim Rangieren im leichten Gelände oder auf engen Supermarktparkplätzen) mit. Im Vergleich zu anderen Autos im ähnlichen Format, Kombis und SUV, ist der japanische Allradler mit 21,3 Zentimetern Bodenfreiheit verhältnismäßig günstig.
Fazit
Der Subaru Outback ist weder ein aufregendes Auto, noch ein Auto, das aufregt. Der große Kombi ruht in sich selbst. Schnell nehmen auch Fahrer und Passagiere diesen Wesenszug an. Der Fahrkomfort, auch bedingt durch den ruhigen und vibrationsfreien Lauf des Boxermotors bei niedrigen Drehzahlen, wirkt fast schon meditativ. Dazu passt der sehr geräumige Innenraum mit hochwertigen Materialen, beim Platinum mit Nappaleder bis ins Cockpit.
Der Verbrauch ist im Vergleich zum Vorgänger spürbar gesunken, ohne dass der Outback zum Sparwunder wird. Nach 4.000 Kilometern bleibt zu sagen. Der Subaru Outback war einer der angenehmsten automobilen Begleiter in letzter Zeit. Ein Gefährte. Schade, dass nicht mehr Familienoberhäupter den Allrad-Kombi beim Autokauf "auf dem Zettel" haben. Schade für diese Kunden...
Technische Daten
Subaru Outback 2.5i Platinum |
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Antrieb | permanenter Allradantrieb |
Abgasnorm | Euro 6d-ISC-FCM |
Hubraum | 2.498 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | Vierzylinder-Boxermotor |
Maximale Leistung kW / PS | 124 kW / 169 PS bei 5.500 - 5.800 U/min |
Max. Drehmoment | 252 Nm bei 3.800 U/min |
Getriebe | stufenloses CVT-Getriebe |
Tankinhalt | 63 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 10,2 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 193 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 8,6 Liter (WLTP) |
Verbrauch real auf 100km | 8,5 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Bridgestone Alenza 225/60 R18 |
Leergewicht | 1.664 kg |
Anhängelast (gebremst) | 2.000 kg, Stützlast 90 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.870 / 1.875 / 1.675 mm |
Grundpreis | 47.640 Euro |
Testwagenpreis | 48.290 Euro (ohne Zubehör) |