VW Polo GTI (2022) Mal ganz im Ernst

Der überarbeitete VW Polo GTI im Alltagstest mit Video-Review.

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Mit aller Ernsthaftigkeit will der VW Polo mittlerweile mehr als nur ein Kleinwagen sein. Im „knapp-über-4-Meter“-Format und mit Sicherheitsausstattung bis hin zu Matrix-LED-Scheinwerfer und dem Travel Assist für teilautomatisiertes Fahren schafft es der Fünftürer, auch gehobenen Ansprüchen zu genügen.

Der Polo GTI im Video

Das jüngste Facelift brachte sanfte optische Retuschen, ließ den Fünftürer aber nicht emotionaler werden. So soll es ja auch gar nicht sein. Selbst das Topmodell der Baureihe versucht, seinen Sportgeist in aller Ernsthaftigkeit darzustellen. Immerhin: Die drei berühmten Buchstaben kleben groß auf der Heckklappe: GTI.

Als kleiner „Hot Hatch“ wusste der VW Polo GTI seit seinem Debut zu gefallen. Kompakter und leichter als der Golf reichten ihm die, offiziell angegebenen, 200 PS aus dem 2.0 TSI-Benziner. Nicht aber dem Stammtisch. Denn während der Ford Fiesta ST auch mit 200 PS für einen Gleichstand sorgte, wagte es doch Hyundai, den i20 N mit gar 204 PS auf den Markt donnern zu lassen.

Jetzt mit 207 PS

So kommt es, dass der VW Polo GTI mit seinem Facelift nicht nur neue Scheinwerfer, serienmäßig mit erwähnten Matrix-LED-Funktionen als IQ.Light, neue Schürzen und geteilte Rückleuchten bekam. Der zwei Liter große Vierzylinder-Turbo leistet jetzt 152 kW, also 207 PS. Damit ist der Polo GTI also wieder der Chef im Revier der heißen Kleinwagen. Dazu kommt ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe anstelle der alten Box mit sechs Gängen. Am Rande sei erwähnt: Auch den Vor-Facelift-GTI gab es ganz kurz mal mit dieser Konfiguration, also 7-Gang-DSG und 207 PS.

Schon im Stand kommt der angeschärfte Polo gut an. Das zeigt sich auch in dem Moment, in dem dieser Artikel entsteht. Es sind die ersten warmen Frühlingstage, das Home Office ist auf die Terrasse umgezogen. Vor dem Zaun parkt der Polo GTI im optionalen „Kings Red“. Mittag zieht eine Heerschar Schüler durch die Straße. Viele von ihnen umkreisen den Polo, diskutieren mit ihren Freunden, finden das Auto sichtlich gut.

Parkend kann der Wolfsburger also schon mal punkten. Und, das ist schnell vorweggenommen: Auch unterwegs passt das Paket. Weniger vorlaut, weniger eng und weniger hart als seine beiden Konkurrenten schafft der Polo GTI einen weiten Spagat. Man kann mit ihm gelassen durch den Feierabendverkehr bummeln, auf freier Strecke aber auch großen Spaß haben.

Das optionale Sport-Select-Fahrwerk ist verzichtbar. Ein DCC mit vielfältigen Einstellmöglichkeiten ist es nicht, sondern erlaubt auf Wunsch eine härtere Dämpferkennlinie. Mit ihr sinkt der Komfort aber deutlich, auf schlechten Straßen kommt zu viel Unruhe ins Auto. Mit dem straff gepolsterten Sportsitzen, die man am besten im serienmäßigen Karomuster bestellt, passt die normale Dämpferabstimmung sehr gut zum Charakter des Polo GTI.

8,3 Liter Testverbrauch

VW Polo GTI Facelift 2022 Test Fahrbericht Video Review

Das serienmäßige 7-Gang-DSG, der Handschalter war nur ganz kurz im Programm, nutzt die Welle von 320 Newtonmetern maximalem Drehmoment. Aus fast jeder Lebenslage heraus spurtet der GTI motiviert nach vorne. Die Progressivlenkung (ebenfalls ohne Aufpreis zu haben) sorgt für eine gute Zielgenauigkeit auch bei hohem Tempo. Schon bald ist damit aber Schluss, als Fronttriebler fängt der Polo GTI an, über die Vorderräder zu schieben. Der Hyundai i20 N bleibt hier länger dem Kurvenradius treu.

Auf der Autobahn hat der Polo keine Angst vor hohem Tempo. Ohne langen Anlauf erreicht er seine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h, hält auch dann sicher die Spur und wirkt keineswegs nervös. Der Verbrauch steigt dann natürlich stark an.

Im normalen Fahralltag gönnt sich der GTI 8,3 Liter Super je 100 Kilometer, damit liegt er 1,5 Liter über dem Normwert (6,8 L). Das ist nicht wirklich wenig. Ohne Elektrifizierung, beispielsweise mit einem Mildhybrid-System, sind mit der MQB-A0-Plattform eben keine Verbrauchswunder zu erwarten. Der 40 Liter große Tank sorgt für Reichweiten von knapp unter 500 Kilometern.

Das kostet der Polo GTI

VW Polo GTI Facelift 2022 Test Fahrbericht Video Review

Mit dem Facelift ist der Preis des VW Polo deutlich gestiegen. Nach der jüngsten Erhöhung kostet er laut Liste und Konfigurator mindestens 31.095 Euro. Immerhin bringt er mit IQ.Light, elektronischer Differenzialsperre an der Vorderachse, Einparksensoren an beiden Enden der Karosserie, Sitzheizung und kabelloser Smartphone-Integration (App Connect) schon eine recht komplette Serienausstattung mit.

Der Testwagen mit Navigations- und Soundsystem, 18-Zoll-Felgen, Metalliclackierung und üppiger Fahrassistenz kostet 37.585 Euro. Beim Preis ist also wieder Ernsthaftigkeit angesagt.

Fazit

VW Polo GTI Facelift 2022 Test Fahrbericht Video Review

Der VW Polo GTI macht auch nach dem Facelift viel Spaß und bietet Vehemenz gepaart mit hoher Fahrsicherheit. Manche Kunden dürften einen emotionalen Klang vermissen, für andere ist der ruhigere Charakter im Vergleich zu Fiesta ST und i20 N aber genau der Grund, den Alltag mit dem GTI zu gestalten. Voraussetzung ist ein gut gefülltes Bankkonto.

Technische Daten

VW Polo GTI

Antrieb Frontantrieb
Abgasnorm Euro 6d-ISC-FCM
Hubraum 1.984 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 152 kW / 207 PS
Max. Drehmoment 320 Nm bei 1.500 - 4.100 U/min
Getriebe 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Beschleuningung 0-100 km/h 6,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 240 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 6,8 Liter
Verbrauch real auf 100km 8,3 Liter
Reifenmarke und –format des Testwagens GoodYear Ultra Grip M+S, 215/40 R18
Leergewicht 1.361 kg
Anhängelast (gebremst) 1.200 kg, Stützlast 75 kg
Länge / Breite / Höhe 4.074 / 1.751 / 1.431 mm
Grundpreis 31.095 Euro
Testwagenpreis 37.585 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad
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