Was passt besser zum VW T-Roc: Diesel oder Benziner?
Bei den ersten Testfahrten hat der neue VW T-Roc mit dem 190 PS starken Zweiliter-TSI als Spitzenmotorisierung für überraschend viel Fahrspaß gesorgt. Allen aktuellen Diskussionen zum Trotz stellt sich natürlich die Frage: wie fühlt sich der Diesel im Vergleich an?
Zum Marktstart gibt es neben dem erwähnten Benziner und dem 1.0 TSI-Einstiegsmodell mit 115 PS die Allzweckwaffe aus dem Volkswagen-Konzern, den 2.0 TDI mit 150 PS – natürlich mittlerweile serienmäßig mit SCR-Katalysator und AdBlue-Tank. Zu einem späteren Zeitpunkt folgen neben dem 1.5 TSI mit 150 PS und Zylinderabschaltung zwei weitere Diesel, der 1.6 TDI mit 115 PS und die 190 PS starke Ausbaustufe des Zweiliter.
Auch den 2.0 TDI bietet VW für T-Roc in Zwangskombination mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb an. Das erklärt die hohen Grundpreise von 31.825 Euro für den T-Roc Style und 32.100 Euro für das Modell Sport. Der Aufpreis für den 150 PS TDI zum 190 PS starken Benziner beträgt also 1.300 Euro (der Benziner ist nur als T-Roc Sport für 30.800 Euro zu haben).
Was erwartet den Kunden und Fahrer im selbstzündenden SUV? Zuerst einmal natürlich das gleiche Paket Auto: ein kompakter Hochsitz mit 4,23 Metern Länge und 1,57 Metern Höhe. Damit passt er nicht nur in die Reihenhausgarage oder den Tiefgaragenstellplatz, sondern bietet für Menschen aller Altersstufen einen bequemen Ein- und Ausstieg. Die Aussicht nach vorne und zur Seite ist auch gut, hinten versperren die breite C-Säule und das recht kleine Heckfenster die Sicht. Die Parksensoren helfen, aber die für den T-Roc unverständlicherweise nicht lieferbare Rückfahrkamera wird schmerzlich vermisst.
Mit dem Schlüsseldreh am Lenkrad erwacht der Zweiliter-Diesel zum Leben. Das teilt er auch gerne mit. Im kalten Zustand nagelt er gewohnt hörbar, das legt sich aber nach einer kurzen Warmfahrphase. So richtig in den Hintergrund mag sich der TDI im T-Roc aber nie zurückziehen. Im direkten Vergleich mit dem Benziner hat er es in Sachen Geräuschkomfort nochmals schwieriger, da dieser so besonders leise ist.
Den Charakter des T-Roc 2.0 TDI kann man am besten mit den Adjektiven „kernig“ und „rustikal“ beschreiben. Das Auto wirkt weniger leichtfüßig und kopflastiger (der TDI wiegt 45 kg mehr als der TSI) und der brummende Motor versprüht – wenn man so will – durchaus eine gewisse Offroad-Affinität.
Den bulligeren Antrieb stellt der Diesel aber nicht: Das maximale Drehmoment liegt mit 340 Nm zwar um deren 20 höher als beim Benziner, dafür ist es auf einem kleineren Drehzahlplateau verfügbar: Beim TDI liegt es zwischen 1.750 und 3.000 Umdrehungen pro Minute an, der 2.0 TSI serviert seine 320 Nm an einer längeren Buffetauslage – nämlich zwischen 1.500 und 4.180 U/min.
Der Abstand zwischen beiden Motoren beim Normverbrauch nach dem noch aktuellen NEFZ liegt bei überschaubaren 1,7 Litern (Diesel 5,1 Liter auf 100 km, Benziner 6,8 Liter). In der Realität geht diese Schere etwas weiter auf, aber geringer als vielleicht vermutet.
Bei den ersten Testfahrten muss der Anzeigewert des Bordcomputers statt dem eigenen Nachtanken wie im AUTONOTIZEN-Alltagstest als Messgröße herhalten. Der wirft beim Diesel einen Verbrach von 6,7 Litern auf 100 Kilometer auf das Anzeigedisplay, also ca. 2,2 Liter weniger als beim auf den gleichen Strecken gefahrenen Benziner.
Die rein rationale Rechnung, ob man mit dem TDI also günstiger fährt, als mit dem Benziner, muss jeder Interessent anhand seiner jährlichen Kilometerleistung und dem eigenen Versicherungsvertrag für sich ausrechnen.
Dazu kommt beim T-Roc aber vor allem die Charakterfrage: Will man den kernigen Diesel-SUV mit stets präsentem Motorklang oder lieber einen leichtfüßigen, hellwachen Benziner, der den Charakter des Autos weg vom reinen SUV-Anspruch, hin zum hochbauenden Kompaktwagen biegt?
Während der Autor dieser Zeilen sein persönliches Urteil gefällt hat, gilt für T-Roc-Interessenten: unbedingt beide Motoren zur Probe fahren!
Und wer sich dann immer noch nicht entscheiden kann, lässt sich das eben von der Ausstattungspolitik abnehmen. Während beide genannten Motoroptionen für den T-Roc Sport zur Verfügung stehen, bedingt die Wahl der Style-Version den Griff zum TDI - oder zum Dreizylinder-Benziner mit Frontantrieb.
Das Video zum VW T-Roc TDI findet Ihr unter der Bildergalerie.
Technische Daten
VW T-Roc 2.0 TDI Style |
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Hubraum | 1.968 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 110 kW / 150 PS |
Max. Drehmoment | 340 Nm bei 1.750 - 3.000 U/min |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe |
Beschleuningung 0-100 km/h | 8,4 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 5,1 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 6,7 Liter (laut Bordcomputer) |
Reifenmarke und –format des Testwagens | 215/50 R18 |
Leergewicht | 1.530 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.234 / 1.992 / 1.572 mm |
Grundpreis | 31.825 Euro |
Testwagenpreis | 45.355 Euro |