Der Suzuki Vitara fährt als Mildhybrid mit 129 PS vor zum Alltagstest. Was kann das japanische SUV-Modell?
Die Zeiten wandeln sich und mit ihnen die Ansprüche. Ende der 1980er Jahre gab es auch bei uns durchaus Nachfrage nach kleinen Geländewagen, die vornehmlich durch japanische Modelle bedient wurde. Daihatsu Rocky und Feroza fahren durch das automobile Geschichtsbuch, aber auch der Suzuki Vitara. Damals gerne als zweitüriges „Cabrio“ (Das Dach war meist erst wieder drauf, wenn das Gewitter weiterzog) mit farbenfrohen Dekoren.
Heute bestimmen kleine SUV und Crossover das Straßenbild. Jeder große Hersteller hat entsprechende Modelle im Programm, viele kommen gerade erst frisch auf den Markt. Auch Suzuki mischt mit – immer noch mit dem Vitara.
Der Vitara im Video-Review
Der 4,17 Meter lange Fünftürer tritt in aktueller Modellgeneration züchtig auf. Das Design ist gelungen und eckt nicht an, wirkt aber im Gegensatz zu früher weniger aufregend. Mit dem letzten Facelift gab es neues Tagfahrlicht im vorderen Stoßfänger und vertikale Einlagen im Kühlergrill.
Hinter dem arbeitet der 1,4 Liter große Turbobenziner, bei Suzuki BoosterJet genannt, den es auch im Suzuki Swift Sport gibt. Bei der Überarbeitung wurde er zum Mildhybrid mit 48-Volt-System. Die Leistung des Benziners sank dabei von 140 auf 129 PS. Beim Beschleunigen hilft aber der Riemenstartergenerator mit, die Energie wurde zuvor beim Bremsen rekuperiert und in einer kleinen Batterie zwischengespeichert.
Antrieb wie im Swift Sport
Das Ergebnis ist ein wacher Antrieb, der den Suzuki Vitara gut voranbringt. Dazu passt das sauber abgestufte Sechsganggetriebe. Die manuelle Schaltung ist alternativlos, eine Automatik wird – wie auch andere Motoren – für den Vitara bei uns nicht angeboten.
In der Mittelkonsole lassen sich mit einem Drehschalter die Fahrmodi einstellen. Der Sportmodus bringt nochmals mehr Leben in die Bude, aber auch im Normalbetrieb ist der Japaner ausreichend spritzig. Beim Stopp an der Ampel schaltet sich der Motor kurz vor dem Stillstand des Autos aus. Wird das Kupplungspedal wieder getreten, ist er sofort wieder zur Stelle. Ein spürbarer Vorteil des Riemenstartergenerators im Vergleich zu einem herkömmlichen Anlasser.
Während der Fahrt schaltet das Mildhybridsystem den Motor niemals aus. Trotzdem gefallen die Verbrauchswerte des Vitara. Im Testalltag wurden knapp unter sieben Liter auf 100 Kilometer erreicht. Damit ist der Suzuki sparsamer als beispielsweise ein Skoda Kamiq mit 150 PS und Freilauffunktion des DSG sowie seiner Zylinderabschaltung.
Beim entspannten Pendeln über Land und durch Ortschaften lassen sich auch Werte um sechs Liter erzielen. Selbst bei der Autobahnhatz werden es kaum mehr als 7,5 Liter. Langstrecke funktioniert mit dem Vitara übrigens sehr gut.
Gute Serienausstattung
Das Fahrwerk ist ausreichend straff, um Rückmeldung von der Straße zu bieten. Gleichzeitig betont es aber den Komfort. Da gilt auch für die Sitze, die zudem im Comfort+ mit einem angenehmen Mikrofaserbezug positiv auffallen. Selbst in höheren Geschwindigkeitsregionen hat der BoosterJet-Motor ausreichend Kraft, um z.B. aus der Autobahnrichtgeschwindigkeit heraus zu beschleunigen.
Ein Spurhalteassistent mit Lenkeingriff, Verkehrszeichenerkennung und die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage zählen zur kompletten Serienausstattung aller Vitara. Die höchste Ausstattungslinie Comfort+ bringt zusätzlich noch ein Panorama-Glasdach und ein Infotainmentsystem mit Navigationsfunktion mit.
Das Display wirkt wie nachträglich eingebaut. In seiner Funktion gibt das Modul aber keinen Anlass zur Kritik. Auch die Bluetoothverbindung mit dem Smartphone funktioniert schnell und läuft stabil. Außerdem stehen Apple CarPlay und Android Auto zur Verfügung. Etwas weniger schön wird es in der zweiten Sitzreihe. Für die Knie und den Kopf stellt der Vitara hier, zumindest für größere Mitfahrer, deutlich weniger Platz zur Verfügung als viele Mitbewerber. Außerdem wirken die Türverkleidungen ohne Textileinlage liebloser als vorne.
Preise ab 22.053 Euro
Das Kofferraumvolumen liegt mit 375 Litern im Durchschnitt. Ein doppelter Ladeboden, der in zwei Höhen arretiert werden kann, sorgt für eine ebene Fläche hinter der Ladekante. Bei Bedarf kann der Vitara 1.200 Kilogramm Anhängelast vertragen. Für Menschen mit Fahrradträger auf der Anhängerkupplung dürfte die Information über 75 Kilogramm Stützlast wertvoller sein.
Ab 22.053 Euro steht der Suzuki Vitara in der Preisliste. Die Ausstattungslinie Club bringt neben der erwähnten Fahrhilfen u.a. auch eine Klimaautomatik, Regensensor und ein CD-Radio mit. Der Testwagen in der höchste Ausstattungslinie Comfort+ mit Allradantrieb ist deutlich teuer. Sein Listepreis liegt, ohne die optionale Zweifarbenlackierung, bei 29.536 Euro.
Fazit zum Suzuki Vitara
Im umkämpften Marktsegment der kleinen SUV hat es der Vitara auf den ersten Blick nicht leicht. Wirklich günstig ist er nicht, bietet aber ein gutes Gesamtpaket. Nur die frischen Akzente fehlen. Seine Qualitäten offenbart er vor allem bei einer Probefahrt, denn der elektrifizierte Antrieb gefällt auf ganzer Linie. Auch der Allradantrieb dürfte für manche Kunden ein entscheidendes Kriterium sein.
Technische Daten
Suzuki Vitara 1.4 BoosterJet Hybrid Allgrip Comfort+ |
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Hubraum | 1.373 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 95 kW / 129 PS bei 5.500 U/min |
Max. Drehmoment | 235 Nm bei 2.000 - 3.000 U/min |
Getriebe | Sechsgang-Schaltgetriebe |
Höchstgeschwindigkeit | 190 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 4,9 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 6,8 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Continental EcoContact 5 215/55 R17 |
Leergewicht | 1.320 kg |
Anhängelast (gebremst) | 1.200 kg, Stützlast 75 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.170 / 1.775 / 1.595 mm |
Grundpreis | 29.536 Euro |
Testwagenpreis | 30.461 Euro |